Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lichtbogen(erzeuger?)


Announcement: there is an English version of this forum on EmbDev.net. Posts you create there will be displayed on Mikrocontroller.net and EmbDev.net.
von Alexander (alexander_cu)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

Habe dieses Stück aus der Familie geerbt,
und wollte fragen, ob jemand die genaue Bezeichnung dafür kennt? Und wie 
viel Spannung man
anlegen muss, um einen Lichtbogen zu erzeugen

Vielen Dank

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


Lesenswert?

Grob geschätzt braucht man 1000V pro mm Funkenstrecke.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlebogenlampe
"Es war die erste elektrische Lampe, die über längere Zeiträume helles 
Licht abgeben konnte" noch vor Edisons Glühbirne.

von Thomas K. (ek13)


Lesenswert?


von Oliver R. (orb)


Lesenswert?

Günter L. schrieb:
> Grob geschätzt braucht man 1000V pro mm Funkenstrecke.

Wenn der Lichtbogen selber zünden soll.
Bei einem gezogenen Lichtbogen, d.h. die Spitzen aneinander halten und 
unter Spannung auseinander ziehen, geht es bei 30V los.

von Peter R. (gelb)


Lesenswert?

Günter L. schrieb:
> Grob geschätzt braucht man 1000V pro mm Funkenstrecke.

Hier geht es nicht um einen Hochspannungsüberschlag, sondern um 
Lichtbogen.

Also Kohlen zusammenführen und wieder ein paar mm trennen, strombegrenzt 
auf einige Ampere, eine Spannung von 10 bis 50 V wird sich einstellen.
Bei dem Monster auf dem Foto wohl einige zig Ampere.

Mit einem normalen Labornetzgerät und Kohlen aus einer Batterie (Mignon, 
Baby) lässt sich das bereits testen. Achtung: heiß!

: Bearbeitet durch User
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

Peter R. schrieb:
> Achtung: heiß

Und erzeugt viel UV-licht! Das ist quasi Dauer schweißen!

73

von Darius (dariusd)


Lesenswert?

Im "modernen" Betrieb:

https://www.youtube.com/watch?v=bq-KSK2fVbU

(Leider nur liebloses "Handyhochkant" Video in "nicht Qualität" und ohne 
"Drehbuch")

deutlich besseres Video und auch so einiges über das drumherum (es 
entsteht Dreck - und zwar nicht wenig und auch der Abstand soll sich ja 
automatisch nachstellen) hat wie so oft Mr Carlson produziert.

https://www.youtube.com/watch?v=GS-EDP3Kxl0


Seine Lampe ist zwar etwas... ;-) größer aber die Nachteile bleiben 
(blieben).

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Lichtbogenlampe.

Waagerecht betreiben, Kohlestäbe oberhalb.

24V~ reichen schon, aber normalerweise 55V~

Sich unbedingt gegen UV schützen wie ein Schweisser.

von Lu (oszi45)


Lesenswert?

Eine Schweißerbrille wäre nützlich, um sich die Augen nicht zu 
verblitzen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Ich kenne das auch als Schweißgerät, mit zwei Graphitelektroden am 
Schweißtrafo - also nicht am Werkstück.

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Lesenswert?

Flakscheinwerfer und ähnliche Beleuchtungsmittel fussen auf dem selben 
Prinzip:

https://www.festungswerke-cuxhaven.de/flakscheinwerfer

Leuchtturmfeuer könnt auch noch hinkommen.

von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Hans W. schrieb:
> Und erzeugt viel UV-licht! Das ist quasi Dauer schweißen!

NjamNjam!! Sehr lecker...!

Im Ernst jetzt, das geht ungeschützt übel ins Auge.

Besorg Dir ne Schutzbrille ab DIN 9 aufwärts, wird sonst ein kurzer 
Spass mit langer, schmerzhafter Nacht im Anschluss. Ein Lichtbogen ist 
kein Spielzeug.

Vergl. Hierzu auch FLAK-Scheinwerfer der 40er Jahre.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Nur geerbt, nie selbst benutzt. Anscheinend vielseitig verwendbar, auch 
zum Hart- und Weichlöten.

Ich kann nur normal Elektroschweißen, ohne große Erfahrung damit. 
"Blumenkohlschweißen" nannte das der Meister im Industriepraktikum vor 
dem Studium. So sieht meine Schweißnaht aus, wie Blumenkohl.

: Bearbeitet durch User
von Mario M. (thelonging)


Lesenswert?

Hans W. schrieb:
> Und erzeugt viel UV-licht! Das ist quasi Dauer schweißen!

Und was das UV-Licht nicht kaputt macht, schaffen Ozon und nitrose Gase.

von Thomas B. (thombde)


Lesenswert?

