Forum: PC Hard- und Software Intel-PCs ohne Uhr?


von Walter T. (nicolas)


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Guten Morgen,

ich habe gerade einen PC gestartet, der gestern nicht an war. Nach dem 
Start zeigte er auf dem Windows-Anmeldebildschirm das Datum von 
vorgestern mit der Uhrzeit, als er ausgeschaltet wurde, an.

Nach ein paar Sekunden stimmte die Uhrzeit dann.

Wäre das ein Raspberry Pi gewesen, wäre meine Theorie die folgende 
gewesen:
 - Der PC hat keine Echtzeituhr und macht mit seiner "logischen Uhr" 
dort weiter, wo er Mittwoch aufgehört hat.
 - Dann hat er sich die richtige Uhrzeit über NTP geholt und deswegen 
läuft die Anzeige jetzt richtig.

Aber: Es ist ein Lenovo-PC mit Intel-CPU und -Chipsatz.

Es gibt auch keine Fehlermeldung wegen leerer CMOS-Batterie.

Oder kann das mit irgendwelchen merkwürdigen Sleep-Modi von Windows 11 
zusammenhängen?

: Bearbeitet durch User
von Εrnst B. (ernst)


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Probier halt aus nach der nächsten längeren AUS-Phase direkt ins Bios zu 
gehen, und schau ob da die Zeit weitergelaufen ist.

Walter T. schrieb:
> Oder kann das mit irgendwelchen merkwürdigen Sleep-Modi von Windows 11
> zusammenhängen?

Beliebter Trick bei Sleep-Modi: Beim Einschlafen Screenshot vorbereiten, 
beim Aufwachen den direkt anzeigen.
Erweckt den Eindruck, das System ist sofort wieder da, auch wenn es erst 
im Hintergrund noch einiges intialisieren muss.
Ist aber eher so ein Handy-Ding. Ob Windows das macht, kann ich dir 
nicht sagen.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Batteriespannung ?

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Ich vermute, dass der Oszillator wegen zu schwacher Batterie stehen 
geblieben ist.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Bleibt der schon stehen,
während die BIOS Einstellungen noch gleich geblieben sind?

Aber bei leer werdenden BIOS-Batterien
sind ja die schrägsten Fehler möglich.

von (prx) A. K. (prx)


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●Des|ntegrator ●. schrieb:
> Bleibt der schon stehen,
> während die BIOS Einstellungen noch gleich geblieben sind?

Zustandserhaltung benötigt weniger Spannung.

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Mei, da ist halt was beim erstmaligen RTC-Auslesen schief gelaufen, kann 
ja mal im Promille-Bereich passieren.

Einfach mal beobachten, wenns häufiger passiert, ist es auch nicht 
schlimm.

von Mario M. (thelonging)


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Walter T. schrieb:
> Oder kann das mit irgendwelchen merkwürdigen Sleep-Modi von Windows 11
> zusammenhängen?

Stark anzunehmen. Wenn man im Taskmanager nach der Laufzeit sieht, 
stehen da direkt nach dem Einschalten auch mehrere Tage drin, obwohl man 
ihn explizit herunter gefahren hat. Erst nach dem Herunterfahren mit 
gedrückter Shift-Taste fängt er wieder bei Null an.

von Ralf X. (ralf0815)


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Für mich ist das naheliegenste, den PC ohne Netz hochfahren zu lassen 
und ne Weile zu warten.
Wenn er dann bei der Zeit der letzten Nutzung weitermacht, dann hat 
man ein Problem.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Ich vermute, dass der Oszillator wegen zu schwacher Batterie stehen
> geblieben ist.

Oder er könnte schlicht und ergreifend kaputt sein.

von Jim M. (turboj)


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Walter T. schrieb:
> ich habe gerade einen PC gestartet, der gestern nicht an war. Nach dem
> Start zeigte er auf dem Windows-Anmeldebildschirm das Datum von
> vorgestern mit der Uhrzeit, als er ausgeschaltet wurde, an.

