Ein hochwertiger Gefrierschrank der Marke Liebherr hat einen Blitz- bzw. Überspannungsschaden erlitten. Die im Kompressorgehäuse verbaute Platine mit „Umrichter“ Technik hat „Sprengschäden“. Bereits herausgefunden: Kein Ersatzteil lieferbar – ausser kompletter Kompressor mit integrierter Platine. Dann müsste aber der Kühlkreislauf aufgemacht und neu verlötet werden durch Fachfirma, nicht wirtschaftlich. Die Platine zur reparieren macht meiner Meinung nach auch keinen Sinn, da Umfang der Defekte unklar, sowie Werte und Art abgedampfter Bauteile nicht mehr erkennbar. Der Kompressor ist beschriftet mit „3x230V“ und hat 3 schwarze Anschlußleitungen (neben dem Schutzleiter). Die Technik der defekten Platine ist ein „Wechselrichter“, da 6x Mosfet drauf. Die 3 Motoranschlüsse habe ich gemessen. Diese haben jeweils identische Ohmwerte zueinander, jeweils ziemlich genau 10 Ohm. Isolation zum Schutzleiter ist auch ok. Daher gehe ich davon aus: Der Motor, der Kompressor ist noch funktionsfähig. Ein solcher Gefrierschrank, ca. 350 Liter, 7 Fächer, kostet gut vierstellig. Das defekte Gerät ist keine 10 Jahre alt und war damals das Beste seiner Klasse, A+++. Ich sehe zwei Reparaturansätze: A) Industrie-Umrichter für 230V kaufen B) Drehstromtrafo 400V~/230V~ einsetzen In beiden Fällen ist neues Thermostat erforderlich, da defekte Platine mit einer oben am Gefrierschrank verbauten Anzeige- und Bedieneinheit verbunden ist. Der dorthin angeschlossene Temperatursensor ist somit auch nicht mehr nutzbar, weil alle Daten und Anschlüsse unbekannt. Es bietet sich an, einen „STC-1000“ einzubauen, der hat auch die wichtige Funktionalität „Wiederanlaufpause“ (in der Anleitung: „F3 Verzögerung des Kompressors“) bereits drin. https://www.voelkner.de/products/5067976/TRU-COMPONENTS-Temperaturregler-NTC-50-bis-99C-Relais-10A-L-x-B-x-H-75-x-85-x-34.5mm.html Meine Fragen: 1.) Drehrichtung Ist für den Kompressor die Drehrichtung wichtig? Was passiert wenn diese zunächst falsch wäre? Heizen statt kühlen, komisches Brummen? Kann da (schnell) was defekt gehen? 2.) Lösung A: Industrie-Umrichter Evtl. geeignet wäre wohl https://www.automation24.de/frequenzumrichter-siemens-sinamics-v20-6sl3210-5bb15-5bv1 Hat aber gefühlt 100 Parameter zur Konfiguration. Habe hierzu leider keine Erfahrung, und die genaue Leistung des Kompressormotors ist mangels Typenschild auch nicht bekannt. (nur Gefrierschrank 350 Liter, Gefriervermögen 25 kg / 24h ). Vorteil Industrie-Umrichter wäre: Weiter Netzversorgung 230V~ 3.) Lösung B: Ein Drehstromtrafo von 3x400V auf 3x230V. Leistungsklasse >= 500VA, vorsichtshalber. Ein/Aus über 3Ph-Schütz primär, gesteuert über o.g. STC-1000. Vorteil: „unkaputtbar“. Nachteil: Künftige wäre 3phasige Anschlusskiste beizustellen (wäre aber kein Hindernis). Ich bitte um Meinungen, evtl. weitere Ideen oder sonstige Problempunkte. Vor allem jedoch Frage 1 zur Drehrichtung, das ist mir momentan besonders wichtig.
Was für ein Kompressor ist da verbaut?
