Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil von TV durch Kurzschluß tot - erste Hilfe


von Mark K. (mamikoe)


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Hallole,
ein Neffe, den ich vor Jahren zum Elektronikbasteln verführt habe, hat 
sich hilfesuchend an mich gewandt: Bei der Reparatur seines TV 
(HDMI-Buchse "wackelig") hat er dessen Schaltnetzteil gehimmelt. Nach 
erfolgreicher Herstellung der Funktionalität der HDMI-Buchse erhielt der 
Stecker des Antennenkabels durch Schusseligkeit Kontakt mit dem 
Netzteil. Kurzschluß, Sicherung flog raus und Gerät tot. Die Sicherung 
des Netzteils ist durch und es herrscht am Netzanschluß Kurzschluß.
Die Platine des Netzteils trägt die Bezeichnung 40-ES2822-PWE1XG, 
ES282C2 und auf einem Aufkleber 82-ES282C2-PC290AA. Wenn man danach 
googelt findet man reichlich Angebote von jedenfalls visuell identischen 
Platinen und jedenfalls die Netzspannungs-Eingansbeschaltung sieht aus 
wie bei z.B. 
https://elektrotanya.com/tcl_40-es241c0-pwa1xg_psu_sch.pdf/download.html 
und 
https://elektrotanya.com/thomson_32hu5253w_40-p081c0-pwd1xg_40-p061c2-pwb1xg.pdf/download.html.
Alle vier Dioden des Gleichrichters - RL255 - sind durch (voller 
Durchgang), bei dem MOSFET 27621 bin ich nicht sicher: Source und Drain 
zeigen manchmal, je nachdem, was ich zuvor "durchgeklingelt" habe, für 
ca. 1 sec. Durchgang (eingebaut getestet).
Die Dioden könnte ich jedenfalls zum Test durch 400V-Typen ersetzen, für 
den MOSFET habe ich keinen Ersatz da. Die anderen Dioden (primär wie 
sekundär) sind o.k.
Meine Frage: Ist erfahrungsgemäß davon auszugehen, daß auch der MOSFET 
defekt ist?
Wie kann ich nach dem Austausch der Dioden die Funktion testen, ohne 
auch die Austausch-Dioden sofort zu zerstören?
Was wäre noch auf Funktion zu prüfen bzw. was geht bei einem solchen 
Kurzschluß, der alle vier Gleichrichterdioden tötet, noch kaputt?

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Mark K. schrieb:
> Wie kann ich nach dem Austausch der Dioden die Funktion testen, ohne
> auch die Austausch-Dioden sofort zu zerstören?

Hallo,

indem man mit Strombegenzung einschaltet, z.B. Glühbirne 40 Watt in 
Reihe.
Glühbirnen findet man gewöhnlich im gut sortierten Fundus.

Mit dem Mosfet zusammen geht meistens auch seine Ansteruerung kaputt.

Durchgang für 1 sec sind eher die Elkos, die mit dran angeschlossen 
sind.

mfg

von Michael G. (saveline)


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Mark K. schrieb:
> Ist erfahrungsgemäß davon auszugehen, daß auch der MOSFET
> defekt ist?

Das könnte man besser eingrenzen, wenn man weiß wo der Antennenstecker 
das Netzteil berührt hat. Wenn schon die Dioden der Netzgleichrichtung 
durchlegieren sollte sich die Berührungstelle doch in Form eines 
Brandflecks oder ähnl. finden lassen.

von Michael B. (laberkopp)


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Mark K. schrieb:
> Ist erfahrungsgemäß davon auszugehen, daß auch der MOSFET defekt ist?

Es gibt keine Erfahrung, an welcher Stelle der Netzteilplatine das 
Antennenkabel einen Kurzschluss macht. Denn das kommt da normalerweise 
nie hin.

Ublicherweise tauscht man die ganze Platine.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Mark K. schrieb:
> Wie kann ich nach dem Austausch der Dioden die Funktion testen, ohne
> auch die Austausch-Dioden sofort zu zerstören?

Der erste Test wäre mit einer 9V-Batterie. Die schließe am Netzstecker 
oder vor den Dioden an. Messe die Spannung vor und nach den Dioden. Wenn 
Du zwei Messgeräte hast, dann messe gleichzeitig den Strom aus der 
Batterie.

