Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Optimierung Beschaffungsprozesse öffentlicher Einrichtungen


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von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

der öffentliche Dienst ist bekanntlich nicht besonders effizient. 
Insbesondere Beschaffungsprozesse verursachen einen erheblichen Aufwand. 
Es müssen immer mind. 3 Angebote eingeholt und eine 
Preisvergleichleichstabelle angefertigt werden. Bei unter 500 € darf 
ausnahmsweise eine manuelle Preisrecherche mit qualifizierten 
Bildschirmfotos (URL, Datum, gesamte Artikelbeschreibung, AGB, 
Zahlungsbedingungen) erfolgen. Das gilt für jeden Artikel, also auch, 
wenn er nur 0,01 € kostet. Liegen weniger als 3 Angebote vor, ist eine 
zusätzliche Begründung erforderlich.

Bei Normteilen geht das noch, denn man kann Tabellen mit den jeweiligen 
Bezeichnungen an die Händler senden. Diese sind mittlerweile jedoch 
schon genervt. Man muss doch wieder die jeweilige Bestellnummer bei dem 
Händler heraussuchen. Das kann man teilweise per API automatisieren, 
indem man über die EAN geht. Eigentlich ist der Weg über die EAN formal 
nicht korrekt, weil die Angebote herstellerunabhängig sein müssen, aber 
man hat so zumindest etwas. Bei Elektronik-Komponenten gibt es noch den 
Weg über Octopart, was die Artikelnummern und Preise von mehreren 
Händlern aufführt.

Bei vielen Teilen ist der Vergleich jedoch umständlich, z. B. 
Pneumatikadapter, Schläuche, weil es keine richtigen Normteile sind und 
auch keine klare Bezeichnung gibt. Manchmal gibt es eine EAN oder 
Herstellerteilenummer, aber nur eine oder zwei Händler, die das führen.

Sortimente zu kaufen ist nahezu unmöglich, da dann ein Vergleich alle 
Inhalte mit dem Einzelkauf erfolgen muss.

Hat man jetzt 100 Elektronikteile etc., ist bei manchen Teilen der eine 
Händler minimal billiger, bei den anderen der andere und oft ist jeweils 
nur eine Untermenge lieferbar. Es kann trotzdem sinnvoll sein beim 
teureren Händler zu bestellen, weil es einen Rabatt auf den gesamten 
Warenkorb gibt, wenn die Gesamtsumme einen bestimmten Wert 
überschreitet. Das ist natürlich zu begründen. Aus Gründen der 
Wirtschaftlichkeit kann es aber notwendig sein, die Bestellung 
aufzuteilen.

Die Arbeitszeit darf bei der Wirtschaftlichkeitsermittlung nicht mit 
berücksichtigt werden. Es kommt so vor, dass Wissenschaftler (E13 TV-L) 
für eine 400-€-Bestellung schnell mal eine oder zwei Wochen lang Preise 
vergleichen, Screenshots machen und Vergleichstabellen ausfüllen.

Wie kann man diesen Prozess abkürzen? Gibt es eine Art "Metashop", also 
einen Online-Shop, der den Markt zusammenfasst und mit einem Klick den 
Warenkorbinhalt auf die Sortimente der anderen Shops mapped und dort 
automatisch Angebote einholt, die Preisvergleichstabelle anfertigt und 
ggf. eine Begründung automatisch generiert? Oder gibt es 
Beschaffungsdienstleister, die das alles erledigen? Vielleicht eine Art 
zentrale Beschaffungsbehörde, die sich um alles kümmern kann?

von 1N 4. (1n4148)


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> Gibt es eine Art "Metashop", also
> einen Online-Shop, der den Markt zusammenfasst und mit einem Klick den
> Warenkorbinhalt auf die Sortimente der anderen Shops mapped und dort
> automatisch Angebote einholt, die Preisvergleichstabelle anfertigt und
> ggf. eine Begründung automatisch generiert? Oder gibt es
> Beschaffungsdienstleister, die das alles erledigen? Vielleicht eine Art
> zentrale Beschaffungsbehörde, die sich um alles kümmern kann?

Das geht sogar noch weiter, so daß man nur noch die gewünschten Dinge in 
den Warenkorb packen muss, danach folgen automatisierte Prozesse mit 
Genehmigungen, Beschaffung, etc.

Es gibt auch Beschaffungsdienstleister, siehe C-Teile Management.

Das könnte natürlich auch eine zentrale Behörde übernehmen, vernichtet 
halt noch mehr Effizienz durch weitere Arbeitsplätze.

Daher die zentrale Frage: Wozu braucht es das alles im öffentlichen 
Dienst? Der muss sich keinem Wettbewerb stellen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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1N 4. schrieb:
> Das könnte natürlich auch eine zentrale Behörde übernehmen,

Wenn du je in einer Firma mit zentraler Beschaffung warst, dann weisst 
du wie Korruption und Dummheit Hand in Hand arbeiten.

von 1N 4. (1n4148)


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> Wenn du je in einer Firma mit zentraler Beschaffung warst, dann weisst
> du wie Korruption und Dummheit Hand in Hand arbeiten.

