Forum: Haus & Smart Home Störung an Heizungsregelung -> Ursache?


von Sebastian S. (sebastian_s425)


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Hallo zusammen,

vorab: das ist mein erster Beitrag hier als völliger Laie und ich bitte 
um Nachsicht, falls es das Thema schon mal gab (über die Suche fand ich 
zumindest nichts).

Meine Ölheizung hat eine außentemperaturgesteuerte Wolf R33-Regelung, 
die gestern urplötzlich merkwürdige Temperaturwerte ausgab: bei der 
Außentemperaturabfrage wurden (wechselnde) Werte zwischen -7°C und -4°C 
angezeigt, obwohl wir 16°C hatten. Es gab keine Störmeldungen über 
Fühlerunterbrechung o.ä. Bin mir nicht sicher, aber anscheinend wurde 
auch die Kesseltemperatur (die ich nicht übers Display einsehen kann) 
fehlerhaft ermittelt, denn die Regelung hat den Mischerkreis 
abgeschaltet, was sie meines Wissens dann tun soll, wenn die 
Kesseltemperatur zu niedrig ist.

Wie auch immer, das Problem verschwand nach einem Neustart genauso 
mysteriös wie es kam: direkt nach dem Aus- und wieder Einschalten der 
Heizung sprang die Temperaturanzeige sofort auf den korrekten Wert und 
seither trat diese Störung nicht wieder auf.

Auch vor dem gestrigen Tag trat so etwas nie auf – die Regelung hat über 
Jahrzehnte zuverlässig gearbeitet und der Außenfühler meldet sehr genau.

Nun wäre meine Frage, ob man aus diesen Umständen etwas über die Ursache 
ableiten und das Problem verorten kann – vor allem aber auch 
nachvollziehen kann, woher die Störung kam. Denn dass Elektronik altert 
und Dinge defekt gehen, ist eine Sache, aber warum das Problem dann 
vorübergehend bzw. einmalig auftritt und genau so lange besteht bis ich 
neustarte, das irritiert mich etwas. Normalerweise würde ich ja denken, 
wenn irgendwo was defekt ist, dass die Temperatur vielleicht zufällig 
hin und her springt, oder dauerhaft ein falscher Wert erscheint, aber 
eben nicht sowas...

Hat von euch jemand eine Idee, was da los gewesen sein könnte?

Lasst mich gerne wissen wenn ich irgendeine brauchbare Info vergessen 
habe...

: Verschoben durch Moderator
von Rainer W. (rawi)


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Sebastian S. schrieb:
> Hat von euch jemand eine Idee, was da los gewesen sein könnte?

Vielleicht war es ein hochenergetisches Teilchen, das den Weg durch die 
Atmosphäre geschafft und ein Speicherbit zum Kippen gebracht hat. 
Bauteile für die Raumfahrt sind oft speziell gegen Strahlen gehärtet 
(gekapselt), weil im Weltraum die Gefahr dafür deutlich höher ist ;-)

Sebastian S. schrieb:
> Es gab keine Störmeldungen über Fühlerunterbrechung o.ä.

Das würde ich als Nachlässigkeit bei der Programmierung ansehen. Eine 
plötzliche, kräftige Änderung der Temperatur von einem Messwert zum 
nächsten sollte die Software misstrauisch machen, einen Eintrag im 
Fehlerspeicher hinterlassen und automatisch neu starten. Wenn der Fehler 
weiter besteht - aus Störung gehen.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Sebastian S. schrieb:
> Denn dass Elektronik altert
> und Dinge defekt gehen, ist eine Sache, aber warum das Problem dann
> vorübergehend bzw. einmalig auftritt und genau so lange besteht bis ich
> neustarte, das irritiert mich etwas.

Wieso? Die Regelung arbeitet mit einem Mikroprozessor, also mit Software 
und einem flüchtigen Speicher (RAM). Wenn da ein Bit im Speicher 
umkippt, dann kann ein Neustart der Software das u. U. beheben.

