Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Nachrichtentechnik od. Technische Informatik


von Sven (Gast)


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Hi
ich studiere derzeit Informationstechnik an der HS-Mannheim...

ab dem Hauptstudium kann ich mich spezialisieren auf

Nachrichtentechnik oder
Technische Informatik

http://www.informationstechnik.hs-mannheim.de

meine Frage ist nun wo hab ich später die besseren Jobchancen und auch 
die besseren Chancen in die Entwicklung zu kommen ( will kein Vertrieb 
oder Einkauf )

und welches Fach hat die bessere Zukunftchancen???

hab gehört Nachrichtentechniker gibt es zur zeit eigtl zu viel......

bei der technsiche informatik hätte ich halt den vorteil später im 
gegensatz zu den richtigen Informatikern die ganzen Grundlagen zu 
digitaler signalverarbeitung...fourier..laplace....etc zu haben......hab 
aber da Angst zu schnell in den reinen Software-Anwendungsentwicklungs 
bereich gesteckt zu werden......

weil wenn man liest technischer informatiker denkt doch jeder erstmal an 
nen normalen Informatiker obwohls mit dem wenig ja zu tun hat.. Wir 
haben auch viel analoge Elektronik........auserdem ist man ja dann 
Dipl-Ing und net Dipl-Informatiker.


Na ja schreibt mal wo ihr erfahrung habt oder welche Tipps ihr 
habt...bzw wer von euch Technische informatik gemacht hat wo er 
letztendlich gelandet ist und ob man da immernoch mit elektronik zu tun 
hat


MFG
Sven

von Freddy (Gast)


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Moin!

Bin auch an der HS in MA und mache NE. Bei den Jobchancen gibt es glaub 
ich keine grossen Unterschiede bei NE und TI. Analogtechnik hast Du als 
TI-ler recht wenig, nur das Grundlagenfach im Grundstudium bei Zwick 
oder Voigt.

Wenn Du also nach dem Studium wirklich Elektronik (Hardware) machen 
willst dann mache NE, wenn Du programmieren willst mache TI. Ich habe 
mich damals gefragt was nach dem Studium bei Bedarf einfacher ist sich 
selbst noch beizubringen. Und da ich denke das leichter ist 
Programmieren im Selbststudium zu lernen als Sachen wie Analogtechnik, 
HF-Technik oder auch Kommunikationstechnik habe ich mich für NE 
entschieden.

Oder wenn Du vielleicht vorhast den Master zu machen dann kannst Du ja 
erstmal die eine Fachrichtung wählen und dann im Masterstudium die 
andere Richtung einschlagen. Dann hast Du von beidem was.

Freddy

von AVRja (Gast)


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"hab gehört Nachrichtentechniker gibt es zur zeit eigtl zu viel......"

Wer sagt das?

von Nachrichtentechniker (Gast)


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Das sagen angehende Studenten der Technischen Informatik. Die wollen 
Hardware schließlich nicht wirklich verstehen, sondern verlassen sich 
lieber auf die Arbeit anderer.
Technische Informatik ist doch nur etwas für Studenten die in 
Elektrotechnik und Elektronik versagt haben und sich jetzt vor der 
analogen Elektronik fürchten.
Als wenn es nicht schon genug Digitalfritzen gäbe....

von Technischer Informatiker (Gast)


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"Technische Informatik ist doch nur etwas für Studenten die in
Elektrotechnik und Elektronik versagt haben"

Na, Du hast dann wohl den omnipotenten Überblick.

Ich z.B. habe (Emde der 80er) technische Informatik als Studienrichtung 
gewählt, weil es damals der einize Studiengang war, bei dem auch 
Hardware in Form von GALs/PLDs programmiert- und Software für Controller 
geschrieben wurde. Kann sein, daß das heute etwas anderes ist oder man 
es anders nennt, aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Zu wenig 
Elektronik habe ich sicher nicht abgekriegt. Im Gegenteil: Ich habe im 
Studium Transistoren hergestellt, Wafer dotiert und Operationsverstärker 
auf Chips realisiert.

von Nachrichtentechniker (Gast)


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"..GALs/PLDs...Software für Controller..."