Satz nicht zu Ende gelesen? Oder nicht verstanden?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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1N 4. schrieb:
> Daher die zentrale Frage: Wozu braucht es das alles im öffentlichen
> Dienst? Der muss sich keinem Wettbewerb stellen.

1. Das war (angeblich) schon immer so, hat sich zwar nicht sonderlich 
bewährt, aber wir machen das immer so. Siehe Punkt 1.

2. Da kann man als kleiner unstudierter Sachbearbeiter mal mehrere 
Akademiker stunden- oder tagelang nach seiner Pfeife tanzen lassen und 
damit zeigen, wer wirklich das sagen hat. Alternative Positionen, in 
denen man solche Möglichkeiten hat, sind Hausmeister, Pförtner, 
Parkplatzwächter, Schlüsselwart.

von Torsten S. (torstensc)


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Andreas S. schrieb:
> 1N 4. schrieb:
>> Daher die zentrale Frage: Wozu braucht es das alles im öffentlichen
>> Dienst? Der muss sich keinem Wettbewerb stellen.
>
> 1. Das war (angeblich) schon immer so, hat sich zwar nicht sonderlich
> bewährt, aber wir machen das immer so. Siehe Punkt 1.
>
> 2. Da kann man als kleiner unstudierter Sachbearbeiter mal mehrere
> Akademiker stunden- oder tagelang nach seiner Pfeife tanzen lassen und
> damit zeigen, wer wirklich das sagen hat. Alternative Positionen, in
> denen man solche Möglichkeiten hat, sind Hausmeister, Pförtner,
> Parkplatzwächter, Schlüsselwart.

3. Es gibt eine Beschaffungsordnung des Landes nach der sich alle 
richten müssen. Auch der Einkäufer, ob es ihm passt oder nicht, oder ob 
es sinnvoll ist oder nicht.
Leider denken immer alle, dass sich der Einkäufer das ausgedacht hat.

Torsten, der täglich Ausschließlichkeitserklärungen schreiben muss.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Früher hatte ich auch idealistische Ansätze und Vorschläge diesen 
Prozess effektiver zu gestalten. Heute bin ich der Meinung, dass eine 
Gesellschaft (öffentlicher Dienst) welcher nicht (mehr) in der Lage ist, 
seine Prozesse effektiv zu gestalten und Bürokratie zu verringern, es 
nicht wert ist reformiert zu werden. Wenn du Forschung/Entwicklung mit 
allen Bestellprozessen effektiv gestalten willst, lagere diese Arbeiten 
schnell aus; eigene Firma, An-Institut, …

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan H. schrieb:
> Vielleicht eine Art zentrale Beschaffungsbehörde, die sich um alles
> kümmern kann?
Irgendwie schon eine extrem krude Idee, durch "mehr Verwaltung" den 
Verwaltungsaufwand reduzieren zu wollen.
Denn nach dem ersten Korruptions- oder sonstigem Vorfall in dieser neuen 
Instanz muss bei jedem Abnehmer eine Kontrollinstanz instanziiert 
werden, die die Bestellprozesse der übergeordneten Bestellinstanz 
überwacht.

Joe G. schrieb:
> Heute bin ich der Meinung, dass eine Gesellschaft (öffentlicher Dienst)
> welcher nicht (mehr) in der Lage ist, seine Prozesse effektiv zu
> gestalten und Bürokratie zu verringern, es nicht wert ist reformiert zu
> werden.
Es ist einfach wie bei Asterix in Rom: wir verwalten uns zu Tode. Wir 
brauchen Verwalter, die die Verwaltung verwalten. Und nur wer in diesem 
Geflecht eine Abkürzung findet, kommt angemessen schnell zum Ziel.

von Rolf (rolf22)


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Andreas S. schrieb:
> Da kann man als kleiner unstudierter Sachbearbeiter mal mehrere
> Akademiker stunden- oder tagelang nach seiner Pfeife tanzen lassen und
> damit zeigen, wer wirklich das sagen hat. Alternative Positionen, in
> denen man solche Möglichkeiten hat, sind Hausmeister, Pförtner,
> Parkplatzwächter, Schlüsselwart.

