Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Triac T4 3570 in der Kaffemaschine


von Fred F. (fred08151)


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Mein Nachbar hat mich gebeten seine Kaffeemaschine anzusehen, weil das 
Mahlwerk keine Bohnen mehr mahlen will, sonstige Funktionen sind 
einwandfrei.
Marke: DeLonghi
Platine: 5213211641
Die Kohlen des Motors sehen noch gut aus und klemmt wohl an 230 Volt, 
gesteuert durch einen(oder mehr?) Triac T4 3570 von STMicroelectronics.
Auf der Suche im Netz bin auf einige Beiträge gestossen, dass das wohl 
schon öfter vorgekommen ist, das dieser den Geist aufgibt. Eine komplett 
neue Platine gibt aber auch schon für unter 100 €.
Wenn ein Wechsel des Triacs ausreicht, könnte man sich die Platine 
sparen.
Frage: Kann man den Triac in eingebautem Zustand testen und wenn ja, wie 
?
Ich hoffe, man kann auf den Bilder genug erkennen.
P.S. Auf der rechten Seite sind die vier oberen Anschlüsse alle L, der 
untere ist der N.
Die beiden schwarzen Leitungen gehen an den Motor des Mahlwerks.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Typischer Fehler bei Triacs ist, solage sie nicht explodiert sind, dass 
sie nicht mehr abschalten. Das ließe sich mit einer einfachen 
Durchgangsmessung mit dem DMM prüfen. Bei die klingt es eher nach 
"schaltet nicht ein", und das lässt sich in Circuit nicht so einfach 
prüfen.


Wurde denn der Motor schon auf Durchgang geprüft?

von Fred F. (fred08151)


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Ich habe gestern nur die Bilder gemacht, dann die Infos im Netz 
gesammelt.
Den Motor teste ich heute noch, bzw. wenn ich den Nachbarn wieder sehe.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Fred F. schrieb:
> Frage: Kann man den Triac in eingebautem Zustand testen und wenn ja, wie
> ?

Verbinde MT1 und MT2 des TRIAC und der Motor müsste laufen.

Wenn nein liegt es nicht am TRIAC.

von Fred F. (fred08151)


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Michael B. schrieb:
> Verbinde MT1 und MT2 des TRIAC und der Motor müsste laufen.
Das was im Datenblatt A1 und A2 heisst ?

von Michael B. (laberkopp)


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Fred F. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Verbinde MT1 und MT2 des TRIAC und der Motor müsste laufen.
>
> Das was im Datenblatt A1 und A2 heisst ?

Ja (je nach Hersteller)

von Fred F. (fred08151)


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Laut Aufdruck ist der von ST Microelectronics.

von H. H. (hhinz)


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Michael B. schrieb:
> Fred F. schrieb:
>> Frage: Kann man den Triac in eingebautem Zustand testen und wenn ja, wie
>> ?
>
> Verbinde MT1 und MT2 des TRIAC und der Motor müsste laufen.
>
> Wenn nein liegt es nicht am TRIAC.

Und wenn ja, liegt es meist auch nicht am Triac...

von Fred F. (fred08151)


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Dann stelle ich mal am Multimeter auf 10 A und gucke was an Strom drüber 
geht.
P.S. Gehe ich richtig in der Annahme, dass eine kleine Hilfsspannung 
sowohl für das Gate vom Triac, als auch für die restlichen Funktionen 
wie LEDs und Bedienknöpfe bereitgestellt werden ?
Wie hoch darf die Spannung am Gate denn überhaupt werden ?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Fred F. schrieb:
> P.S. Gehe ich richtig in der Annahme, dass eine kleine Hilfsspannung
> sowohl für das Gate vom Triac, als auch für die restlichen Funktionen
> wie LEDs und Bedienknöpfe bereitgestellt werden ?

Das Netzteil verbirgt sich unter dem Kühlblech.


> Wie hoch darf die Spannung am Gate denn überhaupt werden ?

