Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zum Statron 3201


von Stephan (Gast)


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Frage zum Statron 3201

Hallo, ich beschäftige mich eher gelegentlich mit Elektronik und poste
nur selten in Foren, habe aber hier im Forum schon einen Beitrag zum
Statron 3201 gefunden. Es leistet bei mir eigentlich gute Dienste. Ein
Problem habe ich jedoch, wenn ich mit empfindlichen Audio-Schaltungen
experimentieren will. Bei meinem Kopfhörerverstärker ist dann ein
Brummen, eigentlich ist es mehr ein Surren zu hören. Dürften 50Hz sein.

Es kommt eigentlich nur im Spannungsbegrenzungsbetrieb vor. Wenn eine
zweite Last parallel geschaltet, und auf Strombegrenzungsbetrieb
übergegangen wird, tritt das Surren so gut wie gar nicht auf.

Einen Kondensator parallel zum Ausgang schalten hat keinen Effekt.

Im Spannungsbegrenzungsbetrieb ändert sich das Surren zu einem Brummen,
wenn der Drehschalter von 1,0A auf 0,2A gestellt wird.

Wenn ein Widerstand in Reihe mit dem Kopfhörerverstärker geschaltet
wird, ist das Brummen/Surren stark reduziert. Bei 6,8 Ohm ist es nur
leicht zu hören, bei 47 Ohm ist es so schwach, dass man es vielleicht
noch gerade so erahnen kann.

Das Brummen/Surren taucht gleichermaßen bei einer am Stromnetz
angeschlossen Anlage auf, wie beim Betrieb mit einem Batteriebetrieben
Gerät.

Wenn das Statron 3201 nicht geerdet ist, hatte ich nur kurz für
Testzwecke ausprobiert, tritt das Problem nicht auf.

Ich habe hier noch ein einfaches stabilisiertes, geerdetes Netzteil mit
festen 13,8V, bei dem es kein Brummen/Surren gibt.

Hat jemand eine Idee woran es liegen kann? Augenscheinlich verkohlte
oder anderweitig beschädigte Teile habe ich im Gerät nicht gefunden.
Auch scheinen die Kondensatoren soweit in Ordnung.

Ich habe mal versucht den Aufbau des Statron in circuitjs
nachzuvollziehen. Das simulierte Gerät funktioniert zwar. Um zu
versuchen mein Problem zu replizieren ist es wohl weniger geeignet. Ich
bin auch nicht sicher, ob das Brummen/Surren konstruktiv bedingt ist,
gehe aber davon aus, dass es auch ohne gehen müsste.

ps: Link zur Simulation als Textanhang

von H. H. (hhinz)


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Stephan schrieb:
> ps: Link zur Simulation als Textanhang

Komm wieder wenn du richtiges Spice kannst.

von Icke ®. (49636b65)


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Stephan schrieb:
> Das Brummen/Surren taucht gleichermaßen bei einer am Stromnetz
> angeschlossen Anlage auf, wie beim Betrieb mit einem Batteriebetrieben
> Gerät.
>
> Wenn das Statron 3201 nicht geerdet ist, hatte ich nur kurz für
> Testzwecke ausprobiert, tritt das Problem nicht auf.

Die Symptomatik ist eigentlich typisch für eine Brummschleife. Diese 
tritt auf, wenn die Massen beider Geräte über den Schutzleiter verbunden 
sind. Dafür spricht, daß der Fehler verschwindet, wenn das Statron nicht 
geerdet ist, dagegen, daß er auch bei Batteriebetrieb der Anlage 
auftritt. Für mich ist das nicht plausibel.

von Stephan (Gast)


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Ich hatte es auch zuerst für eine Brummschleife gehalten. Die bekomme 
ich zusätzlich, wenn ich den Kopfhörerverstärker an die mit dem 
Stromnetz verbundene Anlage anschließe und den Minuspol mit Masse am 
Statron verbinde. Das eigentliche Störgeräusch hört sich aber etwas 
höher und schärfer an. Ich habe das Surren mal mit einem PCM-Recorder 
aufgenommen und visualisiert. Demnach sieht es eher nach 100Hz aus, die 
aber sicher auch vom 50Hz-Netz abhängen. Und die Ausschläge sind auch 
etwas ungleichmäßig. (Anhang: 0.1sec_Surren.png)

Was mich besonders irritiert, ist dass das Surren anscheinend 
vollständig verschwindet, wenn ich einen Widerstand zum 
Kopfhörerverstärker in Reihe schalte.

von Icke ®. (49636b65)


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Stephan schrieb:
> Demnach sieht es eher nach 100Hz aus, die
> aber sicher auch vom 50Hz-Netz abhängen.

