Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Grundig Sonoclock 54-SC - Wenn vom Netz getrennt - Einstellungen weg


von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Hallo Forengemeinde,

mein treuer Weck-Knecht (Grundig Sonoclock 54-SC) verliert beim 
Netz-Stecker ziehen sofort sämtliche Einstellungen. Auch bei Wiederkehr 
sind dann die Alarmzeiten weg. Deshalb gehe ich der Annahme dass, weil 
älter, die Pufferbatterie bereits im Himmel ist.

Aufgeschraubt - Durchsicht.
Das Einzige was ich in der Richtung (Puffer) finde ist ein 6800uF / 10V 
Elko, der zumindest leicht den Deckel gewölbt hat. Messgerät dran, 
Spannung ist bei Betrieb 5V. Beim Ziehen vom Netzstecker fällt die 
Spannung sofort ab.

Kann mir das jemand bestätigen, dass der für die Speicherung der 
Einstellungen verantwortlich ist ? Uhrzeit kommt ja wieder, da DCF, aber 
alles andere ist weg.

Finde kein Manual zu der Uhr. Bedienungsanleitung habe ich, aber kein 
Schaltplan. Wenn mir da bitte jemand helfen kann?

Wenn es der 6800 uF ist, wie lange sollte der die Daten halten?

von Bernd E. (berecke)


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Ohne die Uhr zu kennen, würde ich auch auf den Elko tippen. Es sind 
meistens die Elkos. Vielleicht gibt es noch einen in der Nähe des 
Uhrenchips.

von H. H. (hhinz)


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Thomas S. schrieb:
> Bedienungsanleitung habe ich, aber kein
> Schaltplan. Wenn mir da bitte jemand helfen kann?

Das Ding war nie zur Reparatur vorgesehen, daher gibts gar kein Service 
Manual.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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H. H. schrieb:
> daher gibts gar kein Service
> Manual.

Bist du sicher?
https://elektrotanya.com/grundig_sonoclock_54_sc_5304_dcf.pdf/download.html

von H. H. (hhinz)


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Matthias S. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> daher gibts gar kein Service
>> Manual.
>
> Bist du sicher?
> https://elektrotanya.com/grundig_sonoclock_54_sc_5304_dcf.pdf/download.html

Hatte ich wirklich nicht erwartet.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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H. H. schrieb:
> Das Ding war nie zur Reparatur vorgesehen, daher gibts gar kein Service
> Manual.

Ups...
Kann ich fast nicht glauben von Grundig, aber weil Du es sagt. Hat das 
überhaupt noch Grundig gebaut? - Oder schon B....?
Teste gerade mal mit 2200 uF. Den hab ich hier. 6800uF hätte ich auch 
da, aber nur mit 6,3V

von H. H. (hhinz)


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Thomas S. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Das Ding war nie zur Reparatur vorgesehen, daher gibts gar kein Service
>> Manual.
>
> Ups...
> Kann ich fast nicht glauben von Grundig, aber weil Du es sagt. Hat das
> überhaupt noch Grundig gebaut? - Oder schon B....?

Das von Matthias aufgetriebene SM ist von 2004, da war Grundig gerade 
liquidiert worden.


> Teste gerade mal mit 2200 uF. Den hab ich hier. 6800uF hätte ich auch
> da, aber nur mit 6,3V

Ich würde den 6,3V Typ einbauen.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Matthias S. schrieb:
> Bist du sicher?
> https://elektrotanya.com/grundig_sonoclock_54_sc_5304_dcf.pdf/download.html

Na dann sag ich mal Danke.

Ich war übrigens auch auf Elektrotanya. Kamm aber nur die 
Bedienanleutung.

Magische Finger, Magische Fünde.
Danke nochmals.

von Bernhard (bernhard_123)


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H. H. schrieb:
> Das Ding war nie zur Reparatur vorgesehen

Schaltplan gibt es erstaunlicherweise, aber zur Reparatur ist das Gerät 
tatsächlich nicht vorgesehen.

Die Ersatzteile-Liste enthält nur zwei Positionen:
1. Ersatzgerät
2. Bedienungsanleitung

Bernhard

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Nachdem er nun endlich mal die Uhrzeit komplett hatte, habe ich ihn vom 
Netz mal genommen.
Spannung fällt von 5,1V auf ca. 2,7V ab, bleibt dann da ne zeitlang. 
Aber zumindest über 1 Min. Aber die 2200 uF sind natürlich zu wenig. Ein 
Goldcap wärs. Aber da sehe ich nur welche mit 5,5V. Das wäre zu knapp?

Wie lange sollte der brücken können?

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Thomas S. schrieb:
> Wie lange sollte der brücken können?

In PLL-Tunern etwa wachsweich zwei bis vier Wochen lang bei genügend 
trockener Luft.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ein Goldcap wärs. Aber da sehe ich nur welche mit 5,5V. Das wäre zu knapp?

Bei so einer Anwendung waere es vermutlich okay.

