Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Drehkranz selbst fräsen


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von Jurgen H. (jache)


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Hallo,

Ich bin seit Tagen auf der Suche nach einem Drehkranz in einem 
bestimmten Format.
Also wie ein Rothe Erde Großwälzlager nur im Miniaturformat.
Außendurchmesser x Innendurchmesser
165x120mm Außenverzahnt
90x50mm Außenverzahnt
50x20mm keine Verzahnung

Leider finde ich einfach nichts.

Nun kam ich auf die Idee, ob sowas nicht selbst fertigen kann…
Hat damit jemand Erfahrungen?
Bzw. gibt es dazu Infos wie so etwas gefertigt ist?

Danke euch.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Jurgen H. schrieb:
> ob sowas nicht selbst fertigen kann

Hängt davon ab, welches Werkzeug du zur Verfügung hast und ob es dir die 
Mühe wert ist.

Man kann alles bauen, Rothe Erde kann auch.

Ich steig bei deiner Verzahnung nicht durch, auch ob du Wälzlager 
brauchst, und welchen Zweck es haben soll, aber wenn es etwas nicht 
fertig gibt, versuche ich aus möglichst nahem Vormaterial mit wenig 
Eigensrbeit was hinzubekommen.

Also z.B. fertiges Kugellager, fertiges Zahnrad, passend ausdrehen und 
draufschrumpfen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Zuerst braucht man genaue Zeichnungen. Innen- und Aussendurchmesser sind 
nur zwei Angaben. Es braucht auch Angaben über die Dicke der Ringe, 
genaue Angaben zu den Verzahnungen, welches Modul usw. Die 
Zahnräder/Zahnkränze müssen genau berechnet werden. Wie soll die 
Lagerung stattfinden? Welches Material kommt in Frage? Wie findet die 
Fixierung statt. Welche Lasten spielen eine Rolle. Usw usw usw Das musst 
Du erstmal definieren.
Zur Fertigung braucht man dann einen Drehbank, eine Fräsbank und einen 
genauen Teilapparat. Das haben schon viel Hobbyisten zur Verfügung. Um 
die Zahnräder zu fertigen braucht man noch Modulfräser in der passenden 
Größe. Und schon kanns losgehen.
Natürlich kann man auch vieles fertig kaufen. Lager sowieso. Zahnräder 
gibts zB bei Mädler. Innen ausdrehen und Aufschrumpfen wurde schon 
genannt.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Wenn du eher geringe Anforderungen an Präzision und Belastbarkeit hast 
kommt auch 3D-Druck in Frage.
Das braucht aber auch ordentliche Zeichnungen bzw. 3D-Modelle.

von Dieter W. (dds5)


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Das wird aber kein billiges Vergnügen.
Ein Zahnrad mit 165mm Außendurchmesser kostet aus Kunststoff ab ca. 50€ 
und aus Metall ab ca. 100€ aufwärts.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Ohne Maschine wirds schwierig, mit Maschine, Deckel/Maho etc, 
Horizontalspindel, hochgesetzter Rundtisch und passendem Zahnradfräser 
eigentlich keine grosse Sache

von Walter T. (nicolas)


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Dann noch die Frage nach der angestrebten Lebensdauer, also ob der 
Zahnkranz gehärtet und geschliffen werden musss.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Es gibt doch Chinafertiger ähnl. JLPCB.

von ●Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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es ist sicherlich auch hilfreich ein egeeignete Antwort zu finden,
wenn man etwas über den Einsatzzweck eines solchen Drehkranzes weiss.
Vielleicht lassen sich ja doch andere Alternativen brainstormen

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Bei Grabcad gibt es viele Zeichnungen, ein passender Suchbegriff scheint 
mir "spherical roller bearing" zu sein:
https://grabcad.com/library/tag/?page=1&time=all_time&sort=recent&query=spherical%20roller%20bearing
Vielleicht mal einen Link wie es etwa aussehen soll posten?

oder auch einfach damit Bilder suchen:
https://duckduckgo.com/?q=spherical+roller+bearing&t=newext&atb=v405-1&iax=images&ia=images

Oder ist spherisch schon zu speziell?

