Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik In welchem Verhältnis stehen diese beiden Transistoren?


von Klaus (Anfänger) (voenigs) Flattr this


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Hallo!

Vorab erst mal etwas Hintergrund zu meiner Frage:

Mein CD-Player Denon DCD-1450AR hat ein Problem mit dem Schließen/Öffnen 
der CD-Lade. Da kein mechanisches Problem, hatte ich das erst mal 
provisorisch mit zwei zusätzlich auf dem Gehäuse angebrachten 
Tastschaltern gelöst. Wobei ich nur für eine Funktion (ich glaube 
Schließen) die Spannung aus dem Gerät verwenden konnte. Für die 
Öffnen-Funktion mußte eine externe Spannungsquelle zugeführt werden.

Jetzt wollte ich mich an die echte Reparatur dranmachen, und hatte dafür 
auch schon vor ca. 2 Wochen aus China folgende Transistoren bestellt:
1. Marking Code: BR  = 2SC2412  NPN
und
2. Marking Code: FR  = 2SA1037  PNP.

Nach den zwei Wochen wußte ich ehrlich gesagt nicht mehr, wie ich auf 
diese beiden Transistoren kam, und mußte das erst nochmal 
nachrecherchieren.

Eigentlich hätte ich ja gleich die beiden im Schaltplan gelisteten 
Transistoren bestellen sollen:

TR 101: 16 01    = DTA144EK      NPN
TR 102: 26  6    = DTC144ECA     PNP

Nun konnte ich doch wenigstens den "2SA1037" nachvollziehen, der wird 
nämlich im Datentext vom "DTA144EK" genannt. Quelle: VRT-DVD 2009

Jedoch scheinen die beiden Transistoren  "DTA144EK" u. "2SA1037" relativ 
wenig miteinander zu tun zu haben.

Kann mir vielleicht bitte jemand erklären, wieso der "2SA1037" auf der 
Datenseite des "DTA144EK" genannt wird?

Vielen Dank im Voraus!  :)

von Christian M. (likeme)


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Ich repariere unregelmäßig DJ CD Player. Der Gummi für die 
Schubladenmechanik ist oft der Übeltäter. Wird er mit der Zeit lappriger 
geht die Lade kaum auf oder zu. Nimmst du einen neuen Riemen, der zu 
stramm ist, packt es der Motor vielleicht nicht mehr. Hab mir auf Amazn 
ein universelles Riemenset bestellt um alle möglichen Längen zu testen.

von Michael B. (laberkopp)


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Klaus (Anfänger) schrieb:
> Jedoch scheinen die beiden Transistoren  "DTA144EK" u. "2SA1037" relativ
> wenig miteinander zu tun zu haben.

Na ja, der DTA144EK ist ein 2SA1037 PNP Transistor mit 47k 
Basisvorwiderstand und 47k BE pull down schon eingebaut.

Der 2SA1037 geht als Ersatz fur den DTA144EK nicht, es sei denn man 
kratzt die Basiszuleitung auf und lötet 2 47k Widerstände ein.

von Klaus (Anfänger) (voenigs) Flattr this


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Hallo,
wie bereits oben beschrieben, konnte ich das Problem behelfsmäßig durch 
zwei zusätzlich angebrachte Tastschalter und einer zusätzlich 
zugeführten Spannungsquelle lösen.

Wäre es ein mechanisches Problem, hätte meine Notlösung ja nicht 
funkionieren können.

Meine Diagnose vor zwei Wochen war wohl die, daß sich evtl. die beiden 
Transistoren (DTA144EK u. DTC144ECA) für die Fehlfunktion verantwortlich 
zeichnen, da diese meiner Vermutung nach die Spannung invertieren, und 
so am Ladenmotor eine Umpolung verursachen.

von Klaus (Anfänger) (voenigs) Flattr this


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Michael B. schrieb:
> Klaus (Anfänger) schrieb:
>> Jedoch scheinen die beiden Transistoren  "DTA144EK" u. "2SA1037" relativ
>> wenig miteinander zu tun zu haben.
>
> Na ja, der DTA144EK ist ein 2SA1037 PNP Transistor mit 47k
> Basisvorwiderstand und 47k BE pull down schon eingebaut.
>
> Der 2SA1037 geht als Ersatz fur den DTA144EK nicht, es sei denn man
> kratzt die Basiszuleitung auf und lötet 2 47k Widerstände ein.

Ach so, dann ist der "2SA1037" also so eine Art Basisversion vom 
"DTA144EK"
und somit eigentlich fälschlicherweise als Äquivalent aufgelistet.

Nachtrag:
Also, eine weitere Bastellösung schwebt mir eigentlich nicht vor, da 
bestelle ich doch lieber nochmal die original Transistoren mit 
integriertem Widerstand.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Klaus (Anfänger) schrieb:
> Kann mir vielleicht bitte jemand erklären, wieso der "2SA1037" auf der
> Datenseite des "DTA144EK" genannt wird?

