Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kraftverlauf Spiralfeder bei Temperaturänderungen


von Dirk F. (dirkf)


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Hallo,
evtl. gibt es hier einen Spezialisten, der mir folgende Frage zur 
Mechanik beantworten kann:

Ich spanne eine Spiralfeder um einen definierten Wert vor und messe dann 
die Kraft.
Was passiert mit der Kraft bei gleicher Vorspannweg bei Erhöhung der 
Temperatur von 20°C auf 80°C ?
Und was passiert mit der Kraft nach Abkühlung auf 20°C ?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Das hängt stark vom Federmaterial ab. So werden bspw. die Unruhfedern 
guter Uhren aus speziellen Legierungen gefertigt, um die 
Temperaturabhängigkeit zu minimieren.

von Dirk F. (dirkf)


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Yalu X. schrieb:
> Das hängt stark vom Federmaterial

Hmm, dann gehen wir mal von normalen Federstahl aus, wie er z.B. in 
Stoßdämpfern im Auto verbaut wird...

Ist so etwas überhaupt technisch möglich:
Bei Erwärmung um 60K  Kraftabnahme um 5 %
Beim anschleißenden Abkühlen auf 20°C wieder Krafzunahme auf den 
ursprünglichen Wert.......??

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (Gast)


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Ich habe mal eine Diplomarbeit in Metallphysik gemacht. Die 
Zusammenfassung: Metallphysik ist nichtlinear, irreversibel und weit weg 
vom thermodynamischen Gleichgewicht. Alles Elend der Physik in einer 
Packung.

Was Deine Feder macht, haengt z.B. empfindlich davon ab, was Du mit der 
armen Feder (woraus gemacht?) gemacht hast und wie oft, bei welcher 
Temperatur.

War in den 1985-Jahren ganz wichtig (Zuverlaessigkeit von Reaktoren, 
Tragflaechen, Turbinen).

von Nils B. (hbquax)


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Bei Stahl passiert im Temperaturbereich 20...80°C eigentlich nichts, was 
du merken würdest.

Grundsätzlich dehnt sich die Feder bei Erwärmung wie alle Körper aus 
Stahl etwas aus, wenn du die äußere Länge konstant hältst, wird also die 
Vorspannkraft minimal ansteigen und beim Abkühlen wieder auf den 
Ursprungswert fallen.

Was ist denn der Hintergrund deiner Frage?

von Dirk F. (dirkf)


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Nils B. schrieb:
> minimal ansteigen und beim Abkühlen wieder auf den
> Ursprungswert fallen

Aktuell mache ich Versuche mit federbelasteten Gleichstrommagnete.
Bei einer gewissen gleichbleibenden Federvorspannung benötige ich einen 
bestimmten Strom der überschritten werden muß, damit die Magnetkraft 
größer als die Federgegenkraft wird. Dann bewegt sich der Anker des 
Magneten.
Wenn ich den Versuch bei +80°C wiederhole, dann ist benötigte Strom zum 
bewegen des Ankers deutlich geringer.
Die Frage ist, warum ?
Anzahl der Windungen der Magnetspule bleibt gleich.
Verändert sich der magnetische Widerstand im Eisen des Magneten oder ist 
es eben doch die Feder ?

: Bearbeitet durch User
von Nils B. (hbquax)


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Da hätte ich gerne mal eine Skizze und Fotos vom Versuchsaufbau.

Welche Frage willst du damit beantworten?

von Dirk F. (dirkf)


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Nils B. schrieb:
> Welche Frage willst du damit beantworten?

Warum man im warmen Zustand weniger Strom braucht, um den Magneten in 
Bewegung zu setzen....

von Mani W. (e-doc)


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Es wird die Feder sein...

von Dirk F. (dirkf)


Angehängte Dateien:

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Nils B. schrieb:
> eine Skizze und Fotos vom Versuchsaufbau

Wie in der Anlage zu sehen. Über den Anker (Rechts) kommt die 
Spiraldruckfeder mit Mutter...

https://www.magnet-schultz.com/elektromagnete

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Wäre da eine Schraubenfeder nicht deutlich sinnvoller als eine 
Spiralfeder?

Beitrag #7787665 wurde vom Autor gelöscht.
von Dirk F. (dirkf)


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Walter T. schrieb:
> Wäre da eine Schraubenfeder nicht deutlich sinnvoller als eine
> Spiralfeder?

Stimmt, ist eine Schraubenfeder (Druckfeder). Kannte den Fachbegriff 
nicht.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Dirk F. schrieb:
> Wenn ich den Versuch bei +80°C wiederhole, dann ist benötigte Strom zum
> bewegen des Ankers deutlich geringer.
> Die Frage ist, warum ?