In meiner ersten Stellung nach dem Studium gab es in der 
Softwareabteilung eines kleinen Computerherstellers (ca. 20 
Programmierer) die 19-jährige Kaufmannsgehilfin Fräulein X, die Telefon 
und Schreibmaschine bedienen konnte und zuständig für die 
Materialausgabe war. Wir programmierten 1976 noch auf Papier und 
verbrauchten das – und auch Bleistifte und anderes Büromaterial – in 
Massen. Wenn man da etwas wollte, musste man sich mit der Däm ... äh ... 
Dame gut stellen. Praktisch hieß das, sich alle Tage mal außer Sicht 
eines Chefs in das Büro zu stellen und Small-Talk mit Flirt-Akzent zu 
machen. Da fühlte die sich dann irgendwie begehrt. Ich war aber 
Diplom-Ingenieur und 12 Jahre älter als diese Tussi und dachte nicht im 
Traum daran, mich mit der zu beschäftigen. Ich wollte einfach nur 
Bleistifte zum Arbeiten. Aber nur, wenn ich kam, waren manchmal die 
Bleistifte angeblich ausgegangen.
Die paar Pfennige für Bleistifte aus dem nächsten Laden hätte ich 
natürlich gehabt, aber mir ging es ums Prinzip.

Beschwerde beim Vorgesetzten nützte nichts ("Ja, Sie haben Recht, das 
ist nicht gut, aber wir sind ja froh, dass wir die X haben und wollen 
sie nicht verärgern").
Tja, da bin ich dann nach 14 Monaten mit zwei anderen zusammen 
weggegangen. Da hieß es dann plötzlich "Bitte bleiben Sie doch, Sie 
bekommen auch Beförderung und mehr Geld". Nö, da war ich stur.

von Jochen A. (lok01)


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Rolf schrieb:
> die 19-jährige Kaufmannsgehilfin Fräulein X

Ist das heute die ältere Dame aus der Ikea Werbung,  welche die 
Bleistifte stibitzt?

: Bearbeitet durch User
von Torsten S. (torstensc)


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Da muss man jetzt aber auch mal die privaten Firmen mit ins Boot holen.
Es wird momentan gegen praktisch jede Vergabe aus Prinzip Einspruch 
eingelegt. Du schreibst rote Socken aus, der Bieter mit den grünen 
Socken bekommt keinen Zuschlag. Also geht der mit den grünen Socken erst 
mal in Widerspruch. Wenn da nur irgendein Formfehler ist, haste schon 
verloren.

Bestes Beispiel:

https://www.saechsische.de/lokales/dresden/im-mai-startet-eine-weitere-sanierung-am-blauen-wunder-44CMYDHTJ5CQFBJOKV3X5C4P2M.html

von Marcel V. (mavin)


Angehängte Dateien:

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Stefan H. schrieb:
> Es müssen immer mind. 3 Angebote eingeholt und eine
> Preisvergleichleichstabelle angefertigt werden.

Eigentlich sollte der bürokratische Aufwand in Zukunft verringert 
werden, aber durch diese Zwangsvergleichsmaßnahme, die leider inzwischen 
in jedem Betrieb eingekehrt ist, erhöht sich der bürokratische Aufwand 
erheblich!

Das schlimme daran ist, dass dadurch langjährige gut funktionierende 
Geschäftsbeziehungen zur Nichte gemacht werden. Hinzu kommt noch, dass 
der Anbieter mit dem günstigsten Angebot, meistens auch die geringste 
Qualität liefert!

Ich muss mich am Telefon immer bei unseren Lieferanten dafür 
entschuldigen, dass wir jetzt einen günstigeren Anbieter gefunden haben. 
Wie steh ich denn dann da? Ich fühl mich echt langsam wie ein Horst.

https://youtu.be/9HNkag39tq8?si=BqVRApAPfLFJme26

von Joachim B. (jar)


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Marcel V. schrieb:
> Eigentlich sollte der bürokratische Aufwand in Zukunft verringert
> werden, aber durch diese Zwangsvergleichsmaßnahme, die leider inzwischen
> in jedem Betrieb eingekehrt ist, erhöht sich der bürokratische Aufwand
> erheblich!

ich saß 2 Stunden mit unserem Lieferanten in seinem Büro um alles 
aufzunehmen was für das Projekt gebraucht wird, es ging um 800,-€ (ich 
hatte noch die GWG Grenze von 800,-€ im Kopf und dachte alles ist OK).
Später wurde ich gemaßregelt weil die Grenze auf 500,-€ gesenkt wurde 
ich sollte begründen warum ich keine 3 Angebote eingeholt hatte. Das war 
mir zu doof und ich verweigerte, der Kollege schrieb dann nur es gibt 
keine anderen Lieferanten, ich weiß daß dies gelogen war, ich könnte mir 
vorstellen das keiner nun die Schrauben und Teile zählt um das zu 
prüfen, aber ich hasse es so offensichtlich zu lügen, ein Glück bin ich 
aus diesem Irrsinn raus!

