Moin, ich habe einen älteren 1200W Grid-Tie-Inverter mit Limiter (die Garantie ist abgelaufen), den ich gerne reparieren möchte. Irgendwann hörte er auf zu funktionieren. Die erste Analyse ergab, dass die 10A-Sicherung (träge) defekt war. Nachdem ich sie durch eine 10A-flinke Sicherung ersetzt und das Gerät angeschlossen hatte, sprang diese sofort heraus. Daraufhin habe ich eine 7A-träge Sicherung eingesetzt, aber in diesem Fall verursachte das Gerät einen Kurzschluss in der Mehrfachsteckdose (L war mit Erde kurzgeschlossen; zuvor hatte die Mehrfachsteckdose einwandfrei funktioniert). Natürlich lösten auch die FI-Sicherungen im Haus aus. Die 7A-träge Sicherung blieb jedoch intakt. Ohne angeschlossenes Stromkabel messe ich die folgenden Widerstände: 3,7 MOhm zwischen PE und N sowie zwischen PE und L, und 35 kOhm zwischen N und L. Es wäre schade, ein 200-Euro-Gerät einfach wegzuwerfen, daher möchte ich versuchen, es zu reparieren. Wie kann ich am besten eine Testvorrichtung aufbauen, um das Hausnetz und andere Geräte nicht zu gefährden? Habt ihr Tipps für mich? Eventuell sind 35 kOhm zwischen N und L bereits zu niedrig?
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Ich habe die Varistoren geprüft. Der im Anhang hat einen Widerstand von 300 kOhm (eingebaut). Die dunklen Verfärbungen könnten von der durchgebrannten Glassicherung (nebenan) stammen, die gestern kaputt gegangen ist. Ich habe auch einen weiteren Varistor mit einem Widerstand von 300 kOhm gemessen. Die anderen liegen im Bereich von 1 bis 3 MOhm. 300 kOhm bedeutet: ausbauen und noch einmal messen, oder? Es könnte eine Parallelschaltung den kleineren Widerstand von 300 kOhm verursachen, oder?
Warum glauben eigentlich alle, man könnte ohne jede Ahnung mal einfach schnell nebenbei einen Netzeinspeise-Wechselrichter reparieren? Auch wenn das bei Schrottbay immer gerne so reingeschrieben wird "für Bastler absolut kein Problem" oder "bestimmt nur eine Sicherung defekt", in den meisten Fällen ist es eben doch nicht so einfach. Prüf die verdammten Leistungshalbleiter auf der 230V-Seite. Da ist mit Sicherheit was im Arsch und die evtl. noch unbeschädigten Teile werden nicht besser, wenn man noch ein paar Sicherungen knallen lässt. MOSFETs wie die vier Stück in der Vollbrückenschaltung am Ausgang mutieren bei Defekten gerne zu Drahtbrücken mit drei Anschlüssen. Das heißt aus dem Gate, wo eigentlich keine hohen Spannungen (ich schreib's gleich dazu: gemessen gegen Source, nicht gegen Finger) anliegen, kommt plötzlich ein guter Teil der Netzspannung mit ordentlich Strom wieder raus und das zerstört gerne die nicht dafür ausgelegte Gate-Beschaltung und die Treiber-Schaltung. Und dann wird es eine größere Reparatur. Edit: Diese Soyosource-Wechselrichter sind übrigens Schrott. Wenn man probiert, den Betrieb eines solchen Geräts am öffentlichen Stromnetz beim Energieversorger anzumelden weil der gerne über Erzeugungsanlagen in seinem Stromnetz informiert sein möchte (gilt auch für Nulleinspeisung), erlebt man ein blaues Wunder. Das Ding erfüllt praktisch keine europäische Norm, es hat keinen akzeptablen ENS-Netzschutz. Desweiten ist der Aufbau alles andere als sicher, allein dieses dünne Lüfterkabel, was da von der 48V Primärseite kommt und quer über den offenen Lötstellen der 230V-Seite liegt, ist so nicht zulässig.
