Ich hätte gerne mal eure Einschätzung, ob es sich bei diesem Transistor um ein Originalteil oder um eine Fälschung handelt. Bzw. wie ich das am einfachsten feststellen kann.
Bau doch eine Meßschaltung auf und schau ob die Specs im DaBla eingehalten werden
●Des|ntegrator ●. schrieb: > Bau doch eine Meßschaltung auf > und schau ob die Specs im DaBla eingehalten werden Und da ermittelt er die für die meisten Anwendungen relevanteste Eigenschaft 'SOA' wie ?
Laut PCN hat ST 2007 das Gehäuse von TO-218 auf TO-247 umgestellt: https://docs.rs-online.com/5ccc/0900766b80c65446.pdf
Beim 3055 gabs doch schon sehr früh "Fälschungen", siehe dazu Eintrag bei Wikipedia zum Ur-3055, dem 2N3055. Auch der TIP3055 ist doch nur eine Variante davon, die statt des TO3 dann ein TO-218 Gehäuse hatte. Für die Daten des Ur-2N3055 muss man dann auch das Datenblatt von RCA bemühen. ST gabs da ja noch gar nicht. Gruß
Stefan K. schrieb: > Laut PCN hat ST 2007 das Gehäuse von TO-218 auf TO-247 umgestellt: > https://docs.rs-online.com/5ccc/0900766b80c65446.pdf Ja, aber ich konnte nichts darüber finden, wie die beschriftet sind. Die Gehäuse wirkten auf mich wie frisch aus der China-Presse, weshalb ich hier Rat suchte.
Tim 🔆 schrieb: > Ja, aber ich konnte nichts darüber finden, wie die beschriftet sind. Schaus dir bei LCSC an. Aber das ist so eine stümperhafte Fälschung....
Lu schrieb: > Ein typischer Fall für Richi zur Diagnose? Für so eine lausige Fälschung wird der keinen Finger krumm machen.
Franko P. schrieb: > Beim 3055 gabs doch schon sehr früh "Fälschungen", siehe dazu > Eintrag > bei Wikipedia zum Ur-3055, dem 2N3055. Man muss ins jeweilige Datenblatt sehen. Aber wenn auf einem Bauteil ST drauf steht, muss auch ST drin sein. Das scheint hier nicht der Fall.
Tim 🔆 schrieb: > Aber wenn auf einem Bauteil ST > drauf steht, muss auch ST drin sein. Selbst das Logo ist stümperhaft nachgemacht.
So einen Wurschtbrottransistor herzustellen ist wohl eher keine Kunst mehr. Selbst wenn es kein Original ist, vielleicht auf Maschinen von damals gefertigt und weiter verkauft für die typischen 20 Euro China Labor Supplys. PS: Tippe auf echt da nicht teuer.
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Michael B. schrieb: > ●Des|ntegrator ●. schrieb: >> Bau doch eine Meßschaltung auf >> und schau ob die Specs im DaBla eingehalten werden > > Und da ermittelt er die für die meisten Anwendungen relevanteste > Eigenschaft 'SOA' wie ? Datenblatt lesen? man muss ja nun die Messungen nicht gerade an dem Punkt anfangen, wo der Transistor zusammenlegiert.
Christian M. schrieb: > So einen Wurschtbrottransistor herzustellen ist wohl eher keine > Kunst > mehr. Selbst wenn es kein Original ist, vielleicht auf Maschinen von > damals gefertigt und weiter verkauft für die typischen 20 Euro China > Labor Supplys. PS: Tippe auf echt da nicht teuer. Du liegst voll daneben.
Christian M. schrieb: > So einen Wurschtbrottransistor herzustellen ist wohl eher keine Kunst > mehr. Dann müssten die Fälschungen und Ersatztypen ja alle unproblematisch sein, und es wäre völlig absurd, für einen 2N3055 als Ersatzteil zweistellige Euros aus zu geben.
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Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > für einen 2N3055 als Ersatzteil > zweistellige Euros aus zu geben. Selbst beim Bastlerbedarf kostet der nicht zweistellig.
H. H. schrieb: > Selbst beim Bastlerbedarf kostet der nicht zweistellig. Wo wäre das? Ich meine die Frage ernst, denn der 2N3055 ist ein gefragter Transistor.
Michael B. schrieb: >> Bau doch eine Meßschaltung auf >> und schau ob die Specs im DaBla eingehalten werden > > Und da ermittelt er die für die meisten Anwendungen relevanteste > Eigenschaft 'SOA' wie ? Ich glaube, schon damals war die SOA bei Transistoren mit gleicher Bezeichnung von verschiedenen Herstellern durchaus unterschiedlich. Ausserdem hat der 3055 bei hohen Strömen nur eine recht geringe Stromverstärkung. Es macht also durchaus Sinn, nach neueren Ersatz- typen zu suchen.
Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > H. H. schrieb: >> Selbst beim Bastlerbedarf kostet der nicht zweistellig. > > Wo wäre das? Ich meine die Frage ernst, denn der 2N3055 ist ein > gefragter Transistor. Ich denke du meinst den in TO-3, der dicken Blechbüchse. Schau bei Reichelt: 5€ für original Onsemi. Bei TME sogar noch ein paar 10ct weniger.
Christian M. schrieb: > So einen Wurschtbrottransistor herzustellen ist wohl eher keine Kunst > mehr. Wenn da überhaupt ein Transistor drin ist, bzw. war. > PS: Tippe auf echt da nicht teuer. Dachte ich auch mal. Bis die ersten Fälschungen von Billig-Bauteilen auftauchten. Das war schon vor über 10 Jahren. Keiner weiß so genau warum die das machen. Mit ein paar Jiǎo oder Fēn die vielleicht beim Fälscher pro Stück hängen bleiben können sie nicht viel verdienen. Vielleicht sind es Probeläufe oder Produktionsläufe zur Ausbildung des Fälscher-Nachwuches. Wer weiß. Wer Verschwörungstheorien mag, vielleicht geht es um die Unterwanderung des dekadenten Westens :)
H. H. schrieb: > Tim 🔆 schrieb: >> Ja, aber ich konnte nichts darüber finden, wie die beschriftet sind. > > Schaus dir bei LCSC an. Oder auch in Richi´s Lab: https://www.richis-lab.de/Bipolar10.htm Da gibt es nicht nur ein großes Foto vom Gehäuse mit Beschriftung sondern auch Bilder vom Die, das deutlich anders aussieht als bei den alten 2N3055: https://www.richis-lab.de/2N3055.htm
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Stefan K. schrieb: > H. H. schrieb: >> Tim 🔆 schrieb: >>> Ja, aber ich konnte nichts darüber finden, wie die beschriftet sind. >> >> Schaus dir bei LCSC an. > > Oder auch in Richi´s Lab: > https://www.richis-lab.de/Bipolar10.htm Da ist doch keiner im Plastikgehäuse dabei.
Hallo Tim, in der DSE-FAQ gibt es interessante Infos zum 2N3055: [... Alte 2N3055 hielten mehr aus als Neuere ab 1970. Gab es damals auch schon Fälschungen ? Quasi, es gab 2N3055 in einem anderen, billigeren Verfahren, epitaxial statt Mesa (hometaxial wie 2N3054, 2N3055H, 2N3055A, 2N6253, 2N6254, 2N6260, 2N6261, 2N6371, MJ2955A, RCA40251, RCA40372, RCA40910, RCA40911), sogar vom Originalhersteller (RCA). Als das auffiel, stempelte man die guten als 2N3055H. Motorola(OnSemi) stempelte aber einfach auch die epitaxialen 2N3055H, die guten hiessen 2N3055A bei denen. Auch BDY20, BD130 und KD503 sind epitaxial, aber wenigstens nicht gefälscht, oder BD249/TIP3055 (aber nur bis 150 statt 200 GradC wegen Plastikgehäuse). http://www.dl7avf.info/charts/semi/silt2.html (hometaxial, epitaxial, dreifachdiffundiert) Wer für Fälschungen Gehäuse öffnen möchte, muß nicht zu heisser wasserfreier Salpetersäure greifen, es gibt Attac und Dynasolve 750 http://www.gesswein.com/p-5097-attack-epoxy-solvent.aspx https://www.versummaterials.com/products/polymer-removal-chemistries/?d eine Mischung aus Dichlormethan und Dimethylformamid. Sicherheitdatenblatt findet man unter 'Attack.pdf'. Allerdings muss man das Gehäuse abfräsen bis nah ans Die, Attack löst keine dicken Schichten in endlicher Zeit auf. Vielleicht hilft https://richis-lab.de/ gefälschte zu erkennen. Richard öffnet Gehäuse durch Hitze https://www.richis-lab.de/decap-ofen.htm . Oder man schickt den Chip in ein failure analysis lab wie http://www.eag.com/locations/north-america/irvine-ca/ und bekommt in ein paar Tagen für 50 US$ den ausgeätzten Chip zurück. ...] Danke, Mawin!
Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > Christian M. schrieb: >> So einen Wurschtbrottransistor herzustellen ist wohl eher keine Kunst >> mehr. > > Dann müssten die Fälschungen und Ersatztypen ja alle unproblematisch > sein, und es wäre völlig absurd, für einen 2N3055 als Ersatzteil > zweistellige Euros aus zu geben. Zweistellige Euros ? Ein Original TIP3055 kostet selbst als Einzelstück aus seriöser Quelle keinen Euro, Elektronik an sich ist so spottbillig geworden, dass sich schon das Anfassen zum Verkauf nicht lohnt, siehe das Sterben der Elektronikgeschäfte, um so abstruser erscheint es, dass selbst solcher Kram gefälscht wird, was soll man daran noch verdienen ? Die echten Bauteile laufen vom Band ohne dass sie jemand anfassen muss und die Hersteller jammern, wie teuer das bonden ist. Und da schleift jemand Overstock oder Ausschussware ab und lasert die neu und kümmert sich um Vertriebskanäle ? Na ja, um den Original Aufdruck zu techerchieren hat der Gewinn offenbar nicht gereicht. Ich könnte ja wenigstens noch verstehen, wenn man zur Lagerhaltung nur einen ungestempelten TO247 oder TO220 Transistor als Tape auf Lager halt und je nach Bestellung die vom Kunden gewünschte Typennummer automatisiert aus den Bestelldaten übernommen drauflasert, aber damit verkauft man ein Mal und nie wieder, das reicht zur Amortisation nicht.
Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > H. H. schrieb: >> Selbst beim Bastlerbedarf kostet der nicht zweistellig. > > Wo wäre das? Ich meine die Frage ernst, denn der 2N3055 ist ein > gefragter Transistor. Wenn er wirklich noch gefragt wäre, dann hätten ihn die meisten Hersteller nicht schon abgekündigt bzw. die Produktion eingestellt. Digikey bietet ihn aber noch ein, d.h. als 2N3055G von onsemi für EUR 5,28 netto. Microchip 2N3055 kostet dann gleich EUR 43,38 bei einer Mindestabnahme von 100 Stück.
Andreas S. schrieb: > Microchip 2N3055 kostet dann gleich EUR 43,38 bei einer > Mindestabnahme von 100 Stück. Qualified per MIL-PRF-19500/407
Michael B. schrieb: > Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: >> Dann müssten die Fälschungen und Ersatztypen ja alle unproblematisch >> sein, und es wäre völlig absurd, für einen 2N3055 als Ersatzteil >> zweistellige Euros aus zu geben. > > Zweistellige Euros ? Ein Original TIP3055 kostet selbst als Einzelstück > aus seriöser Quelle keinen Euro, Es ging um den 2N3055 und damit TO-3. Der TIP3055 ist im heute sehr gebräuchlichen TO-247, welches zudem auf Grund des vollständigen Vergusses deutlich vorteilhaft ist. > was soll man daran noch verdienen ? Frag das die Unmengen an chinesischen Sklaventreiber, die Werkhallen mit Zwangsarbeiter beschäftigen, die rund um die Uhr Bauelemente von Schrottplatinen herunterlöten. Offenbar scheint es sich zu rechnen. > Die echten Bauteile laufen vom Band ohne dass sie jemand anfassen muss > und die Hersteller jammern, wie teuer das bonden ist. > Und da schleift jemand Overstock oder Ausschussware ab und lasert die > neu und kümmert sich um Vertriebskanäle ? Genau. Die Vertriebskanäle sind dann irgendwelche Broker sowie Ebay für den Bastlerbedarf. > Na ja, um den Original Aufdruck zu techerchieren hat der Gewinn offenbar > nicht gereicht. > Ich könnte ja wenigstens noch verstehen, wenn man zur Lagerhaltung nur > einen ungestempelten TO247 oder TO220 Transistor als Tape auf Lager halt > und je nach Bestellung die vom Kunden gewünschte Typennummer > automatisiert aus den Bestelldaten übernommen drauflasert, aber damit > verkauft man ein Mal und nie wieder, das reicht zur Amortisation nicht. Doch, das lohnt sich bei Bauelementeknappheit, und zwar gegenüber technisch unbedarften Einkäufern, die ggf. hohe Preise zahlen. Und da die Bauelemente erst bei Bestelleingang bedruckt oder gelasert werden, kann man noch so seltene Bauelemente ab Lager liefern. Mit viel Glück funktionieren die Bauteile dann sogar einwandfrei in der Zielapplikation.
Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > der 2N3055 ist ein gefragter Transistor. Ja, aber nur von Menschen, die jahrzehntealte Schaltungen unbedingt mit "Originalbauteilen" nachbauen wollen. Als "Leistungspferd" gibt es inzwischen bessere Nachfolgetypen.
