Forum: Haus & Smart Home Potentialausgleich bei Satellitenantenne


von Fritz G. (fritz65)


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Ich habe eine SAT-Antenne an der Hauswand, die hoffentlich normgerecht 
über eine 16 mm^2 Cu-Leitung mit dem Fundamenterder verbunden ist. An 
der Schüssel befinden sich zwei LNBs, von denen jeweils ein Koaxkabel zu 
einem DiSeqc- Umschalter unter dem Dachüberstand führt. Von da geht geht 
eine Leitung durch die Wand ins Wohnzimmer zum Fernseher. Allerdings 
fehlt der Potentialausgleich. Dieser müsste den Antennenhalter per 4 
mm^2 Kupferleiter mit den Mänteln der zum Umschalter hin und von ihm 
wegführenden Leitungen verbunden werden. Den PA lediglich am 
Metallgehäuse des Umschalters anzuschließen, ist wohl nicht normgerecht. 
Die Begründung ist, dass der PA auch bei Ausbau des Umschalters 
gewährleistet sein muss.

Dies verstehe ich nicht. Wenn jemand den Umschalter ausbaut, besteht 
doch keine leitende Verbindung mehr zu den angeschlossenen Geräten im 
Haus, also kann dort auch keine Überspannung eindringen. Bei Gewitter 
wird wohl kein vernünftiger Mensch auf die Idee kommen, an der Antenne 
zu basteln. Oder soll der PA auch im Falle eines Fehlers im Empfänger 
schützen? Dann müsste doch auch die Antennenbuchse am Fernseher geerdet 
werden für den Fall, dass dort jemand das Kabel abzieht.

von Michael B. (laberkopp)


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Fritz G. schrieb:
> Allerdings fehlt der Potentialausgleich.

Nein.

Angeschlossen: Abschirmung. Nicht angeschlossen: überflüssig. Metallmast 
und Schüssel: geerdet


Sorge möglichst dafür dass die LNB isoliert zum Metallmast/Schüssel 
montiert sind, meist ist der Halter eh aus Plastik, besser noch die 
Feedstange auch kein Metallrohr.

Denn niemand will sich den Blitz ins Haus holen.

von Schorsch M. (schorschm)


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Fritz G. schrieb:
> Dies verstehe ich nicht. Wenn jemand den Umschalter ausbaut, besteht
> doch keine leitende Verbindung mehr zu den angeschlossenen Geräten im
> Haus, also kann dort auch keine Überspannung eindringen.

Dabei geht es nicht ums Eindringen von Überspannung.

Es geht dabei um die Ableitströme der Receiver/Fernseher.
Alle Koaxkabel (Schirme) müssen miteinenader verbunden und zum PA 
geführt werden, um die Ableitströme eben abzuleiten, somit kein 
Potentialunterschied zwischen den Geräten entstehen kann.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Schorsch M. schrieb:
> Alle Koaxkabel (Schirme) müssen miteinenader verbunden und zum PA
> geführt werden, um die Ableitströme eben abzuleiten, somit kein
> Potentialunterschied zwischen den Geräten entstehen kann.

Alle Schirme von zusammenhängenden Koaxkabeln SIND verbunden (das ist 
fas Prinzip der Abschirmung) und gehen über den Receiver an den 
Schutzleiter und der vom Sicherungskasten an den PA, und DÜRFEN auf 
keinen Fall an einer zweiten Stelle mit PA Kontakt haben sonst gäbe es 
eine grosse Brummschleife, die man als Wellen im Fernsehbild sehen 
könnte, und in diese Schleife wird von einem nahegelegenen Blitz ein 
hoher Strom induziert was zu Beschädigungen der Anlage führen kann.

Wenn Abschirmungen mehr als eine PE/PA Verbindung haben, MUSS man sie 
über Mantelstromfilter trennen (und hat trotzdem Probleme bei Blitz in 
der Nähe).

von Schorsch M. (schorschm)


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Michael B. schrieb:
> Alle Schirme von zusammenhängenden Koaxkabeln SIND verbunden (das ist
> fas Prinzip der Abschirmung) und gehen über den Receiver an den
> Schutzleiter

Receiver und Fernseher besitzen keinen Schutzleiter!

Hast du schonmal einen Satreceiver und/oder Fernseher mit Schuko-Stecker 
gesehen?

