Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Berufseinstieg


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von Runo (ok1138)


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Guten Tag,
Ich habe aktuell Probleme mit dem berufseinstieg und bin deshalb etwas 
am verzweifeln.
Ich möchte betonen, dass dies kein Troll Beitrag ist, sondern absolut 
ernst gemeint.

Zu meiner Situation:ich bin zurzeit 27 und habe ein duales Studium in 
Maschinenbau Schwerpunkt Automatisierungstechnik. Da mich allerdings die 
elektrotechnischen Anteile am Studium sowie Informatik-lastigen Anteile 
aufgrund des Schwerpunktes viel mehr gefallen haben, stand ich nach dem 
Studium vor der Entscheidung, ob ich noch ein Bachelor Studium beginne, 
oder gleich ein Masterstudium in einem geeigneten Bereich finde. So habe 
ich dann das Masterstudium Systemtechnik mit dem Schwerpunkt Mechatronik 
gewählt. Währendessen habe ich als Werkstudent im Bereich 
Softwareentwicklung in Matlab gearbeitet und habe meine Masterarbeit in 
der Hardwareentwicklung geschrieben.

Dann habe ich eine Stelle als Entwicklungsingenieur Mechatronik 
angenommen, wo ich unter anderem mit Codesys programmiert habe. Dies hat 
mit sehr Spass gemacht, allerdings wurde ich dort entlassen, da die 
Firma finanziell schlecht darstand.

Nun habe ich folgendes Problem: Ich versuch seit einigen Monaten in der 
Automatisierungstechnik Fuß zu fassen. Dies gelingt mir allerdings nicht 
so recht, da Firmen oftmals Leute mit Erfahrung suchen. In einer 
Ausbildung beispielsweise hat man mehr Sps-Programmierung als im 
Studium.

Ich bin mittlerweile so verzweifelt, dass ich folgende Optionen in 
Erwägung ziehe:
-Weiterbildung als Sps-Spezialist
-Umschulung/ Ausbildung Elektroniker Automatisierungstechnik
-Ausbildung zum Fachinformatiker

Was würdet ihr empfehlen? Welcher Karriereschritt wäre am sinnvollsten. 
Der Vorteil an der Ausbildung wäre, dass ich bereits ein abgeschlossenes 
Studium habe und die Ausbildung verkürzen könnte. Der Nachteil wäre 
aber, dass ich erst mit über 30 den Berufseibstieg schaffen würde.

Ich bin für die Hilfe dankbar

Freundliche Grüße

von Dergute W. (derguteweka)


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Runo schrieb:
> Ich möchte betonen, dass dies kein Troll Beitrag ist, sondern absolut
> ernst gemeint.

Absolut. Wer wuerde denn auch hier sich sowas trauen?
Frage fuer einen Bjoern.

scnr,
WK

von Runo (ok1138)


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Ich bin hier wirklich mit dem Anliegen in dieses Forum gekommen, um eine 
ehrliche Einschätzung zu kriegen.

von Franko S. (frank_s866)


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Runo schrieb:
> -Weiterbildung als Sps-Spezialist
Für den primitiven Kram braucht man keine Weiterbildung. Du brauchst ja 
auch keinen Kurs in Lichtschalter bedienen oder Stecker in die Steckdose 
stecken.

Solche Weiterbildungen sind was für Quereinsteiger die Null 
Vorkenntnisse haben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Runo schrieb:
> Zu meiner Situation:ich bin zurzeit 27 und habe ein duales Studium in
> Maschinenbau Schwerpunkt Automatisierungstechnik.
Ich frage mich (und du solltest dich das auch fragen): warum hat dich 
dein Ausbildungsbetrieb nicht übernommen? Denn diese dualen 
Ausbildungsplätze sind ausdrücklich speziell auch dafür da, 
"Eigengewächse" zu rekrutieren.

> Ich versuch seit einigen Monaten in der Automatisierungstechnik Fuß zu
> fassen.
Wo und mit welcher Abschlussnote versuchst du das?

> Schwerpunkt Automatisierungstechnik
Da war garantiert SPS-Programmierung ein Teil davon.

> Der Vorteil an der Ausbildung wäre, dass ich bereits ein
> abgeschlossenes Studium habe und die Ausbildung verkürzen könnte.
Völlig unsinnige Reihenfolge: ein Ingenieur, der hinterher noch eine 
fachbezogene Ausbildung macht. Allein der Gedanke daran gehört bestraft. 
Natürlich musst du dich als Ingenieur ständig weiterbilden, das was du 
im Studium gelernt hast, sind die Grundlagen für das Weiterlernen. Dann 
besuchst du zum "SPS lernen" eben in der neuen Firma 1 oder 2 SPS-Kurse 
für Fortgeschrittene und fertig.

von Runo (ok1138)


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Du würdest also die Weiterbildung empfehlen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Runo schrieb:
> Du würdest also die Weiterbildung empfehlen?
Nein, ich würde dir empfehlen, einen Job zu finden und den Arbeitgeber 
die dafür nötige Weiterbildung bezahlen zu lassen. Genau so geht das 
im echten Leben ab.

BTW: ich hatte noch ein paar Fragen gestellt. Hast du dazu auch 
Informationen?

von Runo (ok1138)


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Ich wurde nicht übernommen da ich während Corona abgeschlossen habe und 
das Unternehmen einen Einstellungsstop hatte. Außerdem hatte ich damals 
eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht, welche mir nicht 
wirklich zugesagt hat, weshalb ich lieber in die Automatisierungstechnik 
gehen würde.

Im Bachlelorstudium hatten wir Sps-Programmierung, aber eben nicht in 
dem Umfang, wie in einer Elektroniker Ausbildung.

Das Problem mit der Weiterbildung ist die, ich würde gerne den 
Arbeitgeber bezahlen lassen. Allerdings ist die Weiterbildung Vollzeit. 
Außerdem ist das Problem, dass ich erst gar keine Stelle finde.

von Rbx (rcx)


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Runo schrieb:
> -Weiterbildung als Sps-Spezialist
> -Umschulung/ Ausbildung Elektroniker Automatisierungstechnik
> -Ausbildung zum Fachinformatiker

Ist prinzipiell egal, denn dies befördert nur die versteckte 
Arbeitslosigkeit.