Startest du deinen PC nie neu, wenn ein merkwürdiges Problem auftritt?
Ein Bit kann durch eine elektrische Störung umkippen, durch einen 
Softwarefehler oder ganz einfach durch statistischen Zufall.

von Michael W. (micha124)


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Hi,

ich habe bei unserer Heizung kürzlich ähnliche seltsame Ausbrüche 
gehabt. Angeblich -40°C am Solarkollektor.

Da wir kurz vorher umgebaut hatten, war die Ursache aber schnell 
gefunden: Ein Wackelkontakt an der Sensorleitung. Die Sensoren messen 
via Widerstand die Temperatur. Ein Kabel war (aufgrund physischem Zug) 
aus der Klemme gerutscht und "lag" praktisch nur noch drin. Dadurch war 
der Widerstand entsprechend erhöht und die Temperatur wurde entsprechend 
dem Widerstand interpretiert.

Ich könnte mir vorstellen, dass das bei Dir was ähnliches ist.

Grüße Micha

von Bernhard (bernhard_123)


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Hallo Sebastian S.,

bei den Heizungssteuerungen werden unterschiedliche Temperaturfühler 
verwendet.

Oft sind es NTC-Widerstände, deren Widerstandswert sinkt (nichtlinear) 
mit der Temperatur,
oder Dioden, z. B. 5 Silizium-Dioden in Reihe, deren Durchlass-Spannung 
sinkt mit -10 mV/K linear mit der Temperatur.

Bei beiden ist das Verhalten gemeinsam:
Bei einem Nebenschluss, z. B. Feuchtigkeit in einer Klemmdose, wird zu 
hohe Temperatur gemeldet,
bei Übergangswiderständen, z. B. korrodierte Verbindungsstelle, wird zu 
niedrige Temperatur gemeldet.

Bei deiner Anlage könnte also eine Verbindungsstelle der 
Temperaturfühler korrodiert sein.
Welchen Fühlertyp deine Wolf R33 verwendet, weiß ich nicht.

Bernhard

von H. H. (hhinz)


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Bernhard schrieb:
> Welchen Fühlertyp deine Wolf R33 verwendet, weiß ich nicht.

Für alles die gleichen NTCs, 5kOhm mit Beta knapp unter 4000.

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Auf jeden Fall mal den Widerstandswert des Außensensors mehrfach 
messen. Je nach Heizungs-Hersteller kann es auch ein anderer Typ 
sein. Da er aber außen montiert ist, wird er täglichem Temperaturstress 
ausgesetzt, was nicht jedes Material besonders gut verträgt.

von Rainer W. (rawi)


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Lu schrieb:
> Da er aber außen montiert ist, wird er täglichem Temperaturstress
> ausgesetzt, was nicht jedes Material besonders gut verträgt.

Temperaturstress entsteht bei schnellen Änderungen, nicht bei 
gemächlicher, gleichmäßiger Erwärmung oder Abkühlung.

Bernhard schrieb:
> Bei deiner Anlage könnte also eine Verbindungsstelle der
> Temperaturfühler korrodiert sein.

Warum sollte das bei einem Neustart der Heizung verschwinden?

von Sebastian S. (sebastian_s425)


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Vielen Dank für all die hilfreichen Tipps!

Rolf schrieb:
> Wieso? Die Regelung arbeitet mit einem Mikroprozessor, also mit Software
> und einem flüchtigen Speicher (RAM). Wenn da ein Bit im Speicher
> umkippt, dann kann ein Neustart der Software das u. U. beheben.

Ja, in der Tat erinnert mich das Ganze sehr an die Art von 
Speicherfehlern, die man von PC-Software kennt. Das leuchtet ein!

Michael W. schrieb:
> Ein Kabel war (aufgrund physischem Zug)
> aus der Klemme gerutscht und "lag" praktisch nur noch drin. Dadurch war
> der Widerstand entsprechend erhöht und die Temperatur wurde entsprechend
> dem Widerstand interpretiert.

Ob es ein Wackelkontakt sein kann, hatte ich auch überlegt. Dann wäre es 
aber vermutlich Zufall gewesen, dass die Werte direkt nach dem Reset 
wieder korrekt waren, richtig?