Der Standardlieferant hat auch bei Fehllieferung sofort unbürokratisch 
einen Fahrer vorbeigeschickt um die Teile kostenfrei und sofort  zu 
tauschen, bei zusammengewürfelten Lieferanten wäre das ein Riesenaufwand 
geworden mit Rücksendung und Erklärungen.

von Michael B. (laberkopp)


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Marcel V. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Es müssen immer mind. 3 Angebote eingeholt und eine
>> Preisvergleichleichstabelle angefertigt werden.
>
> Eigentlich sollte der bürokratische Aufwand in Zukunft verringert
> werden, aber durch diese Zwangsvergleichsmaßnahme, die leider inzwischen
> in jedem Betrieb eingekehrt ist, erhöht sich der bürokratische Aufwand
> erheblich!
>
> Das schlimme daran ist, dass dadurch langjährige gut funktionierende
> Geschäftsbeziehungen zur Nichte gemacht werden.

Du meinst zu dem, mit dem der Chef zusammen Golf spielt ?

> Hinzu kommt noch, dass
> der Anbieter mit dem günstigsten Angebot, meistens auch die geringste
> Qualität liefert!

Unbelegtes Vorurteil.

Wenn du aber ein Angebot von einer Firma hast, die schon mal 
nachweislich schlechte Qualität abgeliefert hat und damit teure 
Nacharbeiten erforderte,   wirst du kein Problem haben, das Angebot um 
den Nacharbeitsaufwand zu korrigieren und damit nach hinten zu schieben.

> Ich muss mich am Telefon immer bei unseren Lieferanten dafür
> entschuldigen, dass wir jetzt einen günstigeren Anbieter gefunden haben.
> Wie steh ich denn dann da? Ich fühl mich echt langsam wie ein Horst.

Es ist immer gut, einen Handler darauf hinzuweisen, dass andere billiger 
sind, sonst glaubt der weiter hohe Preise verlangen zu können.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Torsten S. schrieb:
> Da muss man jetzt aber auch mal die privaten Firmen mit ins Boot holen.
> Es wird momentan gegen praktisch jede Vergabe aus Prinzip Einspruch
> eingelegt.

Das habe ich selbst schon bei einem Auftrag der öffentlichen Hand 
erlebt; in dem Fall führte das aber nur zu einer Verzögerung des 
offiziellen Projektstarts um ca. zwei Wochen. Der Mitarbeiter der 
zuständigen Beschaffungsstelle meinte, dass das besagte Unternehmen 
gegen sämtliche Vergaben protestiere, dies aber immer sehr schnell 
eingestellt würde.

Dabei geht es aber um formal korrekte Vergabeverfahren und nicht um den 
Trotz und die Machtphantasien irgendwelcher kleinen Pisser, die selbst 
an der Grenze zur Rechtsbeugung agieren.

von Bruno V. (bruno_v)


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1N 4. schrieb:
>> Wenn du je in einer Firma mit zentraler Beschaffung warst, dann weisst
>> du wie Korruption und Dummheit Hand in Hand arbeiten.
>
> Satz nicht zu Ende gelesen? Oder nicht verstanden?

Ich denke, Michael hat auch Deine nächste Frage gelesen.

1N 4. schrieb:
> Daher die zentrale Frage: Wozu braucht es das alles im öffentlichen
> Dienst? Der muss sich keinem Wettbewerb stellen.

Weil er sich keinem Wettbewerb stellen muss, ist der 
Beschaffungsvorgang an Schikanen geknüpft.

Von den 3 Möglichkeiten (Bestellung beim Besten, beim Günstigsten nach 
Ausschreibung, per Zentralem Einkauf) führen alle 3 ohne Wettbewerb (aka 
Stakeholder, Inhaber, Konkurrenzdruck) zwangsläufig in die Korruption. 
Wovon die Bestellung nach Ausschreibung zumindest der Form nach die 
höhere Transparenz verspricht. (Und nein, ein Behördenchef oder der Bund 
der Steuerzahler können einen Stakeholder nicht ersetzen)

von Ein T. (ein_typ)


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Rolf schrieb:
> In meiner ersten Stellung nach dem Studium [...]
> Diplom-Ingenieur und 12 Jahre älter als diese Tussi und dachte nicht im
> Traum daran, mich mit der zu beschäftigen. [...]
> [...] mir ging es ums Prinzip.
>
> Tja, da bin ich dann nach 14 Monaten mit zwei anderen zusammen
> weggegangen. Da hieß es dann plötzlich "Bitte bleiben Sie doch, Sie
> bekommen auch Beförderung und mehr Geld". Nö, da war ich stur.

Was soll man eigentlich von einem über 30-jährigen Akademiker halten, 
der von der Suche einer 19-jährigen nach ein bisschen Aufmerksamkeit 
schon so dermaßen überfordert ist, daß er seinen Job hinschmeißt? Mir 
wäre das peinlich.

von 1N 4. (1n4148)


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> Weil er sich keinem Wettbewerb stellen muss, ist der
> Beschaffungsvorgang an Schikanen geknüpft.