Wenn man gut ist, kann man auch selbständig was machen - sollte aber 
naheliegend sein.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Runo schrieb:
> Im Bachlelorstudium hatten wir Sps-Programmierung, aber eben nicht in
> dem Umfang, wie in einer Elektroniker Ausbildung.
Im Ernst: das, was der Azubi in seiner Lehre in Richtung 
SPS-Programmierung gelernt hat, das kannst du dir in kurzer Zeit selber 
beibringen. Einfach eine gebrauchte SPS bei EBAY kaufen und loslegen. 
Mehr als 200€ musst du da nicht hinlegen.

> Das Problem mit der Weiterbildung ist die, ich würde gerne den
> Arbeitgeber bezahlen lassen. Allerdings ist die Weiterbildung Vollzeit.
Das mag schon sein, dass genau diese Weiterbildung, die du dir da 
vorstellst, Vollzeit ist. Aber es ist nicht gesagt, dass du genau diese 
Weiterbildung für das brauchst, was dein künftiger Arbeitgeber sich für 
deine Arbeit vorstellt.

> Außerdem ist das Problem, dass ich erst gar keine Stelle finde.
Wie gesagt: wo und wonach suchst du?

Runo schrieb:
> Welcher Karriereschritt wäre am sinnvollsten.
Du brauchst da gar keine großartige Karriere planen, du musst Arbeit 
finden. Es ist auf jeden Fall kein schlüssiger oder nachvollziehbarer 
Ablauf, ein Automatisierungstechnik-Studium zu machen und hinterher eine 
Ausbildung zum Automatisierungstechniker.

von Runo (ok1138)


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Und wie genau soll das gehen mit der Selbstständigkeit? Der Fakt, dass 
ich Berufsanfänger bin zeigt doch, dass ich eben nicht weit genug bin.

von Zero V. (Firma: Angestellter/Freelancer) (gnd)


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Runo schrieb:
> -Weiterbildung als Sps-Spezialist
> -Umschulung/ Ausbildung Elektroniker Automatisierungstechnik
> -Ausbildung zum Fachinformatiker

Nichts davon. Suche dir einen Job und ziehe um.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Runo schrieb:
> Und wie genau soll das gehen mit der Selbstständigkeit? Der Fakt, dass
> ich Berufsanfänger bin zeigt doch, dass ich eben nicht weit genug bin.

Bullshit, für die Selbststandigkeit brauchts nichtmal ein 
abgeschlossenes Studium oder ein halbes Jahrhundert Berufserfahrung. Was 
es braucht ist eine "hands on" Mentalität, oder auf deutsch - "einfach 
machen".

Siehe Apple Computers Historie oder die Geschichte von AVM:
* https://de.wikipedia.org/wiki/AVM_(Unternehmen)#Geschichte

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Zero V. schrieb:
> Suche dir einen Job
Man kann es nicht oft genug wiederholen.

> und ziehe um.
Wenn nötig. Als SPS-Programmierer ist man (zumindest anfangs) sowieso 
überall auf der Welt unterwegs.

Runo schrieb:
> Und wie genau soll das gehen mit der Selbstständigkeit?
Wenn du dir diese Frage stellst, dann ist das nichts für dich. 
Garantiert nicht!

BTW: wenn du im Job Fragen auch so gründlich und umgehend beantwortest 
wie hier, dann wundert mich nicht, dass du Probleme hast.

von Runo (ok1138)


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Man kann mit einem neuen Account nur alle 30 min etwas posten. Und das 
mit der Selbstständigkeit ist nix für mich.

von Runo (ok1138)


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Da die übereinstimmende Meinung ist, dass ich mir zunächst eine Stelle 
suchen soll, werde ich das tun.
Ein weiteres Studium im Bereich Elektrotechnik wäre hier nicht sinnvoll, 
oder?

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Ein weiteres Studium im Bereich Elektrotechnik wäre hier nicht sinnvoll,
> oder?

Schau, oben schreibst Du du hättest bereits ein (Elektrotechnik)-Studium 
mit Masterarbeit zum Thema Hardwareemtwicklung abgeschlossen ?!

Zitat: " ... und habe meine Masterarbeit in der Hardwareentwicklung 
geschrieben. ..."

Wenn Du jetzt ein weiteres Studium der Elektrotechnik betreiben willst, 
dann macht das nur im Rahmen Promotion Sinn. Nur das wäre an dieser 
Stelle ein Karriereschritt nach vorn, mit einen Studium in einem 
weiteren (Neben-)Fach machst Du bestenfalls "einen Schritt seitwärts".

: Bearbeitet durch User
von Rbx (rcx)


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Runo schrieb:
> das
> mit der Selbstständigkeit ist nix für mich.

Das war übrigens doppeldeutig gemeint. Fang nicht an, dich ungünstig zu 
selbst zu hypnotisieren.
Kannst ja schon mal üben, einen tollen Algo zu programmieren:
https://www.youtube.com/watch?v=ktgxMtWMflU ;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bradward B. schrieb:
> Nur das wäre an dieser Stelle ein Karriereschritt nach vorn
Es hilft nicht, über "zusätzliche Ausbildung" Karriere zu machen. Denn 
dann hat man zwar eine theoretische, "eduktive" Karriere, man ist aber 
für den realen Arbeitsmarkt und reale Aufgaben überqualifiziert und zu 
teuer.

Schon wenn wer als Automatisierungstechnik-Master einen SPS-Job sucht, 
bringt ihm das Fragezeichen beim Bewerbungsempfänger, der da dann auch 
noch die billigen "Umschuler" der Arge auf dem selben Bewerbungsstapel 
liegen hat.

Lothar M. schrieb:
>> BTW: wenn du im Job Fragen auch so gründlich und umgehend beantwortest
>> wie hier, dann wundert mich nicht, dass du Probleme hast.

Runo schrieb:
> Man kann mit einem neuen Account nur alle 30 min etwas posten
Statt eine "Ausrede" zu suchen wäre in diesem Fall eine Antwort 
sinnvoller gewesen.

Du merkst aber schon, dass ich dir mit dieser laufend wiederholten 
Fragerei zeigen will, womit du augenscheinlich ein Problem hast?

von Rudi R. (rudi_r)


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Da hast du dir ja das richtige Forum gesucht. Hier sind eine Menge 
Psychopathen unterwegs, die dich anpöbeln, dafür auch noch positive 
Bewertungen erhalten. Wer dir freundlich, ernsthaft und hilfreich 
antwortet, landet im Minus.