Bernhard schrieb:
> bei Übergangswiderständen, z. B. korrodierte Verbindungsstelle, wird zu
> niedrige Temperatur gemeldet.
>
> Bei deiner Anlage könnte also eine Verbindungsstelle der
> Temperaturfühler korrodiert sein.

Würde sich das dann bei sehr geringer Korrosion auch wie ein 
Wackelkontakt verhalten im Hinblick auf die Zufälligkeit des Auftretens 
(zumindest bis die Korrosion so fortgeschritten ist, dass der Fehler 
dauerhaft bleibt)?

H. H. schrieb:
> Bernhard schrieb:
>> Welchen Fühlertyp deine Wolf R33 verwendet, weiß ich nicht.
>
> Für alles die gleichen NTCs, 5kOhm mit Beta knapp unter 4000.

Im Handbuch zur Regelung wird eine "NTC-Fühlerkurve" erwähnt, 
Widerstandsbereich 200 bis 50000 Ohm. Weitere Angaben stehen da leider 
nicht.

Lu schrieb:
> Auf jeden Fall mal den Widerstandswert des Außensensors mehrfach
> messen. Je nach Heizungs-Hersteller kann es auch ein anderer Typ
> sein. Da er aber außen montiert ist, wird er täglichem Temperaturstress
> ausgesetzt, was nicht jedes Material besonders gut verträgt.

Blöde Frage: wendet man sich für so eine Messung an den 
Heizungsfachbetrieb oder einen Elektriker? Mir selbst fehlen leider 
Kenntnis und Gerät für so eine Messung. Wenn etwas am Widerstand nicht 
stimmen sollte, sollte ich es aber wahrscheinlich auch an weiteren 
Fehlern bei der Temperaturanzeige merken, richtig?

von Thomas B. (thombde)


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Korrosion oder Feuchtigkeit.
Der Sensor ist ja meist auf der Nordseite.
Ohne Besonnung.
Da wird es nie richtig trocken.
Aber wenn man an die Klemmen drankommt kann man mal durchmessen.

von Holger R. (holgerr)


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Sebastian S. schrieb:
> Blöde Frage: wendet man sich für so eine Messung an den
> Heizungsfachbetrieb oder einen Elektriker?

Die Eletriker haben von Heizung und Heizungsregelung keine Ahnung.
Die Heizungs-Fritzen haben von Elektronik keine Ahnung und tauschen 
Module und Teile bis es paßt.

In meinem Mietshaus kenne ich den Fehler auch, ist allerdings eine 
Gasheizung von Viessmann. Tritt machmal auf, ist der Lüfter kaputt, 
Totalschaden
HolgerR

von Armin X. (werweiswas)


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Vielleicht spackt auch der analoge Spannungsregler von dem der NTC 
gespeist wird?

Bei meiner Viessmann Heizung hat kürzlich die Reglerbox gesponnen. 
Dadurch ging, ebenfalls nur ganz kurz die Brennerfreigabe weg und kam 
gleich wieder.
Dadurch ging der Ölbrenner aus startete aber gleich wieder ohne dass der 
Feuerungsautomat sein Startprogramm durchlief also ohne neu den 
Brennraum mit Luft zu spülen und ohne neu zu zünden wodurch das in den 
Kessel eingespritzte Öl bei Kontakt mit den heißen Bauteilen verpuffte.
Ich hatte zunächst das zuständige Relais im Verdacht welches ich 
tauschte, habe dann aber so nebenbei festgestellt, dass der in der 
Steuerung eingebaute Netzelko(analoges Netzteil) nur noch knapp 100 
anstelle 1000µF hatte, und das nach nicht einmal 35 Jahren... ;-)
Schlussendlich hats immer wieder gefumpt bis ich eine gebrauchte 
Reglebox über Kleinanzeigen besorgt hatte.

Armin

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ob es ein Wackelkontakt sein kann, hatte ich auch überlegt. Dann wäre es
> aber vermutlich Zufall gewesen, dass die Werte direkt nach dem Reset
> wieder korrekt waren, richtig?