Das wird nicht an der Feder liegen. Wenn ich mit einem blinden Schuß ins 
Blaue raten müsste, würde ich zuerst nach dem Schmierstoff schauen.

Oder ob beim Aufheizen auf 80°C das System irgendwelchen Vibrationen 
ausgesetzt ist, die bei 20°C nicht vorhanden oder schwächer sind.

Oder - je nach Materialkombinaion - sitzen Passungen lockerer.

: Bearbeitet durch User
von Carypt C. (carypt)


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Naja, das Metall ist bei höherer Temperatur eleastischer (würde ich mal 
so nennen), neigt weniger zum Splitterbruch wie man bei Kälte haben 
kann, das Federmaterial müßte also weicher geworden sein. Die Atome 
zappeln ja auch mehr herum.

ich würde auch vermuten, daß sich die Federkraft nicht wieder ganz 
einstellt, wegen der Entspannung beim Anlassen, muß aber nicht viel 
sein.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Carypt C. schrieb:
> wegen der Entspannung beim Anlassen

Eher nicht. 80°C ist weit, weit unterhalb der Übergangstemperatur fürs 
Kriechen selbst bei Baustahl.

von Dirk F. (dirkf)


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Oder kann es an einem veränderten
magnetischen Widerstand im Magneten durch die Temperaturänderung 
gekommen sein.
Wird Weicheisen  besser wenn es wärmer wird ?

von Andreas D. (andidohm)


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Dirk F. schrieb:
> Wenn ich den Versuch bei +80°C wiederhole, dann ist benötigte Strom zum
> bewegen des Ankers deutlich geringer.

Ich vermute eher, dass sich durch die höhere Temperatur die Reibung 
verändert, die bei Elektromagneten einen nicht zu vernachlässigenden 
Einfluss hat.

Der Anker des von Dir skizzierten Magneten läuft im Spulenkörper, der 
wahrscheinlich aus Kunststoff sein wird. Hier spielen eventuell 
unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten eine Rolle.

von Nils B. (hbquax)


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Wie misst du den Strom? Und um wieviel ändert er sich?

von Udo S. (urschmitt)


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Dirk F. schrieb:
> Wenn ich den Versuch bei +80°C wiederhole, dann ist benötigte Strom zum
> bewegen des Ankers deutlich geringer.
> Die Frage ist, warum ?
> Anzahl der Windungen der Magnetspule bleibt gleich.
> Verändert sich der magnetische Widerstand im Eisen des Magneten oder ist
> es eben doch die Feder ?

Um das irgendwie zu fassen müsstest du versuchen das Magnetfeld zu 
messen.
Den Strom misst du? Der würde nämlich bei Temperaturerwärmung eher 
sinken da der Widerstand der Spule steigt.

Oder die Feder so einspannen dass sie auf eine Waage drückt und sie dann 
erwärmen (wenn möglich nicht die Waage).

von Nils B. (hbquax)


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Nächste Frage: Wie steuerst du den Strom?

von Dirk F. (dirkf)


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Nils B. schrieb:
> Wie misst du den Strom? Und um wieviel ändert er sich?
Mit eiem TMCS1100A4-Q1

ca. -5 %.  Mache nächste Woche erneut Messungen.

von Dirk F. (dirkf)


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Udo S. schrieb:
> Den Strom misst du? Der würde nämlich bei Temperaturerwärmung eher
> sinken da der Widerstand der Spule steigt.

Das ist klar.
Versorge den Magneten aber mit Konstantstrom.

von Rbx (rcx)


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von Nils B. (hbquax)


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Hast du den Versuch schon ohne Feder gemacht?

von Thomas W. (Gast)


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Wo ist die Kraftmessdose eingebaut? Hast Du die Haerte der 
Versuchsanordnung bestimmt? Wie heizt Du das Ding? Wartest Du auf das 
thermische Gleichgewicht (so zur Groessenordnung: Wir hatten die Heizung 
[mit PID-Regler] einen Tag vor dem Experiment eingeschaltet). Ueberhaupt 
ist exp(-E/kT) meistens nicht zu vernachlaessigen.

Photo von dem Aufbau waere hilfreich. Protokollierst Du den 
Temperatur-Verlauf (wg. Boltzmann)?

Und vergiss nicht: irreversibel, nichtlinear und offensichtlich weit weg 
vom Gleichgewicht.

von Carypt C. (carypt)


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Ächz, ok, es gibt eine Belastungs-hysterese bei Federn, aha. Und bei 
Erwärmung müßte die Feder weniger Kraft haben.