Die Spannung ist gering, entscheidend ist der Strom.

von Karl B. (gustav)


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H. H. schrieb:
> Die Spannung ist gering, entscheidend ist der Strom.

SCNR: Ein üblicher Diac zündet typischerweise bei 33V.
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A400/DB3DB4_CDIL.pdf

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Karl B. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Die Spannung ist gering, entscheidend ist der Strom.
>
> SCNR: Ein üblicher Diac zündet typischerweise bei 33V.
> https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A400/DB3DB4_CDIL.pdf

Hinz ht Recht. Dazu kann man sich mal das Ersatzschaltbild vor Augen 
führen:
https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=isj8mz0l&id=8686F95D42FF0DAE817B1E00D215ABFBEE338A3C&thid=OIP.isj8mz0lMdO5jwHpbfm_LAHaGK&mediaurl=https%3A%2F%2Fwww.eeeguide.com%2Fwp-content%2Fuploads%2F2019%2F01%2FTRIAC-Operation-and-Characteristics.jpg&cdnurl=https%3A%2F%2Fth.bing.com%2Fth%2Fid%2FR.8ac8fc9b3d2531d3b98f01e96df9bf2c%3Frik%3DPIoz7vurFdIAHg%26pid%3DImgRaw%26r%3D0&exph=414&expw=497&q=triac+ersatzschaltbild&simid=608028062837923953&form=IRPRST&ck=D364AE09396DEB979527616B5108517F&selectedindex=0&itb=0&ajaxhist=0&ajaxserp=0&vt=0&pivotparams=insightsToken%3Dccid_CrBft9fH*cp_A2DDF0E457343D396551A235D78AF2EB*mid_84246FF78AAD85F0A711CCEEAFEA9CBE51B1EECC*simid_608001180598342009*thid_OIP.CrBft9fHddUgBUew1cXZegHaGK&sim=11&iss=VSI&ajaxhist=0&ajaxserp=0

Etwas übersichtlicher ist es beim Ersatzschaltbild fü einen Thyristor (2 
Transistoren), das Prinzip ist aber das Gleiche, außer das beim Triac 
theoretisch 4 Quadranten möglich sind.
Über das Gate steuert der Zündstrom 2 der Transistoren so auf, das erst 
der eine leitet, der dann den Basisstrom des Anderen liefert. So 
schaukelt sich das Ganze auf, so das bei überschrittenem Haltestom das 
Teil leitet.
Ein DIAC dagegen hat keine Steuerelektrode sondern wird über seine 
Außenanschlüsse A1 & A2 gezündet. Beim Überschreiten der Sperrspannung 
eines Transistors bekommt der andere Basisstrom und das gesamtsystem 
kippt in den niederohmigen Zustand. Die Kennlinie eines DIACs ähnelt der 
einer Glimmlampe. Die kippt auch nach der Zündspannung auf ihre 
Brennspannung.

von Fred F. (fred08151)


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Nachbar kam jetzt heim, aber ich wollte auch nicht mehr stören.
Der Triac muss doch auch wieder ausgeschaltet werden, das macht doch, 
wie das einschalten, auch die Elektronik. Wenn ich da einfach Spannung 
drauf geben würde, liefe ich doch Gefahr, dass mir auch noch die 
Ansteuerelektronik abraucht.
Das möchte ich vermeiden. Nun ja, morgen ist auch noch ein Tag.

von Frank O. (frank_o)


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H. H. schrieb:
> Bei die klingt es eher nach
> "schaltet nicht ein", und das lässt sich in Circuit nicht so einfach
> prüfen.

Na ja, "schaltet nicht ein" kann auch eine Sicherung sein, die bei 
durchlegiertem Triac dann mit geht.

Aber für mich sieht es auf Bild Triac_T4_3570.jpg so aus, als wäre der 
Varistor hops gegangen.
Könnte auch "mit gegangen" sein.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Fred F. schrieb:
> Der Triac muss doch auch wieder ausgeschaltet werden, das macht doch,
> wie das einschalten, auch die Elektronik. Wenn ich da einfach Spannung

Ein Thyristor wie auch ein Triac schaltet bei Wechselspannung immer bei 
jedem Nulldurchgang aus. Da muss sich die Ansteuerung nicht drum 
kümmern.

