Bei meiner Hausklingel (mechanisch/magnetisch) verkokeln schnell die beiden Messingteile. Dort entstehen bei Funktion kleine Blitze, und bald funktioniert die Klingel erst, wenn dort herumfingert und die Kontaktflächen putzt. Der Strom ist 12 Volt Gleichstrom, und das soll auch nicht mehr werden, also, dass der Strom durch höher Spannung trotz Schmutz überspringt. Würden andere Metalle (Verchromen, oder vergolden) daran was ändern? Polfett? Neu gekaufte Klingeln funktionieren jahrelang, aber meine restaurierte klingelt erratisch oder nur nach Putzen …
Freilaufdiode (wenn es wirklich DC ist) oder Kondensator über die Kontakte
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Hermann schrieb: > Neu gekaufte Klingeln funktionieren jahrelang, aber meine restaurierte > klingelt erratisch oder nur nach Putzen … Die Blitze dort sind normal und normalerweise hält das Material das aus. Fur mich sieht Schraube und Blech nach Massing aus, finde ich untypisch, ich hätte vernickeltes Material erwartet, hast du die Teile gestrippt ? Dein senkrechter Gewindepfosten für die Schraube sieht gebrochen aus. Die vermutlich haltbarste Reparatur besteht wohl daraus, auf die Schraubenspitze und das gegenüberliegende Blech die Kontakte aus einem Relais aufzubringen, also aus einem Relais ausbauen und dort in kleine Löcher einnieten oder auflöten.
Michael B. schrieb: > Dein senkrechter Gewindepfosten für die Schraube sieht gebrochen aus. Das ist Absicht, damit die Schraube schwergängig ist. Frage an den TE: Ist das seideumsponnener Kupferdraht aus dem vorletztem Jahrhundert?
Das ist eine Wechselstromklingel, bei Gleichstrom leidet die Lebensdauer der kontakte.
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Bernd B. schrieb: > Das ist eine Wechselstromklingel, bei Gleichstrom leidet die Lebensdauer > der kontakte. Einen "Wagnerschen Hammer" benötigen eigentlich nur Gleichstromklingeln. Wechselstromklingeln benötigen den nicht. https://de.wikipedia.org/wiki/Wagnerscher_Hammer
Harald W. schrieb: > Einen "Wagnerschen Hammer" benötigen eigentlich nur Gleichstromklingeln. > Wechselstromklingeln benötigen den nicht. Können ihn aber haben.
Thomas R. schrieb: > Freilaufdiode (wenn es wirklich DC ist) oder Kondensator über die > Kontakte Mit Freilaufdiode funktioniert die wahrscheinlich nur noch extrem schlecht. Löschkondensator ist gut oder andere Massnahmen die die Abschaltspannung begrenzen. KOntakte selbst: ja, Relais schlachten, nicht gerade eins aus der Messtechnik mit Gold- oder Palladiumbeschichtung. Ordinäres Kfz-Relais.
H.Joachim S. schrieb: > Mit Freilaufdiode funktioniert die wahrscheinlich nur noch extrem > schlecht. Was zu beweisen wäre. Zwei antiserielle Z-Dioden wären ein Möglichkeit, um die Induktionsspannung zu begrenzen.
Harald W. schrieb: > Frage an den TE: Ist das seideumsponnener Kupferdraht aus dem > vorletztem Jahrhundert? genau. vorletztes wohl nicht, ich denk mal, das Ding ist aus der ersten Hälfte des 20. Jhdt. aber wer weiß das schon? ganz so abwegig wäre es nicht, wenn das mit Material gebastelt wurde, das schon ewig vorrätig lag?
Thomas R. schrieb: > Freilaufdiode An einer Klingel wäre das eine ungünstige Wahl, denn durch die Freilaufdiode wird das Magentfeld länger aufrecht erhalten. Das wird das Kingelverhalten sicher ändern. Hermann schrieb: > die beiden Messingteile Was war vor deiner Restauration drin? War die Federkonstante des Kontaktstreifens gleich oder hast du die auch verändert? > Würden andere Metalle (Verchromen, oder vergolden) daran was ändern? AgSnO2 wäre hier das Kontaktmaterial meiner Wahl.
