Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug billige Heißklebepistole brennt durch


Announcement: there is an English version of this forum on EmbDev.net. Posts you create there will be displayed on Mikrocontroller.net and EmbDev.net.
von Wolfgang K. (kunos)


Lesenswert?

Sass vorhin im Dunkeln, weil eins meiner Kinder eine Heißklebepistole 
wohl zu lange eingeschaltet hatte.
War ein Teil von einem Discounter, baugleich mit z.B. 
https://www.amazon.de/dp/B0CCRKTJF5

Das Erschrecken nach dem Öffnen war riesig:  Der Schalter gibt die 230V 
gleich auf das Heizelement, die LED hängt mit Vorwiderstand unter 
Schrumpfschlauch parallel zur Netzspannung.  Keinerlei Maßnahmen gegen 
Überhitzung/Abschaltung etc. Vier Bauteile: Schalter, Vorwiderstand, 
LED, Heizelement. Heizelement ist wohl durchgebrannt, hat noch 4,5 Ohm.

Kennt jemand eine kleine Heißklebepistole mit 
Temperaturregelung/Abschaltung?
Bei Akkumodellen ist meist der Akku leer, wenn man das Ding mal braucht.

von Flip B. (frickelfreak)


Lesenswert?

Es ist Heizdraht mit PTC-Charakteristik verbaut. Bei Kurzschluss durch 
mangelhafte isolation hilft das natürlich nicht.

von Wolfgang K. (kunos)


Lesenswert?

Nein, das Heizelement bestand aus einem homogenem Block aus irgendeiner 
Legierung, welches zwischen zwei verchromten Zungen eingespannt war. Das 
Zeug war nun an den Rändern bröselig und teilweise gelbbraun bis 
schwarz.

von Ralf X. (ralf0815)


Lesenswert?

Wolfgang K. schrieb:
> Vier Bauteile: Schalter, Vorwiderstand,
> LED, Heizelement.

Das ist an sich schon das vierfache im Vergleich zu den meisten 
Heissklebepistole für Netzspannung, die ausschliesslich das Heizelement 
beinhalten.

von F. (radarange)


Lesenswert?

Was willst du eigentlich?
Die Werkzeuge sind so dimensioniert, dass die Heizelemente eine 
bestimmte Leistung haben, die bei der Zieltemperatur ausreicht, um die 
Wärmeverluste an die Umgebung auszugleichen. Kurz: Es stellt sich ein 
Gleichgewicht ein, die Temperatur bleibt konstant. Da braucht es keine 
Temperaturregelung.
Der Nachteil ist natürlich, dass das Aufheizen lange dauert.

Du erwartest jetzt, dass du da für wenig Geld Premium-Werkzeug bekommst, 
diese Erwartung ist aber relativ hoch. Zu hoch.

Wenn du eine Heißklebepistole mit Temperaturregelung willst, dann schau 
dich bei den professionellen Geräten um. Erschwinglich sind da übrigens 
die HK 18 LTX 20 von Metabo oder die Steinel Mobileglue 5011. Der Akku 
ist auch nicht leer, wenn man ihn mal braucht, da er ja entsprechend 
geladen gehalten werden kann. Wenn du partout keinen Akku willst, ist 
die Gluematic 7011 von Steinel sicher sehr gut, dort lässt sich die 
Temperatur sogar sehr genau einstellen.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Wolfgang K. schrieb:
> Heizelement ist wohl durchgebrannt, hat noch 4,5 Ohm.

?!?

Offenbar nicht durchgebrannt, sonst wären es unendlich Ohm.

Aber mir ist schon mal eine Meister Heissklebepistole explodiert.

Dabei war die echt gut im Vergleicb zu dem gleichteuren Teil das ich mir 
danach gekauft habe, der braucht nämlich ewig zum aufheizen und 
transportiert den Klebestift nicht, man muss hinten draufdrücken. Das 
nennt man dann wohl technischen Fortschritt: Zeug so mies zu bauen dass 
er nicht erst kaputt gehen muss um ersetzt zu werden - bloss niemals 
mehr durch ein Modell der Firma.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> technischen Fortschritt: Zeug so mies zu bauen dass
> er nicht erst kaputt gehen muss um ersetzt zu werden

Das Problem liegt immer bei den Kunden die es erstmal trotzdem kaufen. 
:-p

Vanye

von S. M. (lichtmensch)


Lesenswert?