Die einzige Verbindung der Koaxkabel untereinander ist der Multischalter 
oder LNB und selbige müssen aus diesem Grund separat miteinander 
verbunden und zum PA geführt werden.

nebenbei, du hast dir den richtigen Nick ausgesucht, Kompliment.

von Lu (oszi45)


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Kurz: Wenn ein Netzteil mit Eurostecker einen Fehler haben sollte (z.B. 
vagabundierende Schraube), könnte die gefährliche Spannung über das 
Koaxkabel in andere Geräte verschleppt werden.

: Bearbeitet durch User
von Hans (ths23)


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Lu schrieb:
> Kurz: Wenn ein Netzteil mit Eurostecker einen Fehler haben sollte (z.B.
> vagabundierende Schraube), könnte die gefährliche Spannung über das
> Koaxkabel in andere Geräte verschleppt werden.
Der Hersteller des Gerätes muß dafür sorgen das genau dies nicht 
passiert. Mit anderen Worten schutzisolierte Geräte, um solche handelt 
es sich wenn sie mit Eurostecker versehen sind, müssen konstruktiv so 
ausgelegt sein, daß selbst im Fehlerfalle keine berührbaren Metallteile 
auf Netzpotential liegen können. Wenn diese Forderung nicht konstruktiv 
nicht umsetzbar ist, dann wäre das Gerät automatisch Schutzklasse 1, was 
bedeutet es müßte ein Kabel mit Schutzkontaktanschluß verbaut werden und 
alle berührbaren Metallteile müssen mit dem Schutzleiter verbunden 
werden.

Die meisten Geräte der Unterhaltungselektronik erfüllen die 
Anforderungen der Schutzklasse 2 und brauchen somit keinen 
Schutzleiteranschluß.

von Lu (oszi45)


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Theoretisch ja. Praktisch habe ich schon einige 
Entstörschutzkondensatoren behandelt, die Deiner Theorie leider nicht 
gefolgt sind und dicke Backen hatten. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator#/media/Datei:Entst%C3%B6rkondensatoren4.png

von Hans (ths23)


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Schorsch M. schrieb:
> Hast du schonmal einen Satreceiver und/oder Fernseher mit Schuko-Stecker
> gesehen?

Ich hatte einen Bekannten der hatte tatsächlich einen Fernseher mit 
Schukostecker der auch tatsächlich korrekt angeschlossen war. Das Teil 
war mit der Musikanlage gekoppelt. Sobald der Eingang des Empfängers mit 
dem Kabelanschluß, der natürlich geerdet ist, verbunden wurde, hat es 
massiv gebrummt - eben Erdschleife. Geholfen hat das einseitige 
Abklemmen des Schirmes am Verbindungskabel Fernseher-Kabelanschluß.

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Ja Brummschleifen durch Ausgleichsströme sind ein typisches Problem 
mancher Anlage durch ungünstige Masseleitungen.

von Schorsch M. (schorschm)


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Da könnt ihr jetzt herumeiern wie ihr wollt, Vorschrift ist, daß die 
komplette Antenne (Mast und Schüssel), sofern sie nicht im Schutzbereich 
des Hauses liegen, blitztragfähige Ableitung von 16mm² zum 
Fundamenterder, ersatzweise eigenen Stabereder, haben muss und 
zusätzlich alle Koaxkabel untereinander und mittels mind. 4mm² zm PA 
geführt werden müssen.

Fertich, aus.

Die Frage nach Brummschleifen stellt sich nicht, weil diese Geräte 
keinen eigenen Schutzleiter besitzen.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
> und gehen über den Receiver an den Schutzleiter

Tatsächlich volltrunken und / oder bekifft. SAT-Receiver mit 
Schutzleiter scheint hier niemand zu kennen.

Das sind SK2-Geräte und es ist unangenehm, wenn man den geerdeten 
Antennenstecker in der Hand hat und zeitgleich deren Chassis berührt.

Lu schrieb:
> Ja Brummschleifen durch Ausgleichsströme sind ein typisches Problem
> mancher Anlage durch ungünstige Masseleitungen.

Dafür gibt es Übertrager, die das galvanisch trennen.

von Michael B. (laberkopp)


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Manfred P. schrieb:
> Tatsächlich volltrunken und / oder bekifft. SAT-Receiver mit
> Schutzleiter scheint hier niemand zu kennen.