Das ist so trivial, dass ein Nachrichtentechniker das im Vorbeigehen 
mitnimmt. Der weiß ja schließlich was unter der Haube ist. Technische 
Informatiker können komplexe elektronische Schaltungen doch nur als 
Signalverabreitende Black Box betrachten. Möglicherweise besteht da ein 
Zusammenhang mit dem Brett, dass diese Analoglegastheniker vor ihrem 
Kopf haben.
Es hat schon seinen Grund warum Informatiker bei 0 anfangen zu zählen...

von Nachrichtentechniker HS-KA (Gast)


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Hallo,

also Nachrichtentechniker(Gast) kann ich nur Zustimmen.
Die ganze Hardwaregebiete z.B. Halbleiterschaltungstechnik, 
Hochfrequenztechnik, Netzwerk und Filter, Regelungstechnik usw.
sind halt nicht so trivial wie die reine Informatik.
Also als reiner Nachrichtentechniker hast du zur Zeit sehr gute Chancen 
eine gute Stelle nach Wahl zu bekommen. Wobei ich jetzt allerdings nicht 
weiss, wie eigentlich das Niveau der Hochschule Mannheim ist.

von Technischer Informatiker (Gast)


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Ihr scheint es nicht so zu haben, mit dem Lesen, was ?
Ichhabe ja beschrieben, was realer Inhalt war.

Die TI ist eine Studienrichtung von mehreren, die einen Schwerpunkt 
angibt, grundsätzlich ist es aber Elektrotechnik. Grundgächer werden in 
allen Studienrichtungen gelehrt- um Elekronik, kommt man also niemals 
herum. Im Übrigen ist es eine Orientierung im -> Hauptstudium, eine 
Phase also, die an FHs (gleich welcher Art) lediglich auf 1 Jahr 
verknappt ist. Klar, das da nicht viel gemacht wird.

Ich kann daher die Meinung nicht teilen, daß ausgerechnet der 
Nachrichtentechniker angeblich besser weis, was "unter der Haube ist"!

Bei uns konnte man innerhalb der Studienrichtung TI, in der 
selbverständlich alle Grundlagen der Nachrichtentechnik, Energietechnik 
und Automatisierungestechnik dran kamen, zwischen Vertiefung 
Nachrichtentechnik und Mikroelektronik wählen. Ich habe letzteres getan. 
Dort fängt man bei der Schrödingergleichung an, kommt über WK-Diagramme 
und Besetzungsstatistik / Farmininveau zu Gleichungen für PN-Übergänge 
und durch deren Vereinfachungen letzlich zu allgemeinen 
Halbleitergleichungen für unterschieldiche Geometriemodelle und 
Dotierungen, aus der sich wiederum die bekannten simplen Gleichungen für 
Transistoren und Dioden auf Bauelementenievau ableiten lassen. Ferner 
lernt man dann 3-Dimensionalen ASCI-Entwurf (full custom über Layout, 
semi custom über Standardzellen / Verilog). Die Sache fängt unten an bei 
der Konstruktioneines C-MOS-Inverters und Untersuchung dessen 
Schalteigenschaften in Abh. der Kennlinienüberlappung der beteiligten 
komplementären Transistoren und geht hoch bis zu einem komplexen 
logischen Design auf abstrakter Veriolg-Ebene mit automatischer 
Testmustergeneration und Bestimmung der Testmustergüte mittels 
Fehlersimulation. Auf HL-Ebene werden Bauelemente 3D-Simuliert und 
eigene SPICE-Modelle für z.B. selbstentwickelte Transistoren erstellt. 
Auf der Logikebene hingegen geht es dann in Richtung des Entwurfs von 
RISC-Strukturen und ALUs, Struktur von CPUS, Assembler, C bis hoch zur 
Treiberentwicklug für UNIX, Entwurf von Compilern und Lösung komplexer 
Multitaskingaufgaben.

Um es also kurz zu machen: Ich weis nicht nur, was in einem FPGA drin 
ist, sondern kann Dir auch für jeden quadratmikrometer einer Logikzelle 
für unterschiedliche Prozesse die laufzeitbestimmenden Gate-Kapazitäten 
und Schaltzeiten der Transistoren i.A. von Geometrie und Dotierung 
ausrechnen.

von Hain Blöd (Gast)


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Ich würde auch wieder Nachrichtentechnik wählen. Siehe auch meinen 
Beitrag hier:

Beitrag "Re: Physik/Informatik/Elektrotechnik-Studium"

Das bisschen technische Informatik kriegste bei dem Studium locker mit. 
Wir haben schon vor 10 Jahren dort GALs, CLPDs und Mikrocontroller 
programmiert, um digitale Filter , Automaten und Regler im Labor zu 
realisieren. Heutzutage verschiebt sich die Entwicklung halt immer mehr 
in die Informatik. Ganz neuer Trend sind ja Software Definierte 
Sender/Empfänger - wo man im Idealfall ne Antenne an nen schnellen 
A/D-Wandler anschliesst und den Rest komplett in Software erledigt.

