Forum: Ausbildung, Studium & Beruf An die Embedded Freelancer: Aktuelle Lage des Projektmarktes


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von ProfHonk (profhonk)


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Hallo liebe Embedded Freelancer,

wie schätzt ihr die aktuelle Lage des Embedded Freelancer Projektmarktes
ein?

Eine kurze Recherche meinerseits auf den üblichen Projektausschreibungs-
und Vermittlungsplattformen zeichnet aktuell einen ziemlich mageren
Projektmarkt ab. Der Automotivesektor und auch deren Zulieferer sind
gerade in einer schweren Rezession. Könnt ihr noch passende Projekte
akquirieren oder flüchtet ihr mittlerweile in eine Festanstellung?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Meine Auftragslage sieht sehr gut aus. Allerdings mache ich schon seit 
vielen Jahren einen sehr großen Bogen um die Automobilindustrie. Es 
freut mich sogar sehr zu lesen, dass die ganzen 
Automobilsektenmitglieder jetzt großes Mimimi veranstalten.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> wie schätzt ihr die aktuelle Lage des Embedded Freelancer Projektmarktes
> ein?

Hard- oder Software-entwicklung? Requirementsengineering oder 
Testbereich ?

>
> Eine kurze Recherche meinerseits auf den üblichen Projektausschreibungs-
> und Vermittlungsplattformen zeichnet aktuell einen ziemlich mageren
> Projektmarkt ab.

Welche Plattformen sind für Dich üblich?

> Der Automotivesektor und auch deren Zulieferer sind
> gerade in einer schweren Rezession.

Wobei der Automotive-Sector im Freelancebereich m.E. eher gering ist. 
Und einem freelancer der branchenübergreifendes KnowHow im portfolio hat 
(bspw. EMV-gerechtes PCB-Design) geht so ne Singularität wie automotive 
sowieso am Arsch vorbei.

> Könnt ihr noch passende Projekte
> akquirieren oder flüchtet ihr mittlerweile in eine Festanstellung?

Das ist kein "oder", wenn es keine Projekte zu aquirien gibt, gibt es 
auch keine (Neu-)Anstellungen. Meist ist es umgekehrt, erst gibt es 
Einstellungsstop (weil das geht auf den headciunt/basecost), etwas 
später gibt es auch keine Freelance-Ausschreibungen (weil das geht über 
das projekt-Budget). Oder anders beschrieben, um laufende Projekte 
Marktfertig zu machen wird noch Geld in "Hoffnungsträger" gepumpt 
während der Rest des Ladens schon in hellen Hlammen steht.

: Bearbeitet durch User
von ProfHonk (profhonk)


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Bradward B. schrieb:
> Hard- oder Software-entwicklung? Requirementsengineering oder
> Testbereich ?

Software-Entwicklung.

> Welche Plattformen sind für Dich üblich?

freelance, gulp, freelancermap, hays, solcom

> Wobei der Automotive-Sector im Freelancebereich m.E. eher gering ist.
> Und einem freelancer der branchenübergreifendes KnowHow im portfolio hat
> (bspw. EMV-gerechtes PCB-Design) geht so ne Singularität wie automotive
> sowieso am Arsch vorbei.

Ich habe den Automotive-Sektor nur als Beispiel genannt, aber eigentlich 
meine ich allgemein den Embedded Freelancermarkt für 
Software-Entwicklung.

Nutzt ihr für die Projektaqkuise die Plattformen und Vermittler oder 
habt ihr bereits ein festes Kundennetzwerk?

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7777502 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Sarah D. (sarahcherie)


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Andreas S. schrieb:
> Meine Auftragslage sieht sehr gut aus. Allerdings mache ich schon
> seit
> vielen Jahren einen sehr großen Bogen um die Automobilindustrie. Es
> freut mich sogar sehr zu lesen, dass die ganzen
> Automobilsektenmitglieder jetzt großes Mimimi veranstalten.

