Hallo zusammen, ich bin schon länger stiller Mitleser und habe in diesem Forum schon oft hilfreiche Antworten gefunden. Nun muss ich mal selbst fragen. Ich habe ein BEA-630 ATX-Netzteil von Bicker vor mir. https://www.bicker.de/bea-630_industrie_pc-netzteil_300w_90-264v_pfc_atx12v_ac-dc_ps2_24-7_62368-1 Dieses hat einfach plötzlich ausgeschaltet und ließ sich nicht mehr einschalten. Ob es dabei ein Knall oder sonstiges Geräusch gegeben hat, kann ich leider nicht sagen, da ich nicht im Raum war. Ich würde es gerne wieder fit bekommen und fasse mal zusammen, wie weit ich mit meiner Fehlersuche bis jetzt gekommen bin. Man kann weder Schmauchspuren noch aufgeplusterte Elkos entdecken. Nach etwas Messen bin ich der Auffassung, dass die 5V Standby Spannung fehlt und somit der Controller beim Brücken der PS_ON nicht freischaltet. Hinter dem Gleichrichter kann ich gute 300V DC messen. Auch auf der Primärseite des kleineren Übertragers, der meiner Meinung für die Standby-Spannung zuständig ist, kann ich an verschiedenen Pins die 300V messen. Auf der Sekundärseite kommt aber nix an. Leider ist das ganze Teil so vollgepackt, dass sogar teilweise Bauteile übereinander liegen und man schwer etwas nachverfolgen kann. Auch wenn ich vor langem mal ein oder zwei Semester Schaltungstechnik hatte, bin ich hier etwas überfragt und hoffe auf die Netzteil-Profis. Kennt jemand das Netzteil näher oder hat sogar einen Schaltplan? Gibt es Erfahrungen zu einem bestimmten Defekt mit diesem Symptom? Was kann ich als nächstes messen/testen? Welche Infos soll ich bereitstellen? Fotos kann ich heute morgen wieder machen. Gibt es etwas Bestimmtes, was ich ablichten soll? Für eine kleine Hilfestellung wäre ich sehr dankbar. Mfg Tobi
Mach mal Bilder vom Innenleben, Details von den Steuer ICs auf denen man die Beschriftung lesen kann. Schau auch ob Elektrolytkondensatoren aufgebläht oder ausgelaufen sind. Die Standby Spannung kommt wahrscheinlich von einem weitgehend unabhängigen Netzteil, oft mit einem integrierten Schaltregler in Dip8. Diese sowie die Kondensatoren für deren Versorgung sind für Ausfälle bekannt.
Anlaufspannung (hinter Gleichrichter über Shunt) suchen, dann prüfen ob der PWM startet (wenigstens den ersten Impuls). Ein bischen mehr Info über Beiteile wäre hilfreich. Bitte beachten: Netzbetriebene Schaltnetzteile zu testen oder auf Fehler zu prüfen, birgt mehrere schwierige, sicherheitsrelevante Herausforderungen, welche sich aus dem Umgang mit hohen Spannungen, hohen Temperaturen, Leitungsisolation, minimalen Belastungsanforderungen und Spannungsmessungen mit extremer Dynamik ergeben. Für einen Schaltnetzteil-Testaufbau sind mindestens ein Trenntransformator, besser noch ein Spartransformator, ein Schutzgehäuse und eine Last erforderlich. Differenz von den Potenzialen zwischen primär und sekundär Seite beachten. Differenzial-Sonden für den Oszi sind vorteilhaft.