> drauf geben würde, liefe ich doch Gefahr, dass mir auch noch die
> Ansteuerelektronik abraucht.

Ja, deswegen macht man das nicht einfach so.

von Karl B. (gustav)


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Es ging um die Frage, bei welcher Spannung der Triac zündet.
Dabei gehe ich von den üblichen 0815 Phasenanschnitts-Schaltungen einmal 
aus.
Mein Gedankengang: Dort ist ein DIAC im Zündkreis vor dem Gate des 
Triacs.
Und ein DIAC zündet bei 33V-
Ergo: Zündspannung ca. 33V.
Das ist aber nicht die ganze Geschichte.
Denn man kann einen Triac sehr schnell kaputt bekommen, indem der 
Triggerimpuls nicht die genügende "Stärke" hat, sprich Strom.
Was da passiert?
Je nach Quadrantentriggerung:
Reichen nicht genügend Ladungsträger aus, um den Vorgang abzuschließen, 
überhitzen sich diese Bereiche, was bis zum Durchlegieren führen kann.
Wer's ganz genau wissen möchte, kann hier nachschauen:
https://deutsch.wikibrief.org/wiki/TRIAC

Probleme, Gate-Schwellenstrom, Verriegelungsstrom und Haltestrom

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Karl B. schrieb:
> Dabei gehe ich von den üblichen 0815 Phasenanschnitts-Schaltungen einmal
> aus.

Ein solche liegt hier nicht vor.

von Thomas R. (thomasr)


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H. H. schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Dabei gehe ich von den üblichen 0815 Phasenanschnitts-Schaltungen einmal
>> aus.
>
> Ein solche liegt hier nicht vor.

ACK.

Hier wird der Triac direkt angesteuert, von einem µP oder mit Treiber 
dazwischen, je nach Strombedarf des Gates. Und der liegt üblicherweise 
zwischen 5 und 50mA, Spannung egal.

von Fred F. (fred08151)


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Leider habe ich keinen Schaltplan, aber auf der Platine von oben nach 
unten sieht man noch einen TY4, im der Mitte einen TY5 und ganz unten 
den TY3.
Ich muss nochmal genau gucken, wie der Aufdruck ist, aber der TY5 sieht 
auch wie der selbe Typ Triac aus. Sieht man auf dem Bild halt nicht.

von Dieter (dieter55)


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Wahnsinn, zitat: eine Platine gibt es schon für unter 100 €

wo es doch bei AZ schon Kaffeemühlen für 20€ gibt und sogar ohne Triac.

von Frank O. (frank_o)


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Ich hatte eine Kaffeemühle zu Weihnachten geschenkt bekommen, die damals 
auch knapp 200 Euro gekostet hatte.
Nach der dritten Reparatur-zuletzt, oh Wunder, steuerte der 
Mikrocontroller nichts mehr den Tiac an - hatte ich sie dann doch 
entsorgt.
Zuvor aber alles zerlegt.  Das Mahlwerk war auch schon komplett 
verschlissen.
Jetzt habe ich seit vielen Jahren eine Melitta Kaffeemühle, vom Aldi, 
einer der letzten zum Sonderpreis, und die hält schon viele Jahre.
Gut, ich trinke weniger Kaffee,  aber vorher hatte ich nicht übermäßig 
viel getrunken.  Morgens einen großen Pott und mittags vielleicht mal 
eine Tasse.
Meiner Meinung nach hätte die locker 20 Jahre halten müssen.
Das Teil war Testsieger bei solcher Kaffeeguruzeitung.
Kann man auch nichts mehr drauf geben.
Lieber günstig kaufen und wegwerfen,  wenn die Sachen dann kaputt sind.

von H. H. (hhinz)


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Kaffeemühlen ausschließlich bei diesem bärtigen Händler aus dem 
osttschechischen Osoblaha beziehen!

