Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Temperaturermittlung mit PT500 an Viessmann Heizungssteuerung


von Marcus (marcuslee)


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Hallo zusammen,

ich hab an meiner Heizung zwei Heizkreise und die Vorlauftemperaturen 
werden mittels identischer PT500 Sensoren (Sensor 1 und 2) ermittelt. 
Die Sensoren selbst hab ich geprüft und die Widerstandwerte sind 
identisch und entsprechen dem technischen Datenblatt.

Am Eingang 2M1 wird bei abgezogenem Sensor 1 kein Temperaturwert 
angezeigt (--) und bei angeschlossenem Sensor die korrekte Temperatur 
(26°C bei 560 Ohm).

Am Eingang 2M2 wird bei abgezogenem Sensor 2 eine Temperatur von 128°C 
angezeigt und bei angeschlossenem Sensor fällt die Temperatur auf 0°C 
(0°C bei 560 Ohm).

Sensoren kann ich wie gesagt ausschließen, weil ich Sensor 1 und 2 
bereits quergetauscht hat, das Verhalten aber unverändert ist.

Weiß von euch jemand, wie die Temperaturmessung mit PT500 auf 
angehängter Schaltung realisiert wird und welche Komponenten ich bei 
geschildertem Verhalten überprüfen sollte?

Danke im Voraus,
Marcus

von H. H. (hhinz)


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Zeig den Bereich zwischen den Klemmen und dem µc so, dass man die 
Markings erkennen kann.

von Lu (oszi45)


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Wahrscheinlich ist was am Eingang krank? Leider bei einfacher 
Vergrößerung nicht erkennbar.

von Marcus (marcuslee)


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Bild hinzugefügt

von Rainer W. (rawi)


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Marcus schrieb:
> Am Eingang 2M2 wird bei abgezogenem Sensor 2 eine Temperatur von 128°C
> angezeigt und bei angeschlossenem Sensor fällt die Temperatur auf 0°C
> (0°C bei 560 Ohm).

War das schon immer so (und dir ist das erst jetzt aufgefallen?) oder 
ist das ein neu eingetretener Fehler?

Was wird angezeigt, wenn du an Stelle des Pt500 einen Widerstand von 680 
bzw. einen von 820 Ohm anschließt?

Marcus schrieb:
> IMG_0986.JPG

Was ist mit der Beschriftung auf den Chips? Auf dem Photo ist nur 
teilweise etwas erkennbar. Liegt das an ungünstigem Lichteinfall oder 
wurde die entfernt?

von Armin X. (werweiswas)


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Kannst Du mal bei angestecktem Sensor versuchen den Spannungsabfall zu 
messen?
Der müsste ja bei beiden Sensoren etwa gleich sein, wenn deren 
Stromquellen funktionieren.

von Lu (oszi45)


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Rainer W. schrieb:
> Liegt das an ungünstigem Lichteinfall

Wenn er schon dabei ist, wäre auch ein lesbares Foto der Rückseite 
nützlich. Lichtzange heiß dabei das Zauberwort der Beleuchtung von 2 
Seiten.

von Marcus (marcuslee)


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Spannung an Sensor
2M1 = 1,02 V
2M2 = 0,89 V

von Marcus (marcuslee)


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Rainer W. schrieb:
> War das schon immer so (und dir ist das erst jetzt aufgefallen?) oder
> ist das ein neu eingetretener Fehler?

HK2 wurde vorher nicht genutzt. Erst mit Anschluss des neuen HK wurde 
der Fehler sichtbar. Steuerungsplatine ist Baujahr 2018.

> Was wird angezeigt, wenn du an Stelle des Pt500 einen Widerstand von 680
> bzw. einen von 820 Ohm anschließt?

Werde ich testen. Da ich die Sensoren aber bereits geprüft habe und beim 
Quertausch das gleiche Verhalten zu beobachten war, erwarte ich keine 
neue Erkenntnis daraus.

> Was ist mit der Beschriftung auf den Chips? Auf dem Photo ist nur
> teilweise etwas erkennbar. Liegt das an ungünstigem Lichteinfall oder
> wurde die entfernt?