Man will es ja selbst auch wissen.

Was nun die Temperaturabhängigkeit der magnetischen Leitfähigkeit eines 
Spulenkernes anbelangt habe ich nicht viel info gefunden. Etwas über 
Trafokerne, die bei Erwärmung erst etwas besser wird und danach wieder 
abfällt, was nützlich für Selbstbegrenzung ist. Allerdings war das nur 
ein Satz, keine Fakten. Zur Temperaturabhängigkeit der Permeabilität 
habe ich sehr wenig gefunden. Es scheint, daß mit Erreichen der 
Curietemperatur der ferromagnetische Stoff magnetische Leitfähigkeit 
verliert (wie stellt man dann Permanentmagneten her ?) , er wird dann 
paramagnetisch, Anwendung im Magnastat-lötkolben. Andeutungsweise steht 
im Wiki Curietemperatur, daß schon vorher die die magnetische 
Leitfähigkeit abnimmt. Unter Hitze ist leicher entmagnetisierbar. Die 
Atome zappeln ja auch mehr herum.

Also ich muß wieder einmal sagen, daß man einfach keine harten Fakten 
findet, internetsuche erfolglos, Forenfrage ist zielführender.

Die Links haben vielleicht etwas mit Magnetismus zu tun :

https://epub.uni-regensburg.de/9904/1/DissBensch.PDF

https://epub.uni-regensburg.de/9904/1/DissBensch.PDF  seite 10

von Walter T. (nicolas)


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Carypt C. schrieb:
> Ächz, ok, es gibt eine Belastungs-hysterese bei Federn, aha. Und bei
> Erwärmung müßte die Feder weniger Kraft haben.

Natürlich gibt es für diese Fakten Daten. Dieses Phänomen heißt 
"Kriechen" oder "Relaxation". Man findet es in jedem Metallkundebuch.

Carypt C. schrieb:
> Curietemperatur

Ist ein Materialkennwert. Und genau wie der Kriechbereich ist diese 
Temperatur ein einschlägiger Materialkennwert.

Beides sind ganz andere Temperaturen als 80°C.

von Stephan (stephan_h623)


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Dirk F. schrieb:
> Wenn ich den Versuch bei +80°C wiederhole, dann ist benötigte Strom zum
> bewegen des Ankers deutlich geringer.

Dirk F. schrieb:
> ca. -5 %.  Mache nächste Woche erneut Messungen.

Naja. Deutlich ist was anderes finde ich.

Ich denke das wird eher die Permeabilitätsänderung sein. Aber das wirst 
nur mit getrennten Messungen rausfinden.
Effekte von Führung, Schmierung, Feder, Permeabilität in einem zu Messen 
und richtig zuzuordnen wird kaum gehen.

Ich würde da auf jeden Fall mal den Anker (mit was nichtmagnetischen) in 
beiden Extrempositionen fixieren und Stromverlauf / 
Stromanstiegsgeschwindigkeit vergleichen. Bei möglichst hoher Spannung 
und strombegrenzt, um den Einfluss des Tk des Spulenwiderstands gering 
zu halten. Oder den Spulenwiderstand rausrechnen.
Sollte zumindest Hinweise geben.

von Carypt C. (carypt)


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Hach  sch....,
den wichtigeren Link hatte ich wohl falsch einkopiert.
https://www.uni-due.de/imperia/md/content/ag-farle/PDF/dipl-doc/bachelorarbeit_b.sc.nanoengineeringpapadopoulou_3022673.pdf

@ walter, daß sich da bei 80°C noch nix tut, weiß ich, auch daß es über 
Metall, besonders Eisen viel zu lesen gibt auch, aber was ? über 
magnetische Leitfähigkeit und Suszeptibilität unter Temperatur. Nun ja, 
es gibt Büchereien, im internet finde ich wenig.

von Carypt C. (carypt)


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von Andreas D. (andidohm)


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Stephan schrieb:

> Ich würde da auf jeden Fall mal den Anker (mit was nichtmagnetischen) in
> beiden Extrempositionen fixieren und Stromverlauf /
> Stromanstiegsgeschwindigkeit vergleichen. Bei möglichst hoher Spannung
> und strombegrenzt, um den Einfluss des Tk des Spulenwiderstands gering
> zu halten. Oder den Spulenwiderstand rausrechnen.
> Sollte zumindest Hinweise geben.

Kannst Du denn die Feder entfernen und den Anker mit einem Gewicht 
belasten, das der Magnet hochziehen oder hochdrücken kann? Damit 
entfällt die Unsicherheit der Feder, denn 100 Gramm bleiben 100 Gramm, 
unabhängig von der Temperatur.

von Dirk F. (dirkf)


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Hallo,
erst einmal Danke für die vielen Hinweise und Antworten an euch.

