Forum: Offtopic Gibt es diskrete Schaltungstechniken, die erst in jüngerer Zeit entwickelt wurden?


von Daniel C. (Gast)


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Hallo,
gibt es diskrete Schaltungen oder Schaltungstechniken, die erst in 
jüngerer Zeit entwickelt wurden (also neben Hühnerfutter nur mit 
diskreten Transistoren)?

Ich vermute mal, dass Emitter- Kollektor- und Basisschaltung mit 
Bipolartransistor schon sehr alt sind und von Röhren- und 
FET-Technologien abgeleitet wurden.
Gibt es im Gegensatz dazu neue mehr oder weniger vergleichbare 
Schaltungsentwicklungen/Schaltungstechniken, die im Prinzip schon vor 50 
Jahren möglich gewesen wären, auf die aber erst vor wenigen Jahren 
jemand gekommen ist?

von Arno R. (arnor)


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Daniel C. schrieb:
> Ich vermute mal, dass Emitter- Kollektor- und Basisschaltung mit
> Bipolartransistor schon sehr alt sind und von Röhren- und
> FET-Technologien abgeleitet wurden.

Diese GRUNDSCHALTUNGEN basieren einfach auf den 3 Anschlüssen eines 
Transistors und deren Verwendung.

> Gibt es im Gegensatz dazu neue mehr oder weniger vergleichbare
> Schaltungsentwicklungen/Schaltungstechniken...

Was heißt im Gegensatz? Schaltungstechnik und Grundschaltungen sind kein 
Gegensatz. Man kann praktisch jede Schaltung in 
Grundschaltungsbestandteile auflösen, siehe Anhang aus 
Halbleiter-Schaltungstechnik. Natürlich werden immer wieder mal neue 
Kombinationen "gebastelt". Mir gefällt z.B. die gefaltete Kaskode ganz 
gut.

: Bearbeitet durch User
von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Wieviele Kombinationen gibt es, ein simples Bauteil mit 3 Beinen, 
anzuschliessen?

von Falk B. (falk)


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Daniel C. schrieb:
> gibt es diskrete Schaltungen oder Schaltungstechniken, die erst in
> jüngerer Zeit entwickelt wurden (also neben Hühnerfutter nur mit
> diskreten Transistoren)?

Vermutlich nicht, denn die Blütezeit der diskreten Schaltungen liegt 
locker 40-50 Jahre hinter uns. Eigentlich seit Anfang der Elektronik, 
noch vor den Halbleitern, gab es den ständigen Trend zur 
Miniaturisierung und Integration von Funktionen bis heute ZU ICs mit 
MILLIARDEN von Transistoren! Kaum vorstellbar, aber wahr.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Daniel C. schrieb:
> gibt es diskrete Schaltungen oder Schaltungstechniken, die erst in
> jüngerer Zeit entwickelt wurden

Es gibt auch Halbleiter auf den Chips der IC's, die gibt und gab es 
nicht als diskrete Bauteile.

Bipolaren Transistor, der durch eingebrachte Ladung, ähnlich zum Mosfet, 
eine erniedrigte Schwellenspannung hat. Für Low-Current-Anwendungen ein 
bipolarer Transistor, der nur maxiaml 5mA Ausgangsstrom schafft, dafür 
aber auch nur 1/100 der Leckströme hat, um simlṕle Beispiele zu nennen.

von Vorname N. (mcu32)


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Puh, diskret schwierig.

Ich würde an dieser Stelle aber mal gerne monolithisch integrierte GaN 
FET erwähnen ( in diesem Fall Cascode GaN)

Ziemlich geniale Kombi aus GaN on Si.
Treiberstufe integriert, diverse Failure Pins integriert, manche haben 
sogar eine integrierte Strommessung über Drain Source integriert.
Das alles für wenige Euro und Schaltfrequenzen bis bzw. über 2MHz.