Die ersten Bilder wurden bei Upload komprimiert. Zudem reflektiert die 
Platine stark.

von Marcus (marcuslee)


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von Wollvieh W. (wollvieh)


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Auch wenns mit Schaltplan schöner wäre (den es bei sowas noch nie gab), 
kann man hier die Eingänge doch bis zur CPU durchklingeln. Bzw. anhand 
des Datenblatts zurückmessen, denn es wird wohl nur eine begrenzte Zahl 
Pins für analog vorgesehensein. Entweder gehen sie auf getrennte 
Analogeingänge, oder dazwischen liegt noch ein Umschalter.

Die leeren Pads bei den Steckern sind wahrscheinlich für die 
Überspannungsdioden, die der BWLer eingespart hat. Dabei würde ich eine 
Heizungsanlage schon als elektrisch gesehen eher rauhe Umgebung ansehen. 
Kann also schon sein, daß da etwas einen Knacks abbekommen hat.

von Rainer W. (rawi)


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Marcus schrieb:
> Werde ich testen. Da ich die Sensoren aber bereits geprüft habe und beim
> Quertausch das gleiche Verhalten zu beobachten war, erwarte ich keine
> neue Erkenntnis daraus.

Immerhin erfährt man damit, ob der auf dem fehlerhaften Kanal angezeigte 
Wert von 128°C ein künstlicher Fehlerwert ist, oder ob es sich dabei um 
einen Messwert innerhalb des Messbereiches handelt.

von Marcus (marcuslee)


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Die 128°C werden ohne montiertem Sensor angezeigt, obwohl "kein Sensor 
vorhanden" = "--" angezeigt werden müsste.
Wenn der Sensor montiert ist, werden 0° angezeigt (statt 26°C).

von H. H. (hhinz)


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Marcus schrieb:
> Die 128°C werden ohne montiertem Sensor angezeigt, obwohl "kein
> Sensor
> vorhanden" = "--" angezeigt werden müsste.
> Wenn der Sensor montiert ist, werden 0° angezeigt (statt 26°C).

Da wird einer der Kerkos am entsprechenden Anschluss einen erheblichen 
Leckstrom haben.

von Wolf17 (wolf17)


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Die Schaltung zwischen Eingang und A/D Eingang oder Umschalter wird bei 
beiden Kanälen gleich und nicht besonders aufwendig sein.
Schaltung rauszeichnen. Dann 560R Festwiderstände an die Eingänge und 
Spannungen defekte/korrekte Stufe vergleichen.
Hoffentlich ist die "korrekte" Stufe nicht auch defekt. Ein PT500 hat 
560R bei 31°C.
Stimmen alle Spannungen vom Netzteil? Elkos in Ordnung?

: Bearbeitet durch User
von Marcus (marcuslee)


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Dafür bräuchte ich noch etwas Hilfestellung :-).

Die Schaltung wird als Brückenschaltung realisiert sein, oder?
https://www.mikrocontroller.net/attachment/275972/Brueckenschaltung_PT500.PNG

Demnach dürften nur die bläulichen Widerstände und der AD Wandler (1) 
relevant sein.

(2) ist ein OPV.

Was sind (3), (4), (5) und (6) für Bauteile?

von Rainer W. (rawi)


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Marcus schrieb:
> Die 128°C werden ohne montiertem Sensor angezeigt, obwohl "kein Sensor
> vorhanden" = "--" angezeigt werden müsste.

Das hattest du schon oben geschrieben. Die Frage war, was der intakte 
Kanal aus diesen Widerstandwerten für Anzeigewerte macht.

Und dann geht es mit Festwiderständen an Stelle der Pt500 daran, die 
Signalaufbereitung der Kanäle zu vergleichen/verstehen, wie von Wolf17 
beschrieben ...

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Marcus schrieb:
> Was sind (3), (4), (5) und (6) für Bauteile?

(4) Kondensator
(5) Widerstand
(6) Ferrit Bead (?), sollte dann niederohmig sein

p.s.
Um in einem Photo lesbare Beschriftungen einzublenden, gibt es 
günstigere Farben als Rot. Du könntest sogar den Schriftbereich mit 
einem neutralen Hintergrund (evtl. teiltransparent) unterlegen.

: Bearbeitet durch User
von Wolf17 (wolf17)


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Marcus schrieb:
> Demnach dürften nur die bläulichen Widerstände und der AD Wandler (1)
> relevant sein. (2) ist ein OPV.

Wie wäre es mit Bildern, wo man die Aufschriften lesen kann?

von H. H. (hhinz)


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Die Teile in SOT-23, "KJJ" sind BAV90 von Diodes.

von Marcus (marcuslee)


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Bild mit verbesserter Belichtung hinzugefügt.