das Teil war schon so verpfuscht: der Klöppel war überhaupt umgedreht UNTER die Glocke hinein, sodass sie überhaupt stumm war. und die Feder aus zwei sehr dünnen Stahlfederblechen; der Aufschlagpunkt des Klöppels war aus der Schwingebene, sodass das alles nur so gesprudelt hat. ich kannte so eine Klingel mit Wechselstarkstrom 230V. was mir aber unlieb, daher musste ich herumprobieren. bei 9 bis 12 Volt blieb ich dann, und wegen Wagnerschen Hammer bei Gleichstrom, was auch ein wenig Steuerung der Schlagfrequenz zulässt
Danke an alle. ihr habt mir wertvolle Tipps gegeben. ich werds mal mit Auto-Relais-Kontakten versuchen. das ist vermutlich die am einfachsten erreichbare Änderung. Liebe Grüße
Die Lösung ist ganz einfach, ohne Elektronik-Zusatzaufwand: Die Spannung ist zu hoch! Klingeltrafos haben sekundär 3-5-8 V (AC), Spannungswahl je nach Länge der Klingelleitung. Ohne Netz (Gartenhaus) mit einer 4,5 V Flachbatterie. Danach sind die Magnetspulen ausgelegt. Mit 4-6 V DC fließt weniger Strom und die Kontakte brennen nicht mehr ab und auch der Klingeltaster hält länger.
ich wollte gerade fragen, ob mittels Vorwiderstand die Stromstärke einschränken etwas brächte.
Hermann schrieb: > das Teil war schon so verpfuscht Sieht so aus, als wäre in der Messingfeder ein Loch, da hat wohl früher ein Kontaktniet gesessen. Und auch die Stellschraube sollte am Ende einen Kontaktstift gehabt haben.
Peter D. schrieb: > Messingfeder Wenn statt Zink dann wenigstens Beryllium in der Legierung wäre: - https://albromet.de/produkte/kupferberyllium/ Mit der oben gezeigten dicken "Feder" kann der Kontakt gar nicht so richtig in Richtung der Schraube "einfedern" und kommt auch nicht richtig ins Schwingen. Wenn man sich das mal bei einer üblichen Klingel anschaut, dann sieht man, dass diese "Kontaktfeder" wesentlich flexibler ist: - https://www.leifiphysik.de/elektrizitaetslehre/stromwirkungen/ausblick/elektrische-klingel Im Video dort sieht man dann diese Kontaktfeder auch deutlich schwingen: - https://www.youtube.com/watch?v=rjnW26Ak8G0 Was auffällt: die Kontaktgabe ist phasenverschoben zur Ankerschwingung.
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aber eigentlich müsste das Wechselspiel durchau auch OHNE Kontaktfeder funktionieren, oder? und: je flexibler, desto verwaschener das Wechselspiel. oder lieg ich da falsch?
das dachte ich auch. bei 12V läutet es gut, bei 9V so lala, und bei 6 oder 4,5 springt sie kaum mehr an. ich brauch auch keine Vorwiederstände, weil ich lieber die Eingangsspannung gleich mit der entsprechenden Anzahl Batterienb wählen möchte
Hermann schrieb: > aber eigentlich müsste das Wechselspiel durchau auch OHNE Kontaktfeder > funktionieren, oder? Eigentlich schon, aber eben ganz schlecht, denn gleich nachdem dann der Anker um nur ein paar µm vom Kontakt weg ist, wird der Strom unterbrochen und die Anziehungskraft ist futsch. > je flexibler, desto verwaschener das Wechselspiel. oder lieg ich da > falsch? Probiers aus. Das mussten die Erfinder der Glocke auch tun. Ich würde den Kontakt auf jeden Fall gut "einfedern" lassen, damit der Anker beim Öffnen des Kontakts schon gut "in Schwung" in Richtung Glocke ist.
Lothar M. schrieb: > Thomas R. schrieb: >> Freilaufdiode > An einer Klingel wäre das eine ungünstige Wahl, denn durch die > Freilaufdiode wird das Magentfeld länger aufrecht erhalten. Das wird das > Kingelverhalten sicher ändern. > > Hermann schrieb: >> die beiden Messingteile > Was war vor deiner Restauration drin? War die Federkonstante des > Kontaktstreifens gleich oder hast du die auch verändert? > >> Würden andere Metalle (Verchromen, oder vergolden) daran was ändern? > AgSnO2 wäre hier das Kontaktmaterial meiner Wahl. vorher waren zwei flattrige Stahlblechfedern verbaut, noch dünner als Rasierklingen, aber weniger steif. der Weg der Kontaktfeder war einiges kleiner als jetzt bei mir, und hinten, im Schwingungsgelenk (sieht man am Foto nicht) kam durch diese zwei lappigen Bleche das ganze ins Strudeln, sodass das Klingen sehr ratterig klang, auch weil der Klöppel, Schwinggelenk, Kontaktfeder und Aufschlagpunkt nicht in einer Ebene lagen. ich könnte vielleicht wieder eine Stahlfeder statt Messing als Kontaktfeder einbauen, und einen kürzeren Federweg machen … wobei diese Kontaktfeder eigentlich eh nur als Dämpfer wirken wird. denn ins Schwingen käme das Ganze ja genausogut OHNE jegliche Federung beim Kontakt. oder lieg ich da falsch?