Denke das könnte man schon als den nächsten, heißen Scheiss betrachten.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Daniel C. schrieb:
> Hallo,
> gibt es diskrete Schaltungen oder Schaltungstechniken, die erst in
> jüngerer Zeit entwickelt wurden (also neben Hühnerfutter nur mit
> diskreten Transistoren)?

Da steht ja "entwickelt" und nicht erfunden. Da köpnnte man mal im 
Funkbereich die QRP Ecke anschauen. Da gibts noch einiges, weil da 
selberbau und geringe Leistung zählt.

https://www.qsl.net/on6mu/schemas/transmitter_QRP_20meterband_on6mu.htm
https://ftp.unpad.ac.id/orari/orari-diklat/teknik/qrp/Transmitter%20Notes.htm

Oder wenn sich ein Ornithologe einen Peilsender baut:
https://web2.uwindsor.ca/courses/biology/dmennill/radiotelem.html
https://www.researchgate.net/figure/Time-domain-I-Q-signal-for-three-sequential-pulses-produced-by-example-minimal-complexity_fig4_370137992
https://www.holohil.com/transmitters/lb-2/


In Sachen Messtechnik gibt es sicherlich auch einiges was man so adhoc 
zusammenbaut wie 'ne Probe: 
https://resources.altium.com/p/differential-oscilloscope-probe-project. 
Ja, wen  man grad einen Transimpedanzwandler braucht, findet man keinen 
im Bauteilkatalog ;-).

Und vor wenigen Jahren hiess es, Mr. Leon Chua hat mit dem Memristor ein 
neues Beuteil für ne ganz neue Schaltungstechnik:
https://www.heise.de/hintergrund/Abschied-vom-Transistor-1063503.html

> Ich vermute mal, dass Emitter- Kollektor- und Basisschaltung mit
> Bipolartransistor schon sehr alt sind und von Röhren- und
> FET-Technologien abgeleitet wurden.

Hm, Vierpoltheorie ist dir gänzlich unbekannt? 
https://de.wikipedia.org/wiki/Zweitor

Man hat den Röhrenkran mit einem Gleichungssystem beschrieben und dann 
mit Techniken der Schaltungsanalyse das mit modernen Bauteilen 
nachgebastelt. Aber weil lange Zeit es für manchen Anwendungsbereichen 
keine brauchbaren Halbleiter gab (Radartechnik sendestufe 
beispielsweise) und der Röhre blieb die Ableitung erspart ;-).

Und manche bauen nur so aus spass aus einem Transistor einen 
Fernsehsender/UKW-empfänger/...:
 https://www.youtube.com/watch?v=tV-bsieYxwg
https://www.youtube.com/watch?v=oG5NA6k5xrU

Und da ein diskrete Op-AMP:
https://sparkoslabs.com/

Und vielleicht können die Synthesizer-Bauer noch was beisteuern.
* 
https://electronics.stackexchange.com/questions/420979/why-does-music-synthesizer-built-from-chain-of-astable-multivibrator-circuits-ge

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Oder bauen einen NE555 aus Spaß nach.

Gibt es sogar als Bausatz:
https://eu.robotshop.com/de/products/the-three-fives-diskreter-555-timer-lotsatz

von Michael B. (laberkopp)


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Daniel C. schrieb:
> die im Prinzip schon vor 50 Jahren möglich gewesen wären, auf die aber
> erst vor wenigen Jahren jemand gekommen ist?

Also PhotoMOS z.B. als Lautsprecherschutzrelais und Bipolartransistoren 
als AudioMute 
https://www.diyaudio.com/community/attachments/muting-transistor-attenuator-circuits-and-the-2sc2878-pdf.961512/ 
sind sicher aus dem vorherigen Jahrtausend, musste man aber erst mal 
drauf kommen.
DepletionMode MOSFETs als Spannungsregler und (Ultra/Very)LowDrop 
Spannungsreglerschaltungen sind erst nach 2000 beliebt geworden (vorher 
war man mit normalen LowDrop zufrieden wie LT1085).
Schaltregler gibt es schon ewig, aber moderne MOSFET machen synchronus 
buck/boost erst tauglich.