Dann pole die Batterie um und messe noch mal.

Baue dann defekte Dioden aus. Beim Brückengleichrichter reichen erst mal 
zwei aus. Speise aus der 9V-Batterie ein und messe die Spannung und den 
Strom.

Um zu sehen, ob der Elko durch ist, oder der Mosfet hatte ich mal ein 
Digitalmultimeter im 200mV-Messbereich am Lötpin des Elkos und am 
Drain-Pin des Mosfet angeschlossen. Abwechselnd mit der 9V-Batterie am 
Elkopin oder Mosfetpin konnte durch den Spannungsabfall die 
Stromrichtung herausgefunden werden.

Mit einer zweiten 9V-Batterie und 1k-Widerstand wurde dann am Gate 
getestet, ob der Mosfet noch schaltet.

von Harald K. (kirnbichler)


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Christian S. schrieb:
> indem man mit Strombegenzung einschaltet, z.B. Glühbirne 40 Watt in
> Reihe.
> Glühbirnen findet man gewöhnlich im gut sortierten Fundus.

Hmm. Ist eine kalte Glühbirne (-Lampe für die analretentiven Pedanten) 
nicht sehr niederohmig?

von H. H. (hhinz)


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Harald K. schrieb:
> Christian S. schrieb:
>> indem man mit Strombegenzung einschaltet, z.B. Glühbirne 40 Watt in
>> Reihe.
>> Glühbirnen findet man gewöhnlich im gut sortierten Fundus.
>
> Hmm. Ist eine kalte Glühbirne (-Lampe für die analretentiven Pedanten)
> nicht sehr niederohmig?

Eine 230V/40W Glühlampe hat einen Kaltwiderstand von etwa 100 Ohm.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Harald K. schrieb:
> Hmm. Ist eine kalte Glühbirne (-Lampe für die analretentiven Pedanten)
> nicht sehr niederohmig?

Hier mal eine Quelle:
https://helmuth-herterich.jimdofree.com/geistesblitze/kalt-und-hei%C3%9Fwiderstand-von-gl%C3%BChlampen/

Bevor das Gerät über eine Glühlampe ans Netz gehängt wird, würde ich 
erst mit Hilfe von 9V-Zellen oder ähnlichen Hilfsmitteln die 
Wandlerstufe nach Fehlern absuchen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Harald K. schrieb:
> Ist eine kalte Glühbirne (-Lampe für die analretentiven Pedanten)
> nicht sehr niederohmig?

Zu Anfang schon, das ist richtig. In der Praxis hat sich die Methode 
bewährt, weil man geich erkennen kann, ob ganz viel, viel, mittelwenig 
oder wenig Stromaufnahme erfolgt. Es könnte auch eine pulsierende 
Stromaufnahme vorherrschen oder eine, die unterschiedlich sich ändert.

Das Frendwort, das wieder meine Bildungslücke erweitert, schaue ich noch 
nach...

mfg

von Jan S. (Firma: Eigenbau) (vox_equus)


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Christian S. schrieb:
> Das Frendwort, das wieder meine Bildungslücke erweitert, schaue ich noch
> nach...
>
> mfg

bei dem Wort "anal" würde ich die Bedeutung schon kennen, aber der Rest?

von Mark K. (mamikoe)


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Erst mal danke für die rege Beteiligung.

Mir ist klar, daß diese konkrete Schadensursache kaum vorkommen wird, 
aber "am offenen Herzen" herumoperiert können Kurzschlüsse solcher Art 
durchaus geschehen können und ich würde annehmen, daß sie dann ein 
typisches Schadensbild verusachen, aus dem der Kundige die richtigen 
Schlüsse ziehen kann.

Ich habe die Platine sehr genau nach irgendwelchen Spuren des 
Kurzschlusses abgesucht, insbesondere die "einfach" zu kontaktierenden 
Teile wie Kühlkörper - nichts. Aufgrund der galvanischen Trennung des 
"heißen" Primärteils vom "kalten" Sekundärteil kann doch ein Kontakt mit 
dem Stecker des Antennenkabels nur im "heißen" Primärteil zu einem 
Kurzschluß kommen - oder irre ich da?