Bei einem Wackelkontakt sollte die Messung aber eher an den Anschlag 
gehen, also -40C oder +85C, wie auch immer der Hersteller das ausgelegt 
hat. Unter anderem deshalb um einen Fuehlerbruch zu erkennen. .-)

Wenn man seine Elektronik doll lieb hat und sie bereits Jahrzehnte alt 
ist, dann wuerde ich jetzt mal die Platine ausbauen, auf kalte 
Loetstellen pruefen und 2-3 Elkos durchmessen. Solche Probleme koennen 
naemlich daher kommen das die Betriebsspannung mit Rauschen voll ist 
weil die Spannung nicht mehr richtig gefiltert wird. Falls das so ist 
wird der Fehler naemlich in Zukunft oefters auftreten. Zum Beispiel am 
25.12 um 1Uhr wenn wir gerade -20Grad haben. :-p

Vanye

von Christian M. (likeme)


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in dieser Jahreszeit ist Feuchtigkeit in jeder Ecke, vielleicht auch in 
deinem Sensorkasten. Aufschrauben, mal rein guggen ob im Sommer da nicht 
zufällig jemand eine Wohnung reingebaut hat, die jetzt feucht wird und 
die Messwerte verfälscht ;-) Bei mir waren mal so Erdbienen (Vermutung) 
drin, die in quasi jedes Loch in jedem Gerät eine Tür reingemauert 
haben, sogar im Gasgrill.

von Bernhard (bernhard_123)


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Ich würde zunächst mal die Verbindungsstellen anschauen, ob etwas 
auffällt und prüfen, ob ein Leiter nicht mehr fest sitzt.
Bei Schraubklemmen einfach die Schrauben nochmal nachziehen, vielleicht 
ist nur eine locker. Das kann schon mal passieren.

Bernhard

von Michael W. (micha124)


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Hi,
> Bei einem Wackelkontakt sollte die Messung aber eher an den Anschlag
> gehen, also -40C oder +85C, wie auch immer der Hersteller das ausgelegt
> hat. Unter anderem deshalb um einen Fuehlerbruch zu erkennen. .-)

also zumindest in meinem Fall ging die Messung nicht an den Anschlag. 
Das würde nur dann erfolgen, wenn gar kein Kontakt mehr da wäre (und ich 
vermute, dass die Viessmann dann auch auf Störung gegangen wäre). Hier 
war eben noch ein bisschen Kontakt da, wodurch da Schwankungen waren im 
groben Bereich von 0° bis -40°. Das wäre nur über eine zeitliche Abfolge 
als invalide erkennbar gewesen.

> Ob es ein Wackelkontakt sein kann, hatte ich auch überlegt. Dann wäre es
> aber vermutlich Zufall gewesen, dass die Werte direkt nach dem Reset
> wieder korrekt waren, richtig?

in unserem Fall wird die Temperatur nicht direkt genommen, sondern über 
die Zeit gemittelt. Was das Teil bei einem Reset machen würde, weiß ich 
nicht, vermute aber, dass dann die aktuelle Temperatur wieder als Basis 
genommen werden kann.

Wie oben schon beschrieben, mal alle Kontaktstellen prüfen. Zusätzlich 
kann ggf. mal der Sensor direkt an der Steuerung abgeklemmt werden und 
mal die Widerstandswerte über eine gewisse Dauer gemessen werden.

Einen Kabelbruch, gelockerte Schraube, eingedrungene Feuchtigkeit o.ä. 
halte ich auf jeden Fall wahrscheinlicher als ein gekipptes Bit o.ä. 
(auch wenn ich das nicht ausschließen würde)

Grüße Micha

von Udo S. (urschmitt)


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Michael W. schrieb:
> Einen Kabelbruch, gelockerte Schraube, eingedrungene Feuchtigkeit o.ä.
> halte ich auf jeden Fall wahrscheinlicher als ein gekipptes Bit o.ä.
> (auch wenn ich das nicht ausschließen würde)

Genauso kann es ein Netzteil sein, dass aufgrund des Alters einen immer 
höheren Ripple produziert.
Wenn dann keine saubere Brown out Behandlung implementiert ist kann 
sowas auch passieren.

Dass der Kabelbruch/gelockerte Schraube erst direkt nach dem Reset weg 
sein soll ist auch nicht ganz einleuchtend.

von Rolf (rolf22)


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Udo S. schrieb:
> Dass der Kabelbruch/gelockerte Schraube erst direkt nach dem Reset weg
> sein soll ist auch nicht ganz einleuchtend.

