Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik BME280 liefert zu genaue Ergebnisse :-)


von Tobias H. (tobivanhernobi)


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Hallo,

ich möchte ein kleines Gerätchen für den Unterricht basteln, mit dem man 
die relative Höhenveränderung mit Hilfe der Luftdruckveränderung 
anzeigen lassen kann.

Sensor ist ein BME280, als library habe ich Seeed_BME280 installiert. 
Plattform Arduino UNO, später dann atmega328

Barometrische Höhenformel ist 44330.0*(1-pow(P/P0,1/5.25588))

Da ich nur den relativen Unterschied haben will, setze ich im setup den 
Bezugsdruck P0 auf den aktuellen gemessenen Druck (soll später mit einem 
Taster immer wieder auf "wo bin ich jetzt" zurück gesetzt werden 
können).
Im loop wird dann immer der aktuelle Druck P ermittelt. Wenn das Teil 
nun flach auf dem Tisch liegt, müsste als Ergebnis immer 0 (Null) 
rauskommen.

Das tut es auch, aber ich habe Schwankungen zwischen 0 und ca. 0,30

Also habe ich statt des angenommenen Standardwertes von 44330.0 eine 
errechnete Variable eingesetzt, die die aktuelle Temperatur misst, in 
Grad Kelvin umrechnet und durch 0,0065 teilt. Die Schwankungen bleiben 
leider gleich groß.

Nächste Idee wäre, in der Bibliothek die Einstellungen für das 
oversampling von 16x auf 1x oder 2x zu ändern. Leider weiß ich nicht, 
wie sich der voreingestellte Hex-Wert 0xb7 für 16x oversampling 
einstellen lässt.
1
  writeRegister(BME280_REG_CONTROLHUMID, 0x05);  //Choose 16X oversampling
2
  writeRegister(BME280_REG_CONTROL, 0xb7);  //Choose 16X oversampling

Hat vielleicht jemand eine Idee dazu, oder gerne auch einen anderen 
Ansatz?

Danke!

von Klaus (feelfree)


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Tobias H. schrieb:
> ich habe Schwankungen zwischen 0 und ca. 0,30

Dann würde ich nicht sagen, dass das Ergebnis "zu genau" ist, sondern 
eher  im Rahmen der bzw. ggf. schlechter als die erwartete 
Messgenauigkeit.
Müsste man halt mal mit dem Datenblatt abgleichen.

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias H. schrieb:

> ich möchte ein kleines Gerätchen für den Unterricht basteln
> mit dem man die relative Höhenveränderung anzeigen lassen kann.

Da gibt es doch diese Frage, wie man am besten die Höhe eines Turms
mit Hilfe eines Barometers messen kann. Eine der Antworten lautete:
Barometer fallen lassen, und die Sekunden zählen, bis es aufschlägt.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Harald W. schrieb:
> Tobias H. schrieb:
>
>> ich möchte ein kleines Gerätchen für den Unterricht basteln
>> mit dem man die relative Höhenveränderung anzeigen lassen kann.
>
> Da gibt es doch diese Frage, wie man am besten die Höhe eines Turms
> mit Hilfe eines Barometers messen kann. Eine der Antworten lautete:
> Barometer fallen lassen, und die Sekunden zählen, bis es aufschlägt.

LOL.

Aber irgendwie schon wahr.

von S. L. (sldt)


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Steht doch alles im Datenblatt unter 'Register 0xF4 "ctrl_meas".
1
0xB7: 1011_0111: 101_101_11
2
                         ^--> Modus
3
                      ^--> Druck x16
4
                  ^--> Temp. x16

(Über den Sinn des Unterfangens denke ich jetzt nicht nach)

von Helmut -. (dc3yc)


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Macht deine Lib eine Temperaturkompensation des Druckmesswertes? Die 
muss unbedingt sein. Und in deiner Höhenformel kommt auch die Feuchte 
der Luft nicht vor. Das gibt auch noch mal Ungenauigkeiten. Dazu misst 
der Sensor ja auch Feuchte und Chiptemperatur, um das alles zu 
kompensieren.
An sich ist der BME280 ein sehr guter Sensor, wenn man einen originalen 
von Bosch bekommt. Bei Chinaplatinen weiss man das leider nicht...