Schikanen sind das doch nur, weil da eben nichts sinnvoll digitalisiert 
ist.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Rolf schrieb:
> Ich wollte einfach nur Bleistifte zum Arbeiten. Aber nur,
> wenn ich kam, waren manchmal die Bleistifte angeblich ausgegangen.
> Die paar Pfennige für Bleistifte aus dem nächsten Laden hätte ich
> natürlich gehabt

Man soll es nicht glauben, aber das gibt es immer noch und öfters, als 
man denkt: Irgendeine Dame aus dem Sekretariat verwaltet Blöcke, Papier 
und Stifte. Der Sinn dabei ist eigentlich, dass jemand, der dringend was 
braucht, weiß wo er hingehen muss, um es schnell zu bekommen und nicht 
einkaufen muss.

Leider entwickelt sich das zu einem Selbstläufer, weil die Person sehr 
wichtig wird und man muss sich in der Tat anstellen und warten, bis die 
Dame Zeit hat oder 3x hinlaufen, weil sie gerade nicht da ist. 
Selbernehmen geht nicht, weil der Schrank versperrt ist und alles 
registriert werden muss. Die einen schreiben es auf Abteilung, die 
anderen auf die Person.

Normalerweise habe ich als Selbständiger damit nichts zu tun, denn ich 
habe alles dabei was ich brauche. In einem Fall musste ich aber dennoch 
laufen und das gleich 3x, um einen speziellen Kuli zu bekommen, den ich 
wegen einer Unterschrift in einem Konformitätsdokument benutzen solltee. 
Mit allem drum und dran hat mich das 25min gekostet. Der Kulipreis hat 
sich damit verhundertfacht. Auch normal eben mal was holen, kostete die 
Angestellten wenigstens 10min für hin und her, da man seinen Rechner und 
den Rollwagen sperren-, sich die ESD-Schuhe und den Kittel ausziehen und 
überall per Karte durchgehen musste.

In meiner letzen Angestelltenstelle vor 20J musste für solche Aktionen 
sogar raus und über den Hof! Also Jacke anziehen, Geräte ausschalten und 
sichern, an den Rauchern vorbei und durch die Treppenhäuser. Man hatte 
kurz zuvor "unsere" Sekretärin kosteneffizient weggespart. Also musste 
man jeden Krümel "kosteneffizient " selber holen.

Der Punkt ist halt der: Wenn man das nicht macht, verschwinden die 
Schreibstifte und andere Utensilien sehr schnell. Effizienzes Holen geht 
auch nicht, weil wenn du gleich 5 Sachen für die Abteilung mitbringst, 
laufen die alle auf deinen Namen und verdunsten schneller, als Eis in 
der Sonne. Liegenlassen auf dem Schreibtisch führte auch direkt dazu, 
dass irgendeiner "schneller arbeiten" konnte, weil er sich das gegriffen 
hat, während ich wieder laufen musste. Da wirst du dann gefragt, warum 
du schon wieder was brauchts. Private Sachen möchte man dann auch nicht 
mitbringen. Ich hatte da mal ein Buch für Signalverabreitung dabei: Das 
hat man mir aus dem Schreibtisch geholt! In der Firma war auch 
regelmäßig das Toilettenpapier reguliert, weil es geklaut wurde und 
manche Toiletten war versperrt, um zu verhindern, dass dort geraucht 
wurde.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Stefan H. schrieb:
> Wie kann man diesen Prozess abkürzen?

Versuche gar nicht erst  den Behörden irgendeine Lösung anzubieten. Die 
müssen das von sich aus wollen und in Auftrag geben.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Bruno V. schrieb:
> führen alle 3 ohne Wettbewerb ... zwangsläufig in die Korruption.
Das ist schon richtig. Die Frage ist nur, ob der Wettbewerb tatsächlich

a) Korruption verhindert, wenn es die Verantwortlichen drauf anlegen, 
weil man Angebote und Vorgaben immer so schärfen kann, dass Mr. Müller 
der einzige Lieferant ist

b) Kosten spart, weil es in manchen Branchen so wenige Anbieter gibt, 
dass das Suchen nach weiteren Alternativen nutzlos ist

Gerade Punkt b scheint mir oft zuzuschlagen und das deshalb weil

- der Entscheider die Nutzbarkeit des Artikels nicht richtig einschätzt. 
Es macht keinen Sinn, (konkretes Beispiel) ein einzulötendes Bauteil 
gegen ein anderes zu tauschen, um 7 Cent einzusparen, wenn schon das 
umständlichere Auspacken mehr Zeit in Anspruch nimmt.

- die Bestellkosten nicht eingerechnet werden. Jeder Bestellvorgang 
kostet mit Lieferung und Prüfung zwischen 20min und 2h, wenn eine 
Eingangskontrolle erfolgen muss und addiert damit Kosten im Bereich bis 
zu €250,-! Allein dadurch verbietet sich das Suchen nach Alternativen, 
wenn ein Teil zu billig ist.