Sorry, aber: Peter H. schrieb: > Anlaufspannung (hinter Gleichrichter über Shunt) Du meinst wohl den Anlaufwiderstand zw. gleichgerichteter Netzspannung und dem winzigen Stützelko der Versorgung (der, wie K.S. ja anmerkte, gerne mal als erstes stirbt) des o.g. DIP8 ICs? > Für einen Schaltnetzteil-Testaufbau sind mindestens ein > Trenntransformator, besser noch ein Spartransformator, Du meintest "Spartrafo für Speisung auch mit reduzierter Spannung [evtl. sogar als Stelltrafo (falls nicht schon kombiniert als Stelltrenntrafo zur Verfügung stehend)] zusätzlich zum Trenntrafo*", nicht wahr? Dann schreibe bitte auch das, und nicht etwas evtl. mißverständliches. "Besser noch" könnte nämlich auch in seiner einfachsten Bedeutung mißdeutet werden: "Spartrafo wäre besser als Trenntrafo." Auch wenn das evtl. nicht viele so deuteten. > ein Schutzgehäuse ... erforderlich. Eine (Plexiglas) Scheibe reichte, wenn man denn unbedingt zusehen wollte. > eine Last erforderlich. 12V Lasten wären relativ leicht aufzutreiben (Kfz Birnen). */P.S.: Besonders für SNT kleiner Leistung (genanntes Hilfs-NT) könnte man sich auch mit zwei Trafos mit gleich hoher Sekundärspannung# "Rücken an Rücken" behelfen. Also die Kleinspannungsanschlüsse verbinden, und an den 230VAC Anschlüssen des nicht ans Netz angeschl. (also szsg. "zweiten") Trafos hat man dann eine - wenn auch "weiche" und sowieso etwas unterhalb 230VAC liegende - Wechselspannung zur galv. getr. Versorgung des SNT. (#: Entweder ganz identische Trafos, oder zumindest mit identischer Sekundärspannung - der direkt am Netz sollte dann der mit höherer Strombelastbarkeit sein, wobei aber der "zweite" (= kleinere) Trafo die Strombelastbarkeit dieser Trafo-Verschaltung insgesamt bestimmte.) Durch diesen "AC-Kleinspannungs-Zwischenkreis" ist sowas übrigens eine durchaus sehr Sicherheits-gerechte Methode, für alle ohne dedizierten 230VAC-zu-230VAC-Trenntrafo.
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Moin, danke schon mal für die Antworten. Ich habe nun Fotos gemacht und beim Reinzoomen dann selbst doch noch kleine ausgelaufene Kondensatoren gefunden (grüne Pfeile). Da alles mit Punkten markiert ist, ist mir das nicht aufgefallen. Einer davon scheint im Rückkopplungskreis neben dem Optokoppler zu sein. Da werde ich nun erstmal Ersatz besorgen müssen, auch wenn sich meine Lust, diese Zusatzplatine vorher abzulöten, ganz schön in Grenzen hält. Leider ist alles wirklich so eng, dass man nicht alle Bauteile ermitteln kann. Ich wollte mir die Tage versuchen einen Zahnarztspiegel zu organisieren um wenigstens das Steuer IC zu finden. Könnt ihr diesen erwähnten Stützelko auf den Bilder ausmachen? Macht euch bitte net verrückt, ob das jetzt Spar-, Trenn- oder Irgendwastrafo heißt. Ich bin mir den Risiken im Umgang mit Strom und Spannung bewusst und habe Respekt davor und weiß warum ein Trenntrafo nötig ist. Da ich diesen aber nicht zur Hand habe, wird es wohl vorerst bei einfachen Messungen mit dem Multimeter bleiben. Auch soll sich der Aufwand in gewissen Grenzen halten. Ich hatte gehofft, dass es sich hier um einen Art "Standard"-Fehler handelt, wie der Hinweis auf den Stützelko. Die Grundlast brauche ich doch erst, wenn ich PS_ON brücken will, oder? Vorher muss ja erstmal die 5V Standby da sein... Mfg Tobi
Gib doch mal "ATX schematic" in die Guglsuche ein, sofort gibts jede Menge "Bilder" von Schaltplänen. Danyk(dot)cz hat eine ganze Reihe davon sortiert nach Aufbau, verwendeten Steuer-ICs, Art und Anzahl der Leistungstransistoren, diese Pläne sind englischsprachige Originale. Suchlinkergebnis dafür benutzen sonst landest Du auf der tschechischen Hauptseite.