Die Trickschaltungen wie Thyristor, TRIAC, UJT, PUT, 
Avalanchetransistoren und Tunneldioden, StepRecovery, SIDACs, DIACs 
geraten hingehen eher wieder in Vergessenheit.

von Chris V. (nagut)


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Den bidirektionalen Levelshifter für I2C habe ich erst gesehen, als 
gemischte 5V/3V3 Designs aufkamen. Das ist noch nicht sooo lange her.
https://www.eeweb.com/level-shifting-techniques-in-i2c-bus-design/

von Monk (Gast)


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Ich glaube Leistungs MOSFET mit Innenwiderständen im Milliohm Bereich 
sind relativ neu, obwohl es schon lange CMOS ICs und schwache diskrete 
MOSFET gibt. Erfunden wurden sie vor ca. 100 Jahren.

von Purzel H. (hacky)


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Nicht allzu alt ...
- flexprint .. bis 3D
- in PCB Komponenten
- Kupfer inlay in PCB

von Daniel C. (Gast)


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Danke für die vielen Antworten!

🍅🍅 🍅. schrieb:
> Wieviele Kombinationen gibt es, ein simples Bauteil mit 3 Beinen,
> anzuschliessen?
Lach, bei zwei Transistoren sind es aber schon 6 Beine...

Vorname N. schrieb:
> Ziemlich geniale Kombi aus GaN on Si.
Klingt interessant, wäre aber früher wahrscheinlich nicht möglich 
gewesen  mit den damaligen Technologien.

Dieter D. schrieb:
> Oder bauen einen NE555 aus Spaß nach.
>
> Gibt es sogar als Bausatz:
> https://eu.robotshop.com/de/products/the-three-fives-diskreter-555-timer-lotsatz
Supercool! Gibt es das auch für LM741 oder NE602?

Michael B. schrieb:
> Also PhotoMOS z.B. als Lautsprecherschutzrelais und Bipolartransistoren
> als AudioMute
> 
https://www.diyaudio.com/community/attachments/muting-transistor-attenuator-circuits-and-the-2sc2878-pdf.961512/
> sind sicher aus dem vorherigen Jahrtausend, musste man aber erst mal
> drauf kommen.
Danke für den Hinweis, Muting Transistoren kannte ich noch gar nicht.

Michael B. schrieb:
> Tunneldioden, StepRecovery, SIDACs, DIACs
> geraten hingehen eher wieder in Vergessenheit.
Ich glaube, B. Kainka hat mal ein Audion mit einem Tunneldiodenersatz 
aus zwei Bipolartransistoren vorgestellt.

Purzel H. schrieb:
> Nicht allzu alt ...
> - flexprint .. bis 3D
> - in PCB Komponenten
> - Kupfer inlay in PCB
Ab wann wäre das rein technisch gesehen schon möglich gewesen 
umzusetzen?

Monk schrieb:
> Ich glaube Leistungs MOSFET mit Innenwiderständen im Milliohm Bereich
> sind relativ neu, obwohl es schon lange CMOS ICs und schwache diskrete
> MOSFET gibt. Erfunden wurden sie vor ca. 100 Jahren.
Was bedeutet in dem Zusammenhang "schwache diskrete MOSFET"? Werden die 
nicht besonders leitend beim Durchschalten?

von Daniel C. (Gast)