Das ist eins der "Features" von "modernem" Windows: Das System wird 
nicht komplett runter gefahren sondern geht in einen Modus der eher dem 
alten Suspend-to-Disk entspricht.

Dabei wird der RAM auf die Disk gesichert und beim Hochfahren wieder 
geladen. Das dauert einen Moment. Dann zeigt der Anmelde Schirm die alte 
Zeit an bis er irgendwann mitbekommt das viel Zeit vergangen ist.

Den Spuk kann man auch irgendwo abschalten.

von Mario M. (thelonging)


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Jim M. schrieb:
> Das System wird
> nicht komplett runter gefahren

Nennt sich "Schnellstart" und kann in den Energieeinstellungen 
deaktiviert werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Jim M. schrieb:
> Dabei wird der RAM auf die Disk gesichert und beim Hochfahren wieder
> geladen.

Es ist m.W. eher eine Kombination aus Suspend-to-Disk und Modern 
Standby. Es wird zwar auf Disk geschrieben, aber nur wenn beim 
Einschalten im RAM nichts ist, weil ganz Strom weg, wird von Disk 
geladen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Jim M. schrieb:
> Den Spuk kann man auch irgendwo abschalten.

Ja, versteckt in den Energieoptionen. Dort gibt es Auswahlmöglichkeiten, 
was beim "Ausschalten" geschehen soll.

Habe vollständiges Herunterfahren bei mir eingerichtet, seitdem ich eine 
SSD eingebaut habe. Die Zeit zum vollständigen Runter- und wieder 
Hochfahren ist mit SSD akzeptabel gering.

Habe aber auch eine Option zum "Strom sparen", falls ich dem Notebook 
mehr als zehn Minuten wegbleibe. Oder vor ihm einschlafe... :)

von Herbert Z. (herbertz)


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Ich habe eine Netzleiste mit Schalter im Shack. Damit spare ich Energie. 
Auch meine Multimedia Ecke schläft richtig tief wenn ich am schnarchen 
bin... Ansonsten wird nur der Monitor alle 20 Minuten narkotisiert...

von (prx) A. K. (prx)


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Herbert Z. schrieb:
> Ich habe eine Netzleiste mit Schalter im Shack. Damit spare ich Energie.

Löblich. So in Richtung von 1W. Dafür ist die CMOS-Batterie früher 
schlapp.

von Oliver S. (oliverso)


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Jim M. schrieb:
> Das ist eins der "Features" von "modernem" Windows: Das System wird
> nicht komplett runter gefahren sondern geht in einen Modus der eher dem
> alten Suspend-to-Disk entspricht.

Denn Begriff „modern“ sollte man aber in diesem Zusammenhang eher 
weglassen. Dieses Verhalten gabs nur bei ganz antiken Versionen nicht.

Oliver

von (prx) A. K. (prx)


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"Modern Standby" ist Microsofts offizieller Name. Kann ich nix für.

Suspend-to-RAM gibt es bei Intel mindestens im Mobilsektor seit Jahren 
nicht mehr, ersetzt durch Suspend-to-Idle.

: Bearbeitet durch User
von Max (keller)


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Jörg W. schrieb:
> könnte schlicht und ergreifend

Dein Verb ohne Imperativ ist zu schwach als Aussage oder Argument.

von Klaus R. (klausro)


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Walter T. schrieb:
> Aber: Es ist ein Lenovo-PC mit Intel-CPU und -Chipsatz.

Es ist nicht zufällig eine Intel Baytrail-CPU (z.B. Intel Atom Prozessor 
Z37**). Die haben i.A. keine CMOS RTC.

von Walter T. (nicolas)


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Klaus R. schrieb:
> Es ist nicht zufällig eine Intel Baytrail-CPU

Nö, ist ein Intel® Core™ i5-8400T.