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Robert B. schrieb: > Die erste Analyse ergab, dass die 10A-Sicherung > (träge) defekt war. Nachdem ich sie durch eine 10A-flinke Sicherung > ersetzt und das Gerät angeschlossen hatte, sprang diese sofort heraus. > Daraufhin habe ich eine 7A-träge Sicherung eingesetzt Was soll denn das?! Was hast Du denn gedacht, was dieses Sicherungsroulette bringen wird? Bist Du sicher, dass Du das notwendige Know How für eine Reparatur hast? Pass bitte auf wegen der hohen Spannungen in den Kondensatoren! Die Widerstände die Du misst sind Mist! Und der VDR ist wohl kaum von den Sicherungen braun geworden. ciao Marci
Hi Ben, Ben B. schrieb: > allein > dieses dünne Lüfterkabel, was da von der 48V Primärseite kommt und quer > über den offenen Lötstellen der 230V-Seite liegt, ist so nicht zulässig. Bist Du sicher? Sicherheitsmäßig sollte eigentlich nichts passieren, wenn die Lüfter komplett aus Kunststoff sind (keine berührbaren leitfähigen Teile). Oder doch? Aber es sieht gepfuscht aus. Und auf dem Bild mit dem VDR hab ich mich ein wenig gewundert, wie das Pad an der Leiterbahn liegt. Evtl. um den Querschnitt nicht zu verkleinern? ciao Marci
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Ben B. schrieb: > Warum glauben eigentlich alle, man könnte ohne jede Ahnung mal einfach > schnell nebenbei einen Netzeinspeise-Wechselrichter reparieren? Auch > wenn das bei Schrottbay immer gerne so reingeschrieben wird "für Bastler > absolut kein Problem" oder "bestimmt nur eine Sicherung defekt", Den Grossteil der Antworten hast Du doch schon selber genannt. Und wenn der Cheffe einer Elektro- oder anderen Werkstatt selber keinen alten Kleinwagen fährt, kann das nur daran liegen, dass der bei den Reparaturen abzockt. :-)
Robert B. schrieb: > Habt ihr Tipps für mich? Tausche die beiden IXFH16N60P IGBTs unter der roten Unterlegscheibenschraube. Miss bei ausgelöteten IGBTs ob sich nicht auch die Gate-Schutzschaltung und Wechselspannungssteuerschaltung verabschiedet hat. Dazu kommt eine regelbare Spannungsquelle über 4k7 an E und G der Platine und wird bis 24V aufgedreht. Die UGE sollte durch eine Z-Diode begrenzt werden, je nach Polarität verschieden, und nicht im Kurzschluss verharren. Man konnte noch die SOT23 Transistoren dort prüfen.
>> dieses dünne Lüfterkabel, was da von der 48V Primärseite kommt und quer >> über den offenen Lötstellen der 230V-Seite liegt, ist so nicht zulässig. > Bist Du sicher? Sicherheitsmäßig sollte eigentlich nichts passieren, > wenn die Lüfter komplett aus Kunststoff sind (keine berührbaren > leitfähigen Teile). Oder doch? Der Lüfter selbst ist nicht das Problem, sondern die ungeschützt freiliegenden Anschlüsse der 48V Kleinspannung. Wenn diese dünne Isolation z.B. durch die Bauteil-Beinchen der Lötstellen aufgerieben wird, kommt 230V-Potential über das Kabel auf die Kleinspannungsseite und möglicherweise aus den 48V-Anschlüssen wieder raus. Das ist dann auf jeden Fall sehr unangenehm, kann jemanden möglicherweise tödlich umbringen und die einzigen, die sich nicht für heulende Hinterbliebene interessieren, sind die Chinesen, die diesen Müll hergestellt haben. Entweder muss man die Kabel so verlegen, daß ein Kontakt mit der 230V-Seite durch genug Abstand sicher ausgeschlossen ist oder man muss zusätzliche Barrieren einfügen wie ein zusätzlicher Schlauch zur Isolation über dem Kabel oder Trennfolien.
