Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Neue Brymen Stromzange: -4 Ampere DC normal?


von Martin (mawei)


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Hallo,

ich habe mir eine Stromzange über Welectron gekauft (Brymen BM037, 
https://www.welectron.com/Brymen-BM037-Stromzangen-Multimeter).
Stellt man die Stromzange auf DC Messung, zeigt sie rund -4 Ampere an. 
Erst wenn man den Hold Knopf länger drückt, nullt sich die Anzeige aus.

Ich habe mal gelesen, dass die Zangen gelegentlich "magnetisiert" sind, 
was den hohen Offset erklären würde. Auf YouTube habe ich dieses Video 
gefunden:
https://youtu.be/3kdYGneg9xI?t=76
Er drückt die Umschalttaste womit das Gerät von AC auf DC schaltet. Da 
beträgt der Offset nur 0.12A, was ich eher für "normal" halten würde.

Laut Welectron/Hersteller ist das kein Kalibrierungsfehler, sondern im 
Bereich des normalen. Ist das wirklich so? Ich habe bisher mit Brymen 
Messgeräten nur gute Erfahrung gemacht, aber hier frage ich mich, ob ich 
mich dann auch wirklich auf die Messwerte verlassen kann. Welectron 
scheint sie nicht umtauschen zu wollen, ich könnte aber noch vom 
Widerruf gebrauch machen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Kann durchaus normal sein, bei den DC-Zangen muss man sehr oft manuell 
nullen, je nachdem wieviel Eisen oder magnetische Verhältnisse man am 
Einsatzort hat.

von Flip B. (frickelfreak)


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Geh mal an einen AC-Strom >5A, beim öffnen und entfernen der zange 
sollte das wie ein "Degauss-Vorgang" wirken. In welchem Messbereich bist 
du bei 4A DC anzeige? Nullen muss man sie immer, es sollte aber <20% des 
Messbereichs weggenullt werden.

: Bearbeitet durch User
von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Da würde ich auf die Idee kommen, die Zange genauso zu entmagnetisieren,
wie z.B. einen Schraubendreher.

Entweder mit nem passenden Elektromagnet an AC
oder einem Magnetanker aus nem Motor in einer Bohrmaschine drehen 
lassen:

Zange da ran halten und sich dann langsam davon entfernen

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Hier untersucht der verrückte Australier eine solche Zange:

https://www.youtube.com/watch?v=Yk_T-uCbg10

Am Ende war es wohl nicht eine Magnetisierung des Kerns, sondern was 
elektronisches. Aber die Ausführungen dazu fand ich interessant, daß 
neben elektronischen Schwierigkeiten auch eine rein physikalische 
Magnetisierung passiert sein kann.

Ich habe auch eine DC-Zange, die erstmal ein halbes bis ganzes Ampere 
anzeigt. Beim kleinsten Meßbereich von 400A scheint mir das aber im 
Rahmen. Mit Ausnullung verschwindet es kurz, taucht dann aber wieder 
auf.

Ich behelfe mir damit, daß ich einmal linksrum und einmal in 
Gegenrichtung messe. Aus fließenden 10A werden dann z.B angezeigte 9,5 
und 10,5. Addieren und halbieren macht wieder 10.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Martin schrieb:
> Stellt man die Stromzange auf DC Messung, zeigt sie rund -4 Ampere an

Das finde ich im Vergleich zu meiner Stromzange zu viel Offset. Meine 
zeigt beim starten im DC 60A Bereich eher so 0,2 - 0,3A an, was sich 
beim Drehen im Erdmagnetfeld ändert.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Martin schrieb:
> Laut Welectron/Hersteller ist das kein Kalibrierungsfehler, sondern im
> Bereich des normalen. Ist das wirklich so?

Wenn das bei diesem Hersteller normal ist, dann kauf unbedingt bei einem 
anderen.

von Rainer W. (rawi)


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Wollvieh W. schrieb:
> Aber die Ausführungen dazu fand ich interessant, daß
> neben elektronischen Schwierigkeiten auch eine rein physikalische
> Magnetisierung passiert sein kann.

Alleine das Erdmagnetfeld kann für eine rein physikalische 
Magnetisierung sorgen. Darum gibt es sogar 
Entmagnetisierungseinrichtungen für ganze Schiffe (Minensucher).

> Mit Ausnullung verschwindet es kurz, taucht dann aber wieder
> auf.

Bewegst du die Zange nach dem Ausnullen? Das wäre keine gute Idee.

: Bearbeitet durch User
von Martin (mawei)


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Vielen Dank für eure Antworten!

Die Zange unterstützt zwei DC Bereiche:
- 60A
- 600A

In beiden Bereichen zeigt es die -4.6 Ampere an, im 600A Bereich wird 
lediglich die letzte Kommastelle weggeschnitten (-4,6 statt -4,65A). 
Macht ja theoretisch erstmal Sinn.

Was das Video des symphatischen Australiers angeht:
Der Overload im 60A Bereich macht Sinn, weil die Zange ja offensichtlich 
mindestens 20 Ampere mehr "sieht", so dass die Firmware sagt "liegt 
außerhalb des Messbereichs". Scheinbar driftet bei ihm auch der Offset, 
denn er ist vom ersten zum zweiten Video ja gestiegen um mehrere Ampere. 
Und um sehr viel mehr, als der ursprüngliche Kunde in seiner Reklamation 
angegeben hatte.
Schade, dass er nicht einfach mal bei den zwei Zangen die Komponenten 
wechseleitig getauscht hat. So hätte man den Fehler ja eingrenzen können 
und es es hätte der Nachwelt sehr geholfen.

Bisher waren meine Degauss-Versuche noch nicht von Erfolg gekrönt. Ich 
probiere nochmal weiter. Ansonste habe ich das hier gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=0lyMiAKfOjU
(Degaussing beim UT210E)

: Bearbeitet durch User
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