Nach neuen Messungen folgende wiederholbare Ergebnisse:
Im Bereich von 20°C bis 80°C  lineare Abfall des benötigten Stromes
 um -1250 PPM/K.
Also etwa 7,5 % im gesamten Bereich.

von Markus L. (rollerblade)


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Dirk F. schrieb:
> Wenn ich den Versuch bei +80°C wiederhole, dann ist benötigte Strom zum
> bewegen des Ankers deutlich geringer.
> Die Frage ist, warum ?
Die höhere Temperatur senkt die Gefügestabilität des Stahls, er wird 
weicher.
Es gibt Federstahl bis nur 80°C Einsatztemperatur, aber auch bis über 
500°C, z.B. https://blog.federnshop.com/federstahldraht/

Bei tiefen Temperaturen passiert das Gegenteil, wird mancher Stahl 
schnell spröde, bricht.
Kühl die Feder doch mal mit Feuerzeuggas.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Markus L. schrieb:
> Die höhere Temperatur senkt die Gefügestabilität des Stahls, er wird
> weicher.

Eine Feder bei 80°C weichzukochen ist ähnlich wirksam wie der Versuch, 
sie mit dem Schnitzelklopfer weichzuklopfen. Aber immerhin ist es 
weniger Arbeit.

von Carypt C. (carypt)


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Nun Walter, Metallprofi, wird denn Glas magnetisierbar oder magnetisch 
leitend wenn glühend ?

von Dirk F. (dirkf)


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Walter T. schrieb:
> Eine Feder bei 80°C weichzukochen

Ich denke auch es ist nicht die Feder sondern eine Veränderung im 
Magneteisen (Permeabilität )

: Bearbeitet durch User
von Dirk F. (dirkf)


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Thomas W. schrieb:
> Wie heizt Du das Ding?

Durch den Strom erwärmt sich die Spule, das Magneteisen und auch die 
Federn.
Die Federn sitzen in Bohrungen im Magneteisen (s.Anlage), nicht 
außerhalb wie auf der alten Skizze dargestellt.

: Bearbeitet durch User
von Andreas D. (andidohm)


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Hallo Dirk,
ich kann jetzt den genauen Aufbau in dem Bild nicht erkennen. Könnte es 
sein, dass durch die Erwärmung und die unterschiedlichen 
Ausdehnungskoeffizienten sich der magnetische Luftspalt verkleinert, so 
dass ein kleinerer Strom reicht, um die Federkraft zu überwinden?

von Joachim B. (jar)


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Dirk F. schrieb:
> Wird Weicheisen  besser wenn es wärmer wird ?

oberhalb von 1200°C wird es noch weicher.

von Dirk F. (dirkf)


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Andreas D. schrieb:
> sich der magnetische Luftspalt verkleinert

Nee, der sollte konstant bei 1,8 mm sein.
Aber das messe ich nochmal nach.
Danke für den Hinweis.

: Bearbeitet durch User
von Re D. (Gast)


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Dirk F. schrieb:
> Nee, der ist konstant bei 1,8 mm.

Das glaubst du doch selbst nicht. Du bist unfähig deinen Versuchsaufbau 
zu beschreiben aber willst auf ein paar % genau messen? Das Ergebnis ist 
mit Sicherheit zusammengesetzt aus einer Summe von Effekten. Die Abnahme 
des E-Moduls ist nur einer davon.

von Dirk F. (dirkf)


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Re D. schrieb:
>> Nee, der ist konstant bei 1,8 mm.
>
> Das glaubst du doch selbst nicht.

Habe heute nachgemessen.  Der Luftspalt hat sich durch Wärmeausdehnung 
von 1,8mm auf 1,7 mm verändert.
Das erklärt alles.

Fall geschlossen.
Danke an alle.

von Rainer W. (rawi)


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Udo S. schrieb:
> Den Strom misst du? Der würde nämlich bei Temperaturerwärmung eher
> sinken da der Widerstand der Spule steigt.

Das kommt sehr darauf an, ob man die Spule mit Konstantspannung oder 
Konstantstrom betreibt.
Da aber das Magnetfeld proportional zum Strom ist und der Strom gemessen 
wird, ist der Spulenwiderstand hier völlig egal.

von Frank O. (frank_o)


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Dirk F. schrieb:
> Wenn ich den Versuch bei +80°C wiederhole, dann ist benötigte Strom zum
> bewegen des Ankers deutlich geringer.
> Die Frage ist, warum ?

Ist dein Magnet themisch entkoppelt?