Geiles Gerät.
Ich denke mal Du betreibst das Ding nur für Vorführungen.
Dann macht das UV weniger Probleme.
Ansonsten, Schutzbrille macht schon Sinn.
Schrieb aber oben schon jemand.
PS:
Ehrlich gesagt würde ich das als Schmuckstück verwenden.
Genial für Vitrine und Wohnzimmer.

Oliver R. schrieb:
> Bei einem gezogenen Lichtbogen, d.h. die Spitzen aneinander halten und
> unter Spannung auseinander ziehen, geht es bei 30V los.

Die Spannung darf aber nicht stark einbrechen.
Also das Netzteil braucht ordentlich Dampf.

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Thomas B. schrieb:
> Die Spannung darf aber nicht stark einbrechen.
> Also das Netzteil braucht ordentlich Dampf.

Mit einem Schaltnetzteil wirds wohl eher dunkel bleiben, schaltet verm. 
schneller ab als von Hand ein Lichtbogen gezogen werden könnte. Ein 
fetter Trafo scheint hier geeigneter. Oder eben 2x 12V Bleibatterie in 
Reihe, aber wer hat da schon was herumstehen.

Ich sehe das Teil als Museumsgerätschaft an, welches man nicht zwingend 
noch mal in Betrieb nehmen muss. Zumal es bei falscher Handhabung 
schnell zerstört ist. Wäre schade.

von Thomas B. (thombde)


Lesenswert?

Wobei, .....ich würde das gerne mal im Betrieb sehen.
Wo sieht man denn so etwas, außer im µC-Net :-)
Danach ab in die Vitrine.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Peter R. schrieb:

> Mit einem normalen Labornetzgerät und Kohlen aus einer Batterie (Mignon,
> Baby) lässt sich das bereits testen.

Solche Kohlen findet man aber nur in Zink-Kohle-Zellen.
Nicht in Akali-Mangan-Zellen.

von Bursch (Gast)


Lesenswert?

Alexander schrieb:
> wie
> viel Spannung man
> anlegen muss, um einen Lichtbogen zu erzeugen

Das Spielzeug kannste am Netz mit einem Vorwiderstand z.B. einen 
Heizlüfter problemlos betreiben.

Nachteile:

laut, blendet und stinkt, also für Kinder so genial wie ein Teslatrafo.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Bursch schrieb:
> laut, blendet und stinkt, also für Kinder so genial wie ein Teslatrafo.

Ja, Du kennst Dich aus!

Bursch schrieb:
> Das Spielzeug kannste am Netz mit einem Vorwiderstand z.B. einen
> Heizlüfter problemlos betreiben.

Gehts Dir nicht gut?

: Bearbeitet durch User
von Oliver R. (orb)


Lesenswert?

Bursch schrieb:
> Das Spielzeug kannste am Netz mit einem Vorwiderstand

Nein, bei Wechselspannung nimmt man eine Drossel zur Strombegrenzung, 
einfache Widerstände kommen bei Gleichspannung davor.

von Mario M. (thelonging)


Lesenswert?

Oliver R. schrieb:
> bei Wechselspannung nimmt man eine Drossel zur Strombegrenzung

Einfache Gemüter nehmen einen Eimer Salzwasser dafür.

von Armin X. (werweiswas)


Lesenswert?

Für Betrieb mit Gleichspannung hätte das Gerät unterschiedlich dicke 
Kohlen.
Für länger stabilen Betrieb auch noch einen wenigstens federgetriebenen 
Vorschub.

von Werner H. (werner45)


Lesenswert?

Als Straßenlaterne eine Differential-Bogenlampe (Spannungs- und 
Strom-Elektromagnete als automatische Regelung des Kohlenabstands).
Später gab es "Effektkohlen", hohle Kohlestäbe mit Salzfüllung aus er 
Gruppe der Seltenen Erden, die brannten noch heller. Deswegen in 
Flakscheinwerfern verwendet, etwa 20 kW, heller als Xenonlicht heute.

von Alexander (alexander_cu)


Lesenswert?

Super vielen Dank,

Nehme das Teil mit in meinen Betrieb und probiere es aus 👍

von Alexander (alexander_cu)


Lesenswert?

Sehr gerne wenn ich es zum Laufen kriege stelle ich nochmal ein Bild 
rein.



Danke euch allen für eure Hilfe

: Bearbeitet durch User
von Rainer D. (rainer4x4)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> So sieht meine Schweißnaht aus, wie Blumenkohl.

Schöne Schweißnähte macht man auch mit der Flex. C. D. (derschmied) wird 
das bestätigen :-))

von Oliver R. (orb)


Lesenswert?