Wendels B. schrieb: > Klaus F. schrieb: >> Blitz- bzw. >> Überspannungsschaden > > --> Versicherungsfall Das war NICHT die Frage. Der Versicherungsfall ist geklärt. Es geht jetzt darum, mit möglichem Repararuraufwand das Gerät weiter zu verwenden, im Sinne einer Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung. Ein guter Auto-Oldtimer wird auch nicht verschrottet, wenn das ursprüngliche Blinkrelais nicht mehr lieferbar ist.
Mache doch bitte mal Bilder. Was willst Du mit dem Trafo erreichen?
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H. H. schrieb: > Was für ein Kompressor ist da verbaut? Harald A. schrieb: > Mache doch bitte mal Bilder. Bilder werde in Kürze nachgeliefert. Aber außer leicht olalem Kompressorgehäuse un der Beschriftung "3x230V" sieht man da nicht viel. Harald A. schrieb: > Was willst Du mit dem Trafo erreichen? Die Anpassung der 3phasigen Netzspannung von 3x400~Volt auf 3x230~ Volt. Wie ich eingangs schon schrieb. Damit sollte der Kompressormotor laufen. Natürlich nur immer voll EIN. Oder AUS. Ob die defekte Platine auch eine Drehzahlregelung machte, abhängig von der Sollwertabweichung des Temperatursensors, möglich. Spielt aber keine Rolle, mit AN/AUS Thermoschalter ist dann eben die Hysterese größer und A+++ wird nimmer erreicht. Gefrierschrank wäre künftig sowieso nur Zweitgerät im Keller für bestimmte Saisonzeiten.
Also der macht definitiv Drehzahlregelung, wir haben auch so ein Liebherr Gefrierschrank. Ohne Drehzahlregleung wird man das IMHO nicht stabil hinbekommen. Wäre mir auch nicht sicher, ob 50Hz nun das optimale Drehfeld ist. Wenn das Ersatzteil der PCB nicht mehr beschaffbar ist und das Gerät 1k€ kostet könnte man ja doch mal so einiges versuchen, die wieder in Gang zu bekommen. Du sagst, die ist IM Kompressor? Oder so eine Box AM Kompressor: https://de.aliexpress.com/item/1005005633461843.html Oder https://de.aliexpress.com/item/1005005863488943.html
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Ich kann dir nur was zum STC-1000 Thermostat sagen. Die werden in unzähligen Varianten, Qualitäten und mit unterschiedlichen Features in China hergestellt. Wundertüten, die alle STC-1000 heißen. Da wird auch das Teil von Voelkner her kommen. Was STC-1000s nicht haben ist ein Abtauprogramm oder Luftfeuchtigkeitsmessung. Wenn du das brauchst musst du dir was anderes überlegen. Original soll der Elitech STC-1000 gewesen sein. Den gibt es mittlerweile in einer neueren Version und sonderlich teuer ist er auch nicht https://www.elitecheu.de/products/elitech-stc-1000hx-temperaturregler-thermostat Allgemein würde ich über einen separaten Temperaturalarm nachdenken, unabhängig vom STC-1000. Also zumindest wenn der Inhalt des Gefrierschranks wichtig oder teuer ist.
Klaus F. schrieb: > Es geht jetzt darum, mit möglichem Repararuraufwand das Gerät weiter zu > verwenden, im Sinne einer Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung. > > Ein guter Auto-Oldtimer wird auch nicht verschrottet, wenn das > ursprüngliche Blinkrelais nicht mehr lieferbar ist. Einverstanden. Klaus F. schrieb: > Die Platine zur reparieren macht meiner Meinung nach auch keinen Sinn, > da Umfang der Defekte unklar, sowie Werte und Art abgedampfter Bauteile > nicht mehr erkennbar. Da waere der naechste Schritt, diese Einschaetzung zu hinterfragen und sich die "Platine" anzusehen. Vielleicht ist das ja ein einfacher FU. Vieleicht wird diese ja in Millionen anderer Geraete eingesetzt.
Klaus F. schrieb: > Ich bitte um Meinungen Rechne bei beiden Lösungsansätzen nach, ob/wann sie wirtschaftlich sind. Du willst es offenbar nachhaltig und robust. Das heißt beim nächsten Einkauf: So wenig Elektronik wie möglich.