Wie ich gesagt hatte, kann ein falsches Bit auch durch Software-Fehler 
verursacht werden. Angenommen, die Software hat wg. Programmfehler auf 
einen tatsächlich falschen Sensorwert nicht so reagiert, wie sie es 
hätte tun müssen. Wenn der falsche Sensorwert nur kurzzeitig anlag (z. 
B. Wackelkontakt), dann funktioniert es nach einem Reset wieder.

von Peter H. (rattenfaenger)


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Udo S. schrieb:
> Dass der Kabelbruch/gelockerte Schraube erst direkt nach dem Reset weg
> sein soll ist auch nicht ganz einleuchtend.

Genau solch einen Fehler hatten wir nach dem Einbau einer neuen 
Heizungsanlage unter Verwendung des alten Sensor´s. Durch eine 
korrodierte Anschlußklemme nahm die Leitung kappazitive Eigenschaften 
an, die zur Störung der Temperaturerkennung führte und einen dauerhaften 
Fehleintrag verursachte.
Die intelligente Fehler- und Störungserkennung ist wohl nicht auf 
untypische Sprünge der Außentemperaturen ausgelegt.
Nach einem Reset dauerte es immer ein bis zwei Tage, bis der Fehler 
wieder auftrat.

von Gunnar F. (gufi36)


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Ich hatte das auch. Heizung zeigte regelmäßig Mist an. Habe das Kaschtl 
gereinigt, die Kontakte geprüft, sogar das Verbindungskabel gemessen. 
Meist hat sie danach ein paar Tage funktioniert, dann ging es von vorne 
los. Dann den NTC getauscht: Ruhe! Habe das mit einem Poti etwas 
kalibriert, läuft seit Jahren. Die Feuchtigkeit zieht scheinbar unter 
den Verguß und korrodiert sich da durch.

P.S.: Reichelt 15ct, statt Buderus 65€ ;-)

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (sebastian_s425)


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Vielen Dank für all die hilfreichen Antworten!

Ich möchte nochmal auf ein Detail zurückzukommen, das ich für nicht 
unwichtig halte, aber was mich inzwischen zunehmend verwundert:

Der Grund, warum ich die Störung überhaupt bemerkt habe, war, dass alle 
Pumpen und Mischer deaktiviert waren. Ich dachte mir, das ist doch 
merkwürdig - wurde die Sommerabschaltung ausgelöst? Daher mein Blick auf 
die Außentemperaturanzeige. Im Schreck über den angezeigten Minuswert 
hab ich mich gar nicht weiter gefragt: warum waren eigentlich Pumpe und 
Mischer abgeschaltet?

Angenommen, die Regelung denkt aufgrund eines fehlerhaften 
Fühlerwiderstands, es seien -7°C, müsste sie doch, wenn *sonst kein 
(Software-)Fehler vorlag* eigentlich den Mischer hochfahren, um auf den 
erhöhten Wärmebedarf zu reagieren. Insgesamt müsste sich die Regelung 
dann doch einfach genauso verhalten wie es eben an einem Wintertag bei 
-7°C der Fall wäre – es sei denn ein anderer Softwarefehler liegt vor...

Jetzt die Frage: unter welchen Umständen könnte es bei fehlerfreiem 
Betrieb ein Abschalten der Pumpen und Mischer geben außer im Fall der 
Sommerabschaltung...? Laut Handbuch in genau einer anderen Situation: 
dort steht, dass die Verbraucherkreise abgeschaltet werden, wenn die 
Kesseltemperatur um 2K unter den Minimalwert sinkt. Das kann hier aber 
nicht passiert sein, da die Kesselanzeige fast am Maximalwert war. Ich 
denke, es gab sogar eine Sicherheitsabschaltung des Kesselkreises, denn 
das Symbol "Brenneranforderung" leuchtete permanent am Display auf, 
jedoch wurde der Brenner nicht gestartet.