Ben B. schrieb: > kommt 230V-Potential über das Kabel auf die Kleinspannungsseite > und möglicherweise aus den 48V-Anschlüssen wieder raus Uuups, ja klar, daran hatte ich nicht gedacht. <SCHÄM> ciao Marci
Marci W. schrieb: > daran hatte ich nicht gedacht. Der Hersteller verlegt das Kabel ja auch auf der anderen Seite der Trafos, dort wo die Stecker sind, der Akkuspannungsseite. Wer auch immer die Strippen so um die Elkos gezerrt hat.
Robert B. schrieb: > ich habe einen älteren 1200W Grid-Tie-Inverter mit Limiter (die Garantie > ist abgelaufen), den ich gerne reparieren möchte. Und schon verschieben sich angestrebte Amortisierungen weiter nach hinten
Robert B. schrieb: > Die erste Analyse ergab, dass die 10A-Sicherung > (träge) defekt war. Nachdem ich sie durch eine 10A-flinke Sicherung > ersetzt und das Gerät angeschlossen hatte, sprang diese sofort heraus. > Daraufhin habe ich eine 7A-träge Sicherung eingesetzt, aber in diesem > Fall verursachte das Gerät einen Kurzschluss in der Mehrfachsteckdose (L > war mit Erde kurzgeschlossen; zuvor hatte die Mehrfachsteckdose > einwandfrei funktioniert). Natürlich lösten auch die FI-Sicherungen im > Haus aus. Die 7A-träge Sicherung blieb jedoch intakt. Hast Du es auch mit einer 15A Träge Sicherung probiert? Das ist ganz wichtig, denn man will ja sehen, an welcher Stelle die Leiterplatte Feuer fängt, um den Fehler einzugrenzen. Man man man wenn eine Sicherung durch ist, dann misst man erstmal warum sie durch ist, und nur dann, wenn man nichts feststellen kann, kann man probieren, extern mit stark begrenztem Strom einzuspeisen und nur dann, wenn auch das keine Auffälligkeit zeigt, kann man probieren, eine neue Sicherung einzusetzen. Wieso glauben eigentlich alle, dass diese Sicherungen vor einem Schaden an der Elektronik schützen? Die Dinger sind reiner Brandschutz!
Vielen Dank an alle, die konstruktiv schreiben und bei der Fehlersuche unterstützen. Ich habe bereits Ersatzteile (unter anderem Varistoren) gekauft und werde die Bauteile ausbauen und überprüfen. Für zukünftige Tests plane ich, einen Trenntransformator und ein AC Current Limiter Module einzusetzen – der Hinweis, der bisher gefehlt hat :-) Zu einigen der weniger konstruktiven Rückmeldungen: Es gibt drei Möglichkeiten: das Gerät reparieren lassen (voraussichtlich teurer als ein Neukauf), es entsorgen und ein neues kaufen (was ich aus Prinzip vermeide), oder es selbst zu reparieren und dabei zu lernen. Ich habe mich für den dritten Weg entschieden. Über die Gefahren von 230V müssen wir nicht diskutieren – ich bin mir dessen bewusst. Diese Soyosource-Geräte werden in Deutschland millionenfach verkauft. Kein Wunder also, dass viele Nulleinspeiser das Gerät nicht anmelden und die Bürokratie umgehen. In zahlreichen Bedienungsanleitungen steht: „Prüfen und ersetzen Sie die Sicherung, falls das Gerät nicht funktioniert.“ Daher liegt es nahe, dass dies der erste Gedanke und Versuch ist. In der Vergangenheit hat das oft gut funktioniert. Nein, ich habe nicht wiederholt versucht, die Sicherung auszutauschen, sondern hatte nur eine 10A Flink- und eine 7A Träge-Sicherung zur Hand. Diese könnten jedoch auch bei einem funktionierenden Gerät durchbrennen.
Bei Norm-konformen Wechselrichtern funktioniert das sowieso nicht, weil die sich dann über die zu hohe Netzimpedanz aufregen. Egal, ich bin hier mal raus, das wird nie was und der TE hat meiner Meinung nach Glück wenn er überlebt und seine Bude nicht abfackelt.
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