Liebe Gemeinde, ich habe hier ein interessantes Problem mit meiner neuen Solaranlage. Verbaut ist ein Sigenstore System mit ~23kWp und einer 8kWh Batterie. Das funktionert soweit wunderbar. Die Anlage kann automatisch bei Ausfall des Netzes oder auf Kommando den Hausanschluß abschalten und dann im Inseltbetrieb das Haus versorgen. Das funktioniert sehr effektvoll mit lautem Getöse der Schützes (S1). Leider reißt es dabei zwei von drei RCDs der Hausverteilung und es ist schon ein Schaltnetzteil verstorben. Ich vermute einen Konstruktionsfehler in der Umschaltbox; S1 ist lt. Datenblatt ein Schütz mit vier identischen Kontakten. Beim Abschalten könnte für einen Moment der Nulleiter vor den Phasen geschaltet werden was dann zu einer kurzen Nullpunkt- verschiebung mit den bekannten häßlichen Effekten von Über- und Unterspannung führt. Nur warum löst das die RCDs aus? Versuchsweise wurden aus dem RCD1 die Phasen abgeklemmt - er löst dann immer noch aus. Erst nachdem auch der N entfernt wurde war Ruhe. Im Umschaltmoment scheint es einen Strom durch den N zu geben. Der Solarteur als auch der Elektriker als auch meine Person sind ratlos. Ich habe noch die Vermutung das in irgendwelchen Geräten im Hause N und PE über Entstörkondensatoren verbunden sind und diese einen kurzen Impuls erzeugen wenn im Abschaltmoment der N kurz in der Luft ist und ein undefiniertes von PE verschiedenes Potential führt. Da viele Worte nichts sagen habe ich eine kleine Skizze vom Aufbau gemacht. Das Schütz ist ein Vertreter chinesischer Prominenz und für 100A gut, Modell NDC19540 von Nader (https://www.quisure.com/product-detail/ndc1-9540) Mein Bauchgefühl sagt mir das sollte eine Version mit einem voreilenden Kontakt für N sein, ist es aber lt. Datenblatt nicht. Für einen weiteren Test soll der N Kontakt einmal gebrückt werden. Das erscheint mir machbar, da der PEN von der Straße sowieso mit dem Haus über den PE fest verbunden (und über den Erder geerdet) ist. Hat da jemand eine Idee was dieses Verhalten auslöst? Gruß Thomas
Warum wird N überhaupt mit umgeschaltet? Ist das Vorschrift? Vom Versorger kommen nur die 3 Phasen und PEN (kein N). PEN wird im Haus auf PE und N aufgeteilt. PE und N liegen normalerweise beide auf dem Fundamenterder und somit auf gleichem Potential. Ich würde N niemals trennen/umschalten, sofern es dafür nicht einen wichtigen Grund gibt. Auch würde ich eine ausreichende Zeit (>10s) nach Abschaltung der Phase 1-3 warten, bis ich N trenne. Beim Wiederanlauf muss N vor den Phasen 1-3 verbunden sein. Da kann bei einer plötzlich Trennung (alle Phasen + N) auf jeder der Phasen und N eine Spannung aus den Verbrauchern zurückgespeist werden (Kondensatoren, auslaufende Motoren werden zum Generator, ...). Das könnte auch das Auslösen der RCDs erklären.
Meine Anlage enthält einen (Not)Umschalter, mit dem man den Wechselrichter im Falle eines Defektes aus dem Strompfad nehmen kann. Dabei wird mit einem Umschalter die gesamte Hausanlage vom WR weg und auf Netz geschaltet. Das ist ein 4-poliger Sontheimer mit nach/voreilendem N. Da hat es noch nie eine Fehlauslösung gegeben. Allerdings geht das auch "händisch" schön langsam über eine definierte Nullstellung.
Ist es ein Zeichenfehler, dass der N durch den SLS geht? Wenn es mit ungeschaltetem (gebrücktem) N funktioniert, würde ich Schütze einsetzen mit zwangsgeführten (3xNO 1xNC) Kontakten und damit S1/S2 gegenseitig verriegeln. Das macht die Sache deutlich sicherer.
Michael H. schrieb: > Warum wird N überhaupt mit umgeschaltet? Ist das Vorschrift? Vom > Versorger kommen nur die 3 Phasen und PEN (kein N). PEN wird im Haus auf > PE und N aufgeteilt. PE und N liegen normalerweise beide auf dem > Fundamenterder und somit auf gleichem Potential. Ich würde N niemals > trennen/umschalten, sofern es dafür nicht einen wichtigen Grund gibt. > Auch würde ich eine ausreichende Zeit (>10s) nach Abschaltung der Phase > 1-3 warten, bis ich N trenne. Beim Wiederanlauf muss N vor den Phasen > 1-3 verbunden sein. > > Da kann bei einer plötzlich Trennung (alle Phasen + N) auf jeder der > Phasen und N eine Spannung aus den Verbrauchern zurückgespeist werden > (Kondensatoren, auslaufende Motoren werden zum Generator, ...). Das > könnte auch das Auslösen der RCDs erklären. Weil das nach VDE so sein muss ... allpolige Trennung ... Praktiker könnten auf die Idee kommen den N durch zu brücken bzw. nicht zu schalten ... von wegen Sternpunkt https://www.vde.com/resource/blob/937830/63a7f3625b202ae582f66ef0adbdc525/vdn--notstromaggregate---richtlinie-fuer-planung--errichtung-und-betrieb-von-anlagen-mit-notstromaggregaten-data.pdf PS: ... zu 3.2 Schaltung und Schaltgeräte Die Umschalteinrichtung ist auch im TN-Systemen grundsätzlich allpolig, d.h. 4polig auszu- führen, da es bei einer 3poligen Umschaltung zu einer nicht gewollten Stromflussverzwei- gung über die PEN-Leiter-Klemme im Hausanschlusskasten kommt. Dieses entspricht auch einer Anforderung nach DIN VDE 0100-551. Bisher konnte hierauf nach Zustimmung des VNB verzichtet werden, wenn im TN-System wegen der Vermaschung von Erdungen und Po- tentialausgleichsleitungen eine einwandfreie Trennung des PEN-Leiters bzw. des PE- und N- Leiters nicht praktikabel war.
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