- die Bestellzeiten nicht beachtet werden: Da zieht sich z.B. ein 
Entwurfs und Planungsprozess 3-4 länger hin, als nötig, bis die 
Entscheidung ergeht, was dann dazu führt, dass Lieferanten PCBs in 
Eilbestellung anfertigen müssen, Prüfungen durch externes Personal 
parallelisiert werdne muss etc und alles im Bereich 70k teuer wird, die 
man nie und nimmer irgendwo hätte sparen können.

von 1N 4. (1n4148)


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> Das ist schon richtig.

Ah, endlich mal jemand der TCO denkt :)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> Leider entwickelt sich das zu einem Selbstläufer, weil die Person sehr
> wichtig wird und man muss sich in der Tat anstellen und warten, bis die
> Dame Zeit hat oder 3x hinlaufen, weil sie gerade nicht da ist.

Früher(tm) gab es in Modellflugvereinen den sog. Frequenzwart, dessen 
Aufgabe darin bestand, den Überblick über die auf dem Modellflugplatz 
genutzten Fernsteuerfrequenzen zu wahren. Wer sein Modell fliegen lassen 
wollte, musste sich vom Frequenzwart ein Quarzpaar abholen. Zusätzlich 
wurde an die Antenne des Pultsenders an Clip mit der zugewiesenen 
Frequenz bzw. dem Kanal angebracht. Das war damals auch ein sehr 
sinnvolles und praktikables Vorgehen.

Und dann kam die Zeit der digitalen 2,4 GHz-Fernsteuerungen, die mit 
Frequenzsprungverfahren usw. arbeiteten und natürlich keinen 
Kurzwellenquarz benötigten. Und die Antennen waren entweder nur kurze 
Stummel oder gleich vollständig im Sendergehäuse integriert, so dass man 
auch keinen Clip anbringen konnte. Trotzdem war natürlich der 
Frequenzwart der wichtigste Funktionsträger des ganzen Vereins. Also 
musste er weiterhin anwesend sein und seine Quarzpaare und Clips 
ausgeben...

von Bruno V. (bruno_v)


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Rolf schrieb:
> Ich wollte einfach nur Bleistifte zum Arbeiten.

Ein Weiterbilder erzählte mal, wie er mit aufgebrauchtem Bleistift 
zwecks Tausch zur Büroutensilienausgabestelle ging, ... und mit einer 
Aufsteckverlängerung wieder kam. Das war sein Signal zum Aufbruch.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> - der Entscheider die Nutzbarkeit des Artikels nicht richtig einschätzt.

Oder auch die Zuverlässigkeit konkurrierender Produkte nicht mit 
einbeziehen darf (selbst wenn man es fachlich kann):

- Produkt A kostet 1000€, Ausfallrate 12,5% nach einem Jahr
- Produkt B kostet 800€, Ausfallrate 50% nach einem Jahr
- Produkt C kostet 880€, Ausfallrate 33% nach einem Jahr, aber 50% der 
Produkte werden von Anfang an defekt geliefert und ziehen langwierige 
Nachbesserungsprozesse nach sich

Dein Budget sind 8000€, du willst so viele Exemplare wie möglich kaufen 
um mehr Resultat zu generieren, aber nur Exemplare die das Jahr 
durchhalten sind nützlich. Das Inbetriebnehmen jedes einzelnen Exemplars 
ist sehr aufwendig und teuer. Alle werden gleichzeitg in Betrieb 
genommen. Ersetzen im Betrieb ist so gut wie unmöglich.

Welches kaufst du? Welches sieht auf dem Papier am Besten aus?

von Reinhard S. (rezz)


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Stefan H. schrieb:
> der öffentliche Dienst ist bekanntlich nicht besonders effizient.
> Insbesondere Beschaffungsprozesse verursachen einen erheblichen Aufwand.
> Es müssen immer mind. 3 Angebote eingeholt und eine
> Preisvergleichleichstabelle angefertigt werden. Bei unter 500 € darf
> ausnahmsweise eine manuelle Preisrecherche mit qualifizierten
> Bildschirmfotos (URL, Datum, gesamte Artikelbeschreibung, AGB,
> Zahlungsbedingungen) erfolgen.

Das sind halt auch nur lokale Regeln. Anderswo geht das bis 1000€ und 
man ist nicht so fixiert.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Niklas G. schrieb:
> - Produkt A kostet 1000€, Ausfallrate 12,5% nach einem Jahr
> - Produkt B kostet 800€, Ausfallrate 50% nach einem Jahr
> - Produkt C kostet 880€, Ausfallrate 33% nach einem Jahr, aber 50% der
> Produkte werden von Anfang an defekt geliefert und ziehen langwierige
> Nachbesserungsprozesse nach sich
>
> Dein Budget sind 8000€, du willst so viele Exemplare wie möglich kaufen
> um mehr Resultat zu generieren, aber nur Exemplare die das Jahr
> durchhalten sind nützlich.

Wenn es um den mittelfristigen Erfolg des Unternehmen geht, dann ist 
Produkt A sinnvoll.