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Bradward B. schrieb:
> Da steht ja "entwickelt" und nicht erfunden. Da köpnnte man mal im
> Funkbereich die QRP Ecke anschauen. Da gibts noch einiges, weil da
> selberbau und geringe Leistung zählt.
Danke für den ausführlichen Beitrag. Ich habe es extra ein bisschen 
offengelassen.
QRP ist in dem Zusammenhang sicher spannend. Mir war dazu der Pixie-TRX 
in den Sinn gekommen, bei dem (wie ich es verstehe) der Sendetransistor 
auch als Mischer/Produktdetektor/Demodulator fungiert.
Hier im Bild Q2 (8050):
https://archive.goughlui.com/wp-content/uploads/2016/09/2016093014528681-768x535.jpg

Bradward B. schrieb:
> https://www.qsl.net/on6mu/schemas/transmitter_QRP_20meterband_on6mu.htm
> https://ftp.unpad.ac.id/orari/orari-diklat/teknik/qrp/Transmitter%20Notes.htm
Verkürzt könnte man sagen: obwohl solche funktionstüchtigen 
Minimal-Funkgeräte schon sehr lange möglich gewesen wären, haben sich 
sich erst seit ein oder zwei Jahrzehnten durchgesetzt?!
Ein kompletter Pixie-Bausatz mit Gehäuse aus China kostet bei der Bucht 
grade mal 7 Eur.
Wobei Einzelgeräte mit nur einer Röhre oder nur einem oder wenigen 
Transistoren wahrscheinlich schon relativ früh gebaut wurden...

Bradward B. schrieb:
https://www.holohil.com/transmitters/lb-2/
Verrückt ;)

Bradward B. schrieb:
> Und vor wenigen Jahren hiess es, Mr. Leon Chua hat mit dem Memristor ein
> neues Beuteil für ne ganz neue Schaltungstechnik:
https://www.heise.de/hintergrund/Abschied-vom-Transistor-1063503.html
Davon habe ich auch schon vor Jahren gehört, aber das wars dann 
anscheinend, zumindest für die breite Masse.

Bradward B. schrieb:
> Hm, Vierpoltheorie ist dir gänzlich unbekannt?
> https://de.wikipedia.org/wiki/Zweitor
>
> Man hat den Röhrenkran mit einem Gleichungssystem beschrieben und dann
> mit Techniken der Schaltungsanalyse das mit modernen Bauteilen
> nachgebastelt. Aber weil lange Zeit es für manchen Anwendungsbereichen
> keine brauchbaren Halbleiter gab (Radartechnik sendestufe
> beispielsweise) und der Röhre blieb die Ableitung erspart ;-).
Guter Punkt! Was mir dazu spontan einfällt, erstaunlicherweise wurden 
Transistorendstufen noch ziemlich lange mit Ausgangsübertragern ganz 
analog zu Röhrenendstufen gebaut. Es hat wohl gedauert, bis man gemerkt 
hat, dass die "Stützräder" Ausgangs-ÜT rauskönnen.

Bradward B. schrieb:
> Und da ein diskrete Op-AMP:
> https://sparkoslabs.com/
Danke für die Links, damit hat sich meine Frage weiter oben zu diskreten 
LM741 direkt erledigt. Op-Amps gab es wohl früher auch diskret aus 
selektierten Röhren aufgebaut als Steckmodule.

Bradward B. schrieb:
> Und vielleicht können die Synthesizer-Bauer noch was beisteuern.
> *
> 
https://electronics.stackexchange.com/questions/420979/why-does-music-synthesizer-built-from-chain-of-astable-multivibrator-circuits-ge
Garantiert. Danke für den Hinweis!
Der Einsatz von Ringmischern in der Audiowelt passt hier sicher auch gut 
zum Thema.

Bradward B. schrieb:
> Und manche bauen nur so aus spass aus einem Transistor einen
> Fernsehsender/UKW-empfänger/...:
https://www.youtube.com/watch?v=tV-bsieYxwg
https://www.youtube.com/watch?v=oG5NA6k5xrU
Gehen tut sowas, echt witzig, hatte ich oben auch schon erwähnt.

