Hallo, ich Elektronik-Bereich ist es selbstverständlich zu Halbleitern detailierte Datenblätter zu bekommen. Bei Werkstoffen gibt es diese leider nur sehr selten. BASF ist da zum Glück ein eher positives Beispiel. Ansonsten sieht es recht mau aus. Fast nie bekommt man zu 3D-Druck-Filament brauchbare Informationen. Bei Polypropylen gibt es 3 Grundvarianten: isotaktisch, syndiotaktisch, ataktisch. Will man PP-Filament bestellen, findet man keine Angabe, welche Variante es ist, bzw. wie das Mischungsverhältnis daraus ist. Auch zum Molekulargewicht gibt es keine Angabe. Es ist zwar meistens gefärbt, aber es steht nichts über den Farbstoff oder anderen Zusätzen dazu. Bie TPU ist die Situation noch schlimmer. Da gibt es viel mehr Varianten (Ether, Ester; aliphatisch, aromatisch), Zusammensetzungen, Aditive usw. Meist steht nur der Härtgrad da. Warum ist die Informationslage bei Werkstoffen so schlecht? Werden da einfach die Reste vom Werkstattboden aufgekehrt und eingeschmolzen, mit dem Gedanken: "Die Makerdeppen haben eh keine Ahnung davon."? Warum gibt es da kaum eine (open source material) Community?
Ich teile deine Ansichten, aber eines siehst du falsch: Du kaufst keinen Werkstoff, du kaufst ein Produkt. Der Hersteller verkauft dir ein Produkt; die Zusammensetzung des Produkts ist weitgehend Geschäftsgeheimnis, der Hersteller will ja nicht, dass du einfach irgendwo anders hingehst und das zu günstigerem Preis von einem anderen Lieferanten kaufst. Daher gibt es kaum Informationen zur konkreten Zusammensetzung. Hinzu kommt noch, dass viele Hersteller auch echt wenig Ahnung haben und die Eigenschaften ihrer Produkte nicht kennen. Ich wäre mir nicht einmal sicher, ob die angegebenen Shore-Härten der Filamente tatsächlich stimmen. So ungefähr wird das schon passen, aber ob die tatsächlich von allen ordentlich mit dem vorgeschriebenen Testaufbau nachgemessen werden? Man bekommt von den Herstellern ja nicht einmal Informationen zur Schlagzähigkeit oder zum E-Modul, was oftmals wirklich helfen würde. Also: Ausprobieren, selber messen bzw. in der Anwendung Dauerlasttests durchführen, um herauszufinden, ob das Material geeignet ist.
Stefan H. schrieb: > Warum ist die Informationslage bei Werkstoffen so schlecht? Weil deine Handler schlecht sind. Es gibt auch üble Elektronikhändler wie Pollin, wo man die Katze im Sack kauft. Ich bekomme von meinen Werkstoffhândlern, dabei geht es aber meist um Metalle und nicht Plastik, detaillierte Datenblätter mit chemischer Analyse und mechanischen Eigenschaften und Verfahrenshinweisen z.B. zum härten. Aber 3d Filamentdruck ist primär Kinderspielzeug und Händler sollen billig sein. Die wissen nicht, was sie für Würste verkaufen.
Evtl. kann man das auch mit einem Anruf bzw. email klären. Ich kaufe mein Filament hier https://3dk.berlin/de/ Da gibt es auch Datenblätter mit div. mechanischen Werkstoffkennwerten wobei das hier angegebene E-Modul eher ein Sekantenmodul sein sollte. Was im Prinzip fehlt sind die Wertstreuungen. Die Infos die du möchtest sind evtl. zu spezifisch, die Masse der Käufer interessiert sich nicht dafür. Ich würde wie gesagt dort mal hin mailen, der Händler ist meiner Erfahrung nach kompetent und hilfsbereit. Gruß, S. Lurch
F. schrieb: > Hinzu kommt noch, dass viele Hersteller auch echt wenig Ahnung haben und > die Eigenschaften ihrer Produkte nicht kennen. F. schrieb: > von einem anderen Lieferanten kaufst. Die Hersteller dürften das meistens schon wissen. Nur die Quellen wo "Normalo" einkauft, sind eher reine Händler die das Zeug selbst irgendwo gekauft haben. Ggf. sogar über mehrere Zwischenhändler. Und wenn man Pech hat, wird unter demselben Namen auch noch Zeugs von unterschiedlichen Herstellern verkauft. Spätestes hier wird der Verkäufer sehr vorsichtig damit sein, irgendwelche Detailspezifikationen an den Kunden zu geben, weil die Nachbestellung schon wieder anders sein kann. F. schrieb: > Du kaufst keinen Werkstoff, du kaufst ein Produkt. !
mal bei PRUSA geguckt? da gibts immerhin technische Datenbl#tter für deren Filamente..
Stefan H. schrieb: > Bie TPU ist die Situation noch schlimmer. Da gibt es viel mehr Varianten > (Ether, Ester; aliphatisch, aromatisch), Zusammensetzungen, Aditive usw. > Meist steht nur der Härtgrad da. > > Warum ist die Informationslage bei Werkstoffen so schlecht? Werden da > einfach die Reste vom Werkstattboden aufgekehrt und eingeschmolzen, mit > dem Gedanken: "Die Makerdeppen haben eh keine Ahnung davon."? Wie laberkopp schon schrieb liegt das an Deinen Händlern. Ich bekomme hier von den Herstellern oder Compoundierern für unsere Kunststoffgranulate äußerst detaillierte Eigenschaftsangaben und weitreichende Verarbeitungshinweise (gerade auch bei TPU). Das hat einen guten Grund: Ansonsten wären die schlicht nicht verkäuflich. Werkzeughersteller und Spritzereien müssen diese Daten haben, um die Kunststoffe sauber verarbeiten zu können. Die Filamenthersteller sind meist kleine Buden, die sich eine Analyse/Bemusterung einer Charge nicht leisten können oder wollen. Im industriellen Umfeld der Kunststoffverarbeitung ist das undenkbar. Da reichen oft schon wenige Grad Abweichung, um höherwerige Thermoplaste zu zerstören.
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