Bevor ich schlechte 18650 Zellen entsorge, werden die einmal tiefentladen so daß sie im Sammelbehälter keinen Schaden anrichten können. Dafür erhalten die bis zu 24 Stunden einen 4 Ohm/50 Watt Widerstand als Last. Das ganze auf einer feuerfesten Unterlage/Blech. Bei manchen Hochstromzellen (meist LG) führt das ohne drastische Erwärmung oder Ausdehnung des Gehäuses zu einem plötzlichen internen Abschalten. Das ist deutlich als "Knack" hörbar. Das sind natürlich nackte/ungeschützte Zellen, nicht etwa mit BMS. Und 4 Ohm sind weniger als 1A, das ist keine Überlast. Was geht da vor sich? Was löst das Abschalten aus?
Jobst M. schrieb: > Bei welcher Spannung passiert das? > > Gruß > Jobst Kann ich leider nicht beantworten weil die als "Abfallartikel" nicht an eine Spannungsüberwachung angeschlossen sind. Und dazu kommt, daß ich das nur sporadisch mitbekomme wenn ich gerade zufällig im Raum bin. VERMUTUNG: ~2Volt
Thomas R. schrieb: > Was geht da vor sich? Was löst das Abschalten aus? Muss wohl Überdruck sein, denn die Zelle weiss nichts über Tiefentladung, nur zu hoher Strom und Druck https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2352152X21015103 Mir ist aber unbekannt dass bei Tiefentladung Elektrolyt gast.
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Hallo Thomas, bei Tiefentladung findet an der Anode eine elektrochemische Zersetzung der Solid-Electrolyte-Interphase (SEI) und des Elektrolyten statt. Dabei entsteht eine große Menge Gas und dementsprechend ein Überdruck in der Zelle. Die Current-Interrupt-Devices (CID) in Rundzellen lösen typischerweise nicht nur bei hoher Stromstärke aus, sondern auch bei Überdruck in der Zelle, daher wahrscheinlich deine Beobachtung. Viele Grüße, Simon
Unabhängig von dem was in der Zelle passiert: Warum meinst du, dass tiefentladene Zellen sicherer sind? Die chemische Energie in einer Zelle übersteigt die elektrische Energie um ein vielfaches. Und das unabhängig vom Ladezustand der Zelle. Beim Tiefentladen durchfährst du mit der Zelle einen Bereich (U<2V), bei dem sich die aus Kupfer bestehende Elektrode auflöst und interne Kurzschlüsse verursachen können. Ob dein "Entladeprozess" wirklich sicher ist mag ich ich jetzt nicht beurteilen, aber ich vermute es hängt vom Zufall ab. An deiner Stelle würde es einfach sein lassen und die Zellen wie jeder andere Mensch auch einfach entsorgen.
Ich entlade zu entsorgende Zellen auch auf Null. Beim Entladen selbst hat’s bei mir das CID noch nicht getriggert, aber nachträglich in der Sammelkiste hat so eine völlig entladene Zelle auch schonmal abgeblasen und dabei alles vollgesabbert. Wird also schon so sein, dass da irgendwas den Elektrolyten zersetzt. Kann man auch gut an LiPos beobachten: Die blähen sich auf, wenn sie länger tiefentladen rumliegen.
Hatte ich auch schon. Man kann eine Serienschaltung von Rundzellen manchmal nicht tiefentladen, weil sich dauernd eine Zelle final abschaltet. Chemisch dürfte es wohl dasselbe sein, was Lipo-Beutel bläht. Eigentlich müßte man die anstechen, um kein Wasserstoff-Depot in den Batteriekarton zu legen. Die chemische Energie ist nicht relevant, da man selten Altbatterien anzündet. Außer zum Beispiel durch einen Kurzschluß wegen mitentsorgter elektrischer Energie. Bei Lithium hat man oft gleich geschmolzene Kupferperlen, was selbst bei dickeren NiCd selten war.
Ich entlade auch regelmäßig alte 18650er so weit ich sie in reihe leer bekomme. meist so um die 0,5 Volt pro Zelle. 3v zu 0,5v allerdings haben die dann auch einen innenwiderstand von über 60 Milliohm. Einfach aufen Tisch und wenn sie leer sind fliegen sie eine eine Plastik Kiste zusammen mit andern Elektro Schrott und kommen dann irgendwann mal in eine altbattery Kiste. hab mir auch noch nie Gedanken darüber gemacht das das gefährlich sein soll. und bis Jetzt war "NOCH" nie was. Allerdings steigen die meisten dann nach dem entladen auch wieder über 2-3 Volt auf. Ab und zu kommt es mal zu einer Umpolung aber ein druckablassen hatte ich NOCH nie. Vor VIELEN Jahren (>10 bestimmt) hatte ich mal eine Pouch-Zelle die sich beim absichtlichen entladen aufgepumpt hatte könnte mir damals aber kein reim drauf machen.
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Und wieder ein "Knack". Es scheint immer derselbe Zellentyp zu sein, die stammen aus einem Werkzeugakku. Tatsächlich bauen die meisten entladenen Zellen nach einiger Zeit wieder eine Spannung auf, sogar bis zu 4,1 Volt!, aber die bricht bei geringster Belastung zusammen. So ist den entladenen Zellen die "Startenergie" für ein Feuerchen genommen, rein chemisch dürfte das bei Raumtemperatur nicht starten können. DIESE Zellen bauen aber gar keine Spannung mehr auf, exakt 0,0 Volt eben weil die innere Verbindung weg ist.
