Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik AT90S8535 lockbits mit voltage glitch entfernen möglich?


von Alexander K. (alexanderk)


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Hallo,

ist es möglich den AT90S8535 auszulesen, obwohl Lockbits gesetzt sind?

Funktioniert am AT90S ein "voltage glitch" oder ist das ein Fake?

Danke.

von Jens G. (jensig)


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Alexander K. schrieb:
> ist es möglich den AT90S8535 auszulesen, obwohl Lockbits gesetzt sind?

Offiziell logischerweise nicht - Lockbits wären ja dann witzlos.

> Funktioniert am AT90S ein "voltage glitch" oder ist das ein Fake?

Woher soll diese Idee herstammen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander K. schrieb:
> Funktioniert am AT90S ein "voltage glitch" oder ist das ein Fake?
Mit absoluter Sicherheit reicht dann nicht 1 einziger Voltage Glitch, 
sondern du musst automatisiert die Versorgungsspannung, deren 
Einbruchtiefe und die Häufigkeit und den Zeitpunkt des 
Spannungseinbruchs variieren und dann über zigtausend Versuche hinweg 
hoffen, dass das tatsächlich klappt. Und dann natürlich auch 
automatisiert jedesmal den Speicher auslesen und das Ausgelesene auf 
Plausibilität überprüfen. Und nach einem Monat Dauerlauf findest du 
heraus, dass es doch nicht funktioniert hat und du in dieser Zeit 
leichter  die Funktion analysiert und selber programmiert hättest. So 
viel kann da ja nicht drin sein in den 8 kByte Speicher...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Zumal die Wahrscheinlichkeit, dabei den Code zu zermanschen, auch recht 
hoch ist.

von Dieter S. (ds1)


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Alexander K. schrieb:
>
> ist es möglich den AT90S8535 auszulesen, obwohl Lockbits gesetzt sind?

Die können es angeblich:

https://www.break-ic.com/

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dieter S. schrieb:
> Die können es angeblich:
> https://www.break-ic.com/
Zitat von dort:
- "Minimium or no riskes"

und dann
- "Copyright © 2013 Mikatech. All rights reserved."

Das fängt ja schon gut an...

von Alexander K. (alexanderk)


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Jens G. schrieb:
> Woher soll diese Idee herstammen?

https://youtu.be/GWSZykUsBw8?si=5LDJyeoDhgklg36Q

Ich werde es bald ausprobieren. Wahrscheinlich wird es nicht 
funktionieren.

von Hmmm (hmmm)


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Alexander K. schrieb:
> Ich werde es bald ausprobieren. Wahrscheinlich wird es nicht
> funktionieren.

Dir ist bewusst, dass da ein Erase-Kommando geschickt wird, das Flash 
also danach im Worst Case leer ist?

von Alexander K. (alexanderk)


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Hmmm schrieb:
> Dir ist bewusst, dass da ein Erase-Kommando geschickt wird, das Flash
> also danach im Worst Case leer ist?

Jop. Ich werde es mit der defekte Platine ausprobieren.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nur so als Idee: Wenn das Chip Erase wie vorgesehen arbeitet, hast Du 
danach nichts mehr im Controller, wofür sich ein Entfernen der Lockbits 
lohnen würde, bzw. die werden beim Chip Erase ebenfalls zurückgesetzt.

von Alexander K. (alexanderk)


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Hat vielleicht jemand eins AT90S8535 abzugeben? Am liebsten in 44TQFP.

von Hp M. (nachtmix)


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Hmmm schrieb:
> Dir ist bewusst, dass da ein Erase-Kommando geschickt wird, das Flash
> also danach im Worst Case leer ist?

Naja, wenn der Speicher danach lesbar ist...,
....könnte man den Inhalt auch mittels einer Glaskugel vorhersagen.

von Hp M. (nachtmix)


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Lothar M. schrieb:
> - "Copyright © 2013 Mikatech. All rights reserved."
>
> Das fängt ja schon gut an...

Und ganz bestimmt verwenden sie die Markenzeichen der diversen 
Hersteller mit deren Einverständnis. In kultivierten Ländern gäbe das 
Post vom Anwalt.

Auf dem Foto sehe ich auch nur einen Abzug. Soetwas braucht man, wenn 
man die Gehäuse mit garstigen Chemikalien, wie z.B. heisser 
konzentrierter Schwefelsäure, öffnet.
Wenn der Chip dann freiliegt, kann man sicherlich auch einzelne 
Speicherzellen mit einem UV-Laser löschen.

Nix ist mit Spannungsimpuls.

von N. S. (sharpay)


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Alexander K. schrieb:
> Hat vielleicht jemand eins AT90S8535 abzugeben? Am liebsten in 44TQFP.

AT90S8535-8AI sollte ich noch einige haben.

von Peter D. (peda)


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Ben B. schrieb:
> Nur so als Idee: Wenn das Chip Erase wie vorgesehen arbeitet, hast Du
> danach nichts mehr im Controller, wofür sich ein Entfernen der Lockbits
> lohnen würde, bzw. die werden beim Chip Erase ebenfalls zurückgesetzt.

Ich hatte mal einen Programmer (für ATmega162) gebastelt und das Program 
so geschrieben, daß nach einer einstellbaren Zeit nach dem Erasebefehl 
die VCC kurzgeschlossen wird.
Dann habe ich die Zeit schrittweise verlängert. Bis zu einer bestimmten 
Zeit passierte nichts (Lockbits gesetzt, Programm lief). Bei längerer 
Zeit wurde nur das Programm gelöscht aber nicht die Lockbits. Erst ab 
einer bestimmten Zeit war beides gelöscht. Die interne Statemaschine 
löscht also zuerst den Flash und danach die Lockbits.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Die interne Statemaschine löscht also zuerst den Flash und danach
> die Lockbits.
Genau so macht das ja auch Sinn, alles andere wäre ein schwerer 
Designfehler, den man mit einer neuen Revision des ICs beheben müsste. 
Aber ich finde interessant, daß man sowas mit Heimwerker-Mitteln bereits 
ausnutzen könnte.

Inzwischen werden die µCs aber soweit ich weiß auch gegen physikalische 
Angriffe auf die Lockbits (z.B. Gehäuse wegätzen und dann mit dem 
UV-Laser) gehärtet, etwa die Speicherzellen mit Metall-Lagen verdeckt 
usw.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hp M. schrieb:
> Wenn der Chip dann freiliegt, kann man sicherlich auch einzelne
> Speicherzellen mit einem UV-Laser löschen.

Bei älteren AVRs lagen meiner Erinnerung nach tatsächlich Lockbit-Zellen 
halbwegs frei, insofern könnten derartige Manipulationen (kann auch ohne 
Laser elektrisch machbar sein) dort funktionieren. Bei den späteren hat 
man dann gelernt und solche Zellen mit irgendwas abgedeckt, was bei 
Zerstörung den ganzen Chip unbrauchbar macht.

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