Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schalter für extrem hohe Ströme


von Mobile (mobileteser)


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Habe eine Kondensatorbank mit 32x 4700µF die auf 900V geladen wird. Es 
sollen in gesicherter Umgebung Kurzschlussversuche gemacht werden. 
Welche Möglichkeiten gibt es, die Energie möglichst schnell und mit 
geringsten Widerständen an den Prüfling zu legen? Ich schätze den Strom 
irgendwo bei 50 bis 100kA. Die Scheibenthyristoren die ich bei den 
bekannten Quellen gefunden habe, hören so bei 40kA auf. Ob ein 
Barrenschütz das so kann weiß ich nicht.
Noch ein kleiner Hinweis: Das Experiment wird von fachkundigen Personen 
in einer gesicherten Umgebung durchgeführt, auch an so kleine Dinge wie 
z.B.: active discharge ist gedacht worden.

von Max M. (jens2001)


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Mobile schrieb:
> 32x 4700µF

Mobile schrieb:
> 50 bis 100kA.

Mobile schrieb:
> hören so bei 40kA auf

32 x 40kA = 1280kA

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Mobile schrieb:

> ... Das Experiment wird von fachkundigen Personen
> in einer gesicherten Umgebung durchgeführt ...

Prima. Wenn die fachkundig sind, dann kannst du sie ja fragen.
Wenn sie keine Antwort wissen, dann sind sie es nicht ...

Du verstehst das Dilemma?

Aber vielen Dank daß du gefragt hast. Dein Vertrauen ehrt uns.

von Holger R. (holgerr)


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Ist heute schon wieder Freitag ?
HolgerR

von Lotta  . (mercedes)


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Der Schalter, den Du brauchst, heißt Ignitron.
Das ist ne Quecksilber gefüllte Röhre, ähnlich wie ein 
Quecksilbergleichrichter.
Die gabs mal bis 1500A Strom mit Wasserkühlung.

In der DDR wurden z.B damit Pumpanlagen in der Landwirtschaft
oder Walzwerke gesteuert, wenn die preßluftgelöschten Schütze
nicht mehr ausreichten.

Irgendwann wurden solche Teile hier im Markt angeboten oder sind
auf ebay zu bekommen.

mfg

von Mani W. (e-doc)


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Ignitron ist kein Schalter...

https://de.wikipedia.org/wiki/Ignitron

von Mani W. (e-doc)


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Ignitron ist kein Schalter im herkömmlichen Sinn, aber gebe Dir recht...

https://de.wikipedia.org/wiki/Ignitron

von Lotta  . (mercedes)


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Mani W. schrieb:
> Ignitron ist kein Schalter...
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Ignitron

Es leitet aber im gezündeten Zustand hohe Ströme bei minimalen
Spannungabfall von rund 15 Volt, ist dann also extrem niederohmig.

Wenn Du einen Kondensator mit dem Teil und ner Drahtbrücke in
in Reihe schaltest, den Kondensator auflädst und das Ignitron
dann zündest explodiert die Drahtbrücke mit nem lauten Knall,
wenn die Verdrahtung >15mm im Quadrat ist und die Brücke 0,9 mm.
Geil! ;-P

mfg

von Wolfgang D. (blitz_f)


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Moin,
kann Dir ein EG&G HY-3202L Thyratron anbieten. Datenblatt: 20 kA peak.
Gruß, Wolfgang

von Werner H. (werner45)


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Eigenbau: Wie beim Schlagbolzen einer Waffe. Federbelastetes 
Kupferstangen-Stück über Schaltklinke gegen ein festes Stangenstück 
knallen lassen. Bei Verschweißen auswechseln/opfern. Anordnung muß 
koaxial sein wegen starker Magnetkräfte.
Beim Magnetlabor in Dresden nachfragen, wie die k-Ampere schalten.

von Michael B. (laberkopp)


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Mobile schrieb:
> Welche Möglichkeiten gibt es, die Energie möglichst schnell und mit
> geringsten Widerständen an den Prüfling zu legen

Wenn Behlke nichts hat

https://www.hvproducts.de/de/hv_active_components?gad_source=1&gclid=CjwKCAiAudG5BhAREiwAWMlSjEG6a_lR655oS333LKuGqBQCK6lWVmbEscJYslhXEgwqpXCc5ViPfRoCoW8QAvD_BwE

Aber doch, Thyratron bis 200kA.

