Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Jemand Erfahrung mit dem „USB Packet Viewer“?


von Harald A. (embedded)


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Der Titel sagt es eigentlich schon, hat jemand Erfahrung gesammelt mit 
dem Produkt „USB Packet Viewer“, siehe Bild? Die Software auf 
https://www.usbpacketviewer.com/ sieht eigentlich ganz passabel aus, 
habe die Demo und Demofiles mal angeschaut. Das chinesische Software 
ganz böse sein kann weiß ich, Hinweise darauf sind nicht notwendig.

Das westliche Pendant von totalphase.com 
(https://www.totalphase.com/protocols/usb/) ist mir ein wenig zu 
kostspielig, die 160€ für den China-Analyzer wären noch okay.

Oder andere Vorschläge? Direkt Wireshark mit PCAP geht nicht, da die zu 
analysierenden Komponenten nicht auf dem PC laufen. Protokoll ist aber 
dennoch HID.

Ich habe auch so ein Produkt gesehen, dass offensichtlich USB 
Datenverkehr auf einen weiteren USB-Port spiegelt, damit man es dann mit 
Wireshark betrachten kann. Hat jemand damit schon gearbeitet?

Momentan geht es um eine Komponente mit Full Speed, demnächst aber auch 
mit High Speed, Saleae scheidet somit vermutlich aus.

Was soll überhaupt gemacht werden? Zwischen einem USB Host mit closed 
Firmware und einem eigenem USB Device soll geprüft werden, ob die 
Kommunikation so funktioniert wie geplant.

: Bearbeitet durch User
von Peter (pittyj)


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Ich benutze die Analysatoren von Totalphase (Beagle) seit 10 Jahren. Die 
funktionieren einfach, die Software bekommt ab und zu Updates.
Da würde ich lieber zu der Qualität greifen, als ein China-Teil zu 
benutzen. Mit anderen China-Teilen habe ich schlechte Erfahrungen.
Musst du das Gerät aus eigener Tasche bezahlen?

von Peter D. (fenstergucker)


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Nur als Info, da mir der USB Lite Sniffer mit RP2040 von Alex Taradov 
gut gefallen hat:

https://taradov.com/
https://www.eevblog.com/forum/projects/usb-sniffer-using-rp2040/
https://github.com/ataradov/usb-sniffer-lite

Ich habe damit das USB-TMC Protokoll kontrolliert. Mir hat die einfache 
Ausgabe der Daten gefallen, damit konnte ich schnell Fehler finden.
Er hat auch eine High Speed Version des Sniffers.

Peter

von Harald A. (embedded)


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Peter schrieb:
> Ich benutze die Analysatoren von Totalphase (Beagle) seit 10 Jahren. Die
> funktionieren einfach, die Software bekommt ab und zu Updates.

Ja, die Präsentationen zu dem Produkt machen einen sehr guten Eindruck.

> Musst du das Gerät aus eigener Tasche bezahlen?
Nein, allerdings muss auch alles in Relation zum Projektbudget stehen. 
Der für 530€ kann auch nur LS/FS, da würde ich schon zur nächstgrößeren 
Version schielen, das sind dann schon 1.2k€

Ansonsten schon einmal vielen Dank für die Rückmeldungen, auch das mit 
dem Pi Pico finde ich interessant!

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Peter D. schrieb:
> Er hat auch eine High Speed Version des Sniffers.

Das ist das hier:
https://github.com/ataradov/usb-sniffer

Danke für den Tip!

von Andreas M. (amesser)


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Wir benutzen hier seit Jahren die USB Explorer von Ellisys. (Die gibts 
bis USB-C 10Gbps)

Harald A. schrieb:
> Version schielen, das sind dann schon 1.2k€

Also fast nichts. Im Ernst, für Entwicklungshardware ist das lächerlich 
wenig.

von Harald K. (kirnbichler)


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Andreas M. schrieb:
> Im Ernst, für Entwicklungshardware ist das lächerlich
> wenig.

Wenn man das gewerblich betreibt, sicherlich. Als Hobbyentwickler 
hingegen nicht.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Harald A. schrieb:
> Zwischen einem USB Host mit closed Firmware und einem eigenem USB Device
> soll geprüft werden, ob die Kommunikation so funktioniert wie geplant.

