Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Sollte ich noch mit dem ESP8266 anfangen?


von Rüdiger D. (rdiger_d897)


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Hallo,
ich habe mein ganzes Berufsleben mit nahezu allen Programmiersprachen 
gearbeitet. Die letzten Jahre habe ich mit LUA sehr komplexe Algorithmen 
entwickelt und möchte nun im Ruhestand noch etwas LUA programmieren. Ich 
liebe diese Programmiersprache!

Neben vielen Datenanalysen (in LUA geschrieben) auf meinem WIN11-PC habe 
ich jetzt den ESP8266 entdeckt und denke da kann ich mal wieder Hardware 
direkt ansteuern. Vielleicht einen Temperatursensor oder einen Schalter.
Nun sind nahezu alle Artikel im Netzt mehr als 6 Jahre alt. LUA ist 
offenbar nicht mehr so beliebt.

Ist der ESP8266 (mit LUA) schon tot?
Muss man jetzt mit dem ESP32 arbeiten?
Vielleicht könnte ich noch etwas zur LUA Programmieren auf dem ESP8266 
in diesem Forum beitragen.

Vielen Dank für eure Kommentare,
Gruß Rüdiger

von N. M. (mani)


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Wenn du auf Skriptsprachen stehst, kannst du dir ja auch mal Python 
anschauen. Das geht meines Wissens auf ESP8266 und ESP32 und ist gerade 
hipp. Gibt es auch viele Tutorials.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rüdiger D. schrieb:
> Ist der ESP8266 (mit LUA) schon tot?

Wieso sollte der das sein?

> Muss man jetzt mit dem ESP32 arbeiten?

Man muss gar nichts.


Lua ist eher ein Exot unter den Programmiersprachen. Die bunte Sau, auf 
die sie alle setzen, heißt im Moment Python.

Und welchen µC Du verwendest, hängt davon ab, was Du damit machen 
willst.
Die Besonderheit von ESP8266 und ESP32 ist die integrierte WLAN- und im 
Falle des ESP32 auch BT-Hardware.

Wenn Du weder das eine noch das andere brauchst, kannst Du natürlich 
auch jeden beliebigen anderen µC verwenden. Gut, in Deinem Fall muss das 
dann wohl einer sein, auf den jemand Lua portiert hat.

von Peter D. (peda)


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Rüdiger D. schrieb:
> Muss man jetzt mit dem ESP32 arbeiten?

Wenn Batteriebetrieb und Stromsparen eine Option sind, unbedingt.
Der ESP8266 kann nur von hinten durch die Brust ins Auge über den 
Resetpin wieder aufwachen.

von Rüdiger D. (rdiger_d897)


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Das wichtige ist mir die Sprache LUA selber.

Ich habe mich nur gewundert, dass viele Beiträge über den ESP8266 schon 
so alt sind.

Ich denke, ich investiere mal 10€ und mache eine paar Versuche mit dem 
ESP8266. Mal sehn wie weit ich komme.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rüdiger D. schrieb:
> Ich habe mich nur gewundert, dass viele Beiträge über den ESP8266 schon
> so alt sind.

Naja, der ESP32 ist neuer, leistungsfähiger, kann mehr und kostet 
unwesentlich mehr. Über 8051 werden hier auch nicht mehr besonders viele 
Beiträge verfasst.

Rüdiger D. schrieb:
> Das wichtige ist mir die Sprache LUA selber.

Das schränkt halt Deine Möglichkeiten bei der Hardwareauswahl ein.

Immerhin gäbe es auch das hier:

https://blog.adafruit.com/2023/11/08/microlua-lua-for-the-rp2040-microcontroller-rp2040-raspberrypi-lua-raspberry_pi/

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Rüdiger D. schrieb:
> Ich habe mich nur gewundert, dass viele Beiträge über den ESP8266 schon
> so alt sind.

Weil es den schon viel länger gibt. Er wurde bis in alle Ecken 
erforscht, alle Macken sind bekannt, alle Lösungen vielfach 
dokumentiert. Wer Infos zum ESP8266 sucht, findet sie mit Google. Da 
bleiben nur noch selten Fragen offen.

Zum ESP32 muss ich sagen, dass es alle paar Monate neue Modelle und 
Boards gibt, die (nicht überraschend) neue Fragen provozieren. Die 
Vielfalt ist dort um Faktor 10 höher, als beim ESP8266.

Vermutlich werden ESP32 zur Zeit in neuen Schaltungen häufiger verbaut 
(mehr Funktionen für wenig Geld), daher an den neuen Probleme häufiger 
beteiligt sind.

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Rüdiger D. schrieb:
> ich habe mein ganzes Berufsleben mit nahezu allen Programmiersprachen
> gearbeitet.

Wirst du nicht, denn das sind ein paar hundert - wenn man nur die mehr 
oder wenig bekannten zählt.

> und möchte nun im Ruhestand noch etwas LUA programmieren. Ich
> liebe diese Programmiersprache!

Also ist es ein Fanboy-Ding. Kannst du machen. Der Preis dafür ist dann 
die eingeschränkte Verfügbarkeit von Implementierungen.

> LUA ist
> offenbar nicht mehr so beliebt.

