Hallo zusammen, ich möchte eine Rückfahrkamera am Rückfahrlicht betreiben. Das Problem ist, das wohl zur Regulierung einer gleichmäßigen Hellichkeit ein PWM Signal eingesetzt wird. Das konnte ich mit meinem Oszi bestätigen. Das Signal hat 100Hz, wenn der Motor läuft. Im ersten Versuch habe ich dieses Signal gleichgerichtet mit einer Diode, einem Widerstand und einem Elko, was im Wesentlichen auch funktioniert hat. Die Kamera scheint aber sehr empfindlich, so dass das Bild Streifen hat. Meine Überlegung ist nun, ein Dauerplus anzuzapfen und über einen Transistor als Schalter mit dem Rückfahrscheinwerfer an der Basis zu schalten. Damit das klappt, muss ich das Signal ja auch glätten, da ich ja das Dauerplus stabil schalten möchte. Dazu habe ich auch einen Elko eingesetzt, siehe angehängte Schaltung. Der Transistor hat laut Datenblatt eine Verstärkung von ca. 250..600. Gehe ich davon aus, dass die Kamera nicht mehr als 300mA braucht und ich eine Verstärkung von 300 annehme, sollte ein I BE von 1mA eigentlich genügen, entsprechend habe ich den R dimensioniert. Scheinbar habe ich irgendwo aber noch einen Denkfehler. Denn obwohl ca. 10,5V über der Kamera anliegen, funktioniert diese nicht. Und, wenn ich das Rückfahrlicht ausschalte, sehe ich, wie sich der Transistor nur sehr sehr langsam entläd. Habt ihr dazu eine Idee? Hab ich ein grundsätzliches Problem oder falsch dimensioniert? Danke euch! MfG, TrustMe
:
Verschoben durch Moderator
Du benutzt den Transistor falsch. Am Emitter kommen immer 0,7 weniger heraus, als an der Basis hinein gehen. Um mit einem positiven Steuersignal den Plus-Pol zu schalten, brauchst du zwei Transistoren (einen NPN und einen PNP). Du brauchst aber auch einen Schmitt-Trigger, damit die Transistoren wirklich Schalten. Ansonsten hast du ein analoges Konstrukt, welche die Versorgungs-Spannung der Kamera in mehreren Schritten hoch fährt, und kontinuierlich wieder absinken lässt. Damit wird die Kamera nicht gut zurecht kommen. Du riskierst damit, Fehlfunktionen auszulösen, wobei sie eventuell sogar ihre Firmware verliert. Außerdem wird der Transistor heiß. Außerdem riskierst du, den PWM Ausgang deines Steuergerätes vom Auto zu überlasten. Bei 12 Volt und 1 Ohm fließen immerhin satte 12 Ampere zusätzlich zu dem normalen Strom, für den das Gerät gebaut wurde. Ich rate zu einem NE555 als retriggerbares Monoflop beschaltet. An dessen Ausgang hängst du ein robustes KFZ Relais, das die Stromversorgung der Kamera schaltet. Das wird den Einschaltstrom der Kamera problemlos vertragen. > Der Transistor hat laut Datenblatt eine Verstärkung von ca. 250..600. Bei 300 mA verstärkt er nur ungefähr um Faktor 120 bis 350. Zum Verständnis von Transistorschaltungen empfehle ich den Artikel http://stefanfrings.de/transistoren/
:
Bearbeitet durch User
Hallo, danke für die Antwort. Leider übersteigt das wohl meine dürftigen Grundkenntnisse in der Richtung und meine Bauteilekrabbelkiste ist beschränkt. Was ich aber nicht verstehe, in allen Schaltungsbeispielen, die ich zum Thema Transistor als Schalter gesehen habe, ist die Schaltung ziemlich genau so aufgebaut. Wo ist da mein Denkfehler? Bspw. hier ist das zumindest nach meinem Verständnis genau so beschrieben, nur das ich noch das Problem mit dem PWM Signal habe. https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0208031.htm Oder auch hier: https://elektronikbasteln.pl7.de/berechnung-transistor-als-schalter Wäre es eine Verbesserung, wenn ich die Kamera in die 12V-Collector-Strecke baue, statt in die Emitter-GND-Strecke? Besten Dank, TrustMe
André schrieb: > Oder auch hier: Da hängt die Last aber nicht am Emitter, sondern am Kollektor. Die Schaltvariante invertiert halt, deshalb der Hinweis von Sherlock auf die Notwendigkeit von zwei Transistoren.
Verstehe ich also richtig, dass es auch eine Lösung sein kann, die Kamera einfach zwischen Dauerplus und Kollektor zu hängen? Das wäre ja kein Problem. Danke, TrustMe
André schrieb: > Verstehe ich also richtig, dass es auch eine Lösung sein kann, die > Kamera einfach zwischen Dauerplus und Kollektor zu hängen? > Das wäre ja kein Problem. > > Danke, > TrustMe Ja, wenn die Kamera keine sonstige Verbindungen zu anderen Teilen im Stromnetz hat. Die Notwendigkeit, den Basisstrom zu erhöhen, bleibt aber nach wie vor.
:
Bearbeitet durch User
André schrieb: > Wo ist da mein Denkfehler? Du benutzt den Emitter als Ausgang. Wie gesagt ist die Spannung am Emitter immer 0,7V niedriger, als an der Basis. In der Anwendung als Schalter muss man den Kollektor als Ausgang verwenden. Lies die empfohlene Webseite, die habe ich extra für Fälle wie diesen geschrieben. Die Frage kommt alle par Wochen von wechselnden Personen. André schrieb: > Wäre es eine Verbesserung, wenn ich die Kamera in die > 12V-Collector-Strecke baue, statt in die Emitter-GND-Strecke? Ganz schlechte Idee, denn damit trennst du nicht ihre Stromversorgung sondern GND. Das kann fatale Folgen für die Kamera und den Monitor haben. Unterbreche niemals GND von Teilen, die noch am Strom hängen. Niemals! Es sei denn, du weisst 100% genau, welche Folgen das für alle beteiligten Komponenten hat, und dass diese dafür ausgelegt sind.
