Grundlagen nicht verstanden, oh weh .. Bevor ich mir jetzt die fünfte sich widersprechende Antwort aus ChatGPT rauskitzle, frag ich mal euch. Anlass ist ein Versuch, in dem ein auf hohe Spannung geladener (potentialfreier !) Kondensator (Plattenkondensator) einseitig geerdet wird. Angeblich (;-) fließt bei Erdung da Strom zwischen Erde und Kondensatorplatte. Aber: dann würde ja auch Strom fließen, wenn ich die Minuspole zweier verschiedener Batterien verbinde, oder ? In beiden Fällen wird nur ein Punkt verbunden.
Natürlich fließt kein Strom und wenn doch, dann aber nur extrem kurz, wegen des Ausgleichs eventueller statischer Aufladungen.
die zweite Kondensatorplatte bildet gegen Erde auch (irgendeinen) Kondensator - also fliessen Ausgleichsladungsträger (Strom)...
Jedes 'Objekt' im Raum hat eine Kapazität zu allem isolierten in der Umgebung, also sowohl du (daher leuchtet der Phasenprüfer auch wenn du auf Gummisohlen stehst) und ebenso dein Kondensator als Ganzes, und es kann eine Potentialdifferenz bestehen 'statische Elektrizität'. Verbindest du so ein Objekt mit der Umgebung zu der er eine Kapazität hat, dann gleicht sich die Spannung an und dazu fliesst ein bisschen Strom, nur kurz, bis diese Steukapazität eben entladen ist. Die beiden Batterien haben sagen wir 5pF Kapazität zur Umgebung und eine lag an 0V eines Netzteils (von dem es abgeklemmt wurde) und die andere lag am Pluspol des Netzteils mit 12V, dann werden 60pC umgeladen wenn man beide Minuspole aneinanderhält. Das ist so wenig, das ist nicht der Rede wert und vermutlich in 1us vorbei. Das ist ähnlich bei deinem Kondensator, der eine effektive Kapazität nach innen hat (sagen wir 1nF) und eine Streukapazität nach aussen hat, sagen wir 1pF. Beim einseitigen erden entlädt man nur diese 1pF. Nur Krümelkacker finden das relevant im Vergleich zu den 1nF. Es gibt aber lustige physikalische Effekte, weil die Ladung zu Spannungsänderungen von Kondensatorplatten führt, wenn die voneinander entfernt bzw. angenähert werden. So ändert sich die statische Spannung wenn man eine Batterie bzw. deinen ganzen Plattenkondensator in der Gegend rumträgt, an eine Heizung (Erdung) annähert, weil eben das Objekt eine Kondensatorplatte und die Umgebung die andere Kondensatorplatte eines Kondensators mit pF bildet. Da können die Krümelkacker sich mit beschäftigen, für alle anderen ist das irrelevant.
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Reiner D. schrieb: > (potentialfreier !) Kondensator Das gibt es in der Realität nicht. Ein Objekt hat per definitionem immer irgendein Potential. Und irgendeine Kapazität gegenüber Gnd. Je kleiner die Kapazität gegen Gnd (nicht die des Kondensators selbst!) , desto stärker ist das Potential von den Befindlichkeiten der Umgebung abhängig. Man nennt es dann im Extremfall "unbestimmt". Wenn Dein Kondensator das Gesamtpotential 0V hat und die beiden Kondensatorplatten sind gegeneinander um, sagen wir 10kV gegeneinander aufgeladen, dann hat die eine Platte -5kV gegen Gnd, die zweite +5kV gegen Gnd. Erdest Du nun die eine Platte (-5kV), dann findet ein Ladungsausgleich ("Strom") statt, bis die Platte 0V hat. Die andere hat immer noch 10kV mehr. HTH (re)
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Re schrieb: >> (potentialfreier !) Kondensator > > Das gibt es in der Realität nicht. > Erdest Du nun die eine Platte (-5kV), dann findet ein Ladungsausgleich > ("Strom") statt, bis die Platte 0V hat. Die andere hat immer noch 10kV > mehr. Also wenn wir schon krümelkacken wollen, dann stimmt deine letzte Aussage natürlich nicht.
<krümelmodus> Die -5kV hatte die Platte doch nicht in Bezug auf Erde, oder ? Also wird deswegen kein Strom fließen. Die Ströme in Folge der "Streukapazitäten" hingegen leuchten ein, wenn sie auch aus der Elektro- oder Elektronikpraxis heraus betrachtet eher theoretisch, weil sehr klein sind. Hier geht es aber nicht um Praxisrelevanz, sondern um die grundsätzlichen Aussagen. Ohne Streukapazität passiert nix, wenn ich einen geladenen Kondensator einseitig erde. Soweit richtig ? </krümelmodus>
Reiner D. schrieb: > Ohne Streukapazität passiert nix, wenn ich einen geladenen Kondensator > einseitig erde. Soweit richtig ? Ja.
Vergiss mal den Kondensator. Denk mal an die Elektronen. Es heisst zwar, Platz ist in der kleinsten Hütte, aber wenn sich irgendwo Elektronen zusammendrängen, und dann irgendwo ein ein Ort mit weniger Elektronen erfließbar ist, dann schaffen sich die Elektronen mehr Platz, in dem sie sich ausbreiten.
Aber da sind ja ihre Partner auf der anderen Platte, nach denen sie so sehnsüchtig streben. Das hält sie am Ort.
Reiner D. schrieb: > Aber da sind ja ihre Partner auf der anderen Platte, nach denen sie so > sehnsüchtig streben. Das hält sie am Ort. :-)
Moin Jennifer S. schrieb: > Vergiss mal den Kondensator. Denk mal an die Elektronen. Es heisst zwar, > Platz ist in der kleinsten Hütte, aber wenn sich irgendwo Elektronen > zusammendrängen, und dann irgendwo ein ein Ort mit weniger Elektronen > erfließbar ist, dann schaffen sich die Elektronen mehr Platz, in dem sie > sich ausbreiten. Ist zwar nicht falsch, aber wenn man an Elektronen denkt, verwechselt man gerne Ladung und Spannung. Ein Metallteil kann ungeladen sein (genau so viele Elektronen wie Protonen) und trotzdem eine Spannung gegenüber der Masse/Erde haben. Kommt auf die (eventuell) geladene Umgebung an. Gruß, Roland
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