Leider mittlerweile normal bei "consumer" geräten. Oft gibt es keine 
Guten mehr. Schrott den alle voneinander kopieren oder sogar nur ihre 
Label draufkleben.
Versuch mal gute Küchengeräte wie Mixer zu finden da ist es noch 
schlimmer.

Wir haben eine Heißklebe von Steinel Irgendwas bei 200€. Die ist schon 
einige Jahre alt und meine Frau hat damit hunderte Gestecke verklebt. 
Wie die von innen aufgebaut ist habe ich mir allerdings nie angesehen.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Wolfgang K. schrieb:
> Nein, das Heizelement bestand aus einem homogenem Block aus irgendeiner
> Legierung, welches zwischen zwei verchromten Zungen eingespannt war. Das
> Zeug war nun an den Rändern bröselig und teilweise gelbbraun bis
> schwarz.

Das ist ein keramischer PTC Block, daher die Federn zur Kontaktierung. 
Das Zeug kann man nicht löten oder schrauben. PTC Heizelemente werden 
gern verwendet weil sie sich in der Temperatur selbst begrenzen/regeln. 
Da wird keine weitere Regelung benötigt.

So etwas hast du auch in deinem Auto in der Heizungsanlage für eine 
schnellere Aufheizung bei kalten Temperaturen verbaut, nur im kW 
Bereich. Auch alle modernen Heißklebepistolen haben letztlich ein 
solches Heizelement verbaut, ggf. mit zusätzlichem Schnickschnack. Kein 
namhafter Hersteller kann sich heute mehr leisten auf die inhärente 
Sicherheit eines PTC Elementes zu verzichten. Fällt nämlich die 
Steuerung aus, ist die "eingebaute" Temperaturbegrenzung die letzte 
Barriere vor dem Brandsatz.

Anscheinend hast du einfach eine schlechte Charge erwischt, kommt gerade 
bei den Chinaböllern immer wieder mal vor.

von Rainer D. (rainer4x4)


Lesenswert?

S. M. schrieb:
> Wir haben eine Heißklebe von Steinel Irgendwas

Der nächste wird Dich nach einem Link zu genau diesem Teil fragen, weil 
er die Type nicht im Netz findet ;-))

: Bearbeitet durch User
von Daniel S. (stokmar)


Lesenswert?

F. schrieb:
> Wenn du partout keinen Akku willst, ist
> die Gluematic 7011 von Steinel sicher sehr gut, dort lässt sich die
> Temperatur sogar sehr genau einstellen.

Uff 190 Euro für ein wenig Spielerei mit Heißkleber ist happig gibt es 
nix zwischen 190 und 10 was auch brauchbar ist? Die Akku variante von 
Metabo z.b. ist ja auch nackt ohne alles. Mit Akkus biste auch locker 
bei 150€ + und man hat wieder Akkus mehr.

von Daniel S. (stokmar)


Lesenswert?

Kurz mal recherchiert und mir stach die Dremel 930-18 910 
Heißklebepistole 100-240V ins Auge. Zwei Temperaturen und der Name hat 
zumindest den Anschein von Qualität.
Sonst vielleicht noch die Bosch, PKP 18E.
Oder für ca 100€+ noch die Steinel GluePro 300. Sieht klobig aus.

von Hans (ths23)


Lesenswert?

Wolfgang K. schrieb:
> Das Erschrecken nach dem Öffnen war riesig:  Der Schalter gibt die 230V
> gleich auf das Heizelement
Ja und?

von Hans (ths23)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> man muss hinten draufdrücken. Das
> nennt man dann wohl technischen Fortschritt: Zeug so mies zu bauen dass
> er nicht erst kaputt gehen muss um ersetzt zu werden
Man bekommt halt in vielen Fällen das was man bereit ist zu zahlen. Geiz 
ist halt geil oder auch nicht.

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Wolfgang K. schrieb:
> Kennt jemand eine kleine Heißklebepistole mit
> Temperaturregelung/Abschaltung?