: Bearbeitet durch User
von Clemens S. (zoggl)


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Hy,

google mal nach Kreuzrollenlager außenverzahnt

https://ath-technik.de/produkt/kreuzrolle-aussenverzahnt/?srsltid=AfmBOorxpUScBgBYFLEIAAd7FSQU2XzRvs_Se5lCiYoNHpg5RNUjH2Sp

oder vom Chinesen:

https://german.alibaba.com/product-detail/XSA140644N-Slew-Ring-crossed-cylindrical-roller-1600580144958.html?spm=a2700.7724857.0.0.6d50147fQiPJJa

wenn du in den Abmessungen flexibel bist, kann das unter 300€ was 
werden.

ein Kugellager selbst zu fräsen halte ich für schwer machbar.

oder aus Kunststoff:
https://www.igus.at/prt/drehkraenze

sg

von Jurgen H. (jache)


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Hallo zusammen,

Danke für die Tipps.

Ich habe einen 3D Drucker zur Verfügung, aber hier reicht die Stabilität 
nicht.
Ebenfalls habe ich eine Drehbank und eine CNC zur Verfügung.

Welches Modul bei der Verzahnung ist noch flexibel, da ich nur das 
passende Ritzel aussuchen muss. Modulfräser in Mod 0.8 habe ich da.

Die Belastung wird axial bei ca. 10kg - 50kg liegen. Je nachdem um 
welches es geht von den verschiedenen Durchmessern.

Die Höhe ist recht flexibel sollte aber bei 8-15mm liegen.

Ich habe genug im Netz gefunden, aber leider keine in der passenden 
Größe.

Im Innen und Außenkranz werden Durchgangs-Löcher bzw Gewinde benötigt, 
aber auch hier bin ich flexibel.

Das Teil ist für den Full Scale Modellbau und soll definitiv aus Metall 
(Alu) sein. Das echte Modell nutzt dafür Großwälzlager und ich möchte 
diese gerne im kleinen nutzen.

Fräsen von den Ringen wäre nicht das Problem, aber ich habe nirgends 
Infos gefunden, wie solch ein Drehlager innen aufgebaut ist, etc.

Das hier ist genau richtig, jedoch ist das halt viel zu groß
https://ath-technik.de/produkt/kreuzrolle-aussenverzahnt/?srsltid=AfmBOorxpUScBgBYFLEIAAd7FSQU2XzRvs_Se5lCiYoNHpg5RNUjH2Sp

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Jurgen H. schrieb:
> Das Teil ist für den Full Scale Modellbau

Modellbau heisst ja, dass es nicht 10 Jahre 220 Tage je 8 Stunden laufen 
können muss ohne Ausfall, sondern 10 Stunden Demonstration reichen.

Daher reicht dein Alu statt gehärtetem polierten Stahl und es reichen 
Kugellagerkugeln statt Wälzlager.

Wenn du es also wirklich selber bauen willst, 2 Ringe, 2 Rillen (fast 
egal ob v-förmig oder rund), füllen wie ein Kugellager und einen Spacer 
der sie danach auf Abstand halt.

Ich würde aber nach wie vor ein Zahnrad auf ein Kugellager aufpressen.

https://www.123kugellager.de/kugellager-gehauselager/rillenkugellager/einreihig/6830

von Jurgen H. (jache)


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Aber bekomme ich bei einem normalen Rillen Kugellager axiale Kräfte von 
10-50kg drauf?
Und ich bräuchte dringend die Bohrungen in Innen und Außenring…

: Bearbeitet durch User
von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Guck wie so ein Drehkranz beim Bagger gemacht ist.
Im Prinzip normales Rillenlager und dann Loch zum Kugeln einfüllen.
Das geht problemlos in Stahl auf Drehbank und Fräse, wenn man paar 
1/100mm Toleranz akzeptieren kann.

von Matthias B. (turboholics)


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Hi!

Suchst du sowas?
https://m.motointegrator.de/artikel/437462-waelzlager-federbeinstuetzlager-febi-bilstein-22498?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIup3Kn9nXiQMVSz4GAB0M-Ti0EAQYBiABEgI02vD_BwE

Maße könnten hinkommen, gibts aber auch in größer/kleiner.
Belastbarkeit jenseits deiner Anforderungen.

VG

von Michael B. (laberkopp)


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Jurgen H. schrieb:
> Aber bekomme ich bei einem normalen Rillen Kugellager axiale Kräfte von
> 10-50kg drauf?

Ja. Siehe Seitenkräfte im Auto.