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Wie war das noch, über 14V lassen sich Gleichstromkontakte wegen der Abreißfunkenentstehung nicht mehr gut trennen, deshalb 12V im Auto. Woher kommt die hohe Spannung, von der hohen induktionsspannung beim Abschalten des Spulenstroms ? Diese läßt sich in der Spannung eingrenzen, wenn man eine Freilaufdiode, einen Varistor, einen Snubber, Kondensator, oder einfach einen Widerstand die Kontakte überbrückend einbaut. Auch kann etwas Reibbewegung in der Kontaktfläche die Kontakte reinigen und es gibt Relais die Doppelkontakte verwenden. Kann man den Relaiskontakt durch einen Transistor ersetzen, den Kontakt nur noch als Signalquelle benutzen ?
Hermann schrieb: > Der Strom ist 12 Volt Gleichstrom, und das soll auch nicht mehr werden, > also, dass der Strom durch höher Spannung trotz Schmutz überspringt. > Würden andere Metalle (Verchromen, oder vergolden) daran was ändern? Klassische Hausklingelanlagen funktionieren mit Wechselstrom, ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, daß da Gleichrichter verbaut waren. Dann erscheinen mir auch die 12V etwas zu hoch. Ich habe noch ein paar alte Klingeltrafos herum liegen und die können maximal 8V, die meisten haben sogar nur 6V. Die Kontaktbelastung Deiner Klingel ist vermutlich zu hoch. Probiere es mit geringerer Spannung. Ansonsten könnte noch ein Kondensator direkt parallel zum Kontakt helfen. Was mir noch auffällt ist, daß Deine Kontaktfläche sehr groß ist. Ich meine mich zu erinnern, das die Kontaktschrauben früher vorn deutlich dünner waren oder gar spitz zuliefen. Das Kontaktfederblech war definitiv auch nicht aus Messing, weil Messing viel zu schnell weg brennt. Ich würde sagen das es irgend ein Federstahl war. Dieser Kontakt muß auch federnt sein um eine Hysterese zu erhalten (der Schaltkontakt hinkt dem Anker etwas hinterhert, hier https://de.wikipedia.org/wiki/Wagnerscher_Hammer ist es erklärt). DEin KOntaktmaterial erscheint mir recht steif.
Michael B. schrieb: > Dein senkrechter Gewindepfosten für die Schraube sieht gebrochen aus. Nö das ist so gewollt. Da gibt es normalerweise eine kleine Gewindebohrung senkrecht zur Kontaktschraube, wo mittels einer Schraube die Kontaktschraube geklemmt werden konnte, damit sie sich nicht verstellt. Es gab auch welche wo auf der Kontaktschraube noch eine Kontermutter war.
Harald W. schrieb: > Einen "Wagnerschen Hammer" benötigen eigentlich nur Gleichstromklingeln. > Wechselstromklingeln benötigen den nicht. Aber nicht 50Hz, da ist das System einfach zu träge. Beim Telefon z.B. wo kein Wagnerscher Hammer verbaut ist, beträgt die Frequenz 25Hz.
Hermann schrieb: > aber eigentlich müsste das Wechselspiel durchau auch OHNE Kontaktfeder > funktionieren, oder? Nein eben nicht. Die Kontaktfeder muß auch schön elastisch sein, so das der Kontakt auch nach dem Anziehen noch einen kleinen Moment geschlossen bleibt. Das steife Messingblech wird der Fehler sein. Lies den von mir verlinkten Wikipediaartikel. Ja man kanns sicher mit einem Kondensatator verbessern, aber eingesetzt hat man so etwas bei Hausklingeln eher nicht - viel zu teuer.
Carypt C. schrieb: > Wie war das noch, über 14V lassen sich Gleichstromkontakte wegen der > Abreißfunkenentstehung nicht mehr gut trennen, deshalb 12V im Auto. Ooch, die 24(28)V im LKW machen da auch noch keine Probleme. Typischerweise geht man davon aus, das bei Spannungen unter 30VDC noch kein stehender Lichtbogen entsteht. Normalerweise funktionieren Klingeln sowohl mit DC und Wagnerschen Hammer sowie auch mit AC und ohne Wagnerschen Hammer problemlos viele Jahre. Ich habe den Eindruck, das der TE seine Klingel modifi- ziert hat und sie deshalb nicht funktioniert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzbeschaltung https://www.schuetze24.com/wissen/rc-glied-fuer-schuetze Zumindest eine Telefonklingel habe ich schon am normalen 50Hz zum Klingeln gebracht. ich glaube Dir gern, daß 24V 30V Gleichstrom schaltbar sind, vermute allerdings gute Kontaktmaterialien, leider ist meine Leseerinnerung nicht zitatfest, aber dunkel in der Richtung.