Frag dort an, wo der Mist verbrochen wurde.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Klaus (Anfänger) schrieb:
> Kann mir vielleicht bitte jemand erklären, wieso der "2SA1037" auf der
> Datenseite des "DTA144EK" genannt wird?

Die beiden Bauelemente haben gewissermaßen den gleichen "Kern". Das 
grundlegende Bauelement ist der 2SA1037, ein PNP Transistor der 50V 
sperren oder 150mA leiten kann:

https://fscdn.rohm.com/en/products/databook/datasheet/discrete/transistor/bipolar/2sa1774e3-e.pdf

Der DTA144 ist ein sogenannter "Digitaltransistor". Der enthält 
zusätzlich zum Transistor-Chip noch 2 Widerstände. Im speziellen Fall 2 
Widerstände von 47kΩ. Einen zwischen Basis und Emitter, den anderen als 
Basisvorwiderstand. Wie hier zu sehen:

https://fscdn.rohm.com/en/products/databook/datasheet/discrete/transistor/digital/dta144ee3-e.pdf

Der Transistor-Chip im DTA144 ist dabei der gleiche wie im 2SA1037 
(nutzt die gleichen Masken + Prozesse bei der Herstellung). Deswegen 
kann man aus einem 2SA1037 einen DTA144 machen - einfach extern die zwei 
Widerstände dazu schalten. Anders herum geht das nicht.

Das Verhältnis zwischen DTC144 und 2SC2412 ist ähnlich, nur ist es 
dieses Mal ein NPN:

https://fscdn.rohm.com/en/products/databook/datasheet/discrete/transistor/digital/dtc144ee3-e.pdf
https://fscdn.rohm.com/en/products/databook/datasheet/discrete/transistor/bipolar/2sc4617e3-e.pdf

von H. H. (hhinz)


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Axel S. schrieb:
> Der Transistor-Chip im DTA144 ist dabei der gleiche wie im 2SA1037
> (nutzt die gleichen Masken + Prozesse bei der Herstellung).

Sicher nicht.

von Klaus (Anfänger) (voenigs) Flattr this


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@Michael B.
@Axel S.

Vielen Dank für die Aufklärung und Erläuterung!

:-)

von Michael B. (laberkopp)


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H. H. schrieb:
> Frag dort an, wo der Mist verbrochen wurde.

Ich finde das nicht Mist, sondern gut erklärt, ich würde mir bei allen 
Digitaltransistoren wünschen zu erfahren welcher Basistransistor drin 
steckt (auch wenn auf dem Chip natürlich die Widerstände zusätzlich 
integriert sind).

Er steht ja nicht unter Vergleichstyp, sondern in der Bauteilerklärung.

Klaus (Anfänger) schrieb:
> und somit eigentlich fälschlicherweise als Äquivalent aufgelistet.

Fälschlich ist hier nur die Interpretation von Klaus.

Allerdings hat ECA seine Existenzberechtigung komplett vergeigt, gerade 
in der Zeit der Allokation hätten viele Fertiger und auch Händler gerne 
weitreichende Äquivalenzen gekannt, auch von allen chinesischen 
Alternativen, auch von komplexen Chips, aber ECA wollte aus seinem 
europäischen 80er Datenbestand ohne Eigenleistung noch Millionen 
schöpfen und hat den Anschluss verloren.

von H. H. (hhinz)


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Michael B. schrieb:
> ich würde mir bei allen
> Digitaltransistoren wünschen zu erfahren welcher Basistransistor drin
> steckt

Ein eigener, so wie im Datenblatt spezifiziert.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Michael B. schrieb:
> Ich finde das nicht Mist, sondern gut erklärt, ich würde mir bei allen
> Digitaltransistoren wünschen zu erfahren welcher Basistransistor drin
> steckt (auch wenn auf dem Chip natürlich die Widerstände zusätzlich
> integriert sind).

Wobei das nicht unbedingt schlüssig ist. So sind die "nackten" 
Transistoren für 150mA Kollektorstrom gut, als Digitaltransistor dann 
aber nur noch für 100mA. OK, das könnte von nicht explizit genannten 
Nebenbedingungen abhängen. Durch 47k Basiswiderstand kriegt man den 
Basisstrom für 150mA Kollektorstrom vielleicht gar nicht durch. 
Zumindest nicht wenn man noch irgendwelche kruden Nebenbedingungen hat 
wie U_e_max=5V oder so. Oder es ein Limit für die Spannung über dem 
Widerstand gibt.

Und wir haben ja auch nur eine Bemerkung in der ECA-Liste. Im Datenblatt 
des (eines!) Herstellers des DTA144 steht kein Typ drin. Und der DTA144 
wird von vielen Herstellern produziert. Mehr noch: auch das Rohm 
Datenblatt für den 2SA1307 gilt noch für andere Transistoren (2SA2029, 
2SA1774, 2SA1576). Das sieht man gerade in letzter Zeit häufig. Viele 
Halbleiterhersteller vermarkten den gleichen Chip unter mehreren Namen. 
Da bekommt man einen BC546 oder 2N3904 oder 2SC1815 und überall steckt 
das gleiche drin.

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