Die Bastel-Methode wäre es, auf dem eigenen Gerät alle Pakete zu loggen, 
z.B. auf eine SD-Karte oder einen großen RAM. Bei einem HID Gerät 
sollten ja noch keine gigantischen Datenmengen abfallen. Genaue Analyse 
vom Timing oder Fehlübertragungen auf Layer 1-2 wird man so aber 
natürlich nicht machen können.

von Harald A. (embedded)


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Andreas M. schrieb im Beitrag
> Also fast nichts. Im Ernst, für Entwicklungshardware ist das lächerlich
> wenig.

Ja, ist schon recht, mache Dir keinen Kopf.

von Harald K. (kirnbichler)


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Niklas G. schrieb:
> Die Bastel-Methode wäre es, auf dem eigenen Gerät alle Pakete zu loggen,

Das wiederum setzt voraus, daß das eigene Gerät fett genug ist, um das 
zu tun. HID macht man durchaus gerne mit eher sehr kleinen µCs, die das 
nicht können.
Dazu kommt, daß wenn das Gerät nur mittelfett ist, das Aufzeichnen 
bereits das USB-Timing beeinflussen kann, d.h. sich durch die 
Aufzeichnung neue, ganz interessante Fehlerbilder einschleichen können.

Wenn man sowas wie einen RP2040 verwendet, dann geht das natürlich, aber 
bei einem CH552 oder auch Atmega32U4 dürfte das schon ein Problem sein.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> Das wiederum setzt voraus, daß das eigene Gerät fett genug ist

Ja richtig, aber ggf. kann man zum Testen einfach ein günstiges 
Eval-Board mit einem größeren Controller aus der gleichen Familie 
nehmen.

von Harald A. (embedded)


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Nachdem ich jetzt noch ein wenig mit obiger SW gespielt habe bin ich zu 
dem Entschluss gekommen, das Dingens mal zu bestellen. Falls es dann die 
Erwartungen nicht erfüllt kommt das Teil von Totalphase für 1.2k€ und 
dann waren die 160€ eben Lehrgeld. Die SW muss übrigens nicht 
installiert werden, die EXE läuft direkt so. Treiber sind mit der neuen 
HW auch nicht mehr erforderlich

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


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Ich möchte hier nochmal sagen, dass mir der „USB Packet Viewer“ sehr 
geholfen hat. Es war tatsächlich Plug-and-Play, die SW läuft 
hervorragend und stabil. Die Bedienung ist selbsterklärend. Sehr gut 
gebrauchen konnte ich auch die Live-View, d.h. man sieht die Pakete 
direkt live vorbei flitzen. Werteänderungen lassen sich so gut 
verfolgen. „unwichtige“ Pakete wie z.B. NACK kann man wegfiltern, wobei 
die Aufzeichnung im Hintergrund immer vollständig ist. D.h. man kann im 
Nachinein auch in die ausgeblendeten Infos schauen.
Was die teuren Analyzer vermutlich besser können ist eine noch 
detailliertere Aufschlüsselung der Pakete. Also z.B. den HID Report 
Descriptor gleich in dekodierter Form anzeigen. Grundsätzlich ist das 
auch hier vorgesehen, es erscheint im entsprechenden Feld ein TODO. Ob 
das jemals kommt weiß man natürlich nicht. Die grundsätzlichen 
Paketbeschreibungen werden aber angezeigt. So etwas wie den HID Report 
Descriptor kann man separat speichern und dann auf entsprechenden 
Websites entschlüsseln lassen wenn man möchte.

Das Handbuch habe ich per ChatGPT übersetzen lassen, war kein Problem, 
außerdem ist die SW recht intuitiv.

: Bearbeitet durch User
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Harald A. schrieb:
> Also z.B. den HID Report Descriptor gleich in dekodierter Form anzeigen.

Tja Wireshark (gratis) kann das

von Harald A. (embedded)


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Niklas G. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> Also z.B. den HID Report Descriptor gleich in dekodierter Form anzeigen.
>
> Tja Wireshark (gratis) kann das

OP lesen.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Harald A. schrieb:
> Niklas G. schrieb:
>> Harald A. schrieb:
>>> Also z.B. den HID Report Descriptor gleich in dekodierter Form anzeigen.
>>
>> Tja Wireshark (gratis) kann das
>
> OP lesen.

Ich weiß dass Wireshark hier nicht geht aber ich finde es bezeichnend 
dass die teure Lösung weniger kann als die Open Source Version. Die 
hätten Wireshark ja auch für die Darstellung nehmen können, oder den 
Code zur Paketanalyse von Wireshark nutzen können...