Dennoch dürfte es Halbleiterlösungen geben denn deine Impulsdauer ist 
endlich und viele Halbleiter vertragen weit mehr Strom wenn es nur kurz 
dauert, Stichwort BlitzIGBT.

Was baut man denn heute in Atombombenzünder ?

von Andrew T. (marsufant)


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Michael B. schrieb:
> Was baut man denn heute in Atombombenzünder ?

Getriggerte Funkenstrecken.
Weil diese die nötige Sicherheit auch bei hohen Beschleunigungskräften 
bieten. Und strahlungsrestent sind.
Wichtig bei Unfällen vom Typ "broken arrow":
https://www.atomwaffena-z.info/geschichte/atomwaffenunfaelle/unfallbeispiele

Oder hast Dich sonst nie gefragt, warum die Atombomben nicht beim 
Aufschalg auf dne Erdboden durch die Erschütterung fehl-gezündet werden?

Ist halt immer ein UUPS_HOPPALA  wenn mal 5 Megatonnen zur falschen Zeit 
am falschen Ort freigesetzt werden.

von Benjamin K. (bentschie)


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Mobile schrieb:
> Welche Möglichkeiten gibt es, die Energie möglichst schnell und mit
> geringsten Widerständen an den Prüfling zu legen?

Was ist jetzt bei dir möglichst schnell?
Wenn das unter 1ms sein soll, dann ist vermutlich alles mechanische 
raus.

Grobe Überschlagsrechnung: Kontakt bewegt sich den letzten 1mm in 1ms. 
Das sind 3,6km/h. Das geht noch. Bei 1 µs ist es dann 10fache 
Schallgeschwindigkeit mit der die Kontakte aufeinaderprallen und das 
dann möglichst prellfrei.

> Die Scheibenthyristoren die ich bei den
> bekannten Quellen gefunden habe, hören so bei 40kA auf.

Thyristoren könnten auch zu langsam sein. Das ganze große Zeugs ist 
meistens auf Netzfrequenz optimiert. Und so ein großer Thyristor hat 
eine begrenztes di/dt, sonst wird der lokal überhitzt uns stirbt 
deutlich unter Nennstrom.
Der muss also künstlich angebremst werden.

Wenn du mit den Schaltzeiten hinkommst, halte ich ja Thyristoren für das 
Mittel der Wahl.
So ein Infineon T4021N hat 100kA Itsm. Ein paar parallel und das Problem 
ist gelöst.

von Mobile (mobileteser)


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Lotta  . schrieb:
> Mani W. schrieb:
>> Ignitron ist kein Schalter...
>>
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Ignitron
>
> Es leitet aber im gezündeten Zustand hohe Ströme bei minimalen
> Spannungabfall von rund 15 Volt, ist dann also extrem niederohmig.
>
> Wenn Du einen Kondensator mit dem Teil und ner Drahtbrücke in
> in Reihe schaltest, den Kondensator auflädst und das Ignitron
> dann zündest explodiert die Drahtbrücke mit nem lauten Knall,
> wenn die Verdrahtung >15mm im Quadrat ist und die Brücke 0,9 mm.
> Geil! ;-P
>
> mfg

Mir scheinen die Anschlüsse die ich bei einem Foto im Internet gefunden 
habe auch stark unterdimensioniert. Wir verwenden Kabel 2x 95mm². Und 
die haben sich bei ähnlichen Versuchen mit weniger Spannung und 
Kapazität schon ordentlich bewegt.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Mobile schrieb:
> Habe eine Kondensatorbank mit 32x 4700µF die auf 900V geladen wird. Es
> sollen in gesicherter Umgebung Kurzschlussversuche gemacht werden.
> Welche Möglichkeiten gibt es, die Energie möglichst schnell und mit
> geringsten Widerständen an den Prüfling zu legen? Ich schätze den Strom
> irgendwo bei 50 bis 100kA.

Das glaubst aber auch nur du. Ich habe "hier" deutlich größere 
Kondensatorbänke mit deutlich mehr Spannung, und da kommen "nur" je nach 
Typ um die 10-15kA raus. Deine 900V sind Spielkram. Wenn dein Aufbau 
nicht SEHR niederinduktiv ist (< 1uH), kommen da vielleicht 1-2kA raus.

> Noch ein kleiner Hinweis: Das Experiment wird von fachkundigen Personen
> in einer gesicherten Umgebung durchgeführt, auch an so kleine Dinge wie
> z.B.: active discharge ist gedacht worden.