Die Gleichrichterdioden habe ich (einseitig) ausgelötet - und siehe da, 
es sind nur die beiden nach Masse führenden Dioden auf "Durchzug", die 
anderen beiden nach Plus führen Dioden sind noch o.k.

Da jedenfalls die nach Masse führen Gleichrichterdioden auf "Durchzug" 
stehen muß die Berührung doch nach den Dioden erfolgt sein, und zwar 
doch wohl an Masse. Als exponiert besonders in Betracht kommt der 
Kühlkörper des MOSFETs, der mit Masse (und über ca. 0R3 mit Source) 
verbunden ist, und der 100u-Elko, beide direkt nach dem Gleichrichter. 
Dann ist da noch ein hochstehender 68k-R (ca. 2W, schätze ich), der auf 
der einen Seite aber an Plus liegt; ein Erdkontakt dort scheidet bei dem 
Schadensbild aber doch wohl aus. Und der vermmutliche Kontakt an Masse 
sollte den MOSFET doch unberührt gelassen haben .... oder?

Ein Test mit ca. 10V angelegt am Elko ergab keinen Kurschluß und einen 
Strom von sehr deutlich weniger als 1uA. Wie genau kann ich den MOSFET 
testen, ohne ihn auszulöten?

von Mark K. (mamikoe)


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Jan S. schrieb:
> Christian S. schrieb:
>> Das Frendwort, das wieder meine Bildungslücke erweitert, schaue ich noch
>> nach...
> bei dem Wort "anal" würde ich die Bedeutung schon kennen, aber der Rest?

Auf gut Deutsch "Korinthenkacker". Die Definitionen verweisen aber auf 
die Freud´schen Theorien und Analfixierung, was mich etwas irritiert, da 
ich Analfixierung bislang nur mit überzogener Sparsamkeit/Geiz und nicht 
Übergenauigkeit bzw. zwanghafte Detailfixierung assoziiert habe.

von Jan S. (Firma: Eigenbau) (vox_equus)


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Mark K. schrieb:
> Auf gut Deutsch "Korinthenkacker". Die Definitionen verweisen aber auf
> die Freud´schen Theorien und Analfixierung, was mich etwas irritiert, da
> ich Analfixierung bislang nur mit überzogener Sparsamkeit/Geiz und nicht
> Übergenauigkeit bzw. zwanghafte Detailfixierung assoziiert habe.

Ok, Harald hat an den Ausdruck noch "Pedanterie" angehängt, also doppelt 
Korinthenhacker? By the way,  Hat dein Nickname etwas mit "Muttistimme" 
zu tun?

von Mark K. (mamikoe)


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Du meinst mich? Mutterstimme? Nein. Worauf bezieht sich das?

von Michael B. (laberkopp)


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Mark K. schrieb:
> Ein Test mit ca. 10V angelegt am Elko ergab keinen Kurschluß und einen
> Strom von sehr deutlich weniger als 1uA. Wie genau kann ich den MOSFET
> testen, ohne ihn auszulöten?

Gut, leg 230V~ an, MOSFET nicht durchlegiert.

Vielleicht fand der Kurzschluss ja hinter den Dioden statt.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Mark K. schrieb:
> Wie genau kann ich den MOSFET testen, ohne ihn auszulöten?

Dieter D. schrieb:
> Mit einer zweiten 9V-Batterie und 1k-Widerstand wurde dann am Gate
> getestet, ob der Mosfet noch schaltet.

Einen Pol der Batterie an Source verbunden und über einen 1k-Widerstand 
am Gate den Mosfet durchschalten. Der Strom sollte dann hoch gehen, also 
deutlich über die 1µA an Kriechströmen. Aber aufpassen, dass auch mit 
10V Versorgungspannung der Strom nicht zu hoch wird. Die Mosfet sind auf 
Schaltbetrieb optimiert und vertragen im Linearbetrieb nicht viel Strom 
und Spannung.

von Jan S. (Firma: Eigenbau) (vox_equus)


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Mark K. schrieb:
> Du meinst mich? Mutterstimme? Nein. Worauf bezieht sich das?