Wenn das Zeitfenster für die Berechnung des nächsten eigenen 
Gehaltsbonus aber nicht mehr die Zeit umfasst, in der die gehäuften 
Reklamationen auftreten, dann entscheidet man sich natürlich für Produkt 
B, greift den Bonus ab und sucht sich etwas Neues. Später kann man 
voller Stolz sagen: "Seht Ihr, ich war für das Unternehmen 
unentbehrlich, denn nicht einmal ein Jahr nach meinem Ausscheiden hatte 
der Laden ein Qualitätsproblem und steckte tief in den roten Zahlen!". 
Und dann lässt man sich als externer Berater für teures Geld einkaufen 
und stellt fest: "Das lag an der Fehlentscheidung, Produkt B zuzukaufen. 
Natürlich wäre A richtig gewesen. Hier ist meine Honorarrechnung."

Anderes Szenario: Ein Entscheider aus Abteilung X wählt aus, ob A, B 
oder C eingesetzt wird. Natürlich nimmt er für die internen Muster 
Produkt B, weil das kurzfristig die Kosten minimiert, und gibt die 
Serienfertigung an Abteilung Y ab. Auf dem Flur trifft er aber noch 
einen treudoofen, verängstigten Kollegen, den er zwingt, eine 
Änderungsmitteilung zu unterschreiben, gemäß der in der Serie natürlich 
C eingesetzt wird. Im nächsten Geschäftsjahr kann der Entscheider damit 
brillieren, dass in seiner Abteilung das Budget eingehalten wurde, aber 
Abteilung Y das Produkt zugrundegerichtet habe. Damit wird er zum 
"Produktmanager des Jahres" gekürt und erhält einen größeren Dienstwagen 
und einen für seine Neider besser einsehbaren reservierten Parkplatz 
direkt vor dem Gebäude. Dieser wurde nämlich plötzlich frei, weil 
Abteilungsleiter Y das Unternehmen "aus persönlichen Gründen" verlassen 
hat.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Andreas S. schrieb:
> Erfolg des Unternehmen

Gewieft, ich sehe du kennst dich aus. Aber da wir ja beim öffentlichen 
Dienst waren:

Stellen wir uns vor das Produkt ist wissenschaftliches Equipment, und 
der Kunde ist ein Forschungsinstitut (Behörde), und das Produkt liefert 
wissenschaftliche Erkenntnisse (sofern es denn das Jahr überlebt), aber 
normalerweise keinen finanziellen Gewinn.

von Bruno V. (bruno_v)


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Niklas G. schrieb:
> und das Produkt liefert
> wissenschaftliche Erkenntnisse (sofern es denn das Jahr überlebt), aber
> normalerweise keinen finanziellen Gewinn.

es gibt ein Minimus oder Maximus-Prinzip. Also entweder (im Mittel) X 
Geräte 1 Jahr zum minimalen Preis oder (im Mittel) möglichst viele 
Geräte für einen Preis Y.

Es gibt kein Minimax-Prinzip.

Bei Y=8k liefern

a: 8-1=7 Geräte
b: 10-5=5 Geräte
c: 9-3 = 6 Geräte wobei 4 oder 5 Geräte am Anfang doppelte Kosten 
verursachen.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Bruno V. schrieb:
> es gibt ein Minimus oder Maximus-Prinzip. Also entweder (im Mittel) X
> Geräte 1 Jahr zum minimalen Preis oder (im Mittel) möglichst viele
> Geräte für einen Preis Y.

Ja. Aber wie gesagt:

Niklas G. schrieb:
> Dein Budget sind 8000€, du willst so viele Exemplare wie möglich kaufen

Bei Forschungsprojekten ist das Budget oft fix und man möchte das Meiste 
raus holen.

Bruno V. schrieb:
> a: 8-1=7 Geräte
> b: 10-5=5 Geräte
> c: 9-3 = 6 Geräte wobei 4 oder 5 Geräte am Anfang doppelte Kosten
> verursachen.

Tja, bloß kann man das beim Beschaffungsantrag auch so vorrechnen? Die 
Ausfallquoten werden von den Herstellern natürlich nicht (verlässlich) 
spezifiziert. Die Einkaufs-Abteilung sieht vermutlich nur, dass bei 
Option b) die meisten Geräte angeliefert werden.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Niklas G. schrieb:
> Bei Forschungsprojekten ist das Budget oft fix

und es kann kosten was es wolle, während aus Forschungsmittel locker mal 
eben 10 Stk. 9V Batterien/Primarzellen für 70,-€ bestellt werden wird an 
den Werkstätten beim Etat geknausert, ich habe oft genug das Doppelpack 
für 1,49 bis 1,99 € beschafft, verkehrte Welt
-> Haushaltmittel != Projektmittel.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Joachim B. schrieb:
> -> Haushaltmittel != Projektmittel.