Mkch ehrlich gesagt auch. Den vollgefressenen IGMlern wird der Prlzess 
ge acht. Ich lach mich schlapp wie sie sich die unproduktiven 
BürokRATTEN gegenseitig an die Gurgel gehen.

https://www.merkur.de/wirtschaft/automobil-industrie-krise-kurzarbeit-autozulieferer-mahle-standorte-deutschland-baden-wuerttemberg-93406879.html

Meine VW Aktien habe ich vorerst abgestoßen. Das ist mir nicht mehr 
koscher

Beitrag #7777505 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Das macht bald eine KI fast alles besser.

Vielleicht wäre es dann für den Freelance-Coder empfehlenswert als 
Pärchen mit einer individuell gezähmten LLM anzuklopfen. Für die 
Nicht-Coding Sachen wie Dokumentation etc. oder spezielle, optimierte 
und robuste Programmierung ist dann der Freelancer eher gefragt.

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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>> Welche Plattformen sind für Dich üblich?
 > freelance, gulp, freelancermap, hays, solcom

gulp ist an randstad verkauft, mit solcom hatte ich mal vor Jahren zu 
tun und  es konnte einfach kein Vertrauen aufgebaut werden. Hays ist mir 
persönlich wenig als Freelance-Platform bekannt, eher ANÜ-Bude alter 
Schule. Und bei freelancemap hat sich die Angebotslage IMHO eher positiv 
entwickelt. Also der Thread-Prämisse "ziemlich mageren Projektmarkt" 
kann ich diesbezüglich nicht zustimmen.

> Ich habe den Automotive-Sektor nur als Beispiel genannt, aber eigentlich
> meine ich allgemein den Embedded Freelancermarkt für
> Software-Entwicklung.

Also allgemein gesprochen stimmt es noch weniger, wobei mein Blick auf 
das (Hardware-)Engineering gerichtet ist.

Beitrag #7777543 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bradward B. schrieb:
> gulp ist an randstad verkauft,

Unter den genannten Projektvermittlern halte ich Gulp für den mit 
Abstand seriösesten, mit dem ich durchaus gerne zusammenarbeite. Gerade 
bei Großunternehmen als Endkunden erspart man sich sehr viel Ärger bei 
der Abrechnung, wohingegen die Projektvermittler Leute haben, die den 
ganzen Tag nichts anderes tun, als säumigen Kunden hinterherzurennen. 
Als Kleinunternehmen macht es allmählich keinen Spaß mehr, seinem Geld 
hinterherzurennen, weil die Abrechnung immer monatelang irgendwo 
verstaubt und man sich dann irgendwann sogar anhören muss, dass man nach 
so langer Zeit gar nicht mehr nachvollziehen könne, ob die Leistungen 
erbracht wurden. Wohlgemerkt nicht verspätet eingereichte Rechnungen, 
sondern solche, die trotz Erinnerungen beim Kunden liegen bleiben. Bei 
Gulp kommt das Geld immer äußerst pünktlich, sobald der endkundenseitige 
Projektleiter die Abrechnung abgesegnet hat.

Nur einmal, d.h. im Sommer 2024, hatte Gulp massive IT-Probleme, weil 
deren eigenes Abrechnungssystem auf das von Randstad umgestellt wurde. 
Das neue System ist aber genauso gut und weniger angestaubt.

> mit solcom hatte ich mal vor Jahren zu
> tun und  es konnte einfach kein Vertrauen aufgebaut werden.

Solcom ist ein Saftladen, der einfach nur mit Hays, Computerfutures und 
anderen SThree-Buden ein Rennen um Aufträge macht. Manchmal bekomme ich 
dasselbe Projekt innerhalb weniger Stunden von drei bis vier Vermittlern 
angeboten. Und das geht es nur um den Preis, d.h. auch bezüglich der 
Stundensätze unterbieten sie sich gegenseitig. Mittlerweile beantworte 
ich deren Anfragen auch gar nicht mehr bzw. wimmelte Telefonanrufe ab.