Vielleicht kam es zur Überhitzung gerade weil die Verbraucherkreise 
abgeschaltet wurden, aber wieso das geschah ist mir schleierhaft. Erst 
dachte ich, vielleicht wurde genauso wie beim Außentemperaturwert ein 
falscher Kesseltemperaturwert ermittelt, aber die Sicherheitsabschaltung 
zeigt ja, dass die Regelung vom richtigen Kesseltemperaturwert ausging.

So oder so macht es auf mich den Eindruck, dass es einen Fehlerzustand 
in der Regelungssoftware gegeben hat, ob ausgelöst durch Netzteil oder 
in Reaktion auf ein äußeres Problem am Fühler. Geht ihr da mit oder 
mache ich einen Denkfehler?

PS: Das Problem ist nun übrigens seit 2 Tagen nicht mehr aufgetreten.
PPS: Die Außentemperatur wird bei unserer Regelung nicht gemittelt, 
sondern es wird der aktuelle Momentanwert ermittelt.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Thomas B. schrieb:
> Aber wenn man an die Klemmen drankommt kann man mal durchmessen.

Vielleicht auch besser von der Heizung aus zuerst messen. Dann hat er 
auch die Verkabelung vom Sensor mit gemessen.

von Stefan M. (derwisch)


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Christian M. schrieb:
> in dieser Jahreszeit ist Feuchtigkeit in jeder Ecke, vielleicht auch in
> deinem Sensorkasten.

War bei uns im letzten Winter so.
Nachdem eine neue Heizungsanlage eingebaut war, wurde eine 
Aussentemperatur von +16°C angezeigt.
Tatsächlich waren es um 0°C und die Heizung blieb fast kalt.

Eine Reklamation ergab, dass ein Azubi (tatsächlich) den Aussensensor so 
blöd montiert hat, dass Wasser in das kleine Schutzgehäuse eindringen 
konnte.
Die Leitung ging von oben ins Gehäuse und die Dichtung hat er auch für 
überflüssig gehalten.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (sebastian_s425)


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Nun war ein Heizungstechniker da, hat sich den Außenfühler angesehen 
sowie von der Regelung aus den Widerstand durchgemessen. Dabei hat er 
nichts Auffälliges bemerkt.

Mittlerweile habe ich ein Spannungsversorgungsproblem im näheren 
Verdacht, denn das wäre ja womöglich eine simple Erklärung weshalb auch 
Pumpen und Mischer abgeschaltet wurden trotz Wärmebedarfs. Ich weiß 
nicht, ob sowas von einer zufälligen Spannungsschwankung im Netz 
herrühren kann – wie auch immer, es ist bisher jedenfalls nicht wieder 
aufgetreten, scheint also irgendeine Art von Fluktuation gewesen zu 
sein, in welcher Weise auch immer. Die Regelung arbeitet seit Tagen 
wieder ausgezeichnet, und ich hoffe das bleibt jetzt wieder eine Weile 
so...

Euch allen nochmals vielen Dank für all die hilfreichen Antworten, euere 
Zeit und die wertvollen Tipps!

: Bearbeitet durch User
von Holger R. (holgerr)


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Sebastian S. schrieb:
> Nun war ein Heizungstechniker da, hat sich den Außenfühler angesehen
> sowie von der Regelung aus den Widerstand durchgemessen. Dabei hat er
> nichts Auffälliges bemerkt.
Und um den Rest und den Fehler hat er sich nicht gekümmert ?

Sebastian S. schrieb:
> Auch vor dem gestrigen Tag trat so etwas nie auf – die Regelung hat über
> Jahrzehnte zuverlässig gearbeitet und der Außenfühler meldet sehr genau.

Also läuft die Kiste noch und wieder ?

Was sagt denn der Schornsteinfeger zu Deiner alten Ölheizung ?
Wahrscheinlich wegen irgenderwelcher Ausnahmeregelungen noch erlaubt.
Hatte in meinem Mietshaus auch eine alte Ölheizung, hatte super Werte, 
war eigentlich trotzdem verboten, wurde aber geduldet, weil ich die 
gleiche Meldeanschrift habe. Habe trotzdem auf Gas umgestellt.
So viel erzählt und hat dem TO nichts gebracht.
Holger

von Sebastian S. (sebastian_s425)


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Holger R. schrieb:
> Sebastian S. schrieb:
>> Nun war ein Heizungstechniker da, hat sich den Außenfühler angesehen
>> sowie von der Regelung aus den Widerstand durchgemessen. Dabei hat er
>> nichts Auffälliges bemerkt.
> Und um den Rest und den Fehler hat er sich nicht gekümmert ?