Ich mach als Nachrichtentechniker seit 10 Jahren Software. Gut - man 
muss sich oft selbst die Progammiersprachen beibringen - ist aber beim 
Informatikstudium nicht anders. Das einzige, was vielleicht gegenüber 
einem richtigen Informatiker fehlt, ist gutes Softwaredesign. Das kann 
man sich aber auch anlesen. Bei den Technikern sind die Programme öfters 
pragmatisch, Lösungs-orientiert und schnell - dafür aber vielleicht 
weniger modular, gut strukturiert und akademisch einwandfrei...

von HariboHunter (Gast)


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... und übersichtlich :)

von Gast (Gast)


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... dafür sind sie aber mit wenig Ballast, effektiv programmiert und 
daher verkaufsfähig.

von nico26plus1 (Gast)


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...aber nur, wenn man sich bewusst gegen gängige Softwaretechniken 
entscheidet. Und dafür muss man diese erstmal kennen... :-P

von Anonymer (Gast)


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Hi,

ich war lustigerweise auch an der FH Mannheim und bin seit Anfang des 
Jahres fertig (hab noch Master gemacht). Habe mir natürlich die gleiche 
Frage gestellt, und mich für E entschieden. Ich kann das auch jedem 
empfehlen, denn ich bin der Meinung, Hardware lernt sich schwerer als 
Software.

Sicherlich lernt man im TI-Zweig auch eine Menge Hardware, aber bei 
weitem nicht so viel.
Daher mein Tip:
Falls Du Dir vorstellen kannst, später mal reiner Programmierer zu sein 
(und mit Hardware nichts mehr am Hut zu haben), nimm TI. Falls Du immer 
Hardwarebezug haben willst (entweder nur Hardware oder eine Kombination 
aus Hard- und Software), nimm NE.

Naja, dann wünsch ich Dir mal viel Spaß bei Timmermann & Martin (allein 
wegen denen lohnt es sich schon, E zu nehmen) und - vor allen Dingen - 
beim "Freund" aller Studenten Prof. Heineken.

Gruß,
der anonyme Ex-Student

von Prof. Heineken (Gast)


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Ich muss doch sehr bitten! Ich bemühe mich nach Kräften, den Studenten 
das Nötige mit auf den Weg zu geben. Leider haben viele Ihrer Kollegen 
aber den Sinn eines Studiums nicht verstanden und glauben, alles ginge 
von allein! Die Wirtschaft benötigt gut ausgeblidete und nicht etwas 
eingebildete und faule Studenten, daher sehe ich meine vordringlichste 
Aufgabe darin, unqualifiziertes Gewürm auszusortieren!

von Anonymer (Gast)


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Der war gut ;-)

von Don (Gast)


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Hallo zusammen,
ich bin Nachrichtentechniker und jetzt seit ca. 8 Jahren in der 
Softwareentwicklung tätig. Aus meiner Erfahrung (unser Unternehmen hat 
hard- und software orientierte Abteilungen) muss ich sagen, dass ich 
wesentlich mehr Nachrichtentechniker kenne, die in "Informatikerstellen" 
arbeiten als umgekehrt. Mir drängt sich die Vermutung auf, dass die 
Nachrichtentechnik-Ausbildung vielleicht doch irgendwie "universeller" 
ist. Kann natürlich aber auch nur daran liegen, dass vor Jahren einmal 
dringend Informatiker gesucht wurden (wobei man dem zumindest hier in 
der Firma entgegen halten kann, dass auch schon mal schwungweise 
Informatiker entlassen und gleichzeitig Nachrichtentechniker eingestellt 
wurden).

Wie dem auch sei, für mich war's die richtige Entscheidung. Dank 
Erfahrung muss sich mittlweile mein Code vor den "echten Informatikern" 
nicht mehr verstecken und trotzdem kann ich daheim die Stereoanlage 
reparieren oder 'ne Solarstromregelung selbst entwerfen und bauen.

Anfangs konnte ich im Job natürlich meine Hardware-Herkunft nicht 
verleugnen ...

if(a==true) {
  b=false;
}
else {
  b=true;
}

:-)))

-- Don

von blaubaer (Gast)


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> muss ich sagen, dass ich wesentlich mehr Nachrichtentechniker kenne, die
> in "Informatikerstellen" arbeiten als umgekehrt. Mir drängt sich die
> Vermutung auf, dass die Nachrichtentechnik-Ausbildung vielleicht doch
> irgendwie "universeller" ist.


Die Firmen haben eben erkannt, daß Informatiker nichts taugen und 
stellen lieber Ingenieure ein.

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