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Thomas R. schrieb: > DIESE Zellen bauen aber gar keine Spannung mehr auf, exakt 0,0 Volt eben > weil die innere Verbindung weg ist. Das habe ich einmal mit einer Chinesin erlebt, die durch einen Fehler des Gerätes kurzgeschlossen wurde. Das war Lügenpfusch, anstatt "original true 2500 mAh" waren nur knapp 1000 mAh drin. Eine echte Zelle hätte anstatt abzuschalten die angeschlossene Schaltung abqualmen lassen. Thomas R. schrieb: > Tatsächlich bauen die meisten entladenen Zellen nach einiger Zeit wieder > eine Spannung auf, sogar bis zu 4,1 Volt!, aber die bricht bei > geringster Belastung zusammen. Die verheizen also mehr Leistung intern als an der externen Last. Die Folgerung daraus ist, mit weniger Strom zu agieren, löte 100 Ohm drauf, wie lange das dauert, ist doch egal. Und ja, vor dem Müll entladen macht Sinn, finde ich gut!
Wollvieh W. schrieb: > Eigentlich müßte man die anstechen Gehen die bei Kontakt mit Sauerstoff nicht in Flammen auf?
Andreas H. schrieb: > Beim Tiefentladen durchfährst du mit der Zelle einen Bereich (U<2V), bei > dem sich die aus Kupfer bestehende Elektrode auflöst und interne > Kurzschlüsse verursachen können. Hier noch nicht erwähnt: Es wird doch allgemein empfohlen, die Zelle vor der Entsorgung abzukleben. Meiner Meinung nach wird da ein Stück gaffertape über dem Pluspol der Zelle ausreichen, um einen Kurzschluss in der Sammelbox und dann auf dem Weg zur endgültigen Entsorgung zu verhindern. (so mach ich das) Dort werden die Zellen wohl so aufbewahrt, dass zufällige Kurzschlüsse nicht gleich einen Großbrand auslösen konnen. (oder?)
Peter R. schrieb: > Dort werden die Zellen wohl so aufbewahrt, dass zufällige Kurzschlüsse > nicht gleich einen Großbrand auslösen konnen. (oder?) Und wenn doch, brennt es halt ab. https://www.umweltwirtschaft.com/news/abfallwirtschaft-und-recycling/Brand-durch-Lithium-Ionen-Batterien-Veolia-will-Standort-in-Bardowick-wieder-aufbauen-31131
DAVID B. schrieb: > fliegen sie eine eine Plastik > Kiste zusammen mit andern Elektro Schrott Gerade das kann einen Kurzschluss der Zelle durch Drahtreste, metallische Gehäuseteile usw. entstehen lassen.
Michael B. schrieb: > Peter R. schrieb: >> Dort werden die Zellen wohl so aufbewahrt, dass zufällige Kurzschlüsse >> nicht gleich einen Großbrand auslösen konnen. (oder?) > > Und wenn doch, brennt es halt ab. > > https://www.umweltwirtschaft.com/news/abfallwirtschaft-und-recycling/Brand-durch-Lithium-Ionen-Batterien-Veolia-will-Standort-in-Bardowick-wieder-aufbauen-31131 Nicht nur bei "Feuer und Flamme", sondern auch in Lokalblättern ist immer wieder von Bränden zu lesen. Gefühlt häufiger, und es brennt auch gerne im Stahlschrott. Mutmaßlich weil mehr Lithium-Batterien drin sind, die die mechanische Malträtierung während des Sortierens noch aushalten und sich dann in der Nacht mit einem fiesen Schwelbrand rächen. Während der vergessene Bleiakku im Stapler früher aufgeplatzt ist und so keinen Strom mehr liefern konnte, weil die Reihenschaltung unterbrochen ist (siehe "Das Boot" - "Torpedos, das Stück für 20.000 Mark und was wir brauchen ist für 50 Pfennig alter Draht!")
Andreas H. schrieb: > Unabhängig von dem was in der Zelle passiert: > Warum meinst du, dass tiefentladene Zellen sicherer sind? > > Die chemische Energie in einer Zelle übersteigt die elektrische Energie > um ein vielfaches. Und das unabhängig vom Ladezustand der Zelle. > > Beim Tiefentladen durchfährst du mit der Zelle einen Bereich (U<2V), bei > dem sich die aus Kupfer bestehende Elektrode auflöst und interne > Kurzschlüsse verursachen können. > > Ob dein "Entladeprozess" wirklich sicher ist mag ich ich jetzt nicht > beurteilen, aber ich vermute es hängt vom Zufall ab. > > An deiner Stelle würde es einfach sein lassen und die Zellen wie jeder > andere Mensch auch einfach entsorgen. Hast Du dich schonmal gefragt warum man Zellen vor der professionellen Verwertung gerne tiefentlädt? Sicher nicht weil sie danach brennen. Wo soll da noch elektrische Energie herkomment damit die sich bildenden Cu-Dendriten Hitze erzeugen können um da noch irgendwas zu starten? Ganz anders schaut die Sache natürlich aus wenn man so eine Zelle nochmal laden will. Das kann schnell schief gehen.
Michael B. schrieb: > Mir ist aber unbekannt dass bei Tiefentladung Elektrolyt gast. auch wenn es Dir nicht bekannt ist tut er das je nach genauer Zusammensetzung trotzdem gerne mal. Hintergrund vor allem Schaden an der SEI bei Tiefentladung und dann Reaktion mit dem Graphit.
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