Harald W. schrieb: > Ja, aber nur von Menschen, die jahrzehntealte Schaltungen unbedingt > mit "Originalbauteilen" nachbauen wollen. oder reparieren. Ja, solche Leute hatte ich dabei im Sinn. Ich vermisse das alte Arbeitspferd nicht. Anders sieht es beim IRF3708 aus, den würde ich gerne noch in neue Schaltungen einplanen.
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Andreas S. schrieb: > Es ging um den 2N3055 Also ich lese in Überschrift und Bild TIP3055, dass irgendwer einen TO3 haben will entspringt deiner schlechten Phantasie und der ist hier gar nicht das gefälschte Objekt
Michael B. schrieb: >> Es ging um den 2N3055 > > Also ich lese in Überschrift und Bild TIP3055, dass irgendwer einen TO3 > haben will entspringt deiner schlechten Phantasie Er hat schon Recht, ich meinte den 2N3055. Siehe Beitrag "Re: TIP3055 - Echt oder Fälschung?"
Auwei, .... und ich habe mir vor 3 Monaten noch 20 Stück TIP3055 von Reichelt bestellt. Sind aber von ONS. (TO247)
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Thomas B. schrieb: > Auwei Warum "Auwei"? Die sehen echt aus, die bei LCSC sehen genauso aus: https://www.lcsc.com/product-detail/Bipolar-BJT_onsemi-TIP3055G_C906637.html
Stefan K. schrieb: > Thomas B. schrieb: >> Auwei > > Warum "Auwei"? Die sehen echt aus, die bei LCSC sehen genauso aus: > https://www.lcsc.com/product-detail/Bipolar-BJT_onsemi-TIP3055G_C906637.html Naja, meistens wird ja über Reichelt schlecht geredet. Wegen Fälschungen. Die von ST hat Reichelt auch im Angebot. (1Euro) Der Preis ist natürlich verlockend. Danke Dir.
Thomas B. schrieb: > Naja, meistens wird ja über Reichelt schlecht geredet. "Meistens" ist eine Übertreibung. > Wegen Fälschungen. Die sind selbst schon auf Fälschungen reigefallen. Beitrag "Rückruf wg. Fakes/Plagiaten bei Reichelt / Schukat"
Thomas B. schrieb: > Naja, meistens wird ja über Reichelt schlecht geredet. > Wegen Fälschungen. Nein nicht deswegen, das waren vereinzelte Pannen. Reichelt liefert gleichnamige Bauteile von wechselnden Herstellern. Das kann Probleme verursachen, weil die Bauteile in Details nicht gleich sind.
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Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > Reichelt liefert gleichnamige Bauteile von wechselnden Herstellern. Das > kann Probleme verursachen, weil die Bauteile in Details nicht gleich > sind. Es mag Ausnahmen geben, aber normalerweise kann man es dem Angebotstext bei Reichelt entnehmen was geliefert wird. Wenn dort steht "Hersteller: Diverse" dann bekommt man halt diverses, wenn dort ein Hersteller angegeben ist bekommt man das Bauteil des genannten Herstellers. Beim "MAX 232 DIP" z.B. könnte das Bauteil von TI oder UTC kommen, die beiden Datenblätter sind dort verlinkt, oder auch von einem anderen Hersteller- Beim "MAX232EPE" ist zwar kein Hersteller angegeben, es ist aber nur das Datenblatt von Analog Devices / Maxim verlinkt und genau das Bauteil würde ich auch erwarten. Bei einem Bauteil von iscsemi / INCHANGE hingegen ist von vornherein klar, dass es sich um einen Nachbau handelt.
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Mal gucken und die Digitalknipse her. Bei denen bin ich mir sicher, dass die nicht gefälscht sind!
Kann man am Logo einen gefälschten BF245 erkennen? Oder reicht es wenn ich mit einem Komponententester da dran gehe. Alle Werte zeigt der mir aber auch nicht an.
Thomas B. schrieb: > Oder reicht es wenn ich mit einem Komponententester da dran gehe. Ja, der zeigt Dir dann klipp und klar "Fälschung" an ...
Thomas B. schrieb: > Kann man am Logo einen gefälschten BF245 erkennen? Manchmal ja, manchmal nein. Aber zum Thema hier: "TIP3055 - Echt oder Fälschung?" Wenn BF245 draufsteht, ist's garantiert kein TIP3055.
Ja stimmt. Hätte einen neuen Thread auf machen müssen. Aber nicht mehr heute. Danke euch.
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