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich hàtte noch eine gebrauchte Platine.
Allerdings stimmt meine email hier nicht mehr (gekapert). Ich habe 
nichts gefunden wie man die ändert. Andreas habe ich vor etlichen 
Monaten auch schon mal erfolglos angeschrieben.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Dieter schrieb:
> Wahnsinn, zitat: eine Platine gibt es schon für unter 100 €
>
> wo es doch bei AZ schon Kaffeemühlen für 20€ gibt und sogar ohne Triac.

Ich habe von meiner Großmutter noch ein Erbstück aus den 50'er Jahren. 
Weißes Bakelitgehäuse mit einem faustgroßen Motor drin. Letztes Jahr 
hatte der Kippschalter einen Wackler bekommen, da mußte ich ein wenig 
frickeln, nicht ganz passenden Ersatz da rein zu bekommen. Aber das Teil 
macht locker nochmal weitere 50 Jahe :-)))

von Frank O. (frank_o)


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H. H. schrieb:
> Kaffeemühlen ausschließlich bei diesem bärtigen Händler aus dem
> osttschechischen Osoblaha beziehen!

Meinst du das ernst?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Kein Sinn für Humor? Osoblaha, Synonym für Hotzenplotz...

von Frank O. (frank_o)


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H.Joachim S. schrieb:
> Hotzenplotz

Ich habe jede Menge Humor, aber den Begriff kannte ich nicht.
Da ich davon ausging, dass er etwas orientalisches damit meinte,  habe 
ich nachgefragt.

von Steffen K. (botnico)


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Frank O. schrieb:
> Das Teil war Testsieger bei solcher Kaffeeguruzeitung.
> Kann man auch nichts mehr drauf geben.

Das Problem ist hierbei, dass die Warentester keinen wirklichen 
Langzeittest durchführen können bzw. dieser nicht sinnvoll wäre denn der 
Product Lifecycle ist kurz, d.h. schon bald verschwindet das getestete 
Modell vom Markt und wird durch einen Nachfolger ersetzt.

Überspannung durch Sommergewitter, über die Jahre austrocknende Elkos 
weil unterdimensioniert oder schlechte Qualität, das können die Tester 
alles nicht erkennen.

von Fred F. (fred08151)


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Zum Glück trinke ich nur eine Tasse Kaffee morgens und die wird ganz 
klassisch mit Wasserkocher und Kaffeefilter zubereitet.
@cracyhorse Die Platine ist glaube ich inkompatibel, von der Nummer auf 
dem Aufkleber.

von Karl B. (gustav)


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Dumme Frage:
Was soll die Elektronik in der Kaffeemaschine eigentlich bewirken?
Erkennt die Elektronik etwa die Dicke und "Härte" der Bohnen und 
errechnet daraus die "Mahldauer"?

Habe hier noch eine Krups. Man merkt am Geräusch, wie die Kaffeebohnen 
zerdröseln. Dann wird kurz gestoppt. Und im selber festgelegten 
Intervallbetrieb schließlich genau so fein gemahlen, wie man es haben 
möchte. Das Einzige was ausgetazuscht wurde, war das Entstörfilter. 
Leckstrom zu hoch.

ciao
gustav

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Es ist ein Kaffeevollautomat, das Mahlwerk ist nur ein kleinr Teil 
davon.

von Fred F. (fred08151)


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Ja genau, das ist so etwas in der Art, weiss nicht genau welches Modell:
https://duckduckgo.com/?hps=1&q=delonghi+magnifica&atb=v398-1&iax=images&ia=images
Überteuerter Plastikmüll für Leute die so etwas brauchen halt.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Fred F. schrieb:
> Zum Glück trinke ich nur eine Tasse Kaffee morgens und die wird ganz
> klassisch mit Wasserkocher und Kaffeefilter zubereitet.

Gerade dann brauchst du eine Kaffeemühle. Wenn du gemahlenen Kaffee 
nimmst, werden die letzten Tassen kein Aroma mehr haben.

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