Alexander schrieb:
> Sehr gerne wenn ich es zum Laufen kriege stelle ich nochmal ein Bild
> rein.

Lass das Ding aber nicht zu lange laufen, bei der Größe dürfte so in 
einem Kilometer Umkreis kein Radio mehr was empfangen können ;-)

Rainer D. schrieb:
> Schöne Schweißnähte macht man auch mit der Flex.

Schweißnähte müssen nicht schön sein, die müssen halten.

von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Oliver R. schrieb:
> Schweißnähte müssen nicht schön sein, die müssen halten.

Naja, das eine bedingt das andere. Guckt sie allzu grausam aus, kann von 
ausgehen dass sie wenig taugt.

Rainer D. schrieb:
> Schöne Schweißnähte macht man auch mit der Flex. C. D. (derschmied) wird
> das bestätigen :-))

Zum Aufhübschen kann man die Flex schon mal hernehmen, aber nur wenn man 
weiß das drunter alles ist wie es sein soll :-)

Hier noch mal eine eindringliche Warnung an den TO:

Ein elektrischer Lichtbogen macht im Schaltschrank dank Absicherung idR 
nur kurz PENG. Erzeugt man ihn bewusst über längere Zeit und kann aus 
Neugier die Augen nicht von ihm lassen, nimmt das Auge übel Schaden.

Ein wenig "verblitzt" sorgt "nur" für eine durchgeflennte Nacht, je nach 
Intensität und Dauer ergibt das aber irreversible Schäden.

Gib also gib Acht, und nimm eine Schutzbrille zur Hand! Wie weiter oben 
schon angemahnt.

: Bearbeitet durch User
von J. V. (janvi)


Lesenswert?

Thomas B. schrieb:
> Geiles Gerät.
> Ich denke mal Du betreibst das Ding nur für Vorführungen.

Kaiser Wilhelm war auch ein Fan von Elektronenröhren. Alles was mit 
Elektronik zu tun hatte, wurde von ihm finanziell gefördert. Schien der 
aufkommende drahtlose Funk doch für sein Militär ziemlich nützlich zu 
sein.

So kam es, daß auf Anregung von Kaiser Wilhelm im deutschen Museum eine 
neuartige Röhre von einem gewissen Herrn Röntgen ausgestellt wurde. 
Immer wenn eine Truppe von Medizinstudenten vorbeikam, hat der 
Museumswärter die Rollos heruntergelassen und die Hochspannung 
eingeschaltet. Jeder Besucher konnte dann seine Hand auf der Leinwand 
angucken.

Bald wurde der Museumswärter aber krank und alle haben sich gewundert.

: Bearbeitet durch User
von Armin X. (werweiswas)


Lesenswert?

Alexander schrieb:
> Sehr gerne wenn ich es zum Laufen kriege stelle ich nochmal ein Bild
> rein.

Mal noch meine Erfahrungen zu eigenen Experimenten dazu:

Besorge dir in Kleinanzeigen einen ausgemusterten Schweißtrafo. Ein 
einfaches Trafogerät. KEINEN Inverter! die Eisenschweinchen bekommst Du 
nachgeschmissen40 - 50A reichen mit den unbeschichteten Graphitkohlen 
locker aus.
Wenn Du das ganz toll machen willst besorge einen dicken 
Frequenzumrichter der den Primärstrom des Schweißtrafos abkann und 
erhöhe damit netzseitig sowohl Frequenz und Spannung. Dann geht nämlich 
auch die Brennspannung hoch und Du kannst die Lichtbogenlänge größer 
machen. Gut, für lichttechnische Effekte ist das nicht ganz so wichtig.
Ich hatte vor Jahren mal mit einem 11kW Umrichter mein Eisenschweinchen 
Schweißgerät gepimpt und ebenfalls mit Kohleelektroden experimentiert...
Ja der Umrichter hing eingangsseitig am 400V Netz und der Einphasentrafo 
wurde entsprechend auch an bis zu 400V betrieben. Dafür aber mit 90Hz.
Beim Brennen des Lichtbogens konnte man schön die damals niedrige 1200Hz 
Zwischenfrequenz des Umrichters raushören. :-)

von Rainer D. (rainer4x4)


Lesenswert?

Oliver R. schrieb:
> Schweißnähte müssen nicht schön sein, die müssen halten.
Dann sollte man sicherheitshalber noch ein paar Poppniete reinziehen! 
Dann wirds wirklich gut :-)))

von Rainer D. (rainer4x4)


Lesenswert?

C. D. schrieb:
> Zum Aufhübschen kann man die Flex schon mal hernehmen,
Jetzt bin ich aber endtäuscht von Dir.

Beitrag #7811023 wurde vom Autor gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.