Noch mal herzlichen Dank für den ausführlichen Beitrag!

von Christoph M. (mchris)


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Daniel C. (dan1el)

>gibt es diskrete Schaltungen oder Schaltungstechniken, die erst in
>jüngerer Zeit entwickelt wurden (also neben Hühnerfutter nur mit
>diskreten Transistoren)?

Im Bereich der neuronalen Schaltungstechnik bewegt sich viel.
Durch den deutlich veränderten Ansatz zur klassischen Signalverarbeitung 
sind hier völlig neuartige Schaltungen gefordert. Das umfasst klassische 
Schaltungen auf Transistorebene bis zu neuartigen Bauteilen wie 
Memristoren.

https://www.researchgate.net/figure/Ferroelectric-neuron-circuit-composed-of-MFSFETs-and-a-CMOS-Schmitt-trigger-oscillator_fig1_3064074

https://www.researchgate.net/figure/a-Transistor-based-neuron-circuit-present-at-each-output-node-of-the-feedforward_fig2_329207364

https://www.nature.com/articles/s41699-019-0114-6

von Monk (Gast)


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Daniel C. schrieb:
> Was bedeutet in dem Zusammenhang "schwache diskrete MOSFET"?

Damit meine ich MOSFET mit Innenwiderstand > 1 Ohm. Vor 20 Jahren hat 
kaum jemand MOSFET zum Schalten von Lasten (Lampen, Motoren, etc) 
verwendet.

> Werden die nicht besonders leitend beim Durchschalten?

Innenwiderstände im Milliohm Bereich gab es erst relativ spät. Bis zur 
Jahrtausend-Wende hatten BJT und IGBT als Schalter weniger Verluste.

In den 90er Jahren wurden MOSFET in Bastelbüchern gar nicht verwendet. 
Die Elektronik Läden hatten sie nicht verkauft. In Lehrbüchern wurden 
sie nur kurz abgehandelt, wenn überhaupt - sogar in der Tietze-Schenk 
Bibel.

Ich erinnere mich nur an eine exotische lineare Audio-Endstufe mit 
MOSFET, wo es aber mehr um Liebhaberei ging, als um Sinn oder 
Tonqualität. Heute würde so eine Endstufe nicht mehr als Exot auffallen.

BJT sind im Sprachgebrauch immer noch die "normalen" Transistoren, 
obwohl MOSFET zuerst erfunden wurden.

von Patrick C. (pcrom)


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Switched Capacitor Circuits.
Ich denke die theorie gab es schon lange aber praktisch werden die noch 
nicht so lange implementiert, wird zB intern in microcontrollers genutzt 
um der ADC auf zu bauen

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Daniel C. schrieb:
> Gibt es im Gegensatz dazu neue mehr oder weniger vergleichbare
> Schaltungsentwicklungen/Schaltungstechniken, die im Prinzip schon vor 50
> Jahren möglich gewesen wären, auf die aber erst vor wenigen Jahren
> jemand gekommen ist?

Auf die Idee gekommen sein ist eine Sache. Verbreiten und Durchsetzen 
ist eine ganz andere. So manches Schätzchen liegt in wissenschaftlichen 
Veröffentlichungen und Patenten, sowohl alten als auch neuen, und wird 
vielleicht nie gehoben. Oder wird unabhängig nochmal entdeckt.

Manche Dinge müssen einfach reifen. So kam dieses Patent 
https://patents.google.com/patent/US2292387A/en 1941 nicht zum Einsatz. 
Eigentlich würde es heute auch kein Hipster mehr anfassen. Lochstreifen 
... Bäh, völlig uncool und veraltet.

Wenn man es aber auf das Prinzip reduziert hat man das 
Frequenzsprungverfahren. Heute ganz heißer Scheiß und für WLAN, 
Bluetooth, Mobilfunke, etc.