In England? Die Teutonen entladen aktiv.

von Benjamin K. (bentschie)


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Also die Kräfte werden auch erheblich. Da hoffe ich ja das ihm das klar 
ist.

Bei 100 kA und 1 m Abstand zwischen zwei Leitungen wirken 2000 N pro 1 m 
Leitungslänge.

von Giovanni (sqrt_minus_eins)


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Man kann natürlich auch Thyristoren parallel schalten. Wird z.B bei 
DC-Plasma-Lichtbogenofen gemacht.
* Wie wurde der max. Strom berechnet?
* Wie lange fließt der hohe Strom?  => I²t - Wert?
* Induktivität des gesamten Aufbaus? Wie groß ist di/dt?  Kommt es zu 
einem Umschwingvorgang?
* D.h. der Schalter muss >900V in Vorwärtsrichtung schaffen, und hat 
sonst keine dynamische Beanspruchung?
* sind die Kondensatoren "hart" parallel geschaltet? Wenn einer 
kaputtgeht, kommt dann die Feuerwehr?
* Die Kondensatoren schaffen das?
* Gibt es eine Schaltung bzw. Simulation dazu?

leider mehr Fragen als Antworten.

von Falk B. (falk)


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Giovanni schrieb:
> leider mehr Fragen als Antworten.

BINGO! Das sind die richtigen, wichtigen Fragen! Einfach nur monströs 
viele Kondensatoren parallel schalten reicht nicht.

von Oliver S. (oliverso)


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Mobile schrieb:
> Welche Möglichkeiten gibt es, die Energie möglichst schnell und mit
> geringsten Widerständen an den Prüfling zu legen?


https://youtu.be/0mGhhdPgXG8?si=q5GioLRxGgyrVNu-

Oliver

von H. H. (hhinz)


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Mobile schrieb:
> Ich schätze den Strom
> irgendwo bei 50 bis 100kA.

Worauf basiert diese Schätzung?

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Eigenbau?

Zwischen 2 geeigneten Metallstücken eine Gasflamme zünden.

von Christoph E. (stoppi)



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Ich habe ja auch eine kleinere Kondensatorbank für Entladungsversuche 
(can crusher, disc launcher) und mehrere Varianten zum Schalten der 
hohen Ströme.

Rein mechanischer Schalter (Hammerschlagmethode), getriggerte 
Funkenstrecke und dann noch ein Thyristormonster von Infineon (TZ740N).

Bin gespannt, welchen Weg du bestreiten wirst. Viel Erfolg auf alle 
Fälle...

Mehr Informationen: https://stoppi-homemade-physics.de/kondensatorbank/

von Pandur S. (jetztnicht)


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900V sind jetzt eher etwas wenig fuer ein getriggerte Funkenstrecke. Dh 
eine Funkenstrecke welche die DC Spannung aushaelt, aber schaltet wenn 
an einer Oberflaeche eine Entladung stattfindet.

Wenn man jetzt sackweise FET haette, koennte man an einen 3D Aufbau von 
FET denken, jeder mit dem Pulsed Drain Current belastet. Dann muesste 
man sich noch ueberlegen, wie die Last von selbst symmetrisiert wird. zB 
mit Ferriten um die Pins und so.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Pandur S. schrieb:
> sackweise FET

Großer Sack nötig! Und ein gut gefüllter Geldbeutel!

von Mobile (mobileteser)


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H. H. schrieb:
> Worauf basiert diese Schätzung?

Reines Bauchgefühl. Ich habe Kurschlusstests mit einer Halbleiterbrücke 
und einem 330µF / 500V Kondensator gemacht, dabei Ströme von über 6kA im 
µs Bereich zusammengebracht.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Mobile schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Worauf basiert diese Schätzung?
>
> Reines Bauchgefühl. Ich habe Kurschlusstests mit einer Halbleiterbrücke
> und einem 330µF / 500V Kondensator gemacht, dabei Ströme von über 6kA im
> µs Bereich zusammengebracht.

PMPO

von Falk B. (falk)


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Mobile schrieb:
> Reines Bauchgefühl. Ich habe Kurschlusstests mit einer Halbleiterbrücke
> und einem 330µF / 500V Kondensator gemacht, dabei Ströme von über 6kA im
> µs Bereich zusammengebracht.

Zeig mir mal die Messung dazu.

von H. H. (hhinz)


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Mobile schrieb:
> Ich habe Kurschlusstests mit einer Halbleiterbrücke
> und einem 330µF / 500V Kondensator gemacht, dabei Ströme von über 6kA im
> µs Bereich zusammengebracht.

