Hallo, in meinem CD-Player Pioneer PD-207 (Baujahr 1997-1998) ist letztens folgendes Problem aufgetaucht: 1. Schublade öffnet sich fast geräuschlos. 2. CD wird geladen. 3. Schublade wird geschlossen. 4. Wenn sich die CD dreht entsteht ein hochtoniges pfeifendes Geräusch aus der Mechanik. 4. Die Musik wird ausgegeben aber der CD-Player springt gelegentlich, insbesondere bei den letzten Liedern auf einer CD. Was habe ich bisher unternommen? 1. Die Linse vorsichtig mit VIDEO 90 Spray auf einem sauberen Brillenputztuch gereinigt. 2. Den CD-Player vom Netz abgeklemmt und den Spindelmotor mit einer Spannung von 2V aus dem Labornetzgerät direkt versorgt. Der Motor dreht sich leise ohne das pfeifende Geräusch zu verursachen. Das ist so ohne als auch mit einer CD im Laufwerk. Insofern scheint das Geräusch nicht aus dem Spindelmoror an sich zu kommen. Es entsteht erst mal, wenn die Lasermechanik und/oder -elektronik versucht die CD zu lesen. An den Audioausgängen sind keine Nebengeräusche zu hören. Hat jemand noch einen Tipp, was da defekt sein könnte?
Hast du mal geschaut, ob sich die CD schon dreht bevor das Geräusch entsteht?
Das Geräusch entsteht exakt in dem Moment, in dem sich die CD anfängt zu drehen und ist dann kontinuierlich zu hören, obwohl mal lauter mal leiser.
Das Geräusch dürfte aus der Spurlageregelung kommen, die das Laserpickup bewegt. Wenn die an der Grenze des Regelbereichs ist, hat sie "viel zu tun", was andererseits auch die erwähnten gelegentlichen Aussetzer erklären dürfte. In manchen CD-Playern gab es einen Trimmer, der mit "TG" (für "tracking gain") beschriftet war, drehte man an dem, konnte man die Spurlageregelung beeinflussen. Vielleicht gibts ja bei Electrotanya ein Servicemanual ...
Ich habe das Service Manual für den Pioneer PD-207 gefunden. Auf der Seite 28 befindet sich die Anleitung, wie man das Tracking Servo Loop Gain Adjustment vornehmen soll. Das soll man mit einem Oszilloskop (X-Y Mode) und Funktionsgenerator (1,2 kHz, 1Vpp) machen, um den Trimmer nach dem Bild der Lissajous Waveform auszurichten. Das werde ich als Nächstes versuchen.
Es gibt schon ein positives Zwischenergebnis: 1) Etwqas Vaseline auf die Führungsstangen des Pickups war schon mal die Hälfte der Lösung. Das Quitschen war etwas weniger. 2) Zusätzlich habe ich noch an dem Trimmer TR.GA (VR151) Tracking Servo Loop Gain Adjustment gedreht. Tatsächlich kann man damit das Pfeifen loswerden. Beim ersten Lied, wenn sich die CD am schnellsten dreht wird diese Einstellung am empfindlichsten. Beim letzten Lied und der geringsten Umdrehungsgeschwindigkeit der CD ist die Toleranz am größten. Jetzt muss ich das Gerät noch ausgiebig testen. Vielen Dank schon mal für die Tipps!
Ron L. schrieb: > Zusätzlich habe ich noch an dem Trimmer TR.GA (VR151) Tracking Servo > Loop Gain Adjustment gedreht. Dabei ein Oszi an den RF Messpunkt. Auf geringste Welligkeit und max. Pegel justieren. Für Focus Gain und -Offset ebenfalls. Gegenprobe mit einer bekannt problematischen CD machen, z.B. einer alten selbstgebrannten.
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Ron L. schrieb: > Etwas Vaseline auf die Führungsstangen des Pickups war schon mal die > Hälfte der Lösung. Hauptsache die Vaseline verharzt nicht nach geraumer Zeit. Sonst muss der Spurhalteassistent noch kräftiger gegen die Haftreibung auf den Führungsstangen ankämpfen und dann piepst es noch lauter!
Marcel V. schrieb: > Hauptsache die Vaseline verharzt nicht nach geraumer Zeit. Kann Vaseline nicht.
Jetzt kommt eine Frage bezüglich Reverse Engineering. In meinem Post (28.09.2024 11:01) habe ich einen Screenshot aus dem Service Manual angehängt, in dem erklärt wird, wie man das Tracking Servo Loop Gain Adjustment mit einem Funktionsgenerator, Oszilloskop und einer Test-Disk von Pioneer vornimmt. Nun habe ich diese Test-CD nicht und kann nur darüber spekulieren, was für ein Signal sich vor 27 Jahren auf dieser Test-CD befunden hat. Laut der Prozedur 12. Tracking Servo Loop Gain Adjustment soll der Funktionsgenerator eine Sinuswelle (1,2 kHz, 1Vpp) auf den PIN 3 des Connectors CN201 einspeisen. Der Oszilloskop soll über den Channel 1 und Channel 2 den PIN 2 und PIN 3 dieses Connectors lesen und die beiden Signale im X-Y Modus darstellen. Dabei soll man an dem Trimmer VR151 so lange drehen, bis auf dem Oszilloskop ein stabiler Kreis zu sehen ist. Der Oszilloskop wird einen Kreis im X-Y Modus darstellen, wenn er auf dem Channel 1 und Channel 2 identische Signale erhält. Daraus konstatiere ich, dass der Funktionsgenerator ein Referenzsignal in den CD-Player einspeist, der mit dem Signal aus der Test-CD verglichen werden soll. Daraus folgere ich, dass auf der Test-CD ebenfalls eine 1,2 kHz Sinuswelle abgespielt werden sollte. Macht das so Sinn oder ist das in Wahrheit alles ganz anders? P.S. Das Service Manual füge ich im Anhang bei.