:
Bearbeitet durch User
OK, schau ich mir an. Danke! MfG, TrustMe
André schrieb: > Was ich aber nicht verstehe, in allen Schaltungsbeispielen, die ich zum > Thema Transistor als Schalter gesehen habe, ist die Schaltung ziemlich > genau so aufgebaut. Wo ist da mein Denkfehler? Ziemlich ganz anders, würde ich sagen. Wenn du den Transistor korrekt gezeichnet hättest, nämlich mit dem Emitterpfeil, dann hättest du gesehen, dass die BE-Diode des Transistors und die Diode am PWM-Eingang bei dir gegensätzlich gepolt sind. Der BC 328 ist ja ein PNP-Transistor. So kann gar kein Basisstrom fließen. > wenn ich das Rückfahrlicht ausschalte, sehe ich, wie sich der > Transistor nur sehr sehr langsam entläd. Transistoren laden/entladen sich nicht. Was sich entlädt, das ist der 670-µF-Kondensator. Die Zeitkonstante dabei wäre 670 µF * 7,7 kOhm = 5 Sekunden; tatsächlich ist sie noch seeehr viel länger, weil der Entladestrom über den Transistor und die Kamera fließen muss. > Oder auch hier: > https://elektronikbasteln.pl7.de/berechnung-transistor-als-schalter Genau hinsehen: Dort wird ein NPN-Transistor verwendet und die geschaltete Last liegt am Kollektor. Beides ist bei dir nicht so. Sieh dir mal diese Bilder an: https://www.mikrocontroller.net/attachment/129056/transistor-verstehen.png
Rolf schrieb: > Der BC 328 ist ja ein PNP-Transistor. Ach, das auch noch. Habe ich übersehen. Ich habe mich auf die Beschriftung von B C und E verlassen.
Ah, mit entladen meine ich natürlich den Kondensator und nicht den Transistor. Den Rest guck ich mir nochmal an. MfG, TrustMe
Es ist ein BC 338-40, den ich genutzt habe. Von NPN oder PNP kann ich im Datenblatt nichts lesen. Ich weiß nicht, was dann "das auch noch" bedeutet. Danke vielmals, dass ihr mir gezeigt habt, wie viel ihr wisst und wie wenig ich weiß. Sicherlich ein erhebendes Gefühl. Ich werde das dann wohl einfach bleiben lassen. Beste Grüße! TrustMe
André schrieb: > Von NPN oder PNP kann ich im Datenblatt nichts lesen. Zweite Zeile links oben https://www.mouser.com/datasheet/2/149/BC337-193546.pdf > Ich weiß nicht, was dann "das auch noch" bedeutet. Es bedeutet, dass NPN versus PNP auch nich wichtig ist.
:
Bearbeitet durch User
André schrieb: > Leider übersteigt das wohl meine dürftigen Grundkenntnisse in der > Richtung und meine Bauteilekrabbelkiste ist beschränkt. Spricht eigentlich irgendwas dagegen, hier ein ganz ordinäres Relais zum Schalten einzusetzen? Dann könnte man potentialfrei Schalten, der Schaltvorgang ist eindeutig und ohne Spannungsverluste und die Schaltung würde die selbsteingeschätzten Grundkenntnisse nicht übersteigen. Freilaufdiode an der Relaisspule könnte man ja gesondert ansagen. Mit PWM müsste das Relais bei defensiver Auslegung auch zurechtkommen. my2¢ (re)
Nein, grundsätzlich spricht da nichts dagegen. Hab ich nur nicht hier. Ein paar Kisten Transistoren, Widerstände und sonstige Sachen habe ich. Ich dachte nur, es wäre auch einfach möglich, dafür einen Transistor einzusetzen, das scheint ja aber nicht der Fall zu sein. MfG, TrustMe
Ich glaube, jetzt habe ich das grundsätzliche Problem verstanden. Der Strom fließt nicht in die Basis rein, sondern aus der Basis raus, was in Anbetracht der Diode schwierig ist. 🤔 MfG, André
Transistoren verwendet man meistens in der Emitter-schaltung. Michael B emppfiehlt hier meistens einen High-Side-Switch für den Automotive-Bereich ((das wäre also ein PNP-Mosfet)), ist wohl so üblich. https://www.elektormagazine.com/articles/high-side-low-side-switching Über die grünen Doppelpfeile navigieren (service-anhang-halbleitertechnik) https://www.radartutorial.eu/21.semiconductors/hl23.de.html
:
Bearbeitet durch User
Warum schaltet man sowas - im Auto - nicht mit einem Relais?
Ah, das mit dem Relais hatte vor auch schon einer erwähnt. Hae ich erst hier gesehen.
von André schrieb: >Scheinbar habe ich irgendwo aber noch einen Denkfehler. Ja, daß ist eine Kollektorschaltung, und die hat eine Gegenkopplung. Du kannst den 7,7kOhm weglassen, die Gegenkopplung begrenzt den Basisstrom. https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204133.htm
Tatsächlich klappt es jetzt mit meiner Schaltung. Das Problem war, dass der Pluspol, den ich für ein Dauerplus gehalten habe, auch ein PWM-Plus war. Hätte ich wohl doch Mal das Oszi dran halten sollen. Hab ich aber erst rausgefunden, nachdem ich schon Relais bestellt habe. Naja, ich werde wohl trotzdem ein Relais verbauen jetzt. MfG, TrustMe
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.