Aktuell sind die Berufschancen leider gering, weil das Land gezielt an 
die Wand gefahren wird. Die Wirtschaft ist am Schrumpfen. Deine Domäne 
ist schon sehr eng. Als Java- oder JavaScript-Entwickler wäre es 
einfacher.

Von einer Ausbildung zum Fachinformatiker würde ich abraten. Wäre 
praktisch ein Abstieg, denn wie ich das sehe, haben Sie bereits eine 
höhere Qualifikation. Das Programmieren müssen Sie ja nicht mehr lernen. 
Das systematische Entwickeln von Software wird durch jahrelange Praxis 
erworben, wenn man reflektiert, was man macht. Ich kenne selbst genug 
Elektrotechniker und Automatisierungstechniker, die nach dem Studium 
direkt in die Softwareentwicklung einstiegen.

Ich kenne Unternehmen, die SPS-Entwickler suchen. Einfach eine PM 
schicken. Berufserfahrung sammeln, wäre  jetzt das wichtigste.

von Rolf (rolf22)


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Es gibt immer wieder Leute, die gemeint haben, sie müssten eine weitere 
Ausbildung machen, dann würden sie eher eine Arbeitsstelle finden. Hat 
nach meiner Erfahrung selten funktioniert – weil es nicht an der 
fehlenden Ausbildung lag.
Ob das bei dir so ist, kann niemand hier wissen.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Rudi R. schrieb:
> Berufserfahrung sammeln, wäre  jetzt das wichtigste.

*Arbeits*erfahrung!

von Alexander (alecxs)


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Ich hab gehört VW sucht dringend Leute.

von Frank O. (frank_o)


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Runo schrieb:
> Zu meiner Situation:ich bin zurzeit 27

Wer bis dahin nicht weiß was er machen will/soll, der wird am besten 
Hoffeger.

von Joachim B. (jar)


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Lothar M. schrieb:
> Zero V. schrieb:
>> Suche dir einen Job
> Man kann es nicht oft genug wiederholen.

genau!

Runo schrieb:
> ich bin zurzeit 27 und habe ein duales Studium in
> Maschinenbau Schwerpunkt Automatisierungstechnik.

was hast du vorher gemacht?

von Runo (ok1138)


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Wie gesagt, Bachelor dann Master und dann ca. 1 Jahr Berufstätig.

von Holger R. (holgerr)


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Runo schrieb:
> Ich bin hier wirklich mit dem Anliegen in dieses Forum gekommen, um eine
> ehrliche Einschätzung zu kriegen.

Da bist Du hier verkehrt.

Alexander schrieb:
> Ich hab gehört VW sucht dringend Leute.

Aber nur BWLer und Juristen zur Abwicklung des Laden.

Rudi R. schrieb:
> Berufserfahrung sammeln, wäre  jetzt das wichtigste.

Die meisten IT-Firmen wollen nur noch Leute ohne Berufserfahrung.
Ein frisches IT-Studium ist besser als Berufserfahrung.
HolgerR

von Thilo R. (harfner)


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Runo schrieb:
> Da die übereinstimmende Meinung ist, dass ich mir zunächst eine Stelle
> suchen soll, werde ich das tun.
> Ein weiteres Studium im Bereich Elektrotechnik wäre hier nicht sinnvoll,
> oder?
Nein. Auch kein anderes Studium und in Deinem Fall auch keine Promotion.

Irgend etwas in Deinem Lebenslauf oder Auftreten schreckt potentielle AG 
ab. Was immer das ist, wird durch weitere Ausbildungsschritte nur 
verschärft. Eine zusätzliche Lehre nach einen Studium wäre der absolute 
Gipfel eines erklärungsbedürftigen Lebenslaufes.

Was Du brauchst, ist eine Firma, die Dich fürs Arbeiten bezahlt und Dir 
am Ende ein vernünftiges Zeugnis schreibt.

von Thomas B. (thomas2)


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Runo schrieb:
> so recht, da Firmen oftmals Leute mit Erfahrung suchen. In einer
> Ausbildung beispielsweise hat man mehr Sps-Programmierung als im
> Studium.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du bereits ein Jahr als 
Entwicklungsingenieur gearbeitet und dabei in Codesys programmiert. Das 
ist doch Berufserfahrung? Und wahrscheinlich sogar mehr, als man in 
einer Berufsausbildung an SPS-Programmierung macht. Kann allerdings 
sein, dass viele Firmen speziell nach Simatic-Erfahrung suchen.

> Ich bin mittlerweile so verzweifelt, dass ich folgende Optionen in
> Erwägung ziehe:
> -Weiterbildung als Sps-Spezialist

Du bist mit Masterabschluss als SPS-Programmierer eher schon 
überqualifiziert und zu teuer. Sowas machen Facharbeiter oder allenfalls 
Meister oder Techniker.

> -Umschulung/ Ausbildung Elektroniker Automatisierungstechnik
> -Ausbildung zum Fachinformatiker

Du hast bereits Industriemechanikerausbildung + Maschinenbaustudium + 
Mechatronikstudium und willst nochmal eine Ausbildung machen? Wozu soll 
das gut sein? Welcher Betrieb wird dich unter den Voraussetzungen als 
Azubi nehmen?

Ich würde da schon eher mit den vorhandenen Abschlüssen schauen, dass du 
Arbeit findest. Du musst halt nehmen, was es gibt, und dich nicht auf 
die SPS-Geschichte versteifen. Zur Not gehst mit deinem 
Facharbeiterbrief zu ner Zeitarbeitsfirma und verschweigst dein Studium 
...

Und wenn du wirklich nochmals was komplett neues machen willst, dann 
doch in einer weniger riskanten Branche. Falls die Autoindustrie und 
damit zusammenhängend auch die Maschinenbauindustrie in Deutschland 
wirklich den Bach runtergeht, wird auch Elektroniker für 
Automatisierungstechnik niemand mehr brauchen.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Angehängte Dateien:

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> Währendessen habe ich als Werkstudent im Bereich
> Softwareentwicklung in Matlab gearbeitet und habe meine Masterarbeit in
> der Hardwareentwicklung geschrieben.
...
> Dann habe ich eine Stelle als Entwicklungsingenieur Mechatronik
> angenommen, wo ich unter anderem mit Codesys programmiert habe.