: Bearbeitet durch User
von Klaus (feelfree)


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Tobias H. schrieb:
> Nächste Idee wäre, in der Bibliothek die Einstellungen für das
> oversampling von 16x auf 1x oder 2x zu ändern.

Damit wird das Rauschen größer. Kapitel 3.6 Datenblatt.

von Norbert (der_norbert)


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Tobias H. schrieb:
> Das tut es auch, aber ich habe Schwankungen zwischen 0 und ca. 0,30

War es Windstill?
Selbst mit einem Androiden-Wischfernsprecher und passender Software kann 
man schön sehen, wie kleinste Luftdruckunterschiede passieren. Parallel 
dazu kann man mit einer Thermokanne (Nicht die schraubbaren, sondern die 
mit Federklappe) am Zischton hören wie sich der Umgebungsdruck ständig 
ändert.

von Monk (Gast)


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Norbert schrieb:
> Wischfernsprecher

Gefällt mir!

von Rainer W. (rawi)


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Tobias H. schrieb:
> ich möchte ein kleines Gerätchen für den Unterricht basteln.
> ...
> Also habe ich statt des angenommenen Standardwertes von 44330.0 eine
> errechnete Variable eingesetzt, die die aktuelle Temperatur misst, in
> Grad Kelvin umrechnet und durch 0,0065 teilt.

Für den Unterricht solltest du dich mit den Einheiten an die 
gesetzlichen Einheiten (in vermutlich Deutschland) und damit an das SI 
halten.
Die Basiseinheit der Temperatur ist das Kelvin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Einheitensystem#Basisgr%C3%B6%C3%9Fen_und_Basiseinheiten

Eine Einheit "Grad Kelvin" gibt es seit 1967 nicht mehr.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kelvin#:~:text=Die%20Bezeichnung%20war%20zun%C3%A4chst%20%E2%80%9EGrad,Temperatur%20des%20Tripelpunktes%20des%20Wassers.

Klaus schrieb:
> Damit wird das Rauschen größer. Kapitel 3.6 Datenblatt.

Ja, 16x Oversampling und Mittelung sollten das Rauschen gegenüber 
Einzelmessungen um einen Faktor 4 (= √(16)) verringern, falls elementare 
Grundlagen der Statistik nicht außer Kraft gesetzt sind. Dafür muss man 
nicht ins Datenblatt gucken. Das IST einfach so.

Der (saubere) theoretische Faktor 4 geht in der Tabelle 11 aus dem 
Datenblatt allerdings etwas in Rundungsfehlern unter.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Tobias H. schrieb:

> Im loop wird dann immer der aktuelle Druck P ermittelt. Wenn das Teil
> nun flach auf dem Tisch liegt, müsste als Ergebnis immer 0 (Null)
> rauskommen.
>
> Das tut es auch, aber ich habe Schwankungen zwischen 0 und ca. 0,30

0,30 Pa, nehme ich an? Oder etwa hPa? Sollte man den Schülern gar nicht 
erst erlauben, Werte ohne Maßeinheit anzugeben ...

Lies mal das Datenblatt:
Auflösung 0,18 Pa,
Rauschen bei maximalem Oversampling und voller Bandbreite 1,3 Pa
Was erwartest du da?

Warum hat der Chip diese hohe Auflösung, obwohl er gar nicht so genau 
misst (absoluter Fehler >1 hPA)? Weil er auch für andere Anwendungsfälle 
gedacht ist, z. B. für Anwesenheitserkennung. Natürlich schwankt der 
Druck, wenn da Personen drumrum sitzen. Oder wenn das Schlüsselloch 
nicht zugeklebt ist und im Nachbarraum jemand die Kaffeemaschine 
anstellt.

von Rainer W. (rawi)


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Rolf schrieb:
> 0,30 Pa, nehme ich an? Oder etwa hPa?

0,30 hPa entspräche schon einem Höhenunterschied von 2.4 Metern. Das 
wäre schlimm.

Eine Unsicherheit von 0,30 Pa wäre für den Sensor völlig im Rahmen.

> Sollte man den Schülern gar nicht
> erst erlauben, Werte ohne Maßeinheit anzugeben ...