Nummer 27 im aktuellen TIOBE-Ranking (https://www.tiobe.com/tiobe-index/ 
das nicht perfekt ist), mit einem Anteil von 0,64%. Höchste Position war 
2011 mit Platz 10 und einem Anteil von 2,04%.

Also so richtig beliebt war LUA nie, sondern immer ein Fanboy-Ding. 
Wobei es jemandem 2011 gelungen ist die Sau durchs Dorf zu treiben.

> Ist der ESP8266 (mit LUA) schon tot?

Ist doch egal. Du schreibst doch selber dass es ein Hobby im Ruhestand 
werden soll.

> Muss man jetzt mit dem ESP32 arbeiten?

Was soll denn dieses "muss"? Mach als Hobby was du willst.

> Vielleicht könnte ich noch etwas zur LUA Programmieren auf dem ESP8266
> in diesem Forum beitragen.

Wenn man annimmt das der Anteil von LUA-Programmierern hier ähnlich 
niedrig ist wie im Ranking, dann würde ich vorschlagen dass du dir eine 
LUA-Forum einer LUA-Community suchst wo viele Leute Interesse an LUA 
haben. Irgend eine LUA-Blase. Ich glaube nicht, dass du hier viel Ruhm 
als LUA-Programmierer ernten kannst.

: Bearbeitet durch User
von Stephan S. (uxdx)


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da es LUA auch für den ESP32 gibt, würde ich lieber den statt den 
ESP8266 nehmen. Der ESP32 ist schneller, hat mehr Pins, braucht weniger 
Strom etc ...

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Stephan S. schrieb:
> Der ESP32 ist schneller, hat mehr Pins, braucht weniger Strom etc ...

Es gibt nicht den ESP32, sondern viele. Einige Modelle brauchen mehr 
Strom, der ESP8684 (das ist ein kleiner ESP32-C3) hat weniger Pins, und 
schneller sind die ESP32-C3 alle nicht. Der ESP8684 ist sogar etwas 
langsamer.

: Bearbeitet durch User
von Harald P. (haraldp)


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Esp8266 mit Lua - so hatte ich auch angefangen. Allerdings wurde (und 
wird wohl noch) das Lua-Prgramm komplett ins RAM geladen und dann 
ausgeführt. Da kommt man schnell an Grenzen. C++, genutzt nur als 
einfaches C, in einer Arduino-Plattform ist m.E. noch intuitiver und 
viel leistungsfähiger. Und es gibt extrem viele Codebeispiele, die man 
als Ausgangspunkt nutzen kann.
Harald

von Rüdiger D. (rdiger_d897)


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Harald P. schrieb:
> Esp8266 mit Lua - so hatte ich auch angefangen.

Vielen Dank für deinen Hinweis. Ich denke, wenn ich dann eine "richtige" 
Applikation realisieren möchte, wird es wohl darauf hinauslaufen.

C währe kein Problem, aber mit einem ESP32 sollten auch größere LUA 
Projekte möglich sein.

Ich lese mich gerade in die Docu ein und werde wohl erstmal 
"minimalistisch" anfangen. Mal sehn was daraus wird.

Gruß Rüdiger

von Harald K. (kirnbichler)


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Wenn Du kein WLAN benötigst, möchte ich nochmal auf den RP2040 
verweisen. Der ist gut dokumentiert, und auch von in .de ansässigen 
Händlern gut zu beziehen. Als bastelfreundliche Platine gibts den in 
Form des "Raspberry Pi Pico".

Sogar Reichelt verkauft den zu vernünftigen Preisen:

https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/raspberry_pi_pico_rp2040_cortex-m0_microusb-295706

Mit den programmierbaren "PIO"s kann man mit dem Ding erheblich mehr 
anstellen als mit einem µC gleicher Geschwindigkeit, der nur normale 
I/Os ansteuern kann - es gibt Anwendungen, mit denen über diese PIOs ein 
DVI/HDMI-Signal erzeugt und ein Monitor angesteuert wird.

(Ist natürlich die Frage, wie gut die von mir weiter oben verlinkte 
Lua-Implementierung all' das unterstützt).

Es gibt auch einen Nachfolger, den RP235x,

Auch den gibt es in Form einer bastelfreundlichen Platine, und Reichelt 
verkauft sogar den für einen vernünftigen Preis:

https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/raspberry_pi_pico_2_rp235x_cortex-m33_microusb-383358

Hierbei ist natürlich zu klären, ob schon jemand Lua drauf portiert hat.
Es gibt aber Indizien, die darauf hinweisen:

https://forums.raspberrypi.com/viewtopic.php?t=375074

von Rüdiger D. (rdiger_d897)


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Harald K. schrieb:
> Wenn Du kein WLAN benötigst, ...

Die von dir beschriebenen Mikrocontroller sind alle gut und preiswert. 
Ich werde aber irgendwo anfangen müssen und den ESP8266 als IoT-Gerät 
ins Wlan einbinden. Vielleicht erst einmal als simples Thermometer.

Gruß Rüdiger

von Harald K. (kirnbichler)


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Rüdiger D. schrieb:
> Ich werde aber irgendwo anfangen müssen und den ESP8266 als IoT-Gerät
> ins Wlan einbinden.

Nun, dann ...
Viel Erfolg!

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