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Harald A. schrieb:

> Was soll überhaupt gemacht werden? Zwischen einem USB Host mit closed
> Firmware und einem eigenem USB Device soll geprüft werden, ob die
> Kommunikation so funktioniert wie geplant.

Was spricht dagegen, Protokollierung/Debugging auf dem "eigenen Device" 
zu machen?

Wenn's wirklich "eigen" ist, sollte das kein nennenswertes Problem 
darstellen. Auf jeden Fall keins, was teuerer als 160 Ocken für einen 
Chinakracher plus diverse Aufwendungen für dessen Integration in den 
Testaufbau.

von Harald A. (embedded)


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Ob S. schrieb:
> Harald A. schrieb:
> Was spricht dagegen, Protokollierung/Debugging auf dem "eigenen Device"
> zu machen?

Vorher musste ein Gerät, das nicht mehr hergestellt wird, analysiert 
werden. Danach folgte der Abgleich mit dem eigenen Gerät.

> Auf jeden Fall keins, was teuerer als 160 Ocken für einen
> Chinakracher plus diverse Aufwendungen für dessen Integration
> in den Testaufbau.

Da mache Dir mal keinen Kopf, gemessen am Problem war das jeden Cent 
wert. Die Alternative für 1200 „Ocken“ wäre es notfalls auch wert 
gewesen. Da es exzellent funktioniert hat, haben wir einfach Kohle 
gespart. Zusätzliche Aufwendungen für den Testaufbau waren übrigens 
nicht erforderlich, nicht einmal ein USB-Kabel.

Im Übrigen ist Software und Hardware DEUTLICH besser aufgebaut als so 
mancher „Chinakracher“.

Wir können eigentlich auch aufhören, da es insbesondere für den Nächsten 
gedacht ist, der nach diesem Gerät sucht. Der landet dann nämlich hier, 
da hiesige Beiträge gut auffindbar sind.

: Bearbeitet durch User
von Thomas Z. (usbman)


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Harald A. schrieb:
> Im Übrigen ist Software und Hardware DEUTLICH besser aufgebaut als so
> mancher „Chinakracher“.

Danke für deinen Bericht, ich finde das Teil schon bemerkenswert zumal 
das Teil im Taobao shop gerade mal 100 Euro kostet. Ansonsten habe es 
nur bei ebay gefunden für die 160 Euro. Auf der webside steht aber auch 
dass Sie das Ding zukünftig über Amazon anbieten wollen.

von Harald A. (embedded)


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Kaufst Du auf Taobao aktuell? Ich habe es über einen Buyagent zweimal 
versucht, das erste mal mit Erfolg, beim 2. Mal nicht - Händler konnte 
angeblich nicht liefern. Und dann war es relativ kompliziert, die Kohle 
wiederzubekommen - mit deutlichen Abschlägen ging es dann leidlich.

: Bearbeitet durch User
von Thomas Z. (usbman)


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Harald A. schrieb:
> Kaufst Du auf Taobao aktuell?

nicht wirklich, ich lasse da kaufen :-) Es ist für Europäer ziemlich 
kompliziert dort zu kaufen. Meine Idee ist dass mir ein Bekannter das 
bei seiner nächsten Reise ins Land der Mitte beschafft.

von Harald A. (embedded)


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Ich konnte es nicht lassen, hier noch ein Foto der Platine. Rückseite 
ist nicht bestückt. Der 3.5mm Klinkenanschluss ist bezeichnet mit AUX, 
ist jedoch von der Beschriftungsfolie überdeckt, sprich nicht 
dokumentiert.

Monitored USB ist USB2.0 LS/FS/HS, Host-USB ist 3.0 (wie unschwer zu 
erkennen)

Edit: Das schlecht zu erkennende IC am Monitor USB ist ein USB3300 EZK 
(USB Phy) von Microchip (fka SMSC)

: Bearbeitet durch User
von Thomas H. (thomash2)


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DSLogic Plus sollte ausreichen ich hab den damals über Aliexpress für 70 
EUR gekauft und damit schon so einige Systeme gedebugged. Auf der 
Website haben sie das für 144 EUR gelistet.

Es baut auf einen FX2 + Pango FPGA auf. Die Software ist eine eigene 
Weiterentwicklung von Pulseview / Sigrok, man kann die Dateien 
rüberkonvertieren zu PV/Sigrok. Auch die Logic Analyser Skripte 
funktionieren zu 99% gleich.

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