10+

von Tobias H. (tobivanhernobi)


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Klaus schrieb:
> Tobias H. schrieb:
>> ich habe Schwankungen zwischen 0 und ca. 0,30
>
> Dann würde ich nicht sagen, dass das Ergebnis "zu genau" ist, sondern
> eher  im Rahmen der bzw. ggf. schlechter als die erwartete
> Messgenauigkeit.
> Müsste man halt mal mit dem Datenblatt abgleichen.

Danke, Klaus, das ist genau der richtige Hinweis. Daran hatte ich 
überhaupt nicht gedacht.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Tobias H. schrieb:
> Hat vielleicht jemand eine Idee dazu, oder gerne auch einen anderen
> Ansatz?

Der Luftdruck schwankt immer etwas. Solltest mal den Vergleich zum Föhn 
messen und wenn sich die Windräder in der Nachbarschaft drehen.

von Rainer W. (rawi)


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Dieter D. schrieb:
> Der Luftdruck schwankt immer etwas.

Luftdruck ist eine makroskopische Größe, die sich als Mittel aus den 
Stößen der Luftmolekülen z.B. auf das Sensorelement ergibt. Damit 
rauscht der Wert zwangsweise. Aber in diesem Fall wird das wohl doch von 
anderen, wesentlich kräftigeren störenden Größen (Sensorrauschen, 
Verstärkerrauschen) überlagert.

Um Störungen von außen abzuschirmen, könnte man den Sensor in ein 
festes, halbwegs dicht schließendes Gefäß setzen (verschlossenes Glas, 
evtl. Deckel auf einen stabilen Träger kleben) und gucken, ob sich am 
Rauschverhalten irgendetwas signifikant ändert. Wenn Bosch das Rauschen 
des Sensors beschreibt, werden sie das wohl kaum neben der Startbahn 
eines Flughafens gemessen haben, sondern in ruhiger Umgebung und nicht 
ausgerechnet, wenn auf der anderen Seite vom Fenster ein ausgewachsener 
Sturm tobt.

: Bearbeitet durch User
von Norbert (der_norbert)


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Nur damit mal ein wenig Gefühl für die Messverhältnisse aufkommt.
Auf der Küchentheke ruhend gemessen, gut drei Meter Abstand zum Herd.

Möchte jemand raten wann die Dunstabzugshaube eingeschaltet wurde und 
wie viele Stufen sie hat? ;-)

von Helmut -. (dc3yc)


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4 Stufen?

von Rainer W. (rawi)


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Norbert schrieb:
> Möchte jemand raten wann die Dunstabzugshaube eingeschaltet wurde und
> wie viele Stufen sie hat? ;-)

Rate mal, wie Sensoren zur Freischaltung von Dunstabzugshauben arbeiten, 
um zu verhindern, dass die Dunstabzugshaube die Abluft von einem 
Kaminofen rückwärts in den Wohnraum saugt.
https://www.unidomo.de/heizung/ratgeber/unterdruckwaechter/

von Norbert (der_norbert)


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Helmut -. schrieb:
> 4 Stufen?

Perfekt.

Rainer W. schrieb:
> Rate mal, wie Sensoren zur Freischaltung von Dunstabzugshauben arbeiten,

Muss ich nicht, weiß ich… ;-)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Da wäre mal das Spektrum interessant. D.h. über die Messwerte eine FFT 
laufen lassen: https://www.avekt.com/WebApps/FFT

von Klaus (feelfree)


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Dieter D. schrieb:
> Da wäre mal das Spektrum interessant

Dieterchen, was glaubst Du denn daraus ablesen zu können, abgesehen von 
der Sample-Rate, die man aber schon vorher kennt?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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https://link.springer.com/article/10.1007/BF02018347
"Vermutlich sind es entweder Druckschwankungen, die durch das Schwingen 
der Kaltluft in den Föhntälern entsteht,"

Diese Druckschwankungen ändern sich innert weniger Minuten.

Messungen haben gezeigt, dass Druckschwankungen in einem Intervall von 4 
bis 20 Minuten am meisten Beschwerden auslösen.

Neue Züricher Zeitung

von Klaus (feelfree)



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Dieter D. schrieb:
> https://link.springer.com/article/10.1007/BF02018347

Geiler Link, eine Studie von 1950.

Wird mal Zeit zur erforschen, welche physiologischen Auswirkungen der 
Föhn auf kleine Dieterchens hat. Irreversible Schädigung des 
Frontallappens würde ich als Hypothese in den Raum werfen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Dieter D. schrieb:
> Messungen haben gezeigt, dass Druckschwankungen in einem Intervall von 4
> bis 20 Minuten am meisten Beschwerden auslösen.

