"Klassisch" soll man DC-Bürstenmotoren durch Parallelkondensatoren entstören. Zusätzlich sollen auch noch Kondensatoren von jedem Motoranschluss zum Motorgehäuse geschaltet werden. Was sollen diese Kondensatoren bewirken? Wenn die Bürste die gerade noch aktive Kollektorlamelle verlässt und die nächste noch nicht erreicht hat, entsteht natürlich eine induktive Spannungsspitze, die ggf. zu Funkenbildung führen kann. Dieser starke Spannungsanstieg soll dann durch die Kondensatoren verhindert werden. Soweit die landläufige Meinung. M.E. kann das ja nur bei recht schmalen Kollektorbürsten passieren. Hat man breitere Bürsten, oft sind das die Kohlebürsten, dann kommst es ja nicht zu einem vollständigen Kontaktverlust, sondern die breite Kohlebürsten erreicht die nä. Lamelle schon bevor die vorherige verlassen hat. Da sollte also keine Störung durch Bürstenfeuer entstehen. Nehmen wir nun einen PWM-Steller mit active-freewheeling. Bei diesem ist der Motor entweder über die MosFets mit der Batterie verbunden oder er wird kurzgeschlossen. In jedem Fall wir also jede induktive Spannungsspitze sehr niederohmig kurzgeschlossen. Da frage ich mich jetzt doch, was die Entstörkondensatoren da noch sollen. Sie belasten den PWM-Steller nur zusätzlich. Fazit: bei Bürstenmotoren mit "breiten" Bürsten und PWM-Steller mit active-freewheeling sollte man die klassischen Entstörkondensatoren weglassen. Was habe ich nicht bedacht?
Raoul D. schrieb: > Was sollen diese Kondensatoren bewirken? Funkentstorung. Raoul D. schrieb: > dann kommst es ja nicht zu einem vollständigen Kontaktverlust, Keine Funken ? Meine Handbohrmaschine zeigt was anderes. Raoul D. schrieb: > Sie belasten den PWM-Steller nur zusätzlich. Daher kommen nie nur Entstörkondensatoren an den Motor sondern immer noch Drosselspulen in die Motorzuleitung. So haut die Kurzschlusswirkung der Kondensatoren nicht auf den PWM Transistor.
1 | +--47uH--+---+---+ |
2 | | | | | |
3 | | | 47nF | |
4 | ----------------+ | | | |
5 | verdrillte Zuleitung 47nF +--(M) |
6 | ----------------+ | | | |
7 | | | 47nF | |
8 | | | | | |
9 | +--47uH--+---+---+ |
Wie sehr dein Motor stört und entstört werden muss, sagt dir der EMC Test.
Michael B. schrieb: > Keine Funken ? Meine Handbohrmaschine zeigt was anderes. Die ist wahrscheinlich nicht entstört ;-)
Der Funke kann ja nur an einer freien Lamelle des Kollektors entstehen, und schlägt zu einer kontaktierten Lamelle über. Den entstehenden Spannungsanstieg soll der Kondensator verhindern. Bei einem PWM-Steller mit active freewheeling ist der Motoranschluss allerdings kurzgeschlossen. Die Induktivität stellt allerdings einen hochfrequenten Widerstand dar. Der Kurzschluss durch den Steller wird also zunichte gemacht. Daher sollte man für solche Steller auf die Induktivität und auch die Parallelkapazität verzichten.
Moin, bei einer Gleichstrommaschine ohne sog. Wendepole - also damit auch alle Kleinmotore - ist die "neutrale Zone" zur Kommutierung vom Ankerstrom (= Belastung) abhängig. Grund: die vektorielle Addition des Anker-Querfeldes zum Erregerfeld. Dadurch entsteht immer ein Spannungssprung an der Ankerwicklung, die gerade die Kohlebürste verlässt. Die führt ggf. und häufig zu Funkenbildung, in jedem Fall zu EMV-Störungen. Im Übrigen ist bei Kleinmotoren die Breite der Kohlebürste häufig deutlich größer als die erträgliche kommutierungszone.
Es waren tatsächlich nur Kleinmotoren ohne Wendepole gemeint. Den Spannungsanstieg und ggf. den Abreißfunken können die Kondensatoren nicht verhindern. Denn sie sind ja mit der entsprechenden Wicklung nicht mehr verbunden. Sie sollen lediglich den Einfluss auf die Speisung verhindern, denn durch den (leitenden) Funken wird diese Störspannung ja auch dort eingetragen. Ebenso die zusätzlichen Induktivitäten in den Zuleitungen. Wenn die Quelle nun ausreichend niederohmig ist, sollte das doch ebenso effektiv sein. Zusätzlich bilden die Entstörinduktivität und Entstörkapazität ein Schwingkreis mit einer Resonanzfrequenz von ein paar 100KHz (bei o.g. Dimensionierung). Das könnte m.E. mehr Probleme machen als Nutzen bringen.
Die Längsinduktivität in den Zuleitungen als "Entstörmaßnahme" erhöht ja die Gesamtinduktivität und dürfte damit eigentlich bzgl. des Abreißfunkens kontraproduktiv sein.
Raoul D. schrieb: > Dieser starke Spannungsanstieg soll dann durch die Kondensatoren > verhindert werden. Keine Ahnung, wo du das her hast. Meiner Meinung nach dienen diese Kondensatoren primär dazu, hohe Frequenzen von den Zuleitungen fern zu halten, damit diese nicht zu störenden sende-Antennen werden. Raoul D. schrieb: > bei Bürstenmotoren mit "breiten" Bürsten und PWM-Steller mit > active-freewheeling sollte man die klassischen Entstörkondensatoren > weglassen. Nein. Aber man kann Spulen hinzufügen um den PWM Steller zu entlasten.
Monk schrieb: > Raoul D. schrieb: >> Dieser starke Spannungsanstieg soll dann durch die Kondensatoren >> verhindert werden. > > Keine Ahnung, wo du das her hast. Meiner Meinung nach dienen diese > Kondensatoren primär dazu, hohe Frequenzen von den Zuleitungen fern zu > halten, damit diese nicht zu störenden sende-Antennen werden. Wo ist der Unterschied?
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