Um Programmierung zu erlernen braucht es kein mehrjähriges Studium, da 
genügen 15 Wochen. Siehe Anhang (gesehen in Berlin-Oberschöneweide).

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Lothar.

Lothar M. schrieb:

>> Du würdest also die Weiterbildung empfehlen?
> Nein, ich würde dir empfehlen, einen Job zu finden und den Arbeitgeber
> die dafür nötige Weiterbildung bezahlen zu lassen. Genau so geht das
> im echten Leben ab.

Das ist eine komische Empfehlung.

Der TO hat Probleme überhaupt eine Stelle zu finden. Dann noch eine 
Stelle zu finden wo der Arbeitgeber die Weiterbildung bezahlt, dürfte 
fast unmöglich sein.
Eigene Erfahrung, habe ich auch mal Probiert.

> Genau so geht das
> im echten Leben ab.

Im "echten" Leben habe ich die meisten meiner Weiterbildungen selber 
bezahlt.

An den TO: Mach Weiterbildungen über das was Dich interessiert und wie 
Du Dir das Leisten kannst. Du hast es eh nicht in der Hand, Dir gezielt 
eine Branche oder Fachrichtung auszusuchen. Darum stell Dich halt so 
breit auf wie möglich und hoffe, dass es irgendwo in der Zukunft 
zufällig mal klappt.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Thilo R. (harfner)


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Bernd W. schrieb:
> Der TO hat Probleme überhaupt eine Stelle zu finden.
Das liegt aber zumindest auch daran   dass er schon jetzt ein einen 
Lebensauf hat, wo eher zu viel Ausbildung drin steht. Jede weitere 
Ausbildung vergrößert das Problem.

Ja, ich weiß, es ist Scheiße, aber wäre Zeitarbeit eine Option?

Wenn der TO nach dem Studienabschluß nicht übernommen wurde, ist er dann 
arbeitslos? Wenn ja, seit wann?

von Rudi R. (rudi_r)


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Bradward B. schrieb:
> Um Programmierung zu erlernen braucht es kein mehrjähriges Studium, da
> genügen 15 Wochen. Siehe Anhang (gesehen in Berlin-Oberschöneweide).

Von Coding-Schools würde ich abraten. Die Leute erzählen einen das Blaue 
vom Himmel, dass man nur diesen Kurs besuchen müsse und dann winkt der 
Job mit 50k Einstiegsgehalt. Es ist ein großer Betrug. Bei uns schlagen 
die Bewerbungen von Absolventen dieser Schulen auf, nennen sich direkt 
Web- oder Frontendentwickler, und wollen bei uns anfangen.

Solche Kurse sind vielleicht gut, um in die Thematik einzutseigen, aber 
es ist kein qualifizierender Berufsabschluss. Außerdem gibt es diese 
Kurse nur für gängige Programmiersprachen wie Python, JavaScript usw., 
gerne jene Sprachen, die im Web angewandt werden. Hintergrund: Dann 
kommt man schnell zu irgendwelchen Eye-Catchern, was vorzeigbar ist.

Programmieren ist mehr als die Syntax und die Semantik einer 
Programmiersprache anzuwenden. Wenn ich einen Algorithmus entwickle, 
dann ist die Programmiersprache doch egal. Den kann ich in Python, in 
Java, in C++ entwicklen, weil ich diese Sprachen mehr oder minder kann. 
Und genau das lernen die in diesen Coding-Schools nicht. Da wird was in 
die DB geschoben, wieder ausgelesen, auf einer Webseite angezeigt, dort 
editiert, das Update in die DB geschoben usw. usf.

von Rudi R. (rudi_r)


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Thilo R. schrieb:
> Bernd W. schrieb:
>> Der TO hat Probleme überhaupt eine Stelle zu finden.
> Das liegt aber zumindest auch daran   dass er schon jetzt ein einen
> Lebensauf hat, wo eher zu viel Ausbildung drin steht. Jede weitere
> Ausbildung vergrößert das Problem.
>

Sehe ich auch so.

> Ja, ich weiß, es ist Scheiße, aber wäre Zeitarbeit eine Option?
>

Wird schwierig, denn in wirtschaftlich schlechteren Zeiten werden 
Zeitarbeiter als erstes gekickt und Ferchau & Co. werden Probleme haben, 
ihre Leute unterzubringen.

von Joachim B. (jar)


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Bernd W. schrieb:
> Im "echten" Leben habe ich die meisten meiner Weiterbildungen selber
> bezahlt.

deine Geschichten zeigen auch immer viel von deinen negativen 
Erfahrungen, hast du wirklich keine positiven Erfahrungen erlebt?
Kommt mir immer ein bissl so vor wie 100erte Geisterfahrer.

Ich habe immer beides erlebt Gruselfirmen und auch gute Firmen die 
Weiterbildung bezahlten, allerdings war ich schon da und habe durch 
Leistung überzeugen können. Es war den Chefs bewußt daß sie in kurzer 
Zeit keinen besseren Ersatz bekommen, auch Chefs können dazulernen.

von Rudi R. (rudi_r)


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Thilo R. schrieb:
> Das liegt aber zumindest auch daran   dass er schon jetzt ein einen
> Lebensauf hat, wo eher zu viel Ausbildung drin steht. Jede weitere
> Ausbildung vergrößert das Problem.

Da will ich noch ein Anekdötchen zum Besten geben. Wir hatten neulich 
einen Bewerber auf die Ausbildungsstelle von jemanden mit Mitte 30. Der 
Lebenslauf enthielt zwei(!) Bachelor-Studiengänge einer Uni, die für 
Lehramtsstudiengänge bekannt ist. Abschlüsse wurden nicht vorgelegt. Hat 
er denn die Studiengänge überhaupt abgeschlossen? Und wenn das der Fall 
sein sollte: Warum hat er in dem Beruf nicht gearbeitet, sondern hat 
nach dem ersten Bachelor noch einen zweiten hinten dran gepackt? Und 
warum soll es nun was komplett anderes sein und eine Ausbildung zum 
Fachinformatiker? Ist ihm nach dem ersten Studium (möglicherweise auf 
Lehramt) aufgegangen, dass das nichts für ihn ist? Warum noch ein 
zweites? Möglicherweise auch auf Lehramt? Und nun etwas komplett was 
anderes. Dieses Flatterhafte kommt ganz schlecht an, denn der 
ausbildende Betrieb will ja nach drei Jahren auch übernehmen. Wir haben 
eine Übernahmequote von jenseits der 80 %. Unser Chef-Ausbilder rechnet 
auch immer wieder vor, wie günstig es ist, auszubilden, wenn man 
bedenkt, dass die Person nach drei Jahren sich mit den Frameworks 
auskennt. Leute von außen müssen teuer eingearbeitet werden.