Mit speziellen Folienkondensatoren kann das sein, mit Elkos sicher eine 
Hausnummer gemessen.

von Michael (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Was baut man denn heute in Atombombenzünder ?
Behlke.

Die kochen aber auch nur mit Wasser und verbauen klassische Halbleiter.
Was Behlke gut kann ist die Halbleiter auch synchron schalten zu lassen 
und das mehr als einmal.

In der Realität begrenzt bei derart hohen Strömen aber die Induktivität.
Also vollständig koaxial aufbauen mit induktionsfreien Kondensatoren die 
in der Größe wohl zwei Europaletten Füllen und den Gegenwert einer 
Eigentumswohnung kosten.
Non repetive Puls findet man bei Mouser auf Anhieb zwei Thyristoren mit 
100KA  Schaltvermögen.

52 Wochen Vorlaufzeit und ab 3500€ ist man dabei.
Bei Digikey findet man 5Stk ab 1000€.

Also einfach mal deutlich kleiner anfangen und erste Erfahrungen 
sammeln.

von Mobile (mobileteser)


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H. H. schrieb:
> Mit speziellen Folienkondensatoren kann das sein, mit Elkos sicher eine
> Hausnummer gemessen.

Stimmt. Sind spezielle Folienkondensatoren, niederinduktiv an die 
Halbleiterbrücke angeschlossen. Details darf ich aus 
Geheimhaltungsgründen nicht nennen.

von Michael (Gast)


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Mobile schrieb:
> Details darf ich aus
> Geheimhaltungsgründen nicht nennen.

Induktionsfreie Kondensatoren sind doch kein geheimes Herrschaftswissen.
Die kann man bei z.B. AVX so bestellen.

Wenn Ihr aber diese Summen im Budget habt um 32x4700uF zu kaufen, dann 
versteht ich nicht warum du hier im Forum nach einer Lösung fragst.

Rede mit Behlke.
Ein Name der Dir bei der Recherche nach Halbleiter + Hochstrom + 
Schalter ständig über den Weg gelaufen sein muss.

von Mobile (mobileteser)


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Michael schrieb:
> 52 Wochen Vorlaufzeit und ab 3500€ ist man dabei.

Das ist ein Ausschlussgrund. Wir planen 4 Thyristoren die kurzfristig 
lieferbar sind parallel zu schalten. Ich würde mit diesen beginnen: 
https://de.rs-online.com/web/p/thyristoren/7689026

von H. H. (hhinz)


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Mobile schrieb:
> Details darf ich aus
> Geheimhaltungsgründen nicht nennen.

Geht mir auch so.

EOT

von Andrew T. (marsufant)


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H. H. schrieb:
> Mobile schrieb:
>> Details darf ich aus
>> Geheimhaltungsgründen nicht nennen.
>
> Geht mir auch so.
>
> EOT

me too ,-)

von Michael (Gast)


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Mobile schrieb:
> 4 Thyristoren die kurzfristig
> lieferbar sind parallel zu schalten.

Super.
Mit Schnellwechselfassung?
Der schnellste mit der niedrigsten Vf bekommt den Strom.

Aber macht mal.
Wird lustig!
Und ihr werdet viel lernen.
Aber Gehörschutz tragem und hinter der 10mm Polycarbonatscheibe bleiben 
;-)

von Hp M. (nachtmix)


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Falk B. schrieb:
> Deine 900V sind Spielkram. Wenn dein Aufbau
> nicht SEHR niederinduktiv ist (< 1uH), kommen da vielleicht 1-2kA raus.

Das kann man ja zum Glück vorher abschätzen und messen.
Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dauert die Halbwelle mit 1µH 
Gesamtinduktivität 1,2ms und ohne Rücksicht auf Verluste (Brennspannung 
der Funkenstrecke, Spannungsabfall am Prüfling) ergeben die 61kJ einen 
Spitzenstrom von 350kA.

Von der Entladezeit her könnten Elkos schnell genug sein, aber die 
Meisten unterschätzen wohl die Induktivitäten eines Aufbaus und deren 
schädliche Wirkung.
Evtl halten gewöhnliche Elkos auch nicht sehr viele dieser Entladungen 
aus.

P.S.:

Michael schrieb:
> Non repetive Puls findet man bei Mouser auf Anhieb zwei Thyristoren mit
> 100KA  Schaltvermögen.