100Hz wären per Graetzbrücke gleichgerichtete 50Hz. Da das 3201 ein 
vollständig analoges Trafonetzteil ist, scheiden Schmutzeffekte wie bei 
Schaltnetzteilen aus. Sofern der Fehler beim Statron liegen sollte, ist 
entweder die Siebung fehlerhaft oder aufgrund von Bauteildefekten 
schwingt etwas. Statt stochastischer Suche würde ich daher zuerst die 
Ausgangsspannung des 3201 mit einem Oszi prüfen, ggfs. zusätzlich mit 
einer anderen (ohmschen) Last.

von Stephan (Gast)


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Icke ®. schrieb:

> 100Hz wären per Graetzbrücke gleichgerichtete 50Hz. ...
> .
> .

Ich bin jetzt etwas schlauer - Danke. War bei mir bislang nur ein 
Verdacht, dass die 100Hz da zustande kommen könnten.

Ein Oszilloskop habe leider nicht hier. Ein Multimeter, das auch 
Frequenzen messen kann ist da, aber das wird wohl nicht viel helfen.

Die Suche nach einem speziellen Bauteil, das nicht richtig funktioniert 
beschränkt sich bislang darauf, dass ich eben diese, bzw. die Lötstellen 
mit eine Kunststoffstift abgeklopft habe. Bei C1 gab es leichte 
Knackgeräusche. Den hatte ich dann auch getauscht. Das Knackgeräusch ist 
dadurch zwar verschwunden. Eine Besserung bezüglich des Surren brachte 
es jedoch nicht. Eine Vorher-Nachher-Messung hatte ich nicht gemacht, 
aber subjektiv ist es jedenfalls nicht leiser geworden.

Dass das Surren vom Statron verursacht wird denke ich, weil es bei dem 
andern Netzteil bei gleicher Anordnung still ist. Ich versuche zunächst 
die Ursachen einzugrenzen, bevor ich auf Verdacht weitere Teile tausche. 
Das Surren ist auch unabhängig von der eingestellten Spannung am Statron 
und der eingestellten Lautstärke am Kopfhörerverstärker. Ich denke ich 
versuche als nächstes, ob ich ein Oszilloskop mit dem Audiorekorder oder 
einem Eingang der Soundkarte vom PC improvisieren kann.

Was man bezüglich Spannung am Ausgang jetzt schon sagen kann: Wenn die 
Spannung auf 0V gestellt und ein Kopfhörer direkt am Ausgang des Statron 
angeschlossen wird brummt es ein wenig. Einen Vergleich zum andern 
Netzteil habe ich hier nicht, weil das nicht regelbar ist.

von Icke ®. (49636b65)


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Stephan schrieb:
> Ein Oszilloskop habe leider nicht hier.

Gute Gelegenheit, eines anzuschaffen. Erleichtert die Fehlersuche 
ungemein und ohne wird es schwierig. Für diese Anwendung genügt ein 
analoges mit 20MHz, die bekommst du für'n Appel und 'n Ei.

von Stephan (Gast)


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Mit dem Gedanken mir ein Oszilloskop zuzulegen habe auch mal gespielt. 
Im Moment käme da höchstens was Gebrauchtes infrage. Vielleicht wird das 
noch was.

Improvisieren ist eher suboptimal, aber die hörbaren Spannungsänderungen 
am Ausgang lassen sich mit dem Audiorekorder aufzeichnen. Das sieht dann 
so aus wie im Bild "0.1sec_Surren_15mV_(0).png". Der Spannungsregler 
steht dabei auf Null. Nach Multimeter sind es 15mV, die dann am Ausgang 
anliegen. Eine Aufzeichnung bei 750mV ergab praktisch dasselbe Bild. Zur 
Kontrolle habe ich eine Aufnahme bei ausgeschaltetem Netzteil gemacht. 
Da ist nur Stille.

Ich weiß nicht, ob was damit anfangen kann. Für mich zeigt die Messung 
nur, dass das Surren aus dem Netzteil kommt. Weiter interpretieren kann 
ich das Bild nicht. Aber vielleicht gibt es Kurven, die auf typische 
Fehler hinweisen.

von Johannes F. (jofe)


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Stephan schrieb:
> Mit dem Gedanken mir ein Oszilloskop zuzulegen habe auch mal gespielt.
> Im Moment käme da höchstens was Gebrauchtes infrage.

Werden hier vielfach im Marktforum angeboten. Einfach regelmäßig mal 
reinschauen; sowohl analoge Hameg z.B. oder auch (kleinere und 
leichtere) DSOs kannst du dort für wenig Geld erstehen.

von Andrew T. (marsufant)


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Stephan schrieb:
> Mit dem Gedanken mir ein Oszilloskop zuzulegen habe auch mal gespielt.
> Im Moment käme da höchstens was Gebrauchtes infrage. Vielleicht wird das
> noch was.

Dank Schreibfehler ziemlich "unendeckt":
kleinanzeigen.de
Suchbegriff "HAMEG 203 Osszilliskop"
49€

sollte doch im Budget abbildbar sein .-)

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