Sorry, etwas weit her geholt: Mami = Mutter, koe = Stimme (japanisch).

von Mark K. (mamikoe)


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Sodele, ein Wunder, oder auch nicht, nach dem Einlöten zweier Dioden 
400V/3A läuft das Netzteil wieder - die Standby-3V3 sind da.
Und eingebaut und angeschlossen läuft auch das Gerät wieder. Whow!
Das erste Mal in 50 Jahren Elektronikbastelei, daß ich ein 
Schaltnetzteil reparieren konnte, auch wenn es mir recht hochtrabend 
erscheint, das simple Ersetzen zweier Dioden mit "Reparieren eines 
Schaltnetzteils" zu etikettieren. Jedenfalls bin ich für meinen Neffen 
der Held und ihn wird das sicher motivieren, sich intensiver mit 
Elektronik zu befassen.
Nochmals meinen besten Dank an alle Teilnehmer; die 
Anleitungen/Handreichungen werde ich mir für künftige Fälle 
merken/speichern.

In der Hoffnung, daß diese Reparatur dauerhaft ("nachhaltig") sein wird, 
habe ich abschließend noch eine Frage zur Spannungsfestigkeit der 
Dioden.
Die im SNT verwendeten RL255 sind mit 600V angegeben; so was habe ich 
nicht da. Die selbst bei Ausschöpfen der zulässigen Toleranzen zu 
erwartende Netzspannung liegt aber bei "nur" um die 360V, wenn ich nicht 
falsch gerechnet habe. Und die vorhandenen Bauteile vor dem 
Gleichrichter (siehe eingangs verlinkte Schaltpläne, das ist auf der 
Platine alles so vorhanden) sollten doch auch irendwelche 
Störspannungsspitzen kassieren. Daher meine Frage, ob nicht 
realistischerweise die erst mal eingesetzten 400V-Typen (vor vielen 
Jahren als Restposten gekaufte BY398P) auch auf Dauer genügen.

@ Jan S.: Nö, mit Japan habe ich nichts zu schaffen. Aber interessant 
... für den, der Japanisch kann, sicherlich einschlägig.

: Bearbeitet durch User
von Peter H. (rattenfaenger)


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Laut Langenscheid:
Übersicht aller Übersetzungen für retentive
leicht behaltend, perseverant mit gutem Gedächtnis begabt erhaltend, 
bewahrend festhaltend, fesselnd, Halte… Wasser speichernd enthaltend, 
feucht
unter (fest)haltend, fesselnd findet sich auch der Begriff: anal 
retentive
Für "am A... (anal) vorbei" hab ich nicht so eine schöne Ausdrucksweise 
gefunden.

von Jan S. (Firma: Eigenbau) (vox_equus)


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Mark K. schrieb:
> Sodele, ein Wunder, oder auch nicht, nach dem Einlöten zweier Dioden
> 400V/3A läuft das Netzteil wieder - die Standby-3V3 sind da.

Glückwunsch!

von H. H. (hhinz)


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Mark K. schrieb:
> Daher meine Frage, ob nicht
> realistischerweise die erst mal eingesetzten 400V-Typen (vor vielen
> Jahren als Restposten gekaufte BY398P) auch auf Dauer genügen.

Das kann gut gehen, aber in Serie verwendet man nicht ohne Grund 
wenigstens Dioden mit 600V Sperrspannung. Im Netz gibts eben auch 
Transienten.

von Holger R. (holgerr)


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Mark K. schrieb:
> Nach erfolgreicher Herstellung der Funktionalität
> der HDMI-Buchse erhielt der Stecker des Antennenkabels
> durch Schusseligkeit Kontakt mit dem Netzteil.

Da hat wenigstens der Antennbauer nicht gefuscht
und eine ordentliche Erde gebaut.

Michael B. schrieb:
> Denn das kommt da normalerweise nie hin.
>
> Üblicherweise tauscht man die ganze Platine.
Das sehe ich in diesem Fall auch so.

Jan S. schrieb:
> Mark K. schrieb:
>> Sodele, ein Wunder, oder auch nicht, nach dem Einlöten zweier Dioden
>> 400V/3A läuft das Netzteil wieder - die Standby-3V3 sind da.
> Glückwunsch!

Glück gehabt, Glückwunsch.