Der Grund liegt hier dann wohl eher darin dass die Batterien unter die 
Bagatellgrenze fallen. Sonst müsste man da wohl auch vergleichen. Klar 
gibt es üppig ausgestattete Institute, aber auch da müssen die einzelnen 
Forscher die Ausgaben ihrer einzelnen Projekte rechtfertigen.

von ●Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Stefan H. schrieb:
> Wie kann man diesen Prozess abkürzen?

Ich kann Ihnen im Rahmen eines Beratervertrages gerne zu Rate stehen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Da haette ich mal eine Literaturquelle:

https://www.deutsches-ausschreibungsblatt.de/

https://www.deutsches-ausschreibungsblatt.de/informationen/glossar/schwellenwerte

Über den Schwellwerten muss mit entsprechendem Aufwand ausgeschrieben 
werden.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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1N 4. schrieb:
>> Gibt es eine Art "Metashop", also
>> einen Online-Shop, der den Markt zusammenfasst und mit einem Klick...

> Es gibt auch Beschaffungsdienstleister, siehe C-Teile Management.
...
> Daher die zentrale Frage: Wozu braucht es das alles im öffentlichen
> Dienst? Der muss sich keinem Wettbewerb stellen.

Ganz einfach: Der soll sparsam mit unseren Steuergeldern umgehen. 
Normalerweise gibt es aber sinnvoll gewählte Bagatellgrenzen, weil die 
Arbeitszeit der Mitarbeiter natürlich auch von Steuergeldern bezahlt 
wird.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Manfred P. (pruckelfred)


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Thorsten O. schrieb:
>> Daher die zentrale Frage: Wozu braucht es das alles im öffentlichen
>> Dienst? Der muss sich keinem Wettbewerb stellen.
>
> Ganz einfach: Der soll sparsam mit unseren Steuergeldern umgehen.

Das hat er nur noch nicht begriffen.

> Normalerweise gibt es aber sinnvoll gewählte Bagatellgrenzen, weil die
> Arbeitszeit der Mitarbeiter natürlich auch von Steuergeldern bezahlt
> wird.

Die Arbeitszeit kostet nichts: Die Mitarbeiter wird nach Anwesenheit 
bezahlt und trinkt lieber Kaffee als seine Arbeit zu machen.

von Achim H. (anymouse)


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Hm, kauf Ihr jeden Widerstand einzeln?

Ansonsten gibt es ja noch weitere Instrumente: Rahmenvereinbahrung bzw. 
Rahmenvertrag; "Dynamisches Beschaffungssystem".

Das Stichwort "C-Teile", also Artikel mit geringem Einzelpreis bzw. 
geringen Preisunterschieden und grßen Mengen, ist schon gefallen.

Das Problem besteht aber wohl nicht nur in der Verwaltung.

---

Warum hohe Prozessanforderungen bei der Beschaffung in öffentlichen 
Auftraggebern? Beispiel asl Antwort: "Restmüllverbrennungsanlage 
Köln-Niehl".

Das Problem ist, dass eine öffentliche Behörde, gegenüber eines normalen 
Betriebs, eigentlich nicht insolvent werden kann (und darf). Wenn ein 
normales Unternhemen unwirtschaftlich arbeitet, weil es für sich 
unvorteilhafte Geschäfte abschliießt, ist es irgendwann pleite -- hier 
ist das wirtschaftliches Verhalten ein Eigeninteresse, da sind keine 
besonderen Gegenmaßnahmen notwendig. Bei einer Behörde ist das nicht so.

(P.S.: Unwirtschaftlichkeit einer Behörde dürfte sich aber anders 
bemessen als die Unwirtschaftlichkeit eines normalen Unternehmens.

von Rolf (audiorolf)


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Thorsten O. schrieb:
> anz einfach: Der soll sparsam mit unseren Steuergeldern umgehen.
> Normalerweise gibt es aber sinnvoll gewählte Bagatellgrenzen, weil die
> Arbeitszeit der Mitarbeiter natürlich auch von Steuergeldern bezahlt
> wird.

die wären in Deutschland?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wenn noch jemand die schöne Glosse haben sollte, drei oder zehn 
Kugelschreiber, dann wäre die hier passend.

von Reinhard S. (rezz)


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Rolf S. schrieb:
> Thorsten O. schrieb:
>> anz einfach: Der soll sparsam mit unseren Steuergeldern umgehen.
>> Normalerweise gibt es aber sinnvoll gewählte Bagatellgrenzen, weil die
>> Arbeitszeit der Mitarbeiter natürlich auch von Steuergeldern bezahlt
>> wird.
>
> die wären in Deutschland?

Die Steuergelder in Deutschland solltest du doch kennen? :)

von Rolf (audiorolf)


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Reinhard S. schrieb:
> Die Steuergelder in Deutschland solltest du doch kennen? :)

Icc zahle meine Steuern schon seit 12 Jahren in der Schweiz.

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