> Hays ist mir
> persönlich wenig als Freelance-Platform bekannt, eher ANÜ-Bude alter
> Schule.

Hays hat die unqualifiziertesten Püppies, die wirklich überhaupt keine 
Ahnung von den Projekten haben und mit völlig unpassenden Projekten 
ankommen. Und Preisdrückerei gibt es auch von der ersten Sekunde: "Es 
ist mir egal, was Sie können! Wir zahlen nur x ct/h."

> Und bei freelancemap hat sich die Angebotslage IMHO eher positiv
> entwickelt.

Von denen bekomme ich nur irgendwelche Werbung per E-Mail, bin aber 
nicht registriert.

> Also der Thread-Prämisse "ziemlich mageren Projektmarkt"
> kann ich diesbezüglich nicht zustimmen.

Die allermeisten Projekte laufen natürlich direkt mit mittelständischen 
Kunden und nicht über Vermittler. Und dort höre ich in der letzten Zeit 
durchaus auch eine gewisse Vorsicht heraus: "Noch läuft unser Geschäft 
bestens, aber etliche unserer Kunden zögern sehr bei ihren 
Bestellungen."

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Andreas S. schrieb:
> Bradward B. schrieb:
>> gulp ist an randstad verkauft,
>
> Unter den genannten Projektvermittlern halte ich Gulp für den mit
> Abstand seriösesten, mit dem ich durchaus gerne zusammenarbeite.

Was die Zeit vor corona angeht, kann ich den angenehmen Umgang bei gulp 
bestätigen. So ab 2022 hatte ich den Eindruck, das durch 
Personaldienstleister und andere immer mehr Freiberufler von Gulp weg 
"abgeworben" wurden. Die angebotenen Versicherung, IMHO ein wichtiges 
Pro als Freiberufler über GULP am Markt zu sein, ist für mich nie 
wichtig geworden. Seit Sommer 24 firmiert Gulp nicht mehr als 
"Projekt-vermittler" sondern als Personaldienstleister. Diese 
"Selbst-Bezeichnung" schreckt mich persönlich ab. Mal schauen, wie es 
sich weiterentwickelt.

>> mit solcom hatte ich mal vor Jahren zu
>> tun und  es konnte einfach kein Vertrauen aufgebaut werden.
>
> Solcom ist ein Saftladen, der einfach nur mit Hays, Computerfutures und
> anderen SThree-Buden ein Rennen um Aufträge macht. Manchmal bekomme ich
> dasselbe Projekt innerhalb weniger Stunden von drei bis vier Vermittlern
> angeboten. Und das geht es nur um den Preis, d.h. auch bezüglich der
> Stundensätze unterbieten sie sich gegenseitig.

Ju, volle Bestätigung. Genau deshalb konnte man zu denen keine 
Vetrauensbasis entwickeln.

>> Hays ist mir
>> persönlich wenig als Freelance-Platform bekannt, eher ANÜ-Bude alter
>> Schule.
>
> Hays hat die unqualifiziertesten Püppies, die wirklich überhaupt keine
> Ahnung von den Projekten haben und mit völlig unpassenden Projekten
> ankommen. Und Preisdrückerei gibt es auch von der ersten Sekunde: "Es
> ist mir egal, was Sie können! Wir zahlen nur x ct/h."

Na das wäre ja ne klare Ansage ;-)
Da kenn ich eine Verhandlungs-ping-pong über mehrere Wochen wie "Oh das 
ist ja ein hoher Stundensatz, könnten sie nicht mehr Stunden für einen 
geringeren Satz machen - über die Jahre kommt doch selbe raus?". "Da 
sollte eine Acht vorne stehen".  "Oh, mein Chef genehmigt das nicht, der 
dachte eher an eine Sieben vorneweg " ... Und das Ganze ohne Details zu 
nennen anhand derer man 'ne solide/verbindliche Kalkulation machen 
könnte. ("Stundensatz muß bei Angebotsabgabe feststehen, erst danach 
werden Details  wie Vor-Ort-Zeiten genannt" (trotz des Hinweises, das 
Hotel/Fahrtkosten ein wesentlicher Bestandteil der Kalkulation sind)).