Was wir nicht gebrauchen können: Jemand, der sich unschlüssig ist und 
dann nach drei Monaten die Ausbildung von sich aus abbricht. Wir mussten 
jetzt auch einem Bewerber absagen, der keine Programmiererfahrung 
vorweisen kann, denn daran zeigt sich doch, ob da eine Leidenschaft 
vorhanden ist und wir eine Garantie haben, dass die Ausbildung nicht 
nach wenigen Monaten geschmissen wird.

Daher habe ich Runo auch schon ein paar Unternehmen (per PM) genannt. 
Eine weitere Ausbildung bringt es nicht, macht es noch schlimmer. Wenn 
eine Sache interessant ist, ist es ja nicht verboten, sich ein Buch zum 
Thema zu bestellen und es durchzuarbeiten. Da ich in den letzten Monaten 
einige Burgen und Ruinen besucht habe, und ein Interesse geweckt ist, 
fange ich doch nicht gleich an, mich an der Uni in Geschichte 
einzuschreiben. Ich habe stattdessen ein Buch gekauft, das ich demnächst 
lesen werde. Und bei Themen, die meine Arbeit betreffen, mache ich das 
auch nicht anders.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Thilo R. und Rudi R.

Thilo R. schrieb:

> Ja, ich weiß, es ist Scheiße, aber wäre Zeitarbeit eine Option?

Warum sollte das schlecht sein? Die weitaus meisten Leute die ich kenne 
arbeiten in Zeitarbeit, und bei Berufsanfängern sind es fast 100%. Das 
ist doch heute üblich.

Ich habe auch als Zeitarbeiter angefangen, und zwischendurch auch immer 
mal wieder. Es ist eben sehr schwer, eine Festanstellung zu bekommen. 
Und Zeitarbeit ist besser als Arbeitslos zu sein.

Rudi R. schrieb:

>>> Der TO hat Probleme überhaupt eine Stelle zu finden.
>> Das liegt aber zumindest auch daran   dass er schon jetzt ein einen
>> Lebensauf hat, wo eher zu viel Ausbildung drin steht. Jede weitere
>> Ausbildung vergrößert das Problem.
> Sehe ich auch so.

Ausbildungen kann man verschweigen.

Wenn es ein Problem mit der Persönlichkeit des TOs geben sollte, so ist 
dieses mit Sicherheit nicht lösbar.
Persönlichkeitsstörungen sind entweder Kleinkram oder nicht behandelbar 
im Sinne von Arbeitsmarktkompatibler zu werden.

Letztlich ist dem TO auch nicht gedient, wenn er sich ein Jahrzehnt 
durch einen Job quaelt und dann zusammenbricht.

Rudi R. schrieb:

>> Ja, ich weiß, es ist Scheiße, aber wäre Zeitarbeit eine Option?

> Wird schwierig, denn in wirtschaftlich schlechteren Zeiten werden
> Zeitarbeiter als erstes gekickt und Ferchau & Co. werden Probleme haben,
> ihre Leute unterzubringen.

Das stimmt zwar, aber in den Zeiten ist eine Festanstellung noch 
schwerer zu bekommen.
Muss ja auch nicht Ferchau & Co. sein. Die vermitteln eh gerne Stellen, 
wo man mit Reisen mehr Geld verbrät als man Verdient. Und ausserdem 
nehmen die auch nur die allerbesten. Aber es gibt überall so kleine 
Zeitarbeitsfirmen, die Hilfskräfte vermitteln. Da ist es selten ein 
Problem eine Stelle zu bekommen. Der TO ist ja noch jung und hat noch 
wenig körperliche Einschränkungen. Warum sollte er da nicht irgendwo als 
Handlanger arbeiten? Habe ich ja auch gemacht. Allemal besser als 
arbeitslos.

Rudi R. schrieb:

>> Um Programmierung zu erlernen braucht es kein mehrjähriges Studium, da
>> genügen 15 Wochen. Siehe Anhang (gesehen in Berlin-Oberschöneweide).
>
> Von Coding-Schools würde ich abraten. Die Leute erzählen einen das Blaue
> vom Himmel, dass man nur diesen Kurs besuchen müsse und dann winkt der
> Job mit 50k Einstiegsgehalt. Es ist ein großer Betrug. Bei uns schlagen
> die Bewerbungen von Absolventen dieser Schulen auf, nennen sich direkt
> Web- oder Frontendentwickler, und wollen bei uns anfangen.

Das sehe ich auch so. Hinzu kommt, dass man als Web- oder 
Frontendentwickler viele Softskills benötigt, die nicht ausbildbar sind, 
und die jemand, der eigentlich SPS machen möchte, vermutlich auch nicht 
hat. *) Allerdings weiss man nach einem solchen Kurs meistens besser was 
man sich zutrauen kann oder nicht, und man kann zumindest die 
Anfangsgründe vorzeigen.
Mit "Weiterbildungen" gewinnt man ja auch keine Berufserfahrung, man 
zeigt erstens seine "Willigkeit" und verbreitert sein Allgemeinwissen 
und hat eine Anfangshürde genommen....oder weiss anschliessend, welchen 
Job man besser nicht machen sollte, solange es Alternativen gibt.

Berufserfahrung gewinnt man nur über Jahre, und auch eine 
Berufsausbildung bringt nur die Anfangsgründe. Und gerade im technischen 
Bereich ist eine Berufsausbildung immer sehr schmal....d.H. eine 
Berufsausbildung in einer Branche ist in einer anderen weitestgehend 
wertlos. Ausnahmen sind Verwaltungs- und Führungsjobs. Die aber 
benötigen wiederum Softskills, die nicht ausbildbar sind, zumindest wenn 
jemand dafür keine Begabung hat.....
Und Erfahrung veraltet ungefähr genauso schnell, wie das Sammeln der 
Erfahrung gedauert hat.