Immer wenn ich den Kopf schütteln muss, geht mir das auch so.
Zum Glück kommen Deine Kommentare in kürzeren Intervallen.

von Frank O. (frank_o)


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Schneide die Werte doch ab, wenn es nicht so genau sein muss/soll.
1
 if (sensorMap < 5) {
2
    sensorMap = 0;
3
  }
4
5
  if (sensorMap > 94) {
6
    sensorMap = 100;
7
  }

von Rainer W. (rawi)


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Frank O. schrieb:
> Schneide die Werte doch ab, wenn es nicht so genau sein muss/soll.

Was für ein didaktischer Unsinn.
Die heile Welt liefert bereits die barometrische Höhenformel.

Im Unterricht kann es nur nützlich sein, die real immer vorhandenen 
Messfehler zu sehen und - ganz wichtig - zu lernen, sie zu bewerten.

Wenn die Vermittlung dieser Fähigkeit nicht im naturwissenschaftlichen 
Unterricht statt findet, passiert es sogar, das ausgebildete Lehrer dazu 
nicht selbständig in der Lage sind ;-)

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Rainer W. schrieb:
> die real immer vorhandenen Messfehler zu sehen und - ganz wichtig - zu
> lernen, sie zu bewerten.

Die Druckschwankungen sind nicht uninteressant, wenn man sich das 
Spektrum anschaut.
Bei gekippten Fenster, nur den Gehsteig dazwischen, kann man Autos und 
LKW zaehlen.

von Klaus (feelfree)


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Dieter D. schrieb:
> Die Druckschwankungen sind nicht uninteressant, wenn man sich das
> Spektrum anschaut.
> Bei gekippten Fenster, nur den Gehsteig dazwischen, kann man Autos und
> LKW zaehlen.

Ah, ein weiteres Patent von Dieterchen: Man nehme einen Drucksensor, 
kippe das Fenster, lasse eine FFT über den Druckverlauf im 
Millihertz-Bereich drüber laufen und zähle vorbeifahrende Autos. 
Brilliant, wie immer.

von Frank O. (frank_o)


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Rainer W. schrieb:
> Was für ein didaktischer Unsinn.

Klar, da bin ich sogar bei dir. Aber der TO fragte, wie er das auf Null 
bekommt. Das ist der einfachste Weg.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Frank O. schrieb:
> Klar, da bin ich sogar bei dir. Aber der TO fragte, wie er das auf Null
> bekommt. Das ist der einfachste Weg.

Genaugenommen müßte Tobias die Messung "digital glätten". D.h. zum 
Beispiel es wird erst zehnmal gemessen und dann der erste Mittelwert 
angezeigt. Die weiteren Meßwerte verbessern den Mittelwert.

Zu viele Messwerte für den Mittelwert darf Tobias auch nicht 
heranziehen, weil es sonst zu lange dauert, bis sich der andere 
Druckwert als geglätteter Mittelwert auf der Anzeige bemerkbar macht, 
wenn man die Treppe 10m hoch gelaufen ist. Damit dürfte klar sein, wer 
aus dem Bild/Link in dem Falle mit dem Gerät den Druckunterschied 
messend hochlaufen geschickt werden sollte:
https://www.youtube.com/watch?v=7YpLLzVnCpk

von Frank O. (frank_o)


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Dieter D. schrieb:
> Genaugenommen müßte Tobias die Messung "digital glätten". D.h. zum
> Beispiel es wird erst zehnmal gemessen und dann der erste Mittelwert
> angezeigt. Die weiteren Meßwerte verbessern den Mittelwert.

Das sollte er sowieso tun. Sonst zappelt seine Anzeige sicher viel zu 
sehr.
Da kann er auch 100 oder sogar 1000 Werte aufaddieren.

Er will doch seinen Schülern nur den Luftdruck nahe bringen.
Wir wissen doch nicht welches Alter die Schüler haben oder auf welchem 
Niveau sie sind.
Es gibt nun mal Situationen, da ist weniger mehr.
Bei einer Ampel brauchen wir auch nur drei Farben, wenn auch die Leds 
RGB sind und alle möglichen Farben darstellen könnten.

von Monk (Gast)


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Frank O. schrieb:
> Er will doch seinen Schülern nur den Luftdruck nahe bringen.