Eigentlich ist bei der Temperatur nur max. eine geringfügige Änderung zu 
erwarten.
Das alles hängt mit der Gefügeveränderung bei Erwärmung des Stahls 
zusammen.
Wenn man Stahl "anlässt", dann enspannt sich das Gefüge.
Ich hatte zwar Materialkunde bis zum erbrechen, ist aber schon über 40 
Jahre her. Deshalb kann ich dir das jetzt nicht so ganz präzise 
beantworten.
Such mal unter "Gefügeveränderung unter Wärmeeinfluss bei Stahl und 
gehärtetem Stahl" nach!

von Frank O. (frank_o)


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Walter T. schrieb:
> Beides sind ganz andere Temperaturen als 80°C.

Du hast grundsätzlich recht, aber bei Federn verhält sich das etwas 
anders.
Außerdem, was wir früher gelernt haben, ist nicht mehr ganz richtig. Du 
hast schon drunter, wenn es die Temperatur lange genug hat, eine gewisse 
Materialentspannung. Das macht man heute im Kfz-Bereich, wenn man eine 
Beule aus dem Blech gezogen hat, dass man sie mit Rotlicht wärmt (damit 
der Lack kein Schaden nimmt), um ein Zurückspringen in die Verformung zu 
verhindern.
Da steht dann für mehrer Stunden eine Lampe davor.
Bei den Sachen, die wir wohl früher beide so gelernt hatten, waren die 
Versuche sicher nicht über lägere Zeiträume durchgeführt. Und ich denke 
auch, dass man gar nicht solch ein Interesse hatte, das so genau zu 
untersuchen.
Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber schon einige Jahre 
später, in der Luftfahrt, da habe ich dann ganz neue Sachen über 
Materialkunde gelernt und auch das wurde sicher angeschnitten.

von Dirk F. (dirkf)


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Frank O. schrieb:
> Ist dein Magnet themisch entkoppelt?

Nee, ist alles eine Einheit:  Spule, Mageteisen und Federn.

von Frank O. (frank_o)


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Dirk F. schrieb:
> Nee, ist alles eine Einheit:  Spule, Mageteisen und Federn.

Dann ist der ganze Aufbau fürn Ar...
So kannst du nichts von der Federkraft ableiten.
Der Magnet sollte 20°C Umgebungstemperatur haben. Vor dem Stößel 
Kunststoff oder anderes Material. Nur die Feder sollte in einer Box 
unter Temperatur stehen.

von Dirk F. (dirkf)


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Frank O. schrieb:
> Dann ist der ganze Aufbau fürn Ar...

Ist ja kein Versuchsaufbau sondern ein fertiges Produkt, was halt nun 
mal so ist, wie es ist.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Dirk F. schrieb:
> Ist ja kein Versuchsaufbau sondern ein fertiges Produkt, was halt nun
> mal so ist, wie es ist.

Dein erster Beitrag und auch im weiterem Verlauf, liest sich anders.

Dann muss man das halt elektronisch zurecht stricken.
Was sind denn die Anforderungen, das Problem und das Ziel?

von Dirk F. (dirkf)


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Frank O. schrieb:
> Dann muss man das halt elektronisch zurecht stricken.

Ja, mache ich ja auch. Die Temperaturfehler wird per Software 
kompensiert.
Wollte halt nur verstehen, was die Ursache dafür ist.

von Karl (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Ich habe mal eine Diplomarbeit in Metallphysik gemacht. Die
> Zusammenfassung: Metallphysik ist nichtlinear, irreversibel und weit weg
> vom thermodynamischen Gleichgewicht. Alles Elend der Physik in einer
> Packung.

Der Gast scheiterte vmtl. an der Forenhysterese. Hier ist das eben so. 
Wers überlebt, geht freiwillig, die anderen leisten irgendetwas 
lebenslänglich.

von Zug (Gast)


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Dirk F. schrieb:
> Was passiert

https://www.schmid-federn.de/de/wissen/der-effekt-der-hysterese-bei-metallfederwerkstoffen.html

[achja, Karl scheiterte an der toxischen Forenhysterese. Gips.]

von Pandur S. (jetztnicht)


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So ganz nebenbei, eine magnetische Kraft ist weniger eine Sache des 
Magnetfeldes, wie des Gradienten. Das Magnetfeld wirkt proportional, 
Aber der Gradient macht die Kraft. Die Kraft kommt von der 
Inhomogenitaet. In einem homogenen Magnetfeld misst man kein Kraft.
Gradient bedeutet Magnetfeldaenderung ueber den geometrischen Ort, ueber 
die Position in einer Konfiguration.

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