Klaus F. schrieb: > Bilder werde in Kürze nachgeliefert. > Aber außer leicht olalem Kompressorgehäuse un der Beschriftung "3x230V" > sieht man da nicht viel. Wer hat denn das Typenschild des Kompressors entfernt? Gibts denn wenigstens das Typenschild des Kühlschranks noch?
Oder einfach mal einen gescheiten Überspannungsschutz im Hauptschrank nachrüsten. Überspannungsschutz in Steckdosen-Verteilern kann man zusätzlich machen (2. Barriere), ohne zentralen Schutz relativ wirkungslos. Ich kann die Wirksamkeit allerdings auch nur daraus ableiten, dass bei mir NIE etwas aufgrund Überspannung kaputt geht, bei Nachbarn aber schon.
H. H. schrieb: > Wer hat denn das Typenschild des Kompressors entfernt? Alles da, siehe Foto Typenbezeichnung secop 105n5046 Weiter ein Foto der defekten Platine, und Ausschnittrechts oben (Pfeil) Aber, wie gesagt, eine Reparatur dieser Platine halte ich für wenig sinnvoll. Im Internet fand ich ein Bild einer anderen Platine, nicht Liebherr, sondern Boschsiemens, mit anderem Layout aber praktisch identischen Bauteilen. Jedoch ist diese nicht im vorhandenen Bauraum unterzubringen, und auch fraglich ob sie zum Display-/Eingabeplatine passen würde. https://www.gutefrage.net/frage/siemensbosch-inverter-defekt-wie-kann-ich-den-inverter-vom-kuehlschrank-testen https://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/siemensbosch-inverter-defekt-wie-kann-ich-den-inverter-vom-kuehlschrank-testen/0_full.webp?v=1586758810000 Leider ist noch niemand auf meine Frage "Drehrichtung" eingegangen.
Wenn Du ein engagiertes Repaircafe in der Nähe habt sollte das kein Ding der Unmöglichkeit sein (kenne Deine eigenen Fähigkeiten natürlich nicht). Wichtig ist, dass der Controller überlebt hat, alles andere ist vermutlich machbar. Ich persönlich würde die Baugruppe per Netzteil versorgen und schauen, ob ein Drehfeld durch den uC erzeugt wird. Der Optokoppler dürfte die Kommandoschnittstelle zum Regler sein. Dieser muss natürlich angeschlossen sein, damit etwas ausgegeben wird. Du fragst nach der Drehrichtung? Wie soll Dir das jemand seriös beantworten außer dem Entwickler?
Die MOSFETs kann man bekommen… @hhinz: was ist mit der MOSFET Treiberstufe IR52334S? Darunter finde ich nichts, kennst Du die?
Die Drehrichtung ist egal. Im einfachsten Fall ein billiger Frequenzumrichter dran und ihn mit 50 Hz laufen lassen. "De Lux" einen µC davor der die Frequenz von 33-66Hz einstellt, je nach Temperaturdifferenz.
Synchronmotor oder Asyn.... Habe bei secop syn... gesehen. Wenn, dann wird es nicht einfach. Einen gebrauchhte kaufen....?
Harald A. schrieb: > Die MOSFETs kann man bekommen… > > @hhinz: was ist mit der MOSFET Treiberstufe IR52334S? Darunter finde ich > nichts, kennst Du die? "5"--->"S"
Achim H. schrieb: > Die Drehrichtung ist egal. Nein, die Schmierung funktioniert bei diesem Kompressor nur in einer Richtung.