Gruß HolgerR

von Dieter W. (dds5)


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Wenn die BY398 mechanisch passen, sollten auch 1N5408 möglich sein.
Da morgen ja schönes Wetter sein soll, könnte ich mit dem Fahrrad mal 
vorbeikommen und 4 Stück von den 1N5408 vorbei bringen.

Die Adresse ist mir vom letzten Besuch vor einigen Jahren noch in 
Erinnerung.

von Mark K. (mamikoe)


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Dieter W. schrieb:
> Wenn die BY398 mechanisch passen, sollten auch 1N5408 möglich sein.
> Da morgen ja schönes Wetter sein soll, könnte ich mit dem Fahrrad mal
> vorbeikommen und 4 Stück von den 1N5408 vorbei bringen.

Danke, danke für das Angebot. Muß ich mir unbedingt merken, wenn ich das 
nächste Mal dringend ein Bauteil brauche ;-). Bist Du Profi oder 
Bastler?

Aber diesmal ist es nicht erforderlich, da ich zum einen morgen 
voraussichtlich unterwegs sein werde und, viel wichtiger, ich auf ein 
paar alten Schrottplatinen von früher passende Dioden gefunden habe. 
Zwar gebraucht aber funktional ... Deswegen hebt man so was auf ...

Aber auf der Suche bin ich auf einige alte Netzteile von defekten 
Geräten gestoßen, in denen 400V-Dioden verbaut waren. Früher hat man das 
anscheinend nicht so kritisch gesehen

Aber noch ´ne dumme Frage: Das Gerät nimmt keine 50W. Die defekte 
Sicherung war aber für 3,15A. Habe ich natürlich auch nicht da und erst 
mal 2A eingesetzt. Die hält bisher auch. Aber wieso eine derart 
überdimensionierte Sicherung? Ist das bei Schaltnetzteilen erforderlich?

von H. H. (hhinz)


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Mark K. schrieb:
> Aber wieso eine derart
> überdimensionierte Sicherung? Ist das bei Schaltnetzteilen erforderlich?

Ja, wegen des Einschaltstromstoßes.

von Rainer W. (rawi)


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Mark K. schrieb:
> ... auch wenn es mir recht hochtrabend
> erscheint, das simple Ersetzen zweier Dioden mit "Reparieren eines
> Schaltnetzteils" zu etikettieren.

Reparieren eines Gerätes ist und bleibt der Unterschied zwischen 
Elektronikschrott und "geht wieder". Und dein Neffe hat hoffentlich 
gleich gelernt, dass Operationen am offenen Herzen nur mit der nötigen 
Umsicht passieren sollten.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Mark K. schrieb:
> Früher hat man das anscheinend nicht so kritisch gesehen

Die Bauteile hatten frueher mehr Sicherheitsreserven.
Wenn an einer Verteilersteckdose mehrere Geraete nur mit Schaltnetzteil 
haengen und eingeschaltet wird, ist die Überspannung auch hoeher.

von Michael B. (laberkopp)


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Mark K. schrieb:
> Daher meine Frage, ob nicht realistischerweise die erst mal eingesetzten
> 400V-Typen (vor vielen Jahren als Restposten gekaufte BY398P) auch auf
> Dauer genügen.

Wenn deine 230V~ störungsfrei bleiben schon.

Wenn es aber eine Störung schafft, den Siebelko nach dem Gleichrichter 
auf über 400V aufzuladen, dann nicht mehr.

Wobei eine 400V Diode ja nicht gleich bei 400V aufgeben muss, sie 
schafft nur keine 600V, vielleicht 590.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Manchmal hilft ein Simulationsbild um sich sowas anschaulicher zu 
machen.

von Jens G. (jensig)


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Dieter D. schrieb:
> Manchmal hilft ein Simulationsbild um sich sowas anschaulicher zu
> machen.

Und nun versuche, dafür eine plausible Erklärung zu finden ...

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Jens G. schrieb:
> Und nun versuche, dafür eine plausible Erklärung zu finden ...

Im richtigen Moment (Spitze der positiven Halbwelle) eingeschaltet um 
mit Hilfe der parasitären Induktivitäten der Zuleitungen den Kondensator 
deutlich über 230V mal Wurzel aus 2 aufzuladen. Der Widerstand von 10Ω 
vor dem Brückengleichrichter, der das abmildert, wurde hier weggelassen.