Insgesamt ein kurioses Patent. Die Erfinderin Hedy Kiesler Markey war 
besser unter ihrem Schauspielernamen Hedy Lamarr bekannt.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Wenn man es aber auf das Prinzip reduziert hat man das
> Frequenzsprungverfahren. Heute ganz heißer Scheiß und für WLAN,
> Bluetooth, Mobilfunke, etc.

So, auch schon aufgewacht? Frequenzsprungverfahren ist ein alter Hut. 
Bspw. "Have Quick" von 1980: https://en.wikipedia.org/wiki/Have_Quick
Manche verweisen sogar auf ein Patent von 1903, eingereicht von - Nikola 
Tesla - US patent 725,605 .

von Daniel C. (Gast)


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Monk schrieb:
> In den 90er Jahren wurden MOSFET in Bastelbüchern gar nicht verwendet.
> Die Elektronik Läden hatten sie nicht verkauft. In Lehrbüchern wurden
> sie nur kurz abgehandelt, wenn überhaupt - sogar in der Tietze-Schenk
> Bibel.
Danke!

Das erinnert mich ein bisschen an die Gitarrenverzerrer mit 4049UB oder 
4069UB. Die beinhalten ja auch MOSFETs mit ziemlich hohem 
Innenwiderstand.
Schaltung so wie hier:
https://thumb.mikrocontroller.net/XrdUX6Qonq_e9CqLTnAW72qrauG-r5BcBKt9xvs6PpU/plain/https://www.mikrocontroller.net/attachment/71678/CMDis.gif@jpg
Klingt ansich auch echt cool und ist wahrscheinlich eine der wenigen 
Ausnahmen bezogen auf das Nichtvorkommen in Bastelbüchern.



Patrick C. schrieb:
> Switched Capacitor Circuits.
> Ich denke die theorie gab es schon lange aber praktisch werden die noch
> nicht so lange implementiert, wird zB intern in microcontrollers genutzt
> um der ADC auf zu bauen
Prima, guter Punkt mit direktem Bezug zum Forum, Danke!

Hannes J. schrieb:
> Auf die Idee gekommen sein ist eine Sache. Verbreiten und Durchsetzen
> ist eine ganz andere.
Das stimmt.

Hannes J. schrieb:
> So manches Schätzchen liegt in wissenschaftlichen
> Veröffentlichungen und Patenten, sowohl alten als auch neuen, und wird
> vielleicht nie gehoben. Oder wird unabhängig nochmal entdeckt.
Vielleicht helfen hier längerfristig KI-Suchmaschinen bei der Hebung 
solcher Schätze weiter?!

Hannes J. schrieb:
> Insgesamt ein kurioses Patent. Die Erfinderin Hedy Kiesler Markey war
> besser unter ihrem Schauspielernamen Hedy Lamarr bekannt.
Bradward B. schrieb:
> Manche verweisen sogar auf ein Patent von 1903, eingereicht von - Nikola
> Tesla - US patent 725,605 .
Coole Story mit dem Frequenzsprungverfahren!

von Monk (Gast)


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Daniel C. schrieb:
> und ist wahrscheinlich eine der wenigen Ausnahmen bezogen auf das
> Nichtvorkommen in Bastelbüchern.

Die 40xx ICs waren in den 90er Jahren allgegenwärtig und leichter 
(vollständiger) zu kaufen, als heute. Aber hier geht es ja ausdrücklich 
um diskrete Bauteile.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> In den 90er Jahren wurden MOSFET in Bastelbüchern gar nicht verwendet.
> Die Elektronik Läden hatten sie nicht verkauft. In Lehrbüchern wurden
> sie nur kurz abgehandelt, wenn überhaupt - sogar in der Tietze-Schenk
> Bibel.