Das bezieht sich meist aber auf eine 60Hz oder 50Hz Halbwelle.
Hier ist die Show nach dieser Zeit aber längst vorbei, bzw. das 
zulässige dI/dt des SCR wird überschritten.

: Bearbeitet durch User
von Giovanni (sqrt_minus_eins)


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Michael schrieb:
> Super.
> Mit Schnellwechselfassung?
> Der schnellste mit der niedrigsten Vf bekommt den Strom.

Unwahrscheinlich.
Die Stromaufteilung wird durch die Induktivitäten in der 
Parallelschaltung (Selbst-/Kopplung-) bestimmt. Außerdem kann man 
Halbleiter selektieren.

Hp M. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Non repetive Puls findet man bei Mouser auf Anhieb zwei Thyristoren mit
>> 100KA  Schaltvermögen.
>
> Das bezieht sich meist aber auf eine 60Hz oder 50Hz Halbwelle.
> Hier ist die Show nach dieser Zeit aber längst vorbei, bzw. das
> zulässige dI/dt des SCR wird überschritten.

Vermute auch einen Tod durch di/dt Überschreitung. I²t wäre für die 
Auswahl auch interessant. Ist aber geheim.

von Ursus P. (unwichtig)


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Mobile schrieb:
> Noch ein kleiner Hinweis: Das Experiment wird von fachkundigen Personen
> in einer gesicherten Umgebung durchgeführt, auch an so kleine Dinge wie
> z.B.: active discharge ist gedacht worden.

Bitte ein Bild von dem Versuchaufbau vor und eins nach dem Experiment 
hier posten. Ein Video geht auch.

Mfg aus dem Rhein-Ruhr Gebiet.

: Bearbeitet durch User
von Torsten B. (butterbrotstern)


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Um sich einmal die Wirkung von 100 - 200 kA anzusehen:
Der destruktive Engländer Photonicinduction hat eine 5000 
Ampere-Sicherung "gepoppt": https://www.youtube.com/watch?v=0mGhhdPgXG8

Sam Borros Powerlabs sind zwar 20 Jahre alt, aber dennoch einen Besuch 
wert:
https://power-labs.com/highvoltage/
https://power-labs.com/emguns/
https://power-labs.com/railgun/
https://power-labs.com/pssecc/

Mein Vorschlag für einen mehrfach benutzbaren Einmal-Schalter:
Ein relativ sicherer und niederimpedanter Schalter ist aus zwei 
Kupferplatten gebaut, die durch zwei Isolierfolien getrennt 
zusammengeschraubt sind.
Zwischen diesen Folien befindet sich ein dünner Draht, der mit einer 
kleineren Kondensatorbank gezündet wird. Dadurch schmilzt die 
Isolierung, und ein sehr dünnes und flächiges Plasma ergibt einen 
kleinen Übergangswiderstand zwischen den Hauptkontakten.

Aber mit solchen Energien umzugehen erfordert VIEL Erfahrung, also erst 
einmal klein anfangen. Allein die in den Leitungen gespeicherte 
magnetische Energie ist nicht zu unterschätzen. Bei zu hohem di/dt 
entstehen gefährliche Rückschlagspannungen. Die Cs können auch rückwärts 
aufgeladen werden.

von Jakob L. (jakob)


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Mobile schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Worauf basiert diese Schätzung?
>
> Reines Bauchgefühl. Ich habe Kurschlusstests mit einer Halbleiterbrücke
> und einem 330µF / 500V Kondensator gemacht, dabei Ströme von über 6kA im
> µs Bereich zusammengebracht.

Reines Bauchgefühl wäre mir etwas zu wenig für so was, bevor man einen 
(oder gar mehrere parallel geschaltete) Scheibenthyristoren mit einem 
Stückpreis jenseits der 1000 Euro schrottet sollte man doch etwas 
genauer wissen welcher Strom zu erwarten ist.

Wenn die Kondensatorbank schon steht dann könnte man Messungen bei stark 
reduzierter Spannung (z.B. 10..50V) machen. Bei höherer Spannung steigt 
der Strom wahrscheinlich relativ linear mit der Spannung. Ganz perfekt 
ist das natürlich nicht wenn man noch nicht den finalen Schalter hat, 
die Verluste im Schalter beeinflussen natürlich auch den erreichbaren 
Strom.

von Armin X. (werweiswas)


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Torsten B. schrieb:
> Bei zu hohem di/dt
> entstehen gefährliche Rückschlagspannungen. Die Cs können auch rückwärts
> aufgeladen werden.