Bei der negativen Halbwelle lieg dann die höchste Spannung über den 
Dioden an.

Baut man noch etwas Unsymmetrie hinein, würde die Spannung noch etwas 
höher.

Um zu zeigen, das die Spannung höher als 400V an den Dioden werden kann, 
reicht das aus.

von Jens G. (jensig)


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Dieter D. schrieb:
> Im richtigen Moment (Spitze der positiven Halbwelle) eingeschaltet um
> mit Hilfe der parasitären Induktivitäten der Zuleitungen den Kondensator
> deutlich über 230V mal Wurzel aus 2 aufzuladen. Der Widerstand von 10Ω
> vor dem Brückengleichrichter, der das abmildert, wurde hier weggelassen.

Schön, daß es ideale Bauteile gibt, der C unendlich schnell geladen 
werden kann, und das Schaltnetzteil im TV ohne Last läuft.

: Bearbeitet durch User
von Dieter W. (dds5)


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Ich habe heute Nachmittag einen Umschlag mit 1N5408 in den weißen 
Briefkasten rechts neben der Haustür geworfen.

Die Adresse ist übrigens ganz leicht zu finden - wenn man erst mal auf 
dem Holzweg ist sind es nur noch ein paar Meter. ;-)

von Mark K. (mamikoe)


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Dieter W. schrieb:
> Ich habe heute Nachmittag einen Umschlag mit 1N5408 in den weißen
> Briefkasten rechts neben der Haustür geworfen.

War, wie gesagt, nicht da, aber vielen Dank, werde ich aufbewahren für 
den nächsten Fall ... ;-) Dabei war das Wetter nicht so doll, zwar kein 
Regen aber doch eher recht frisch ...
>
> Die Adresse ist übrigens ganz leicht zu finden - wenn man erst mal auf
> dem Holzweg ist sind es nur noch ein paar Meter. ;-)

Ja, wenn man erst mal auf dem Holzweg ist .... ;-) Du bist aber eine 
große Ausnahme, aufgrund der Straßenführung und -beschilderung hier 
werden wir von Fremden häufig nicht gefunden und bekommen dafür 
regelmäßig z.B. Essensbestellungen für die nämliche Hausnummer der 
angrenzenden Straße ... bzw. der an der wir zwar liegen, zu der wir aber 
nicht zählen ... aber leider immer unbezahlt, sonst würden wir das Essen 
entgegennehmen ... ;-)

von Mark K. (mamikoe)


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Dieter D. schrieb:
> Mark K. schrieb:
>> Früher hat man das anscheinend nicht so kritisch gesehen
> Die Bauteile hatten frueher mehr Sicherheitsreserven.
> Wenn an einer Verteilersteckdose mehrere Geraete nur mit Schaltnetzteil
> haengen und eingeschaltet wird, ist die Überspannung auch hoeher.

Echt? Früher belastbarer? Wenn ich so zurückdenke ... Ich kann mich an 
kein Gerät erinnern, das durch den betriebsbedingten Exitus der 
Gleichrichter gestorben wäre. Aber gut, der hier verwendete Ersatz ist 
ja auch schon älter und die SB-Dioden habe ich auch schon sicher 10 bis 
15 Jahre und schon damals waren sie Restposten, also gut abgehangen ...

von H. H. (hhinz)


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Mark K. schrieb:
> Dieter D. schrieb:
>> Mark K. schrieb:
>>> Früher hat man das anscheinend nicht so kritisch gesehen
>> Die Bauteile hatten frueher mehr Sicherheitsreserven.
>> Wenn an einer Verteilersteckdose mehrere Geraete nur mit Schaltnetzteil
>> haengen und eingeschaltet wird, ist die Überspannung auch hoeher.
>
> Echt?

Er phantasiert doch ständig.

von Mark K. (mamikoe)


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H. H. schrieb:
> Er phantasiert doch ständig.

Kann ich nicht beurteilen, aber daß früher anscheinend 400V-Typen 
genügten hat seinen Grund ...

von H. H. (hhinz)


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Mark K. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Er phantasiert doch ständig.
>
> Kann ich nicht beurteilen, aber daß früher anscheinend 400V-Typen
> genügten hat seinen Grund ...

Haben auch früher nicht gereicht.

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