So pauschal kann man nicht sagen, siehe Auszug aus Bauplan-BastelBuch 2. 
Okay, das ist aus den Achtzigern. In der "Schaltungspraxis für 
Meßgeräte" findet sich im NF-Generator-kapitel auch ein MOSFET, lt. Text 
im Phasendifferenzoszillator in der Regelschaltung um eine gut 
Amplitudenstabilität in der Ausgangsspannung auch bei veränderlicher 
Frequenz zu erreichen.

Aber das sind Ausnahmen, zu 99% wurden bipolare Transistoren verwendet.

von Daniel C. (Gast)


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Monk schrieb:
> Die 40xx ICs waren in den 90er Jahren allgegenwärtig und leichter
> (vollständiger) zu kaufen, als heute. Aber hier geht es ja ausdrücklich
> um diskrete Bauteile.

Da hast Du Recht, habe meine eigenen Vorgaben gekegelt.
Wobei der innere Aufbau von den 4049UB und 4069UB (UB = unbuffered) 
schon fast diskret anmutet, s. Anhang.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Da hast Du Recht, habe meine eigenen Vorgaben gekegelt.
> Wobei der innere Aufbau von den 4049UB und 4069UB (UB = unbuffered)
> schon fast diskret anmutet, s. Anhang.

Zumindest was den Transistor betrifft  waren die Logischaltungen der 
KME3 Bausteine richtig diskret, lediglich die Widerstände "integriert". 
Da aber alles vergossen in der Blechkapsel ruhte sah alles "integriert" 
aus:
https://www.u-r-rennert.de/dig/kme3.html

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Bradward B. schrieb:
>> Da hast Du Recht, habe meine eigenen Vorgaben gekegelt.
>> Wobei der innere Aufbau von den 4049UB und 4069UB (UB = unbuffered)
>> schon fast diskret anmutet, s. Anhang.
>
> Zumindest was den Transistor betrifft  waren die Logischaltungen der
> KME3 Bausteine richtig diskret, lediglich die Widerstände "integriert".
> Da aber alles vergossen in der Blechkapsel ruhte sah alles "integriert"
> aus:
> https://www.u-r-rennert.de/dig/kme3.html
Aber das nicht "jümgere zeit", das ist noch Steinzeit ;-) die Siebziger.

von Daniel C. (Gast)


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Bradward B. schrieb:
> So pauschal kann man nicht sagen, siehe Auszug aus Bauplan-BastelBuch 2.
> Okay, das ist aus den Achtzigern.

Danke für die beiden Schaltbilder! Interessanter Ansatz mit der Diode am 
Gate. Ob eine Schottky-Diode bessere Ergebnisse bringen würde (weil 
kleinerer Tk)?

Welchen Typ könnte man statt dem SM103 (n-kanal selbstleitend) heute 
verwenden?


Habe auch noch eine Audionschaltung gefunden (rechter Bildteil), diesmal 
mit Dual-Gate-MOSFET BF961. Keine Ahnung, von wann die sein mag, von 
1990? Der Rückkopplungseinsatz wird hier über das zweite Gate geregelt.

von Daniel C. (Gast)


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Bradward B. schrieb:
> https://www.u-r-rennert.de/dig/kme3.html

großartiger Link! So einfach kann es sein :)

von Sebastian S. (dsebastian)


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Zählen Resonanzumrichter dazu? Wenn meine Studienarbeit online verfügbar 
wäre, könnte ich auf sie verlinken. Stattdessen nur das beigefügte Bild 
- der Gleichspannungszwischenkreis wird durch einen Resonanzkreis 
ersetzt um ein Schalten im Spannungsnulldurchgang zu ermöglichen.
Wurden in den 1990er intensiv untersucht.

von Hans H. (loetkolben)


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Kann man aktive  (oder Synchron~) - Gleichrichter dazu zählen?

Die find ich ganz witzig und Patent ist von 2019:

https://patents.google.com/patent/WO2021068792A1/en

"Field-effect transistor (fet) based synchronous rectifier for emulating 
diode"

Beitrag #7695498 wurde vom Autor gelöscht.
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