Da kenn ich was, was du nicht kennst, dazu muss ich bloss einen 
Fernseher von hinten photographieren.

von Thomas R. (thomasr)


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Schorsch M. schrieb:
> Da könnt ihr jetzt herumeiern wie ihr wollt, Vorschrift ist, daß die
> komplette Antenne (Mast und Schüssel), sofern sie nicht im Schutzbereich
> des Hauses liegen, blitztragfähige Ableitung von 16mm² zum
> Fundamenterder, ersatzweise eigenen Stabereder, haben muss und
> zusätzlich alle Koaxkabel untereinander und mittels mind. 4mm² zm PA
> geführt werden müssen.
>
> Fertich, aus.
>
> Die Frage nach Brummschleifen stellt sich nicht, weil diese Geräte
> keinen eigenen Schutzleiter besitzen.

Und zusätzlich müssen bei allen "ausbaufähigen Geräten" (also mit 
F-Stecker o.ä.) die Koaxleitungen vorher und nachher alle auf den PA 
gelegt sein. Dann ist auch dann eine PA Verbindung noch vorhanden wenn 
so ein Gerät mal ausgetauscht wird.

Und ganz wichtig: "Blitzstromtragfähig" heißt NICHT "Blitzableiter". 
Damit wird lediglich gefordert daß sich diese Verbindung nicht sofort in 
Atome auflöst WENN denn der Blitz mal in der Nähe einschlägt. Bei einem 
Volltreffer sieht man auch von einem 16mm² nur noch eine braune Spur auf 
der Wand.....

von Roland E. (roland0815)


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Michael B. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Tatsächlich volltrunken und / oder bekifft. SAT-Receiver mit
>> Schutzleiter scheint hier niemand zu kennen.
>
> Da kenn ich was, was du nicht kennst, dazu muss ich bloss einen
> Fernseher von hinten photographieren.

Das ist ein Kind jüngerer Zeit, weil die billigen Schaltnetzteile einen 
geerdeten Netzfilter brauchen.

Receiver, wie sie in sehr vielen Haushalten noch existieren sind SK2. 
Mit Eurostecker. Und auch die Fernseher vor der 'SmartTV' Generation 
haben einen Euro- oder Kontourenstecker (Röhrengeräte).

von Ralph B. (rberres)


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Thomas R. schrieb:
> Und ganz wichtig: "Blitzstromtragfähig" heißt NICHT "Blitzableiter".
> Damit wird lediglich gefordert daß sich diese Verbindung nicht sofort in
> Atome auflöst WENN denn der Blitz mal in der Nähe einschlägt. Bei einem
> Volltreffer sieht man auch von einem 16mm² nur noch eine braune Spur auf
> der Wand.....

wieder einer von diesen Märchen, welches nicht aus der Welt zu schaffen 
ist.

man lade sich das Dokument, der Firma Dehn an, welche sich mit 
Blitzschutzanlagen befasst, runter und schaue auf Seite 30.

https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.dehn.at/sites/default/files/media/files/blitzplaner_web_v1.06.pdf&ved=2ahUKEwjE2raJ_c6JAxXBgf0HHezkGy0QFnoECBgQAQ&usg=AOvVaw1Asa4hCsg6_XU7i59D6L-p

Bei einer Energie von 2 Megajoule/Ohm erhitzt sich eine 16mm² 
Kupferleistung um nur  knapp 60° Celsius

Selbst wenn man den eher seltenen Fall von 10 Megaloule/Ohm annimmt, 
erhitzt sich der Leiter kutzseitig um 309° Celsius. Das ist von einen 
augenblicklichen Verdampfen mit Hinterlassung einer braunen Spur noch 
weit entfernt.

Gefährlicher sind da eher der kurzzeitig hohe Spannungsabfall an der 
Erdleitung, der zu einen Gefahr des Überschlags auf andere leitfähige 
Teile  führt.

Ralph Berres

von Thomas R. (thomasr)


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Lieber Ralph, leider habe ich das in meinen 45 Berufsjahren drei Mal in 
der Realität gesehen....

Und in der dazugehörigen VDE heißt es wörtlich "blitzstromtragfähig". 
Wenn du das genauer wissen willst diskutiere das gerne mit Dipol im 
Elektrikerforum. Der ist Mitglied im Blitzschutznormungsausschuß und 
formuliert selbst an diesen Normen mit. Mehr Fachwissen geht nicht ;-)

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