Das ist ja genau der Grund, warum ein Fachkräfteproblem besteht. Die 
Leute, die da wären sind nicht brauchbar, die die man gerne hätte 
existieren nicht, und künstlich welche Ausbilden geht mangels 
verbreiteter Begabungen auch nicht. Jede Leistungsgesellschaft stößt so 
irgendwann an ihre Grenzen.
Wetten, auch ein Zusammenbruch von VW mit hoher Arbeitslosenzahl wird 
den Fachkräftemangel nicht beseitigen, weil die freigesetzten 
Berufserfahrungen nicht passen?

*) Die Fälle, wo ich mit SPS zu tun hatte, wurde die SPS Programmierung 
von Fremdfirmen gemacht. Die Techniker und Meister vor Ort hatten zwar 
einmal eine SPS Ausbildung gemacht, aber konnten diese nie einsetzten, 
so dass sie wieder verloren ging.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Joachim B.

Joachim B. schrieb:

>> Im "echten" Leben habe ich die meisten meiner Weiterbildungen selber
>> bezahlt.
>
> deine Geschichten zeigen auch immer viel von deinen negativen
> Erfahrungen, hast du wirklich keine positiven Erfahrungen erlebt?
> Kommt mir immer ein bissl so vor wie 100erte Geisterfahrer.

A) Ich bin nicht so gut, so dass es sich für eine Firma selten lohnt, 
mich weiterzubilden. Das kann ich gut verstehen und hat nichts mit 
"schlechter Erfahrung" zu tun. Außer vielleicht mit schlechter Erfahrung 
mit mir selber.

B) Weiterbildungen sind auch wichtig für die eigene 
Persönlichkeitsentwicklung. Das muss dann auch nicht unbedingt etwas mit 
dem zu tun haben, was ich aktuell mache. Warum sollte mir irgendjemand 
meine eigene Persönlichkeitsentwicklung, sprich mein Onanieren, 
bezahlen? ;O)

> Ich habe immer beides erlebt Gruselfirmen und auch gute Firmen die
> Weiterbildung bezahlten, allerdings war ich schon da und habe durch
> Leistung überzeugen können.

So gut bin ich halt nicht. Aber ein paar Weiterbildungen sind mir 
durchaus bezahlt worden, wenn es sinnvoll war.

Ich habe übrigens mal ein Arbeitszeugnis bekommen, wo explizit erwähnt 
ist, dass ich mich in Eigeniniative Weiterbilden würde. Leider heißt das 
im Zusammenhang mit einer "3 oder 2" das ich "bemüht aber unfähig" bin. 
Also ein Todesurteil.

> Es war den Chefs bewußt daß sie in kurzer
> Zeit keinen besseren Ersatz bekommen, auch Chefs können dazulernen.

So gut bin ich nun auch nicht. Für mich gibt es immer Ersatz. So viel 
Realismus muss sein.

Und weil ich so unfähig bin, habe ich einen psychopatischen Hass auf 
Leistungsträger entwickelt.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Thilo R. schrieb:
> Das liegt aber zumindest auch daran   dass er schon jetzt ein einen
> Lebensauf hat, wo eher zu viel Ausbildung drin steht. Jede weitere
> Ausbildung vergrößert das Problem.

Du, ich versuche erst mal überhaupt seinen Lebenslauf zu verstehen. So 
Sätze wie
>> stand ich nach dem
>> Studium vor der Entscheidung, ob ich noch ein Bachelor Studium beginne,
verwirren mich und verwirren sicher auch potentielle 
Bewerbungsempfänger.

Oder

>>> Außerdem hatte ich damals
>>> eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht, welche mir nicht
>>> wirklich zugesagt hat,

War die Ausbildung Teil des dualen Studiums oder war die separat? 
Irgendwie schafft er es nicht darzustellen was er wirklich wann getan 
hat.

> Wenn der TO nach dem Studienabschluß nicht übernommen wurde, ist er dann
> arbeitslos? Wenn ja, seit wann?

Ja, Verwirrung allerseits. Wenn er wirklich nur wegen Corona nicht 
übernommen wurde, warum versucht er es nicht heute bei seinem 
Ausbildungsbetrieb?

von Rbx (rcx)


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Rudi R. schrieb:
> Da ich in den letzten Monaten
> einige Burgen und Ruinen besucht habe, und ein Interesse geweckt ist,
> fange ich doch nicht gleich an, mich an der Uni in Geschichte
> einzuschreiben. Ich habe stattdessen ein Buch gekauft, das ich demnächst
> lesen werde. Und bei Themen, die meine Arbeit betreffen, mache ich das
> auch nicht anders.

Ja, aber früher hatten die Unis auch riesige Bibliotheken mit vielen 
guten Texten, die man sonst nicht so leicht findet.

Allerdings hat das Internet auch einiges zu bieten, (kostenlose) 
Onlinekurse für dies und das, Wikipedia, die Artikelsammlung hier usw.
Die Wikipediaartikel gehen mittlerweile wirklich sehr weit, man kann 
zwar immer noch etwas weiter schauen, wenn man sich in den Stadtarchiven 
umsieht - aber sehr viel weiter eigentlich nicht - d.h. Wikipedia ist 
diesbezüglich wirklich top.

Bernd W. schrieb:
> Und weil ich so unfähig bin, habe ich einen psychopatischen Hass auf
> Leistungsträger entwickelt.

In der Soziologie gibt es ein paar gute Arbeiten und Statistiken, die 
helfen locker zu bleiben.
Generell ist man gut beraten, wenn man sich an dem orientiert, was Spaß 
macht, was gut gelingt, usw.
Aber selbst damit kann man gegen die Wand rennen - weswegen ja auch 
schon Fluchtpläne im Gange sind.

Außerdem:
https://www.youtube.com/watch?v=NoAzpa1x7jU

Die Computerspiele haben ihren Höhepunkt vermutlich auch längst hinter 
sich, was eigentlich erschüttert, wegen der technischen Möglichkeiten. 
Es fehlen halt auch immer mehr Leute und Netzwerke, die sich 
untereinander unterstützen.
Was zurückbleibt, sind halt immer mehr Youtuber, welche die Situation 
zumindest einigermaßen kartografieren, bzw. historisieren.