Was meinst Du, was hätte er noch untersuchen müssen? Hier im Forum war 
ja der einhellige Rat, den Widerstand durchzumessen. Ich glaube, 
ansonsten kann ich im Moment auch nichts tun außer zu beobachten, ob der 
Fehler nochmal auftritt. Wenn es öfter passiert, hat mir der Techniker 
geraten, erstmal den Außenfühler tauschen, und wenn es dann immer noch 
auftritt weiß man, es gibt (noch) einen Defekt an der Regelung .

>
> Sebastian S. schrieb:
>> Auch vor dem gestrigen Tag trat so etwas nie auf – die Regelung hat über
>> Jahrzehnte zuverlässig gearbeitet und der Außenfühler meldet sehr genau.
>
> Also läuft die Kiste noch und wieder ?

Aktuell läuft alles ausgezeichnet. Das Problem ist seither kein einziges 
mal wieder aufgetreten. Auch vorher noch nie – nur das eine mal. Darum 
hatte ich mich auch zunächst so gewundert, aber den hier im Forum 
geäußerten Tipp, dass sich Software mal aufhängen bzw. Speicherbits 
umkippen können, fand ich überzeugend.

>
> Was sagt denn der Schornsteinfeger zu Deiner alten Ölheizung ?
> Wahrscheinlich wegen irgenderwelcher Ausnahmeregelungen noch erlaubt.

Der Schornsteinfeger hat eigentlich den Zustand der Heizung zuletzt noch 
gelobt. Die Heizung (Einbaujahr 1998) verwendet Niedertemperaturtechnik, 
womit sie grundsätzlich nicht unter die Pflicht zum Austausch nach 30 
Jahren fällt, denn da geht es um die älteren Konstanttemperaturkessel. 
Wie auch immer, mit dem Zustand der Heizung bin ich zufrieden, das 
Kritische ist eben eher die Regelung, die bereits 2012 vom Hersteller 
generalüberholt wurde. Soweit ich weiß, ist die Regelung auch meist das, 
was bei Heizungen fortgeschrittenen Alters als erstes Probleme macht.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Sebastian S. schrieb:
> wie auch immer, es ist bisher jedenfalls nicht wieder
> aufgetreten, scheint also irgendeine Art von Fluktuation gewesen zu
> sein,

Das war wohl eher der Techniker. Die erzählen dir (und gerade dir, weil 
du bastelst selbst) nicht immer alles. Die wollen auch gerne mal 
wiederkommen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Sebastian S. schrieb:
> die gestern urplötzlich merkwürdige Temperaturwerte ausgab: bei der
> Außentemperaturabfrage wurden (wechselnde) Werte zwischen -7°C und -4°C
> angezeigt, obwohl wir 16°C hatten.

Zu fast 95 % liegt der Fehler bei der Außentemperaturmessung.
----> ein Laie wird hier den Fehler nie finden!
----> Fachfirma anfordern und den Fehler beschreiben!


Man kann zur Not auch den Fühler abklemmen. Dann fährt die 
Heizungsanlage ohne Außentemperaturregelung.
Unwirtschaftlich, aber für 5-15 Tage kein Beinbruch!

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Cha-woma M. schrieb:
> Man kann zur Not auch den Fühler abklemmen.

Früher (TM) war der Mensch Bestandteil des Regelkreises. Der ist einfach 
zur Heizung gegangen und hat sie höher gedreht, wenn es ihm kalt war 
oder hat sie runter gedreht, wenn es ihm zu warm war.

Für ein paar Tage geht das auch heutzutage noch - das stimmt.
scnr

von Frank O. (frank_o)


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Stimmt Rainer! Das war noch die K-Regelung.
Da wurde eins der Kinder zu den Heizkörpern geschickt.

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