Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Tantalkondensatoren am Spannungsregler ersetzen


von Oliver W. (oli2)


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Hallo,

ich habe hier einen Funktionsgenerator des Typs Playtronic WOG 2206 
stehen, bei dem ein Tantalkondensator (C19) auf der -15V-Schiene einen 
Kurzschluss verursacht hat. Da der Spannungsregler in Strombegrenzung 
ging, war dies kein großes Problem. Wesentlich mehr sorgen mache ich 
mir, um die Tantalkondensatoren auf der Eingangsseite des Reglers.

Die symterischen 15V werden durch 2 Linearregler erzeugt. Hinter dem 
Gleichrichter befinden sich zunächst jeweils ein Elko (1000µF/40V) pro 
Schiene. Reglereingangsseitig befindet sich jeweils ein 
Tantalkondensator (4,7µF/35V). Am Ausgang des Reglers befinden sich 
besagte (1,5µF/35V) Kondensatoren.

Macht es Sinn, die vier Tantals durch etwas moderneres wie z. B. 
10µF-THT-ELKO + 100nF 0805 SMD Kerko zu ersetzen?

Schöne Grüße
Oli

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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An diesen alten Spannungsreglern tun es einfache gute Alu Elkos.

von H. H. (hhinz)


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Nimm Folie oder Keramik statt Tantal.

Tantaliden waren damals eben Mode.

von H. H. (hhinz)


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Matthias S. schrieb:
> An diesen alten Spannungsreglern tun es einfache gute Alu Elkos.

Nö, das sind doch die 0,33µF/0.1µF aus dem Datenblatt.

von Manfred P. (pruckelfred)


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H. H. schrieb:
>> An diesen alten Spannungsreglern tun es einfache gute Alu Elkos.
> Nö, das sind doch die 0,33µF/0.1µF aus dem Datenblatt.

Da habe ich mit beliebigen Kunststoffolienkondensatoren noch nie Ärger 
gehabt.

von Oliver W. (oli2)


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Hi!

So wie ich das hier raushöre, scheint es nicht so kritisch zu sein. 
100nF und 220nF SMD Kerkos (X7R) habe ich noch einige hier. Höhere 
Kapazitäten leider nicht. Ich hatte es mal so verstanden, dass sich 
Kerkos und Elkos recht gut ergänzen, da der Kerko den niedrigeren 
Innenwiderstand hat und der Elko die höhere Kapzität. Würde das so 
funktionieren?

Auf der Eingangsseite ist ja schon ein 1000µF Elko vorhanden. Würde 
dieser reichen, um den Kerko zu ergänzen oder ist der zuweit weg?

Oli

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Oliver W. schrieb:
> 100nF und 220nF SMD Kerkos (X7R)

Passt.

von Jens G. (jensig)


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Oliver W. schrieb:
> So wie ich das hier raushöre, scheint es nicht so kritisch zu sein.

So isses.

> 100nF und 220nF SMD Kerkos (X7R) habe ich noch einige hier. Höhere
> Kapazitäten leider nicht. Ich hatte es mal so verstanden, dass sich
> Kerkos und Elkos recht gut ergänzen, da der Kerko den niedrigeren
> Innenwiderstand hat und der Elko die höhere Kapzität. Würde das so
> funktionieren?

Niedriger Innenwiderstand der Kerkos bei höheren Frequenzen - ja.

> Auf der Eingangsseite ist ja schon ein 1000µF Elko vorhanden. Würde
> dieser reichen, um den Kerko zu ergänzen oder ist der zuweit weg?

Mach die Kerkos unmittelbar am Spannungsregler an Ein- und Ausgang ran, 
also dort, wo die Ta sitzen, und gut ist. Das tut deren Regeldynamik 
gerade bei höheren Frequenzen allgemein gut.

von Günter N. (gnatz)


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Ich habe immer mit Erfolg Elkos genommen und dazu einen 0,1uF 
Folienkondensator parallel geschaltet. So hohe Frequenzen, dass ein 
Kerko nötig wird, kommen bei Spannungsreglern nicht vor. Höhere Werte 
als 0,1uF machen wenig Sinn, da die Kapazität nicht benötigt wird - das 
macht der Elko - dafür kann der unerwünschte induktive Anteil steigen. 
Klar ist, dass das von der individuellen Bauart der Bauteile abhängt, 
aber bei der Dimensionierung musste man sich darum keine Gedanken 
machen.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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In den Datenblättern der Spannungsregler steht normalerweise drin, 
welche Bauarten von Kondensatoren geeignet sind.

von Helmut -. (dc3yc)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> In den Datenblättern der Spannungsregler steht normalerweise drin,
> welche Bauarten von Kondensatoren geeignet sind.

Das mag für moderne LDOs stimmen, bei den alten 7815 und 7915 war's 
egal. Da tun es 100nF Keramik oder Folie oder auch Elko genauso gut.

von Joachim B. (jar)


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Helmut -. schrieb:
> Folie

Es gibt aber 2 Arten, aufgewickelt (meist rund) und verschachtelt (meist 
quader), während Erstere durch den Wickel von innen nach aussen 
induktive Anteile hat, ist Letztere besser weil nicht aufgewickelt also 
wie ein gestapelter Plattenkondensator arbeitet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kunststoff-Folienkondensator

von H. H. (hhinz)


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Joachim B. schrieb:
> Es gibt aber 2 Arten,

Spielt bei 78xx und 79xx keine Rolle.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Helmut -. schrieb:
> Das mag für moderne LDOs stimmen, bei den alten 7815 und 7915 war's
> egal. Da tun es 100nF Keramik oder Folie oder auch Elko genauso gut.

Laut Datasheet am Eingang des 78../79.. ein großer Elko, 470 - 4700 uF 
je nach Anwendung. Kann man ja mit Oszi, oder sogar mit Messgerät (im 
Wechselstrombereich) kontrollieren, ob er reicht.
Dazu benötigt der 78../79.. einen 'schnellen' Kondi. Deshalb 100nF oder 
so in etwa.

Am Ausgang ein 100 nF und ein max 10uF. Damit kann dann der 78../79.. 
regeln.

Im Übrigen sieht man das ja auch so im Schaltplan.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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H. H. schrieb:
> Spielt bei 78xx und 79xx keine Rolle.

stimmt auch wieder, ich dachte wohl gerade an Audio und fand den Hinweis 
erwähnenswert.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Helmut -. schrieb:
> Das mag für moderne LDOs stimmen, bei den alten 7815 und 7915 war's
> egal.

TI mach tatsächlich keine Angabe dazu
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm7800.pdf

Bei ST sieht es anders aus:
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/L7800_C.pdf

"it is recommended that the regulator input be bypassed with capacitor 
... should be selected to provide good high frequency characteristics to 
insure stable operation under all load conditions. A 0.33 μF or larger 
tantalum, mylar or other capacitor having low internal impedance at high 
frequencies should be chosen."

Da muss man offenbar nach Hersteller unterscheiden.

: Bearbeitet durch User
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