Dafür braucht man keine Elektronik, ein Senfglas + Luftballon genügt.

https://www.geo.de/geolino/basteln/10748-rtkl-bastelanleitung-wetterstation

https://www.leifiphysik.de/mechanik/druck-und-auftrieb/versuche/heimversuche-zum-luftdruck#headline-370

von Frank O. (frank_o)


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Ja Stefan, viele Wege führen nach Rom.
Ich finde es bemerkenswert, dass ein Lehrer so etwas für seine Schüler 
machen will.
Ich hatte nur faules Pack als Lehrer. Der einzig gescheite Lehrer war 
der Sportlehrer und der wurde so gemobbt von seinen Kollegen, dass er 
den Beruf komplett aufgegeben hat.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Frank O. schrieb:
>> Genaugenommen müßte Tobias die Messung "digital glätten".
> Das sollte er sowieso tun. Sonst zappelt seine Anzeige sicher viel zu
> sehr.
> Da kann er auch 100 oder sogar 1000 Werte aufaddieren.

Bei Spannungsmessungen per Arduino addiere ich z.B. 18 Werte, werfe den 
größten und kleinsten weg und teile dann durch 16.

Man kann natürlich mehr holen, das kommt auf die notwendige 
Reaktionszeit an und man sollte es nicht übertreiben.

Frank O. schrieb:
> Ich finde es bemerkenswert, dass ein Lehrer so etwas für seine Schüler
> machen will.

Der will halt lehren und motivieren, µC und Sensor sind etwas "zum 
Anfassen" und nicht so abstrakt wie das Lehrbuch.

Was mir nicht klar ist, ist die reale Umsetzung. Ob der Sensor oben auf 
dem Schrank oder dem Fußboden liegt, wird kaum einen deutlichen 
Unterschied im Luftdruck ergeben.

> Ich hatte nur faules Pack als Lehrer. Der einzig gescheite Lehrer war
> der Sportlehrer und der wurde so gemobbt von seinen Kollegen, dass er
> den Beruf komplett aufgegeben hat.

Man kann Pech haben, ich hatte überwiegend unfähige Sportlehrer und 
Mathematik wurde auch nicht verständlich gelehrt. Ich bin froh, dass man 
uns in der Grundschule vernünftiges Rechnen beigebogen hat und auch der 
Dame dankbar, die praxisnahes Englisch gelehrt hat.

von Rainer W. (rawi)


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Manfred P. schrieb:
> Was mir nicht klar ist, ist die reale Umsetzung. Ob der Sensor oben auf
> dem Schrank oder dem Fußboden liegt, wird kaum einen deutlichen
> Unterschied im Luftdruck ergeben.

Das denkst auch nur du. Ein Unterschied von 20cm lässt sich damit gut 
messen - einfach mal probieren.

von Klaus (feelfree)


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Manfred P. schrieb:
> Ob der Sensor oben auf
> dem Schrank oder dem Fußboden liegt, wird kaum einen deutlichen
> Unterschied im Luftdruck ergeben.

Äh, doch! Grob über den Daumen 10pa pro Meter.

von Rainer W. (rawi)


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Klaus schrieb:
> Äh, doch! Grob über den Daumen 10pa pro Meter.

Die barometrische Höhenformel liefert für Meereshöhe eine Änderung von 
etwa 8m/hPa.
Das kann man sich vielleicht gerade noch so merken, ohne einen noch 
breiteren Daumen drauf setzen zu müssen ;-)

Bild: Druckänderung bei etwa 2m Höhenänderung

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Man kann auch den Druckunterschied mit dem Schalldruck vergleichen. 12Pa 
(soviel wie ein 1m Höhenunterschied) entspräche 115dB, und 0.3Pa 83dB. 
Wenn der Drucksensor sich davon beeinflussen läßt, könnte man die 
Wirkung der digitalen Glättung noch besser demonstrieren und eine 
Soundbar dazu dröhnen lassen.

von Rainer W. (rawi)


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Tobias H. schrieb:
> Hat vielleicht jemand eine Idee dazu, oder gerne auch einen anderen
> Ansatz?

