Reparatur-Bericht "für die Nachwelt": ich hatte neulich einen Verstärker "Yamaha RX-V3067" zur Reparatur auf dem Schreibtisch. Da der Fehler bzw. die Reparatur nicht alltäglich war, hier mal mein "Reparatur-Bericht" dazu. Hinweis vorab: Anscheinend ist der Grundaufbau bei einigen Yamaha Verstärkern identisch. Das Service-Manual zum Gerät (gibts bei der Elektro-Tanya) erwähnt auf dem Deckblatt z.B. die Modelle RX-V3067 und RX-A3000. andere Modelle (z.b. RX-V1600) scheinen ähnlich konstruiert zu sein. Fehlerbild: der Receiver lässt sich nicht mehr einschalten bzw. "hält" die Einschaltung nicht. Es klackern Relais, und dann geht das Gerät wieder aus. Eine Schutzschaltung hat angesprochen, welche genau dieses Ausschalten bewirkt. Fehlersuche: Mit "geeigneter Tastenbetätigung" kann man diesen Geräteschutz beim Einschalten deaktivieren (Achtung, auf eigene Gefahr!) und landet im Service-Menu Tone Control (Balance) + INFO + Power gleichzeitig betätigen Im Service-Menue (genaueres siehe Service-Manual) kann man sich bis zu einem Fehlerlog hindurch hangeln und die Fehler-Ursache auslesen. Hier war es eine Spannungs-Überwachung "PS2" (power Supply Protection 2) welche zugeschlagen hatte. technisch funktioniert die Spannungsüberwachung für PS2 wie folgt: Sieben Grundspannungen (+12A,-12A,5A,+12RY,-12RY,+44V,+5DK) werden durch Spannungsregulator oder Transistor erzeugt und an verschiedenen Stellen genutzt. Jede dieser Spannungen wird mittels Widerstands-"Netzwerk", d.h. über einen individuellen Serienwiderstand, ausgekoppelt und zu einer Sammelspannung "PS2_PRT" zusammen gefasst. Die Summenspannung liegt bei ca. 1.0 ... 2.0 Volt Diese analoge Mischspannung geht dann noch durch einen Analog-Multiplexer hindurch zum Analog-Eingang (A/D Wandler) des den Reciever steuernden Controllers, und wird dort ausgewertet. Liegt die Summen-Spannung innerhalb eines erlaubten Bereichs, schaltet der Receiver weiter durch. Andernfalls schaltet sich der Receiver selber wieder ab. Fehlerursache: Bei mir war nun der Serienwiderstand R3520 (er überwacht -12RY) hochohmig geworden (unendlich Ohm anstelle 47K). Dies führte dazu, dass die Summenspannung etwas zu hoch war. Man kann die ermittelte Summenspannung auch aus dem digitalen Fehlerspeicher auslesen: PS2 sollte 081d .. 153d (1,05 Volt..1,98 Volt) sein, gespeichert war 167d (2,16 Volt) [am erreichbaren Analog-Multiplexer konnte ich auch genau diese Spannung nachmessen] Fehlerbehebung: Nach gefühlten 100 Schrauben und 100 Steckern, und das Zerlegen des Receivers in 6 Platinen hatte ich mich dann bis zum Board "Video (2)" durchgearbeitet, und konnte nach Ausbau dort die Serien-Widerstände von 5 Spannungen (+12A,-12A,5A,+12RY,-12RY) ausmessen. Dabei fiel halt der eine defekte Serienwiderstand auf. Nach Austausch von R3520 liegt die Summen-Spannung nun wieder im "erlaubten" Bereich, der Receiver fährt wieder hoch, da die Schutzschaltung keine Fehlerbedingung mehr wahrnimmt.
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Wegstaben V. schrieb: > Reparatur-Bericht "für die Nachwelt": > > ich hatte neulich einen Verstärker "Yamaha RX-V3067" zur Reparatur auf > dem Schreibtisch. Da der Fehler bzw. die Reparatur nicht alltäglich > war, hier mal mein "Reparatur-Bericht" dazu. Das ist die Generation HiFi die kein Hifi mehr ist. Ab Baujahr 2000..2010 gibt es nur noch Chinchbuchsengräber mit vielen vielen Möglichkeiten und Kontaktdemenz. Der HiFi Enthusiast ist analog mit wenig Zubehör unterwegs ;-) PS: Das selbe Gerät hatte ich auch mal auf dem Tisch und die Kunden kamen im drei Jahres Rhythmus immer wieder :-(
Christian M. schrieb: > nur noch Chinchbuchsengräber mit vielen vielen Möglichkeiten das stimmt. Die Anzahl der Buchsen hinten am Gerät ist beachtlich. Wie da wohl das Spaghetti-Monster aussieht, wenn der Receiver voll genutzt wird an allen Buchsen ;-) ZU Kontaktproblemen kann ich nichts sagen, das soll der Eigentümer erst mal selbst ermitteln ob sowas vorkommt. Vielleicht hilft WD40 ;-)
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