>> Also der Thread-Prämisse "ziemlich mageren Projektmarkt"
>> kann ich diesbezüglich nicht zustimmen.
>
> Die allermeisten Projekte laufen natürlich direkt mit mittelständischen
> Kunden und nicht über Vermittler. Und dort höre ich in der letzten Zeit
> durchaus auch eine gewisse Vorsicht heraus: "Noch läuft unser Geschäft
> bestens, aber etliche unserer Kunden zögern sehr bei ihren
> Bestellungen."

Kommt wohl auf die Branche an, bei den "Olivgrünen" und Fliegerei schaut 
man (sehr) zuversichtlich in die Zukunft (Beispiel Kompletttausch 
Funkgeräte beim Bund); Medizintechnik eher stagnierend. Insgesamt ist 
IMHO die Nachfrage nach "Nicht-Alltags-KnowHow" wie Hardwareentwicklung 
ungebrochen.

von Kai D. (Firma: CAD- und CAE-Konstruktion) (robokai)


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Bradward B. schrieb:
> Seit Sommer 24 firmiert Gulp nicht mehr als
> "Projekt-vermittler" sondern als Personaldienstleister. Diese
> "Selbst-Bezeichnung" schreckt mich persönlich ab. Mal schauen, wie es
> sich weiterentwickelt.
Man muss GULP von Randstad trennen. GULP war und ist eine 
Freiberuflerplattform. Randstadt war nie was anderes, als ein 
Zeitarbeitsgeber. Einen, den man gemieden hat.

Zu Hays:

Da laufen wirklich nur noch die Puppies rum, die vom Tuten keine Ahnung 
haben. :D  Das war früher aber anders: Da gab es durchaus technisch 
qualifizierte Damen und auch die Vermittler waren ehemalige Ingenieure. 
Das hat sich etwa seit 2010 geändert. Inzwischen ist Hays in Nogo: Die 
rufen nur noch an, um noch schnell einen Preis zu bekommen, um ihren 
eigentlichen favorisierten ausländischen Bewerber preislich knapp 
darunter zu vermitteln.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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>  Die
> rufen nur noch an, um noch schnell einen Preis zu bekommen, um ihren
> eigentlichen favorisierten ausländischen Bewerber preislich knapp
> darunter zu vermitteln.

Das ist m.E. sympthomatisch für weite Teile des freelancer-Markets; die 
Preisfindung (Stundensatz) findet nicht mehr zwischen Freelancer und 
Kunden statt sondern zwischen Vermittler und Kunden.

Und der Vermittler schirmt den Kunden immer mehr vor den einzelnen 
Selbstständigen ab so dass eine realistische Kundenbezogene Kalkulation 
seitens des freelancers schwer möglich ist.

Ganz abgesehen davon, das der Vermittler noch seine Marge (nach meinem 
Erfahrungen mindestens 10€ Richtung Kunden) auf den Stundensatz 
draufschlägt, resp. Richtung freeberufler/favourisirten Bewerber 
abzieht.

von ProfHonk (profhonk)


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Bradward B. schrieb:

> Und der Vermittler schirmt den Kunden immer mehr vor den einzelnen
> Selbstständigen ab so dass eine realistische Kundenbezogene Kalkulation
> seitens des freelancers schwer möglich ist.

Ich habe auf den Projektbörsen bisher keine einzige 
Endkundenprojektausschreibung gefunden. Es sind immer nur 
Projektausschreibungen von den schmarotzenden Vermittlern. Aus welchen 
Gründen vermeiden es die Endkunden die Projekte selbst auszuschreiben? 
Wollen die sich nicht mit der Kandidatensuche beschäftigen? Die 
Vermittler sind doch teilweise zu blöd die richtigen Leute zu finden. Im 
Endeffekt muss doch sowieso die Fachabteilung des Kunden den richtigen 
Kandidaten aussuchen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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ProfHonk schrieb:
> Aus welchen
> Gründen vermeiden es die Endkunden die Projekte selbst auszuschreiben?