Filme können manchmal auch helfen:
The Haunted Mansion/Best scene/Eddie Murphy/Aree Davis/Marc John 
Jefferies
https://www.youtube.com/watch?v=8pmKJG_pHUM
Recht gut gelungener Film mit vielen durchaus brauchbaren Hinweisen.

von Runo (ok1138)


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Die Ausbildung war Teil des dualen Studiums. Ich wurde nicht übernommen, 
weil es keine freie Stelle gab,und die es immer noch nicht gibt.

von Ernest (ernest)


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0. Zeugnisse, Zensuren etc. sagen auch etwas aus, aber lassen wir mal. 
Wenn diese Dokumente vorliegen würden, könnte man schauen, ob da etwas 
drin steht, was irritiert oder schon im Anschreiben erklärt werden 
müßte. Andererseits - solche Dokumente veröffentlicht man nicht einfach 
so im Internet.

1. Du hast mehr als genug Abschlüsse.

2. Du bewirbst Dich als SPS Programmierer - das ist eigentlich schon 
unter deiner Qualifikation - mit deiner Qualifikation könntest Du dich, 
wenn die Zensuren etc. stimmen, um Stellen in der Entwicklung von 
Steuerungen bewerben.

3. Du wirst nicht genommen - zum einen bist Du für die Stellen, auf die 
Du dich bewirbst, ja offenbar überqualifiziert (*), zum anderen brauchen 
die Firmen, bei denen Du dich bewirbst, offenbar nicht so dringend und 
händeringend Leute, dass sie dich trotzdem einstellen. Das kann auch 
daran liegen, dass Du dich bei den falschen Firmen oder in der falschen 
Region oder ... bewirbst. Geh davon aus, dass Du in Bezug auf deine 
Bewerbungen irgendetwas falsch machst / falsch gemacht hast.

4. Du bist schon einige Monate arbeitslos. Das verringert die Chancen 
erheblich - da denken viele "den haben andere schon nicht genommen, da 
muss etwas im Busch sein".

5. Das Arbeitsamt hat dich auch nicht untergebracht (ich vermute, dass 
Du mit denen gesprochen hast?).

6. Was bleibt?
6.1 Zeitarbeit. Nicht der Traum, aber eines können die: Leute 
unterbringen. Und Du brauchst jetzt ein paar Jahre durchgehende 
Beschäftigung im Lebenslauf. Die großen, überregionalen 
Zeitarbeitsagenturen können das Unterbringen auch in ganz Deutschland. 
Umzugswillig solltest Du in deiner Situation auf jeden Fall sein, 
reisewillig auch. Nach zwei bis drei Jahren dann schauen, ob Du irgendwo 
eine Festanstellung findest.
6.2 Promotion. Das solltest Du aber nur machen, wenn Du mit 1 oder 2 
gemastert hast und Du gerne tief in Themen einsteigst, die ausser Dir 
dann fast niemand mehr versteht.



(*) Mitarbeiter, die überqualifiziert sind, machen häufig schnell 
Probleme, entweder weil sie unterfordert sind und deshalb unzufrieden 
sind oder weil sie mehr wissen als der Chef und dann aufmüpfig werden. 
Beides ist im betrieblichen Alltag nicht ideal ...

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd W. schrieb:
>>> Du würdest also die Weiterbildung empfehlen?
>> ich würde dir empfehlen, einen Job zu finden
> Das ist eine komische Empfehlung.
Wer als SPS Programmierer anfängt, der muss eh längere Zeit irgendwo 
verbringen. Und da kann der Runo (der die zentralen und oft wiederholten 
Fragen nach dem Wie und dem Warum nicht beantworten will) auch mal 
dorthin umziehen, wo es Arbeit gibt.

von Ernest (ernest)


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Kleiner Nachtrag noch - es gibt Firmen, die suchen. Vor ein oder zwei 
Wochen hab ich eine sehr breit gefasste Anzeige von Rheinmetall gesehen.

An Firmen, die so breit suchen, kann man durchaus eine 
Initiativbewerbung schicken, ohne sich konkret auf eine bestimmte Stelle 
zu beziehen. z.B. "Würde gerne in der Entwicklung arbeiten" reicht da 
oft als Bezug auf die Tätigkeit. Das Anschreiben, der Lebenslauf und 
Zeugnisse (auch die Zeugnisse von bisherigen Arbeitgebern einschließlich 
Ausbildungsbetrieben) reichen da oft, dass die - wenn sie etwas 
passendes haben - die Zuordnung auf eine geeignete Stelle intern 
hinbekommen.

Parallel aber auch mit Leiharbeitsagenturen Kontakt aufnehmen. Die haben 
auch einen Blick dafür, wo sie dich unterbringen können.

: Bearbeitet durch User
von Runo (ok1138)


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Lothar M. schrieb:
> Wer als SPS Programmierer anfängt, der muss eh längere Zeit irgendwo
> verbringen. Und da kann der Runo (der die zentralen und oft wiederholten
> Fragen nach dem Wie und dem Warum nicht beantworten will) auch mal
> dorthin umziehen, wo es Arbeit gibt.

Ist zwar etwas spät, aber ich möchte trotzdem noch auf die Fragen 
eingehen. Bei meinem Arbeitgeber wurde ich nicht übernommen weil es 
wegen Corona einen Einstellungsstopp gab.
Seither sind dort auch die eine oder andere Stelle frei geworden, aber 
diese waren im Vertrieb, und wie man vielleicht an meinen Antworten 
merkt, bin ich nicht exakt der Mensch, der für eine Stelle im Vertrieb 
geeignet ist. Meine Abschlussnote im Master ist eine 1,5,die Stelle, die 
ich nach meinem Master hatte lief meiner Meinung nach sehr gut (hab dort 
Steuerungen in Codesys Programmiert) wurde aber entlassen, weil die 
Firma schon lange im Abwärtstrend war und dann durch die kürzliche 
Einbrüche in der Auftragslage nochmals stark finanziell in Bedrängnis 
gekommen ist (für die Gesamte Entwicklungs-und Projektierungsabteilung 
wurde Kurzarbwit angemeldet). Mein Arbeitszeugnis von dort ist ebenfalls 
gut.

Außerdem habe ich meinen Radius erweitert. Ich suche auch Stellen, für 
die ich umziehen müsste. Habe jetzt auch nächste Woche ein 
Vorstellungsgespräch.

