Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kermi IRT 10 Handtuchtrockner Infrarot-Thermostat


von Sandro S. (sandros)


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Hallo zusammen,

ich habe ein Kermi-Infrarot-Funk-Raumthermostat, das einfach nicht 
funktioniert, wie es sollte.

Das Display schaltet sich sporadisch ein oder bleibt komplett aus. Wenn 
das Display an ist, kann ich die Tasten (Rubberdomes) bedienen und durch 
die Menüs navigieren. Manchmal zeigt das Display zwar plausiblen Text 
an, reagiert jedoch nicht auf die Tastenbedienung. In anderen Fällen 
bleibt das Gerät völlig inaktiv.

Bei genauerem Nachmessen messe ich fast überall 5V auf der Platine, was 
auf eine stabile Stromversorgung hinweist. Trotzdem treten weiterhin die 
genannten Probleme auf. Auch mit dem Oszilloskop erscheint die 
Stromversorgung meines Erachtens stabil.

Durch das Verhalten, das das Gerät zeigt, vermute ich einen Fehler in 
der Stromversorgung, kann diesen jedoch nicht genau eingrenzen. Ich 
bitte daher um Hilfe.

Bisherige Maßnahmen:

Stromversorgung geprüft: Ich habe das Gerät testweise über mein 
Labornetzteil betrieben.
Beobachtung beim Einschalten: Wenn ich das Gerät jedoch schnell aus- und 
wieder einschalte (nachdem die Spannung auf 0V abgesunken ist), zeigt 
das Labor-Netzteil manchmal kurzzeitig einen Kurzschluss an. Es ist mir 
allerdings unklar, ob das Netzteil möglicherweise empfindlich reagiert 
oder ob ein tatsächliches Problem vorliegt.
Kondensatoren getauscht: Ich habe den Elektrolytkondensator auf der 
Platine erneuert, was jedoch keine Verbesserung brachte.
Der Quarz bringt auch Stabile 4MHZ.
Anbei ein Bild der Platine.


Darauf sind folgende Chips zu sehen:

Stromversorgung: MAX857
uC: TMP87PH47U
EEPROM: 24LC01B
Für den Funk: U4224B
Die Kabel, die von der Platine abgehen, führen zu einer weiteren 
Platine, auf der das Display und die dazugehörigen Chips sind. Diese 
sind:

HD44780U
2x MSM5259
sowie zwei unbekannte ICs, die nicht beschriftet sind.

zur Verfügung steht ein 4 Kanal SDS804x HD.

Bin um jede Konstruktive Hilfe dankbar!

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sandro S. schrieb:
> EEPROM: 24LC01B

Nach 27-28 Jahren kann so ein EEPROM, wenn es häufig beschrieben wird, 
Amnesie bekommen. Generell sind nach so vielen Jahren auch andere 
Kondensatoren oder gar der Programmspeicher im TMP verdächtig.
Die Taster gehen gerne kaputt. Und ich sehe da mindestens 3 Quarze.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Matthias S. schrieb:
> Und ich sehe da mindestens 3 Quarze.

Sind sogar vier. Aber Q3 und Q4 sind wohl für einen DCF-Empfänger.

von Sandro S. (sandros)


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Ok, danke auf jeden Fall für den Input!

Ich werde auf jeden Fall die anderen Quarze überprüfen.

Wie würdet ihr an meiner Stelle weiter vorgehen? Soll ich die beiden 
großen Kondensatoren einfach mal tauschen?

Kann die "Amnesie" messtechnisch mit meinen Möglichkeiten überprüft 
werden, sowohl am TMP als auch am EEPROM?

Die Lötstellen habe ich alle ordentlich nachgelötet.

Den Taster habe ich ebenfalls schon einmal ausgelötet, da ich den 
Verdacht hatte, dass er dauerhaft im Reset hängt.

von Sandro S. (sandros)


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Sandro S. schrieb:
> Ich werde auf jeden Fall die anderen Quarze überprüfen.
>

Der andere also Q2 liefert auch stabile Rauscharme 33Khz.

von Rainer W. (rawi)


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Sandro S. schrieb:
> Den Taster habe ich ebenfalls schon einmal ausgelötet, da ich den
> Verdacht hatte, dass er dauerhaft im Reset hängt.

Dazu reicht es, die Spannung am Reset-Pin zu messen, zumal die Pins doch 
ausgesprochen gut zugänglich sind. Wild an der Platine rumzulöten, muss 
nicht immer das Mittel der Wahl sein.

> Das Display schaltet sich sporadisch ein oder bleibt komplett aus.

Was ist denn das für ein Display und wie ist das angeschlossen. Kommen 
Versorgungsspannung und Signale sauber am Display an, wenn es aus 
bleibt?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sandro S. schrieb:
> Kann die "Amnesie" messtechnisch mit meinen Möglichkeiten überprüft
> werden, sowohl am TMP als auch am EEPROM?

Am TMP eher nicht, weil da ja alles intern abgearbeitet wird. Auf dem 
I²C Bus sollte vernünftige Kommunikation stattfinden. Evtl. hast du ja 
einen Protokolldekoder im Oszi.

: Bearbeitet durch User
von Sandro S. (sandros)


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Hier sind die aktuellen Beobachtungen mit dem Oszilloskop:

Ich habe 3 Kanäle verwendet, um die Signale zu überprüfen:

Der RESET-Pin zeigt beim Einschalten das erwartete Verhalten.
Die Stromversorgung ist stabil.
Ein auffälliges Verhalten zeigt sich beim Quarz Q2: Er schwingt nur 
kurz, wenn die Stromversorgung unterbrochen wird, und pendelt danach 
langsam aus.

Da Q2 direkt am TMP87PH47U-Mikrocontroller angeschlossen ist und das 
Reset-Signal korrekt arbeitet, vermute ich, dass der Mikrocontroller 
defekt ist. Das könnte das Ende des Reparaturversuchs bedeuten, es sei 
denn, jemand kennt eine Methode zur Klonung des Chips. Nach meinem 
Verständnis ist dies jedoch nicht möglich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Du könntest probieren, ein externes Signal an den Anschlüssen für den 
Quarz einzuspeisen und provisorisch die Funktion testen.

von Dieter S. (ds1)


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Sandro S. schrieb:
>
> Das könnte das Ende des Reparaturversuchs bedeuten, es sei
> denn, jemand kennt eine Methode zur Klonung des Chips. Nach meinem
> Verständnis ist dies jedoch nicht möglich.

Im Datenblatt des TMP87PH47U wird der "PROM Mode" erklärt, damit läßt 
sich der Chip Schreiben und Lesen. Man muss ihn dazu aus der Schaltung 
entfernen.

Wenn der TMP87PH47U allerdings defekt ist könnte es sein dass auch der 
"PROM Mode" nicht mehr funktioniert.

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