Einer der Hauptgründe besteht darin, das Risiko von 
Scheinselbstständigkeit zu minimieren bzw. auf den Vermittler zu 
verlagern. Solch ein Vorwurf kann ja von verschiedenen Seiten erfolgen, 
d.h. Finanzamt, Sozialversicherung oder auch dem externen Mitarbeiter 
(Arbeitsrecht) selbst.

> Wollen die sich nicht mit der Kandidatensuche beschäftigen?

Solche Tätigkeiten fielen in den Bereich der Personalabteilung. Aus den 
o.a. Gründen ist es jedoch äußerst wichtig, dass die Personalabteilung 
auf keinen Fall involviert ist, denn das könnte den Anschein erwecken, 
dass in Wirklichkeit ein angestellter Mitarbeiter gesucht werde. Externe 
Entwicklungsleistungen werden aber ganz normal über den Einkauf 
beschafft. Der Einkäufer hat dann auf seiner Liste stehen: 20.000 
Schrauben, zehn Kartons Druckerpapier, 500 Stunden Softwareentwicklung.

> Die
> Vermittler sind doch teilweise zu blöd die richtigen Leute zu finden. Im
> Endeffekt muss doch sowieso die Fachabteilung des Kunden den richtigen
> Kandidaten aussuchen.

Genau so wie die jeweilige Fachabteilung (Entwicklung, Fertigung, QS) 
auch bei den anderen Beschaffungen mitentscheidet. Für viele Produkte 
gibt es aus Gründen der Vereinheitlichung eben "Hoflieferanten", z.B. PC 
nur von Dell, Pommes nur von Metro, Entwicklungsleistungen nur von Hays.

Airbus hatte irgendwann (um 2008?) die Verträge mit unzähligen 
Ingenieurbüros usw. gekündigt, um sie durch Rahmenverträge mit Ferchau 
und Wipro zu ersetzen. Dadurch sollte der Einkauf verschlankt werden. 
Die Ingenieurbüros sollten dann die Leistungen über Ferchau anbieten. 
Wir hatten damals zusammen mit einem anderen Unternehmen ein recht 
umfangreiches Projekt zu einem ordentlichen Stundensatz (150 EUR) 
angeboten und waren uns mit der Fachabteilung einig. Jedoch kam die o.a. 
Umstellung dazwischen, d.h. wir reichten dann das fertig ausgehandelte 
Projekt über Ferchau ein. Ferchau verkaufte es dann für die o.a. 150 
EUR/h an Airbus; wir sollten jedoch nur 35 EUR/h erhalten, was wir 
jedoch schwerst verärgert ablehnten. Ferchau dürfte aber keine Probleme 
damit gehabt haben, irgendwelche anderen Leute dafür zu finden, zumal 
das Konzept ja schon stand.

von Kai D. (Firma: CAD- und CAE-Konstruktion) (robokai)


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ProfHonk schrieb:
> Aus welchen
> Gründen vermeiden es die Endkunden die Projekte selbst auszuschreiben?

Compliance!

Wenn ein Projektleiter oder ein Einkäufer dort etwas ausschreibt und 
später auch als Auswählender in Erscheinung tritt, der mit dem 
Betreffenden verhandelt und ihn "einstellt", gerät er schnell in den 
Verdacht der Vetternwirtschaft. Deshalb ist eine neutrale Instanz 
dazwischen mit intuitiver Profilauswahl objektiver. D.h. der Entscheider 
kann nicht selber aktiv Profile beisteuern sondern die Auswahl kommt von 
fremd.

Deshalb macht es leider immer weniger Sinn, an die GL heranzutreten, um 
Leistungen anzubeiten.