Ich werde mal beim nächsten Start vorher das Netzwerkkabel abziehen und 
mal sehen, ob die Uhrzeit wieder springt.

Ins UEFI-Setup kommt man nicht bei jedem Start wegen der modernen 
Sleep-Modi. Und wenn ich den Rechner komplett herunterfahre (mit 
Shift-Herunterfahren) habe ich keinen Zeitversatz. Es kann aber 
natürlich sein, dass die stromlose Wartezeit da einfach zu kurz war.

von Alexander (alecxs)


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Mario M. schrieb:
> Nennt sich "Schnellstart" und kann in den Energieeinstellungen
> deaktiviert werden.

Das gehört mit auf die Todo-Liste für Neuinstallationen, zusammen mit 
Cortana und Telemetrie. Ich habe es nur durch Zufall mitbekommen da 
Linux die Partition sonst nicht rw mounten kann.

von Walter T. (nicolas)


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Montagmorgen.

Ich habe den PC mal mit abgezogenem Netzwerkkabel gestartet. Und 
tatsächlich: er zeigt immer noch dauerhaft die Uhrzeit von Freitagabend 
an.

Das heißt, die Uhr läuft nicht weiter und er hat sich am Freitag die 
Zeit per NTP geholt.

Vom UEFI gibt es keine Fehlermeldungen.

Aufschrauben und Batterie prüfen kann ich erst später machen.

von Walter T. (nicolas)


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Nachtrag: Die CMOS-Batterie hatte noch 2,8V Leerlaufspannung.

Die Hypothese "noch genug Spannung für Speichererhalt, zu wenig Spannung 
für Takt" ist damit gar nicht mal so abwegig.

Für diese Mini-PC (Thinkcentre M720q) muß man übrigens für den Wechsel 
der CMOS-Batterie den CPU-Kühler demontieren. Zum Glück ists aber immer 
noch eine gesockelte CR2032.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Walter T. schrieb:
> Nach dem
> Start zeigte er auf dem Windows-Anmeldebildschirm das Datum von
> vorgestern mit der Uhrzeit, als er ausgeschaltet wurde, an.

Ist mir mit meinem ersten Notebook 1990 auch passiert. Zwischen 
Zuklappen und Aufklappen lief die Zeit nicht weiter. Erst beim Neustart 
holte er die Zeit wieder von der RTC.
Ein mit heißer Nadel gestrickter Treiber löste das Problem. Nur liefert 
der immer mal unplausible Zeiten (24.60Uhr) und Windows fror ein.

von Daniel V. (danvet)


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Ich habe hier einen Laptop ohne Akku. Wenn ich das Netzteil abziehe und 
zB einen Tag später wieder anstecke und starte, dann meldet mir das BIOS 
brav, dass die Batterie leer ist und eventuell die Einstellungen nicht 
mehr stimmen. Das ignoriere ich dann immer und starte Windows.
Komischerweise tritt dann der Effekt auf, der im Eingangspost 
beschrieben wurde. Die Uhrzeit startet dann zu dem Zeitpunkt als der 
Rechner ausgeschaltet wurde. Hm.. eventuell speichert Windows 
tatsächlich die 'AusschaltZeit' und setzt diese beim Hochstarten wenn es 
feststellt, dass die Uhrzeit gar nicht stimmen kann.
Bei Gelegenheit schaue ich mal im BIOS, welche Uhrzeit dort beim PowerUp 
angezeigt wird.

von Peter D. (peda)


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Daniel V. schrieb:
> Die Uhrzeit startet dann zu dem Zeitpunkt als der
> Rechner ausgeschaltet wurde.

Zuerst hört der Quarzoszillator auf zu schwingen. Die FFs der Zählstufen 
behalten jedoch noch ihren Zustand bis unter 1V Restspannung.

von Alexander (alecxs)


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Sicher dass es die Uhr ist, laufen die Sekunden tatsächlich mit der 
alten Uhrzeit weiter? siehe Post #2

: Bearbeitet durch User
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