Die billigen FUs können keine Synchronmotoren treiben. Das ist ein generelles Problem. Bei einem kleinen Kühlschrankkompressor geht das irgendwie, ist aber sicher schädlich für alle Beteiligten. Ich habe es selbst schon gemacht daher weiß ich das. Kompressor wird sehr warm mit FU, der nur für asynchronmotoren gebaut ist. Kauf den neuen Kompressor, stelle ihn ins Regal und nimmt nur die Leiterplatte. Drehrichtung: auf der Leiterplatte steht UVW an den Pins. Edit: ich muss mich berichten. Ich sehe keine Phasenbezeichnungen dort. Das war bei einer pcb so, die ich hier habe.. gucke mal trotzdem auf der Rückseite nach
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Silvio K. schrieb: > Kauf den neuen Kompressor, stelle ihn ins Regal und nimmt nur die > Leiterplatte. Schätze mal, dass das Ersatzteil absurd teuer ist. Die Schäden auf der Leiterplatte sehen ja zunächst einmal sehr überschaubar aus, ich würde da einen Reparaturversuch starten. Das Teil von BSH sieht auch sehr vielversprechend aus - entweder als Teilespender oder gar als Ersatz. Falls die Software nicht passt könnte man die CPU umpflanzen, kein großes Ding.
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https://www.secop.com/fileadmin/user_upload/technical-literature/product-bulletins/electronics-controller/xv_compressors_pfc_04-2017_desn300f102.pdf https://www.secop.com/fileadmin/user_upload/pdf-files/secop_xv_compressor_05-2018_desb300a502.pdf Hier gibt es einen detached controller 105N5050 für 77 Euro: https://jabsales.eu/spare-parts-and-accessories/accessories-secop-danfoss-compressors/detached-controller-105n5050-secop.html Musst halt schauen, ob der brauchbar ist. Is Secop the same as Danfoss? Formerly known as Danfoss Compressors, Secop is one of the founding fathers of modern compressor technology with experience that goes back to the beginning of the 1950s. The book "Compressors Business – An Industrial Heritage" tells Danfoss Compressors' history from 1950 to 2008 (with the kind permission of Danfoss). Heritage | Secop www.secop.com › about › who-we-are › heritage https://www.secop.com/about/who-we-are/heritage Secop GmbH Mads-Clausen-Str. 7 24939 Flensburg Germany Tel: +49-461-4941-0 www.secop.com
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Weil wir zuhause auch ein Liebherr-Schrank mit Inverter haben (ja, ABSICHTLICH so gekauft), habe ich mich nochmal etwas mit der Materie beschäftigt. Aus der Secop-Dokumentation geht hervor, dass deren Inverter typischerweise mit einem Modbus-Interface und einer einfachen Frequenzschnittstelle ausgestattet sind. Im Layout dieses Invertes und des BSH-Ersatzteils ist zu erkennen, dass die Modbus-Schnittstelle nicht bestückt ist. Der verbliebene Optokoppler dürfte die Frequenzschnittstelle darstellen. Im Bild eine Ansteuerung dieser Schnittstelle aus einem ähnlichen Inverter, könnte mir aber vorstellen, dass die hier identisch ausgeführt ist. Das bedeutet, dass man den ausgebauten Inverter auf dem Labortisch relativ einfach nach einem Reparaturversuch testen kann, da man nur eine einfache Frequenz auf den Optokoppler geben muss und kein unbekanntes serielles Protokoll nachbilden muss.
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Harald A. schrieb: > Im Bild eine Ansteuerung dieser > Schnittstelle aus einem ähnlichen Inverter, könnte mir aber vorstellen, > dass die hier identisch ausgeführt ist. Kann aber eine andere Kennlinie haben.
Harald A. schrieb: > relativ einfach nach einem Reparaturversuch testen kann Danke, Harald, für diese wichtige Info. Da werde ich dann doch mal die Platine in den nächsten Tagen analysieren ob nicht zuviel defekt ist. Ggf. melde ich mich dann mit weiteren Fragen.
Bei einem Überspannungsschaden würde ich einfach mal pauschal alle 6 MOSFETs tauschen, das IRS2334S-Ansteuerungs-IC und hhinz wird Dir sicher auch noch verraten, was sich hinter dem SOT-23 Bauteil „A6W“ am Gate verbirgt. Vlt. weiß er sogar, was der Kondensator zwischen den MOSFETs für ein Wert haben sollte. Vlt. ist der VIPER-Wandler auch noch beschädigt, könnte man in einem Abwasch mittauschen. Und hoffen, dass es nicht auf die 3.3V Seite durchgeschlagen ist und die CPU gehimmelt hat. Könnte man aber vorab testen, s.o.
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