Meiner Meinung nach ist es einfacher sich ein ATX-Netzteil (ein günstiges) neu zu kaufen. Diese Dinger sind so gebaut (sieht man am Kleber, dass du nicht einmal messen sollst. Ich weiß, damit stoße ich hier auf wenig Gegenliebe. Ist schon eine Weile her, dass ich mit Computern gehandelt hatte, aber wenn du alles gebrückt hast, was zum einschalten nötig ist und es dann nicht startet, dann hat es wirklich selten einen Sinn. Ich weiß nicht was solche Teile heute kosten. Muss meistens (vor allem, wenn man es selbst reparieren will) kein Industriestandardteil sein. Früher waren die nicht so teuer und ich denke mir, ein günstiges bekommst du für unter 100 Euro. Hingegen wirst du, gerade wenn es ein Übertrager ist, der hops gegangen ist, nicht gekauft. Das sind meist für die Hersteller hergestellte Ware. Und hast du es doch hin bekommen, dann geht meistens nach kurzer Zeit was anderes kaputt.
Leider hast du nicht ein einziges Bild von der Leiterseite gemacht. So kann man nur raten, ob das Standby Netzteil wirklich auf der extra Platine ist. Aber wenn du sie entlötet hast, ist das die Gelegenheit, sie mal von beiden Seiten zu fotografieren. Lohnen tut sich die Reparatur meist nur, wenn es sich um eine Sonderlocke handelt mit abweichendem Gehäuse oder spassigen Steckern, wie sie manchmal bei HP, Dell oder Compaq vorkommen - von Apple schweigen wir mal höflich.
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Frank O. schrieb: > Meiner Meinung nach ist es einfacher sich ein ATX-Netzteil (ein > günstiges) neu zu kaufen. bei "Knallfröschen", wie LC-Power und Konsorten, gebe ich dir Recht. Wenn man aus dem Erföffnungspost dem Link folgt, sieht man, das Bickert sehr gute Industrieware ist, ähnlich wie Seasonic. Bei derartig hochwertigen Teilen würde ich schon einen Reparaturversuch unternehmen.
Gerald B. schrieb: > Wenn man aus dem Erföffnungspost dem Link folgt, sieht man, das Bickert > sehr gute Industrieware ist, Gehen auch kaputt. Wie man hier unschwer erkennen kann.
Es musste ja alles in ein ATX-Standard-Gehäuse passen und ist eben dementsprechend üblich zusammengestrickt. Auf Servicefähigkeit wurde bewusst verzichtet, Bauteil an Bauteil an Bauteil geklebt mit Heisskleber, die Lüftersteuerungsplatine fest eingelötet, einen einzelnen Halbleiter auf dem Kühlkörper bekommt man nur abgeschraubt, nachdem man sämtliche entlötet hat, der übliche Kabelbaum bleibt auch stets im Weg, für Steckkontakte hats nicht gereicht. Ganz, ganz üblich aufgebaute Billigware aus dem Reich der nie untergehenden Sonne.
Gerald B. schrieb: > sehr gute Industrieware Einseitig HP in THT. Das ist Consumer-Kram. Vielleicht besser als der Durchschnitt, aber für Industrie würde ich das nicht einsetzen.
Hi, Sorry for using English, I don't speak German. I found your post while trying to repair my CNC machine PSU. I have the same PSU as yours, with the same fault on it: I miss 5V standby, and the PSU is not starting anymore. Since this PSU is quite high quality (for example using branded 105°C capacitors), I have decided to spend some time trying to find the fault on it... and I found it :) My PSU is now repaired, and there are chances that your PSU has the same problem as mine, hence my post here. The culprit is the TO220 IC named Q3; this IC is located in front of my purple arrows on the above pictures (it's a 5 pins TO220 case + 1 pin for the heatsink), and it is responsible for generating the +5V standby. IC reference is TOP233YN from Power Integrations and I found it to be defect following the traces from the mains and looking at the secondary of the rectified output from the transformer attached to this IC: the rectified output was not reaching a correct voltage, instead it was oscillating at a low voltage like if it was endlessly starting to switch mains voltage, without reaching its purpose. All the capacitors and diodes around this IC were perfectly fine, so I suspected the IC itself. It is now obsolete, but it can be found on ebay (I bought mine on ebay france, item number 225969493489, reference TOP 233Y). Once replaced, the PSU is working fine again! For anyone googling for the references: the board number is 030115HG2, and my PSU is rebranded Emacs HG2-6400P 400W, but is internally exactly identical as your BEA-630. Hope this helps!
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