Vielleicht war ich in meinem ursprünglichen Post etwas überdramatisch 
(schließlich ist es ja nicht so, dass ich überhaupt nicht zu Firmen 
eingeladen werde). Aber allgemein sind Zukunftsängste etwas, was mich 
belastet. Es hat außerdem auch gut getan, mal die Meinung von anderen zu 
hören, die vielleicht einen neutraleren Blick auf meine Situation haben.

von Marci W. (marci_w)


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Thomas B. schrieb:
> Zur Not gehst mit deinem
> Facharbeiterbrief zu ner Zeitarbeitsfirma und verschweigst dein Studium

Ja, genau, seeeehr gute Idee. Wirklich Klasse! Ein abgeschlossenes 
Studium ist ja auch echt ein dicker Makel im Lebenslauf und schmälert 
natürlich die Chancen auf einen Job ungemein! Hey Leute, kommt mal 
wieder vom Kopf auf die Beine! <SCNR>

ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Runo schrieb:
> Aber allgemein sind Zukunftsängste etwas, was mich
> belastet.

Da bist Du wahrlich nicht allein!

ciao

Marci

von Runo (ok1138)


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Runo schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Wer als SPS Programmierer anfängt, der muss eh längere Zeit irgendwo
>> verbringen. Und da kann der Runo (der die zentralen und oft wiederholten
>> Fragen nach dem Wie und dem Warum nicht beantworten will) auch mal
>> dorthin umziehen, wo es Arbeit gibt.
>
> Ist zwar etwas spät, aber ich möchte trotzdem noch auf die Fragen
> eingehen

Um die Verwirrung um meinen Lebenslauf nochmals deutlicher aufzuklären:
2016-2020 Duales Studium mit ausbildung,Kündigung bei erster Firma
2020-2023 Master
2023-2024 Tätigkeit bei Firma 2
Bachelor Regelstudienzeit, Master 2 Semester überzogen (theoretisch 
ebenfalls Regelstudienzeit, da 2 Semester aufgrund Corona zur 
Regelstudienzeit hinzugefügt wurden)

von Runo (ok1138)


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Marci W. schrieb:
> Runo schrieb:
>> Aber allgemein sind Zukunftsängste etwas, was mich
>> belastet.
>
> Da bist Du wahrlich nicht allein!
> ciao
> Marci

Danke für deine Anteilnahme :)

: Bearbeitet durch User
von Marci W. (marci_w)


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Runo schrieb:
> Sps-Programmierung als im
> Studium.

Runo schrieb:
> Im Bachlelorstudium hatten wir Sps-Programmierung, aber eben nicht in
> dem Umfang, wie in einer Elektroniker Ausbildung.

Lothar M. schrieb:
> Im Ernst: das, was der Azubi in seiner Lehre in Richtung
> SPS-Programmierung gelernt hat, das kannst du dir in kurzer Zeit selber
> beibringen.

Hallo Runo,

als mich mich auf meine erste Stelle nach dem Studium (Technische 
Informatik / Elektronik) bewarb, hatte ich im Vorstellungsgespräch 
deutlich erwähnt, dass ich keine Ahnung von SPS-Programmierung habe 
(wurde im Studium nie konkret besprochen). Allerdings hatte ich meine 
Kenntnisse in Assembler und C++ erwähnt. Damit war die Sache erledigt, 
und ich war eingestellt.
Die Sachen, die man für die SPS-Entwicklung benötigt, hat man nach einem 
MINT-Studium im Portfolio! Dass in der SPS z.B. "Schrittkette" heißt, 
was im Studium als diskreter endlicher Automat oder Mealy- bzw. 
Mooreautomat bezeichnet wird, sollte wohl keine Probleme machen.
Bei der SPS-Programmierung kommt es eher darauf an, die doch teilweise 
recht komplexen und umfangreichen Systeme (GUI/HMI, Datenerfassung, 
Firmennetze, Konfigurationssysteme, Sicherheitsaspekte, 
Prozessalgorithmen, komplexe Peripherie, Anbindung an Robotik etc.) 
sinnvoll und strukturiert aufzuteilen und sauber zu implementieren. Und 
da erkennt man schnell, wer für den Job geboren ist und wer nicht. Das 
ist IMHO allerdings eher unabhängig von der Berufsausbildung.

ciao

Marci

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Marci W. schrieb:
> Dass in der SPS z.B. "Schrittkette" heißt, was im Studium als diskreter
> endlicher Automat oder Mealy- bzw. Mooreautomat bezeichnet wird
Wen man das SPS-Programm als Stuctured Text schreibt, dann erkennt man 
den Automaten auch recht leicht am üblichen case-Konstrukt:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Strukturierter_Text

von Kai D. (Firma: CAD- und CAE-Konstruktion) (robokai)


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Runo schrieb:
> Außerdem ist das Problem, dass ich erst gar keine Stelle finde.

Das ist wohl das Hauptproblem. Leider ist das Problem hausgemacht: Es 
wird immer mehr ausgelagert und dies weil die Kunden (auch die 
Endkunden) alles möglichst im billigen China kaufen müssen, um ein paar 
Taler zu sparen.

Selbst an Weihnachten wird gespart was das Zeug hält: Statt die 
örtlichen Händler und Hersteller von Keramik zu fördern, die immer mehr 
aussterben, weil das Gas zu teuer ist und sie keinen Absatz mehr haben, 
bestellt die Stadt Frankfurt Weihnachstmarkttassen in China in mieser 
Qualität:

https://frankfurt.de/de-de/aktuelle-meldung/meldungen/rueckruf-der-frankfurter-weihnachtsmarkttassen-2024/

Auf den Tassen ist noch zynischerweise eine Werbung für die Stadt 
Frankfurt aufgedruckt.

Beitrag #7781345 wurde vom Autor gelöscht.
von Franko S. (frank_s866)


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Kai D. schrieb:
> Selbst an Weihnachten wird gespart was das Zeug hält: Statt die
> örtlichen Händler und Hersteller von Keramik zu fördern, die immer mehr
> aussterben, weil das Gas zu teuer ist und sie keinen Absatz mehr haben,
> bestellt die Stadt Frankfurt Weihnachstmarkttassen in China in mieser

Wird so oder so weggeworfen, weil nächstes Jahr was neues her muss. 
Meist steht da ne Jahreszahl drauf, allein schon deshalb fliegt das Zeug 
in den Müll. Und die ganzen "Sammler" verzögern das Ganze auch nur, die 
hässlichen Tassen werden nie verwendet, stehen rum und verstauben, 
früher oder später fliegt das Zeug in den Müll und wurde nie mehrfach 
genutzt.

Plastik/pappbecher wären vermutlich besser in der 
Energie/Resourcenbilanz.

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