Klein... eher nicht.
Wir haben bei der Arbeit eine digital einstellbare Pistole von Steinel.
Die hat den enormen Vorteil, dass sie unglaublich schnell auf 
Betriebstemperatur kommt.
Bei den billigen kann man während der Aufheizphase schon das Abitur 
nachmachen.
Zu Hause habe ich eine uralte HK Pistole von Bosch.
Die braucht auch eine Weile bis man sie verwenden kann.
darum benutze ich zu Hause oft Heißkleber + Feuerzeug...

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Hans schrieb:
> Man bekommt halt in vielen Fällen das was man bereit ist zu zahlen.

Wie erwähnt ear es genau so teuer wie die zuvor gekaufte 
Meister-Heissklebepistole.

Es ist nicht der Kunde, es ist die Gier und Minderwertigkeit des 
Herstellers.

von ●Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

Wolfgang K. schrieb:
> Das Erschrecken nach dem Öffnen war riesig:  Der Schalter gibt die 230V
> gleich auf das Heizelement

Meine Klebepistole ist noch erschreckender.
Die hat GARkeinen Schalter, der Schalter ist der Stecker selbst

von Ralf X. (ralf0815)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wolfgang K. schrieb:
> Kennt jemand eine kleine Heißklebepistole mit
> Temperaturregelung/Abschaltung?

Ja, meine uralte Parkside von Lidl.
Kostenpunkt 19,99, keine Ahnung, ob das noch DM oder schon Euro waren.
Hat hinten eine Eurobuchse, in die man einen Eurostecker stramm stecken 
kann, oder leichtgängig über den den Ständer versorgt.
Heizt mit 500W einen internen Wärmespeicher bis auf eine feste 
Temperatur auf und erlaubt so auch längeres kabelloses arbeiten.
Mit (gerade gewogen) mit den 1,5 Klebestiften drin auf 310g und liegt 
prima in der Hand.
Es geht (ging?) also auch gut und günstig...

: Bearbeitet durch User
von Hmmm (hmmm)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Aber mir ist schon mal eine Meister Heissklebepistole explodiert.

War das noch eine ältere dunkelgrüne?

https://buergerstiftung-karlsruhe.de/wp-content/uploads/2019/03/805.jpg

Davon sind bei mir zwei mit ausgelöstem LS gestorben, wenn auch ohne 
Explosion.

von Hans (ths23)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Es ist nicht der Kunde, es ist die Gier und Minderwertigkeit des
> Herstellers.
Nö der Geiz der Kunden befeuert die Gier der Hersteller, so wird ein 
Schuh daraus. Würfden die Hersteller auf ihrem Mist sitzen bleiben, 
würden sie ganz schnell was ändern.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


Lesenswert?

Flip B. schrieb:
> Es ist Heizdraht mit PTC-Charakteristik verbaut.

Bei 4,5 Ohm sind das immerhin 12kW Anheizleistung. Da sollte die 
Zieltemperatur in Sekundenschnelle erreicht sein.

von Oliver S. (oliverso)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Flip B. schrieb:
>> Es ist Heizdraht mit PTC-Charakteristik verbaut.
>
> Bei 4,5 Ohm sind das immerhin 12kW Anheizleistung. Da sollte die
> Zieltemperatur in Sekundenschnelle erreicht sein.

Das sollten schon Sekundenbruchteile sein, denn bei dem Strom schlägt 
die magnetische Auslösung des Sicherungsautomaten zu, in 
Sekundenschnelle.

Oliver

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Hmmm schrieb:
> War das noch eine ältere dunkelgrüne?

Ja.

Hans schrieb:
> Nö der Geiz der Kunden befeuert die Gier der Hersteller,

Ich kenne keine geizigen Kunden. Im Gegenteil, man kauft Bosch, BSH, 
Makita, Mercedes, in der Hoffnung was Besseres, Langlebigeres zu 
bekommen, obwohl man regelmässig enttäuscht wird.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
>> Nö der Geiz der Kunden befeuert die Gier der Hersteller,
>
> Ich kenne keine geizigen Kunden. Im Gegenteil, man kauft Bosch, BSH,
> Makita, Mercedes, in der Hoffnung was Besseres, Langlebigeres zu
> bekommen, obwohl man regelmässig enttäuscht wird.