Und es macht immer weniger Sinn, in DE selbständig zu sein. Du bekommst 
keine Aufträge mehr. Das Beste ist es, man hat einen Bekannten im 
Ausland für den man arbeitet und der einen "entsendet". Dann kann man 
auch als freelancer direkt im Nachbardorf siner Heimat arbeiten. Kein 
Witz!

Die Rechnung geht dann über das 350km entfernte Arnhem/Ndl.

: Bearbeitet durch User
von Kai D. (Firma: CAD- und CAE-Konstruktion) (robokai)


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Andreas S. schrieb:
> Ferchau verkaufte es dann für die o.a. 150
> EUR/h an Airbus; wir sollten jedoch nur 35 EUR/h erhalten,

Ich nehme an, 135,- die Stunde waren gemeint?
Ist immer noch reichtlich teuer für Personal.

Airbus stand bei mir noch nie auf der Liste. Die wollen immer alles 
möglich zu Unpreisen! Lehnen wir direkt ab!

Aktuell sucht wieder mal Rockwell-Collins in Frankfurt:

Die haben einen enormen Verschleiß an Entwicklern und UANs, brauchen 
ständig neue Leute und Lieferanten, obwohl sie nach einer Zeit 
eigentlich genug Kontakte haben müssten, für ihre Zulieferer! Der Grund 
scheinen Zahlungsprobleme und das knappe Budget zu sein.

Unlängst hat sich wieder jemand über die miesen Bedingungen beklagt, die 
ihm diktiert worden sein sollen. Er hatte sehr günstig angeboten, um in 
das Geschäft zu kommen, dann aber den Folgeauftrag nicht erhalten, 
obwohl auch da das Konzept offeriert wurde. Scheint eine Masche bei den 
Firmen zu sein.

Die Frankfurter sind offenbar schwer am Klemmen, weil sie Druck aus der 
Zentrale haben, die technischen Prüfungen durchzuprügeln, die für die 
Luftfahrt nötig sind und zu den Gehältern, die sie bieten, keine Leute 
bekommen. Momentan bewerben sich da viele aus der Autoindustrie, aber 
die sind auch zu teuer oder haben die falsche Erfahrung.

Bei Rockwell-Collins Heidelberg sieht es auch übel aus: Denen scheinen 
auch die Leute wegzulaufen oder zu fehlen. es trudeln andauernd Anfragen 
an unser Ingenieurbüro von aller Herren Länder ein, die uns über die 
Suche nach Entwicklern in Frankfurt finden, weil Heidelberg aus Sicht 
von UK offenbar dasselbe zu sein scheint wie FFM.

Bei den angegebenen Projekten im Bereich Flugzeugsoftware und 
Hubschraubertechnik taucht regelmäßig Bedarf im Bereich Controller, 
Software, Do-254, FPGA auf. Faktisch immer dieselbe Stellenbeschreibung. 
Unsere Leute im Office winken aber alle ab, weil sich da schon einige 
freelancer negativ zu den Verhältnissen dort geäußert haben.

Scheint ein großes Chaos zu sein!

Mein Eindruck vom aktuellen Projektmarkt: Es suchen derzeit nur die 
Katastrophenfirmen, bei denen nichts läuft und die gar keinen finden.

Die Selbständigen die in solchen Firmen tätig werden, scheinen auch 
regelmäßig getauscht zu werden, weil man die 
Scheinselbständigkeitsvermutung nicht nähren will. Lieber alle 3 Monate 
einen Neuen und mit neuem Wissen aufladen und ihn als engaierten 
Einsteiger ausnutzen, der sich richtig reinhängt.