Nicht nur das. Diese Rückspannungen schrotten auch jeden noch mit 
angeschlossenen Gleichrichter. Fragt nicht woher ich das weis...

Torsten B. schrieb:
> Zwischen diesen Folien befindet sich ein dünner Draht, der mit einer
> kleineren Kondensatorbank gezündet wird. Dadurch schmilzt die
> Isolierung, und ein sehr dünnes und flächiges Plasma ergibt einen
> kleinen Übergangswiderstand zwischen den Hauptkontakten.

Hmmm... Die Idee ist gut. Muss ich, wenn ich meinen Krempel mal wieder 
aufbaue, direkt mal ausprobieren. Ich hatte es bereits mit zwei 
Hartmetallmeißeln aus einer Straßenfräse probiert welche auf 1 - 2mm 
Abstand justiert und durch zwei quer dazu angebrachte 
WIG-Wolframelektroden gezündet wurden. Dazu hatte ich mit einem 
Hochspannungsgenerator an den Wolframstäben eine 10kV Spannung angelegt.
Jedoch war der Abbrand an den Meißeln, das Hartmetall darin ist ca 8mm 
stark, viel zu hoch. Außerdem sind durch die Plasmawolke um die Meißel 
auch die WIG-Stäbe mit abgebrannt... Mittlerweile habe ich auch etwas 
Wolframkupfer angesammelt welches vielleicht weniger schnell wegbrennt.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Wenn man solche Entladungsversuche im Garten macht,
sollte man überlegen, ob man aus dem Garten
auch später noch was essen will.

Bei den "Funkenflug-Schaltern" werden schliesslich diverse Metalle 
sonstwohin verteilt.

Da kommt ein Halbleiter-Schalter schon besser.

von Michael (Gast)


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●Des|ntegrator ●. schrieb:
> Da kommt ein Halbleiter-Schalter schon besser.

Bei dem was der TO da skizziert hat, ist das Ergebniss das gleiche.
Wie meine Vorposter bereits präzesiert haben, ist es mit dem zulässigen 
Max. Peakstrom nicht getan.
An diesem Experiment ist einfach alles speziell.

Man kann sowas bauen, aber man muss sich Erfahrung erarbeiten.
Also Geld, Zeit, mehr Geld, mehr Zeit, Rückschläge, Frustration, mehr 
Zeit, mehr Geld.

Die 32 x 4700uF des TO sind nie und nimmer induktionsfreie 
Folienkondensatoren. So viel Geld gibt man niemanden in die Hand der 
dann bei MC.net nach dem Schalter fragen muss und nicht die leiseste 
Vorstellung davon hat was da eigentlich auf ihn zukommt.

Mir klingt das ganze eher nach hobby heimwerken von einem der eine EMP 
Bombe bauen will, eine Coil- oder Railgun.
Und da ist es doch gut, das das eben nicht so einfach zu bewerkstelligen 
ist.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Bisher ist hier das Stichwort "Spark gap" noch nicht gefallen ...

von Falk B. (falk)


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Uwe B. schrieb:
> Bisher ist hier das Stichwort "Spark gap" noch nicht gefallen ...

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Beitrag "Re: Schalter für extrem hohe Ströme"

Ok, es ist die deutsche Bezeichung, die nicht so ganz dem Zeitgeist der 
Denglisch sprechenden Hipster entspricht.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Uwe B. schrieb:
> Bisher ist hier das Stichwort "Spark gap" noch nicht gefallen ...

Vielleicht wärst Du im englischen Forum besser aufgehoben,
da hättest du den Begriff bestimmt gefunden

von Lotta  . (mercedes)


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Noch einmal :
Ein Ignitron ist bei 900 Volt Spannung ideal, hat keine Macken wie 
Thyristoren isr robust und kostet bei ebay rund 100 Euronen.

Für Blitzversuche braucht es keine Wasserkühlung, an nen Gartenschlauch
angeschlossen ist ne gewünschte Kühlung äusserst leicht.

Der eizige Nachteil, es braucht ne Menge Strom am Zünder
dies kann man aber nit ner Kondensatorentladung gut in
den Griff bekommen.

Mach alle Versuche im Freien!

mfg

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Für ein Ignitron müsste man wissen, wie hoch der Maximalstrom wirklich 
ist. Ich habe vor einigen Jahren hier im Forum so einen Quecksilbersee 
bekommen, aber der ist glaube ich nur für 3kA Impulsstrom gut.

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