> Und ich bräuchte dringend die Bohrungen in Innen und Außenring…

Daher Ringe aufschrumpfen oder wenn es nicht ganz so gut passt 
ranschweissen oder wenn auch das Probleme bereitet 4 kleine Vertiefungen 
bohren und Madenschrauben zur Sicherung eindrehen.

von Dieter W. (dds5)


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Ich könnte mir folgende Lösung vorstellen

Ein Zahnrad mit da 165mm und der gewünschten Dicke auf di 145mm 
ausdrehen und eine 90° V-Nut innen einstechen.
Zwei Ringe mit di 120mm, da 140mm und halber Dicke 45° stark anfasen.
Die angefasten Seiten zueinander anordnen und in die sich ergebende 
Rille zwischen Innen- und Außenring Kugeln einlegen. Das Spiel lässt 
sich mit Zwischenlegen von dünnen Blechen zwischen den beiden 
Innenringen einstellen.

von Clemens S. (zoggl)


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Jurgen H. schrieb:
> Das Teil ist für den Full Scale Modellbau und soll definitiv aus Metall
> (Alu) sein. Das echte Modell nutzt dafür Großwälzlager und ich möchte
> diese gerne im kleinen nutzen.

Dünnring 4Punkt Lager kommen in den Abmessungen schon sehr nahe an das 
Original.

https://de.misumi-ec.com/vona2/detail/221304260617/

Den antrieb kannst du dann über eine große Innenverzahnung machen.

Sg

von Walter T. (nicolas)


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Wenn das robust werden soll, wird das eine der Stellen werden, wo das 
Modell klobiger als das Original wird. Ich würde für die Axialkomponente 
auf Stützrollen und die Radialkomponente als Gleitlager ausführen.

Wenn kein Platz ist, würde ich beides als ein Gleitlager 
(Schwalbenschwanz oder L-Nut) ausführen. Praktischerweise müssen bei 
einem Gleitlager im Gegensatz zum Wälzlager nicht beide Seiten einteilig 
sein.

Wälzlagerbahnen sind mit Hobbymethoden in der Nähe von unmöglich. Es ist 
eigentlich unglaublich, wie preisgünstig Wälzlager in Anbetracht der 
nötigen Präzision sind. Das Wunder der Massenfertigung.

Warum soetwas bei µC.net und nicht in der Zerspanungsbude oder der 
CNCecke oder der Bastelstube diskutiert wird, ist mir allerdings auch 
rätselhaft.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Walter T. schrieb:
> Warum soetwas bei µC.net und nicht in der Zerspanungsbude [...]
> diskutiert wird, ist mir allerdings auch
> rätselhaft.

Oha, ein Rat, der ernst genommen wurde. Das ist man gar nicht mehr 
gewohnt :-).

: Bearbeitet durch User
von Dieter W. (dds5)


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Ich hab auch gerade schon gestaunt. Schaun mer mal was da so kommt.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Jurgen H. schrieb:
> aber ich habe nirgends
> Infos gefunden, wie solch ein Drehlager innen aufgebaut ist, etc.

vermutlich so oder so ähnlich:
https://ath-technik.de/produkt/drehverbindungen-aussenverzahnt-leicht/#

Leider als Link, wollte das Bild nicht bei denen mopsen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Michael B. schrieb:
> Jurgen H. schrieb:
>> Aber bekomme ich bei einem normalen Rillen Kugellager axiale Kräfte von
>> 10-50kg drauf?
>
> Ja. Siehe Seitenkräfte im Auto.
Standart Radial Rillenkugellager als Radträgerlager? Ach was. Da kommen 
zwei Schrägrollenlager/Kegelrollenlager zum Einsatz!
Für axiale Lasten gibt es Alxial-Rillenkugellager, die können jedoch 
keine radialen Kräfte aufnehmen.

Für einen Drehkranz in der gesuchten Größe und für den Anwendungsfall 
würde ich dennoch ein (dünnwandiges) Radial-Kugelager verwenden. Die 
können allerdings im Dauerbetrieb aufgrund der flacheren Laufbahnen nur 
Axiallasten zwischen 10 und 30 Prozent der statischen Radiallast des 
Lagers aufnehmen.
Im genannten Anwendugsall spielen Dauerhaftigkeit und Belastbarkeit wohl 
nur eine untergeordnete Rolle.

von Jurgen H. (jache)


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Ich habe das ganze wie hier geschrieben mal bei zerspanungsbude 
reingestellt und da gefragt.
Aktuell bin wohl eher bei selbst machen. Habe es dort einmal beschrieben 
mit einigen Fragen. Mal schauen was da so kommt…

https://forum.zerspanungsbude.net/viewtopic.php?f=28&t=81070&p=989942#p989942

von Rainer W. (rawi)


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Jurgen H. schrieb:
> Habe es dort einmal beschrieben mit einigen Fragen.

Und sogar ein Bild von deinem Drehkranz zeigst du dort. +1
https://forum.zerspanungsbude.net/download/file.php?id=511224&t=1&sid=23d98435a121ae5836be3a7e70a48fe6

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