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Ron L. schrieb: > Der Oszilloskop wird einen Kreis im X-Y Modus darstellen, wenn er auf > dem Channel 1 und Channel 2 identische Signale erhält. Natürlich nicht. Das Oszi würde dann eine Gerade im 45 Grad Winkel ansteigend abbilden. Für einen Kreis braucht es ein Sinus- und ein dazugehöriges Cosinussignal an je einem Eingang.
Die folgende Simulation am Oszilloskop ähnelt dem Zielbild aus dem Service Manual (siehe Anhang). Dabei haben beide Signale die gleiche Frequenz 1,2 kHz. Die Signale sind um 90° zueinander phasenverschoben, was einen idealen Kreis im X-Y Modus bedeuten würde. Wenn die Amplitude des Signals am Channel X (1,5 Vpp) größer ist als die Amplitude des Signals am Channel Y (1,0 Vpp), dann entsteht im X-Y Mode eine horizonal ausgerichtete Ellipse. Das ist auch das Zielbild im Service Manual. Ich gehe davon aus, dass der CD-Player die Phasenverschiebung und den Amplitudenunterschied am PIN 2 des TP1 (CN201) in dem einzustellenden Testmodus besorgen wird. Das führt mich wieder dazu, dass ich eine CD mit einem Testsignal Sinus 1,2 kHz brauche, um den Test so durchführen zu können, wie er im Service Manual beschrieben ist.
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Ron L. schrieb: > Das führt mich wieder dazu, dass ich eine CD mit einem Testsignal Sinus > 1,2 kHz brauche, um den Test so durchführen zu können, wie er im Service > Manual beschrieben ist. Keine Ahnung was auf der Pioneer Test-CD gespeichert ist. Das Audiosignal hat mit den Tracking und Focussignale nicht zu tun. Die Frequenz, bzw. der Inhalt des Audiosignales dürfte egal sein. Was ich mir vorstellen könnte, das auf der Test-CD unter anderem definierte Aussetzfehler des HF Signales aufgezeichnet sind, um ein Störsignal für die beiden Regelkreise Focus und Tracking zu erzeugen. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > Keine Ahnung was auf der Pioneer Test-CD gespeichert ist. > Das Audiosignal hat mit den Tracking und Focussignale nicht zu tun. Genau, man kann alle vorgeschriebenen Messungen aus dem Service Manual mit einer beliebigen und qualitativ guten CD vornehmen. An dem TP1 (CN 201) werden nur Frequenzen und Spannungen ausgegeben, die man mit den Trimmern beeinflußen kann. Da ist auch egal, welche Musik in dem Test-Modus drauf ist. Sowei konnte ich alle Sollwerte aus dem Service Manual am dem TP1 verifizieren bzw. erreichen. Nur bei der Messung des Focus Best Adjustment, soll am Channel 1 eine Gleichspannung vom PIN 6 (Focus Error Voltage) von ca. 150 mV gemessen werden können, während man die Amplitude der Kurven vom PIN 1 (RF) maximiert. Ich konnte zwar die Kurven vom PIN 1 maximieren, aber die Gleichspannung am PIN 6 beträgt bei mir im Durchschnitt nur 45,2 mV (siehe Anhang). Auf dem Schaltplan ist erkennbar, dass diese Spannung von dem IC 151, CXA1782CQ (SONY RF Signal Processing Servo Amplifier for CD player) kommt. Sie wird dem PIN 1 (FEO) des ICs entnommen. Ich habe auch keine Möglichkeit gesehen, diese Spannung manuell zu erhöhen. An sich spielt aber der CD-Player im Moment ganz OK. Mich würde noch interessieren, warum das Focus Error Voltage bei mir so niedrig ist und welche Auswirkungen das haben kann. Im Datasheet des CXA1782CQ steht zu der Spannung am PIN (FEO) folgendes (siehe Anhang): "The focus error amplifier calculates the difference between output VA and VB of the RF I-V amplifier, and output current-voltage converted voltage of the photo diode (A + C – B – D)." Kann es sein, dass die Spannung der Photo-Diode nicht mehr so ist wie sie sein soll und deshalb die niedrige Spannung an dem PIN (FEO)?
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Bitte mache nicht den Fehler und drehe an der Laiestung der Laserdiode. Eine Verdoppelung des Laserstromes vermindert dessen Lebensdauer um Faktor 10. Ralph Berres
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