Derweil laufen die Angestellten weg! Hier bei meinem derzeitigen Kunden 
haben sich neben den Leuten von Conti auch welche von Diehl und 
Rockwell-Collins beworben.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Bei Rockwell-Collins Heidelberg sieht es auch übel aus: Denen scheinen
> auch die Leute wegzulaufen oder zu fehlen. es trudeln andauernd Anfragen
> an unser Ingenieurbüro von aller Herren Länder ein, die uns über die
> Suche nach Entwicklern in Frankfurt finden, weil Heidelberg aus Sicht
> von UK offenbar dasselbe zu sein scheint wie FFM.
>
> Bei den angegebenen Projekten im Bereich Flugzeugsoftware und
> Hubschraubertechnik taucht regelmäßig Bedarf im Bereich Controller,
> Software, Do-254, FPGA auf. Faktisch immer dieselbe Stellenbeschreibung.

Kenn ich, diese penetranten Benachrichtungen/Anwerbungen aus Indien/GB 
für diese "FPGA-freelance position in Heidelberg". Daran scheinen 
weniger "die Heidelberger" "Schuld zu tragen", als die "Clickworker" vom 
Subkontinent, die hier in Stile der Nigeria-Scam-Fax-Mafia im 
Schrottschussverfahren die Ingenieurbüros/Freelancer anklingeln. Die 
sind auch nicht von Heidelberg beauftragt sondern vermitteln da aus 
eigenem Drang. Und aus den immergleichen Zeilen der Jobbeschreibungen, 
wissen die nix von Heidelberg oder dem FPGA-business.
Zur Zeit ist grad besonders viel Telefon-/Kontakt-terror von solchen 
"job agencies", ein mir bekannter Abteilungsleiter einer Mümnchner Firma 
zählt da im Monat ca. 100 von denen die ihremn Fuß ins 
Vermittlungsbusiness bekommen wollen. OK, das sind auch die bekannten 
Lokalgrößen dabei, aber der überwiegenden Teil mit Kandidaten "aus den 
Ländern hinter den Sieben Bergen" ...

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Kai D. schrieb:
> Und es macht immer weniger Sinn, in DE selbständig zu sein. Du bekommst
> keine Aufträge mehr.

Unsinn. DU bekommst vielleicht keine Aufträge mehr, projizierst dies 
aber durch die Verwendung des Wortes "Du" einfach auf Dritte.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Bradward B. schrieb:
> Hays ist mir persönlich wenig als Freelance-Platform bekannt,
Hays kenne ich schon seit 20 Jahren. War damals überwiegend freelancing. 
Hays Temp kam erst später, meine ich. So vor 10 Jahren.

Bradward B. schrieb:
>> Bei Rockwell-Collins Heidelberg sieht es auch übel aus: Denen scheinen
>> auch die Leute wegzulaufen oder zu fehlen.
> Kenn ich, diese penetranten Benachrichtungen/Anwerbungen aus Indien/GB
> für diese "FPGA-freelance position in Heidelberg".
Die kommen in der Tat aus allen Ecken. Auf Xing und LinkedIn sind die 
Sucher besonders aktiv. Vor allem Recruiter aus GB. Kommt aber nichts 
zustande. Ich trage jede Anfrage in eine Datenbank ein und kann das gut 
nachvollziehen, wieviele da wann auftauchen und wer gefragt hat und für 
wen. Für die RC aus HB trage ich schon gar nichts mehr ein. Ich habe bei 
15 aufgehört.

> Daran scheinen weniger "die Heidelberger" "Schuld zu tragen"
Da kann man geteilter Meinung sein. Die Stellen und 
Projektausschreibungen haben ja eine Quelle und die ist schon meistens 
der Einkauf. Findet man über den einen Dienstleister niemanden, werden 
andere Sucher beauftragt. Diese Toprecruiter greifen aber alle auf 
denselben Markt zu und finden natürlich alle dieselben Experten. Mit 
Bezug zur Frage des TE nach der Situation im Markt entsteht damit die 
absurde Situation, dass du als Freiberufler dasselbe Projekt in leicht 
veränderter Form von mehreren Personen gleichzeitig angeboten bekommst, 
die alle das Geschäft machen wollen und alles probieren, den Kunden zu 
verheimlichen.