(1) IC NXP HEF4051BT
(2) Komparator LM393
(3) KJJ A3 Dioden
(4) Kondensatoren
(5) Widerstände
(6) Ferrit Bead

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Mal prüfen, ob man verschiedene Sensor-Typen (NTC, PTC, Platin, NiCr-Ni, 
etc.) konfigurieren kann.

von Wolf17 (wolf17)


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Marcus schrieb:
> (1) IC NXP HEF4051BT
8-Fach Analogschalter
> (2) Komparator LM393
Der hängt am Ausgangspin 3 vom Eingangsumschalter. Da es ein Komparator 
und kein OP ist, wird mit dem bestimmt die zu messende Spannung in einen 
Zeitwert umgesetzt.
Wenn nicht alle Eingangskanäle Messfehler haben, den Fehler zuerst in 
der Eingangsbeschaltung vom fehlerhaften Kanal davor suchen.
Anhand des rausgezeichneten Schaltplanes kann man dann überlegen, ob 
eine Überspannung bis zum Analogschalter gelangt und einen einzelnen 
Eingang beschädigt haben kann. +-10mA hält der aus.

von Marcus (marcuslee)


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Torsten B. schrieb:
> Mal prüfen, ob man verschiedene Sensor-Typen (NTC, PTC, Platin, NiCr-Ni,
> etc.) konfigurieren kann.

Wird so etwas hardwaretechnisch via Jumper konfiguriert? Per Software, 
dh. Änderung der codieradressen ist es nicht möglich.

von Wolf17 (wolf17)


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Torsten B. schrieb:
> Mal prüfen, ob man verschiedene Sensor-Typen (NTC, PTC, Platin, NiCr-Ni,
> etc.) konfigurieren kann.

Das ist keine Universalsteuerung, sondern eine, wo Viessmann genau einen 
genau passenden Sensor dazu liefert.
Gerne wird zur Bereichsanpassung im Sensorgehäuse noch ein Rv oder Rp 
eingebaut, was eine Analyse nicht vereinfacht. Oft gibt es in der 
Anleitung aber eine R-T Tabelle.

: Bearbeitet durch User
von Ralf (prollotroll)


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(6) scheint ein Varistor zu sein da einseitig mit GND verbunden. Dieser 
ist nur bei M2 vorhanden, nicht aber bei M1. Bei M1 und sind die Pads 
unbestückt.
Möglicherweise hat er einen leichten Durchgang, also einfach mal 
testweise entfernen.

von Rainer W. (rawi)


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Ralf schrieb:
> Möglicherweise hat er einen leichten Durchgang, also einfach mal
> testweise entfernen.

Warum soll man als erstes gleich auf der Platine rumbraten.
Da gibt es nun schon einen heilen und einen kaputten Kanal. Dann sollte 
es doch nicht so schwierig sein, erstmal zu gucken, wie die Signale sich 
bei verschiedenen Temperaturen, i.e. verschiedenen Festwiderständen an 
Stelle der Sensoren, unterscheiden.
Und mit einem Schaltplan würde man nicht ziellos im Hühnerfutter 
rumstochern.

Wolf17 schrieb:
> Gerne wird zur Bereichsanpassung im Sensorgehäuse noch ein Rv oder Rp
> eingebaut, was eine Analyse nicht vereinfacht. Oft gibt es in der
> Anleitung aber eine R-T Tabelle.

Das ist doch völlig egal, wenn man zwei funktionierende Sensoren sowie 
einen heil und einen defekten Kanal vor sich hat.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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H. H. schrieb:
> Die Teile in SOT-23, "KJJ" sind BAV90 von Diodes.

BAV70 natürlich.

von Ralf (prollotroll)


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Rainer W. schrieb:
> Dann sollte
> es doch nicht so schwierig sein, erstmal zu gucken, wie die Signale sich
> bei verschiedenen Temperaturen, i.e. verschiedenen Festwiderständen an
> Stelle der Sensoren, unterscheiden.
> Und mit einem Schaltplan würde man nicht ziellos im Hühnerfutter
> rumstochern.
>


Hat er doch schon. Die Spannungen unterscheiden sich, und ein direkt 
sichtbarer Unterschied ist dieses Bauteil. Das testweise Auslöten wäre 
ein Anfang. Ohne was zu tun wirds bestimmt nicht besser.

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