Ein anderer Ansatz wäre, die Schüler ihr Smartphone rausholen zu lassen 
und z.B. mit der App PhyPhox den Druck während der Höhenänderung 
aufzeichnen zu lassen. (Von PhyPhox stammt mein oben gezeigter 
Druckverlauf).
https://phyphox.org/de/home-de/

: Bearbeitet durch User
von Klaus (feelfree)


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Rainer W. schrieb:
> mit der App PhyPhox

Wow, was für ein genialer Tipp. Bin begeistert!

von Obelix X. (obelix)


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Dieter D. schrieb:
> Man kann auch den Druckunterschied mit dem Schalldruck vergleichen. 12Pa
> (soviel wie ein 1m Höhenunterschied) entspräche 115dB, und 0.3Pa 83dB.
> Wenn der Drucksensor sich davon beeinflussen läßt, könnte man die
> Wirkung der digitalen Glättung noch besser demonstrieren und eine
> Soundbar dazu dröhnen lassen.

Dann verwendet man aber keinen BME280, sondern ein Mikrofon für die LKWs 
und PKWs.

von Tobias H. (tobivanhernobi)


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Im aktuellen Anwendungsfall sind es 7. Klässler, die das erste Mal mit 
den Begriffen Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Temperatur usw. in 
Kombination in Berührung kommen. Ein wesentliches Merkmal in der Lehre 
ist das Prinzip der didaktischen Reduktion, ich bemühe mal kurz Strg+C:
1
...Rückführung komplexer Sachverhalte auf ihre wesentlichen Elemente, um sie für Lernende überschaubar und begreifbar zu machen.

Und hier soll eben NUR der Zusammenhang sichtbar gemacht werden (und 
zwar didaktisch reduziert) zwischen Luftdruck und Höhe. In späteren 
Jahrgangsstufen werden weitere Elemente eingeführt, auch adiabatische 
Änderungen. Je nach Niveau wird z.B. die Temperatur mit einbezogen.

Heißt, die Schüler laufen tatsächlich mit dem Gerätchen vom Keller hoch 
aufs Dach und erkennen, dass a) der Luftdruck gesunken ist und b) sich 
daraus auf eine Höhenänderung schließen lässt. Dann laufen sie wieder 
runter in den Keller und stellen fest, dass das ja auch stimmt. und vor 
allem, sie freuen sich wie Bolle und haben gar nicht bemerkt, dass sie 
eben etwas gelernt haben :-)

Problem der meisten Anwendungen, Programme, Gerätschaften usw. ist im 
erzieherischen Bereich leider oft, dass das Grundprinzip der Reduktion 
nicht umgesetzt wurde: der Herr Ingenieur könnte sich nämlich sonst 
beschweren "Oh Gott, das ist ja falsch, wie kann man nur!". Aber lehren 
funktioniert nunmal so: aufs Wesentliche reduziert, und je nach Niveau 
Stück für Stück erweitert. Deshalb basteln wir Lehrer uns oft selbst 
was, das der Realität nahe kommt: einfach und verständlich muss es sein 
:-)

Für die wertvollen Tipps oben: vielen Dank!

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Tobias H. schrieb:
> Problem ... erzieherischen Bereich ... Grundprinzip der Reduktion ...

Hoffe es klappt mit dem Infos aus dem Forum. Drücke Dir die Daumen, dass 
das nicht so endet, wie im Bekanntenkreis mit der Fitness-Watch.

Etwas Disput, wer von beiden Schülern der 11. Klasse die Treppe hoch 
geht und wer runter. Es schallt dann von oben, es habe sich nichts 
geändert, bei dem der runter lief das schalt nach oben das doppelte, 
alles falsch Herr Lehrer. Daher die Erwähnung des Föhns. Wobei ich eher 
annehme, das hier nicht eine Schwingung, sondern schwankender Winddruck 
auf das Gebäude die Ursache war.

Ein physikalisches Experiment ist es, wenn nichts klappt.
Ein chemisches Experiment ist es, wenn es stinkt und kracht.
(Alte Schülerweisheit)

von Harald W. (wilhelms)


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Frank O. schrieb:

> Bei einer Ampel brauchen wir auch nur drei Farben, wenn auch die Leds
> RGB sind und alle möglichen Farben darstellen könnten.

Ach, gibt es jetzt Ampeln mit nur einer Lampe statt drei?

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