Und zu RC scheint eben auch am Auftreten und den Randbedingungen bei dem 
spezifischen Kunden zu liegen, wie schnell und einfach der seine 
Freiberufler findet, bzw ob sich ein Freiberufler nach geführtem 
Bewerbungsgespräch dazu bereit erklärt, für sie tätig zu werden. Wer da 
sehr wählerisch ist, sich in der Projektanbahnungshase viel Zeit lässt 
und/oder unattraktiv darstellt, weil er im Gespräch arrogant und 
überheblich rüberkommt, der muss eben weitersuchen und andere freelancer 
nehmen. In solche Firmen investiere ich auch keine Zeit mehr. Das 
gleiche gilt für eine Firma im nahegelegenen Bensheim. Auch da werde ich 
wegen meines Knowhows als bestpassend eingestuft und direkt angefragt, 
sobald was rauskommt. Aktuell so alle 3-4 Monate, aber die Anfrage 
wandert ungelesen in Ablage P. Selbiges gilt noch weitere Firmen, für 
die man tätig war oder näheren Kontakt hatte: Wenn sich da einer in 
einem Projekt oder im Gespräch schon komplett als Anti präsentiert, 
kannst du einfach nicht konstruktiv arbeiten. Solange so einer da 
rumturnt, ist die Firma bei mir auf der roten Liste.

Man muss auch nicht überall arbeiten und vor allem nicht jeden Mist 
mitmachen oder sich alles gefallen lassen. Es gibt genug gute und 
seriöse Kunden, die dankbar sind für aktive Mithilfe und Unterstützung 
und wo die internen erfahrungsbedingt wissen, wo sie stehen und damit 
umgehen, dass da jemand  von Draußen reinkommt mit mehr Knowhow.

: Bearbeitet durch User
von Holger F. (lj_skinny)


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Hallo Zusammen,

ich finde speziell, dass aktuell der Marktlage sich zuspitzt.

Gerade Projektvermittler halten es nicht mehr für nötig zu Antworten und 
selbst nach Interviews verfällt man in den Ghosting Modus. Selbst wenn 
viel los wäre, könnte man auch auf Nachfragen hin eine Antwort geben.

Provisionen sollten verpflichtend transparent sein. Entweder sollte es 
klar einer VERMITTLUNG zugeordnet werden können, oder als DIENSTLEISTER 
in der Mitte.

Als Vermittler sehe ich es wie bei einem Makler. Er bringt zwei Parteien 
zusammen. Entweder es funkt, oder halt nicht. Dafür gibt es eine 
Provision.

Als Dienstleister allerdings müsste man für beide Seiten etwas bieten. 
Abrechhnung halte ich für keinen Mehrwert, da entsprechende Rechnungen 
genauso 2 min erstellt sind. Außerdem muss man diese ja auch an den 
Vermittler stellen. Qualitative Vermittlung? Bei den unspezifischen 
Anfragen wohl eher nicht. Wenn man Embedded programmiert, aber dann eine 
Datenbank programmieren soll, dann stimmen die internen Prozesse nicht.

Ebenso sorgen sie als Dienstleister nicht für eine garantierte 
Mindestauslastung.

Prozesse sind undurchsichtig.

Weiterbildung geht voll zu lasten des Freelancers.

Im Endeffekt wird nicht nach Leistung gesucht, sondern nur nach 
niedrigen Stundensätzen, wobei unklar ist, für welchen Preis man da 
angeboten wird.

Theoretisch könnte es dann sein, dass man mit Anbieter A schlechtete 
Karten halt als das selbe Projekt mit Anbieter B. Aber man weiß ja gar 
nicht, ob B einen überhaupt vorstellt.

Eigentlich bekommen die suchenden Firmen eh nur die "billigsten" 
Fachkräfte, dafür rechtssicher. ;)

Also muss die Angst vor Scheinselbstständigkeit doch sehr hoch sein.

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