Carypt C. schrieb: > Zumindest eine Telefonklingel habe ich schon am normalen 50Hz zum > Klingeln gebracht. Funktioniert, klingt aber hässlich. > ich glaube Dir gern, daß 24V 30V Gleichstrom schaltbar sind, vermute > allerdings gute Kontaktmaterialien, leider ist meine Leseerinnerung > nicht zitatfest, aber dunkel in der Richtung. Bei den meisten Relais ist im Datenblatt die Angabe "bis 30V".
Harald W. schrieb: > "bis 30V" Okay, es sind aber sicher nicht irgendwelche Kontaktmaterialien, sondern sicher geeignete Kontakte. ich habe eine Nasa-Abhandlung zu elektrischen Kontakten, natürlich nicht gelesen, es steht auch einiges zu Werkstoffen drin. nasa ttf f-339 ELECTRIC CONTACTS by B. S. Sotskou , es ist aber von 1965. So richtig finde ich nichts zu Kontaktwerkstoffen.
Harald W. schrieb: > Frage an den TE: Ist das seideumsponnener Kupferdraht aus dem > vorletztem Jahrhundert? Auf Teakholz aus den Kolonien. Oder Eiche aus den Wäldern um die Deutschordensburg, als das noch alles ein Reich war. :) Leider findet man im Netz nichts, wann Kupferlackdraht erfunden wurde. Aber davor gab es noch Schellack-isolierten Draht. Also ziemlich sicher Gründerzeit, und schon fast kein Jugendstil mehr. In Meyers Konversationslexikon von 1905 ist diese Konstruktion als "Rasselklingel" beschrieben. Leider ist im Holzschnitt nicht zu erkennen, ob das noch seidenumsponnener Draht ist. Dafür sind die Kontakte ganz gewaltige Knöpfe. http://www.zeno.org/Meyers-1905/B/L%C3%A4utwerke In jeder modernen Skizze die die Suche nach "Türklingel Elektromagnet" ausspuckt ist dafür eine lange Blattfeder eingezeichnet. Keine Messingbramme wie im Foto des TE. :)
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Wollvieh W. schrieb: > Harald W. schrieb: > Auf Teakholz aus den Kolonien. Oder Eiche aus den Wäldern um die > Deutschordensburg, als das noch alles ein Reich war. :) > > In Meyers Konversationslexikon von 1905 ist diese Konstruktion als > "Rasselklingel" beschrieben. Leider ist im Holzschnitt nicht zu > erkennen, ob das noch seidenumsponnener Draht ist. Dafür sind die > Kontakte ganz gewaltige Knöpfe. > > http://www.zeno.org/Meyers-1905/B/L%C3%A4utwerke diese Holzschnitt-Illu ist ja sehrsehr ähnlich wie meine Klingel. inklusive diese gezwirbelten Enden, die ich aber entfernen musste, weil das Kupfer echt brüchig war. so alt hätt ich sie gar nicht geschätzt, aber so dürfte sie wirklich bald nach der zunehmenden Elektrifizierung der Haushalte gebaut worden sein. natürlich keinerlei Hersteller-Zeichnung, ausser am Gusseisen-Zentralausbau. da gibt’s eine Fahrgestell-Nummer ;)
ja, ich hab sie ›modifiziert‹, bzw versucht ihre Funktion wieder herzustellen. denn an dem Ding ist einiges – und sehr inkompetent – herumgebastelt worden, bis ich es bekommen habe. die Feder bestand aus zwei sehr dünnen, grob beschnittenen Blechen, die keine halbwegs exakte Bewegung des Hammers ergaben. ich werd auf euer Anraten, den Kontaktteil der Feder wieder durch so ein Blech ersetzen, um das Trennen zu soften. ob dadurch weniger Funken entstehen, hoffe ich hald.
so: case closed hab die Messing-Bramme weg, durch die alte Stahlfeder ersetzt, und betreib die Klingel mit lässigen 4,5V, was einen schönen, gemütlichen Kaiser-Franz-Joseph-Klingelton macht. genau wie mir vorgeschwoben ist. keine Funken-Erosion mehr, alles gut. vielen Dank an alle, die so eifrig mitgedacht haben! (sorry für die diversen Video-Formate. aber Downloaden klappt)
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