Und in der Folge kauft man dann billig und muß sich dafür als geizig 
beschimpfen lassen.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:

> Das ist ein keramischer PTC Block, daher die Federn zur Kontaktierung.
> Das Zeug kann man nicht löten oder schrauben. PTC Heizelemente werden
> gern verwendet weil sie sich in der Temperatur selbst begrenzen/regeln.
> Da wird keine weitere Regelung benötigt.

Genau, und anscheinend funktioniert diese Regelung in Heißklebepistolen
ausreichend genau. Selbst meine Heißklebepistole für 3€ funktioniert
auch noch nach Jahren einwandfrei.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Bei 4,5 Ohm sind das immerhin 12kW Anheizleistung. Da
> sollte die Zieltemperatur in Sekundenschnelle erreicht sein.
Eben. Heißkleber ist sowas von out. Steckt man hinten Alu-Stäbe rein, 
oder Dachrinnen-Lötzinn, dann kann man das Ding gleich zu Silvester sehr 
gut für dieses stinklangweilige Zinnfigurengießen verwenden.

von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Harald W. schrieb:
>> PTC Heizelemente werden gern verwendet
>> weil sie sich in der Temperatur selbst begrenzen/regeln.
>> Da wird keine weitere Regelung benötigt.
>
> Genau, und anscheinend funktioniert diese Regelung in Heißklebepistolen
> ausreichend genau. Selbst meine Heißklebepistole für 3€ funktioniert
> auch noch nach Jahren einwandfrei.

Hier liegen noch die Fragmente einer Klebepistole von 1988. Unten am 
Netzkabel sieht man zwei Alu-Teile, etwas weniger als die Hälfte eines 
Rundstabes. Diese waren mit einer Keramik- / Ferrit-artigen Masse in den 
Alublock einzementiert. Die Maße sind so, dass sowohl zwischen den 
Halbstäben aus auch zum Heizblock hin diese Masse war.

Das war das PTC-Gebilde!

Als die irgendwann nicht mehr heizte, fiel das auseinander, das 
PTC-Material war zerbröselt.

von René H. (mumpel)


Lesenswert?

Daniel S. schrieb:
> und der Name hat zumindest den Anschein von Qualität.

Dremel war vielleicht früher mal gut. Viel hört man von Dremel heute 
nicht mehr.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Aber mir ist schon mal eine Meister Heissklebepistole explodiert.

Jo, Pistolen können manchmal auch explodieren.

von H. H. (hhinz)


Lesenswert?

René H. schrieb:
> Daniel S. schrieb:
>> und der Name hat zumindest den Anschein von Qualität.
>
> Dremel war vielleicht früher mal gut. Viel hört man von Dremel heute
> nicht mehr.

Gehört zu Bosch...

Und das schon seit Jahrzehnten.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

H. H. schrieb:

>>> und der Name hat zumindest den Anschein von Qualität.
>>
>> Dremel war vielleicht früher mal gut. Viel hört man von Dremel heute
>> nicht mehr.
>
> Gehört zu Bosch...

Bosch war vielleicht früher mal gut. :-)

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Bosch war vielleicht früher mal gut. :-)

Nicht wirklich.

Ich habe hier eine geerbte Bosch Combi von 1958.

Übler Schrott, auch im Vergleich zu damals üblichem.

von Hans (ths23)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Ich kenne keine geizigen Kunden.
Du leidest an fehlender Selbstreflexion. Du bist doch hier derjenige, 
der immer wegen zu teuer jammert.

Michael B. schrieb:
> man kauft Bosch
Ja die die Grünen, die taugen wirklich nichts, wenn man sie benutzt. Da 
muß man schon ein bischen mehr Geld in die Hand nehmen und wenigstens 
die Blauen kaufen. Meine Schlagbohrmaschine von 1991 funktioniert immer 
noch, hat zwar mittlerweile deutliche Gebrauchsspuren und wurde auch ab 
und an richtig gestresst. Da kann man nicht wirklich meckern.

Michael B. schrieb:
> Nicht wirklich.
>
> Ich habe hier eine geerbte Bosch Combi von 1958.
>
> Übler Schrott, auch im Vergleich zu damals üblichem.
Wirklich recht machen kann man es Dir aber auch nicht. Wenn das TEil von 
1958 ist hat sie immerhin 66 Jahre gehalten. Ob das die aktuellen 
Modelle, egal von welchem Hersteller, schaffen, ist wohl fraglich.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.