Aber es ist vermutlich nicht so klug gewesen irgendeinen alten Elko 
einzubauen den du schon rumliegen hattest. Der hat dann sicher auch 
bereits einen netten Leckstrom.

Vanye

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Vanye R. schrieb:
> Aber es ist vermutlich nicht so klug gewesen irgendeinen alten Elko
> einzubauen den du schon rumliegen hattest. Der hat dann sicher auch
> bereits einen netten Leckstrom.

Momentan bin ich am Test bei offenem Herzen.
2x2200 uF halten seit ca. 60 Min. bei jetzt 2,01V Start war bei 3,05V.

Test noch weiter und werde letzendlich mind. einen 10.000 Elko mit 10V 
einpflanzen. Macht nix, hoffentlich, der Elko wird laut Plan mit 100R 
Vorwiderstand auf Trapp gebracht.

Update:
Nach wieder Einstecken, zeigt die die alte Zeit, also die, wo der Strom 
weg war. Dauert dann etwas und holt sich die Zeit dann wieder.

Perfekt !!

: Bearbeitet durch User
von Bernhard (bernhard_123)


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Thomas S. schrieb:
> Test noch weiter und werde letzendlich mind. einen 10.000 Elko mit 10V
> einpflanzen. Macht nix, hoffentlich, der Elko wird laut Plan mit 100R
> Vorwiderstand auf Trapp gebracht.

Mit größerer Kapazität an C131
- kommt die Versorgung 5V6 für den µC auch verzögert
- wird R133 (100 Ω) beim Einschalten länger thermisch belastet
- steigt die Pufferzeit nicht proportional mit der Kapazität C131

Zum letzten Punkt: Mit größerer Kapazität steigt auch der eigene 
Leckstrom. Wird der Leckstrom von C313 so groß wie der Entladestrom 
durch den µC und über R304 (22 kΩ) + R340 (1 MΩ) mit C306 (470 nF), 
steigt die Pufferzeit nicht mehr merklich an.

Bernhard

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Bernhard schrieb:
> Zum letzten Punkt: Mit größerer Kapazität steigt auch der eigene
> Leckstrom. Wird der Leckstrom von C313 so groß wie der Entladestrom
> durch den µC und über R304 (22 kΩ) + R340 (1 MΩ) mit C306 (470 nF),
> steigt die Pufferzeit nicht mehr merklich an.

Dieses hae ich auch grad eben entdeckt.
Wieso knetet man diese Puffer-Elkos mit dieser Reset-Schaltung über den 
1M (+ 22K) leer?

Wäre dann der Weg mit einem Goldcap?
Aber ich finde nur welche mit 5,5V. Arbeitsspannung 5,25V. Äußerst 
knapp.

Nach ca.45 min. war die Spannung auf 1,96V. Daten noch vorhanden.
Mal sehen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Naja, die Dimensionierung zeigt ja schon, das das nicht für tagelanges 
puffern der Daten ist, sondern eher zum Wechseln des Standortes 
innerhalb der Wohnung. Da würde ich jetzt keine Wissenschaft draus 
machen.

von Bernhard (bernhard_123)


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Matthias S. schrieb:
> Naja, die Dimensionierung zeigt ja schon, das das nicht für tagelanges
> puffern der Daten ist, sondern eher zum Wechseln des Standortes
> innerhalb der Wohnung.

Oder für einen kurzen Stromausfall.
Normalerweise ist ein Radiowecker ständig an einer Steckdose 
angeschlossen, das Überbrücken von etwa einer Stunde finde ich völlig 
ausreichend.

Über die Beschaltung müsste man vermutlich die Entwickler in Hong Kong 
oder China fragen.

Bernhard

von Manfred P. (pruckelfred)


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Thomas S. schrieb:
> Das Einzige was ich in der Richtung (Puffer) finde ist ein 6800uF / 10V
> Elko, der zumindest leicht den Deckel gewölbt hat.

Als wir noch ohne Internet eigenständig durften, hätten wir den einfach 
mal ersetzt.

Thomas S. schrieb:
> Ein Goldcap wärs.
> Aber da sehe ich nur welche mit 5,5V. Das wäre zu knapp?

Als wir noch ohne Internet eigenständig durften, hätten wir einfach mal 
geschaut, welche Spannung dort anliegt.

Vanye R. schrieb:
> Aber es ist vermutlich nicht so klug gewesen irgendeinen alten Elko
> einzubauen den du schon rumliegen hattest. Der hat dann sicher auch
> bereits einen netten Leckstrom.

Doch, die guten alten Elkos formieren sich. Einfach mal ein paar Tage an 
Spannung lassen und erneut testen. Kann man auch messen: Eine Batterie 
samt Strommeßgerät an den Elko und über mehrere Tage schauen, wie sich 
der Strom verhält. Hier laufen axiale Elkos der 80/90er als Puffer mit 
gering einstelligem Leckstrom.

Thomas S. schrieb:
> Wäre dann der Weg mit einem Goldcap?
> Aber ich finde nur welche mit 5,5V. Arbeitsspannung 5,25V.

Reicht doch hin.

Bernhard schrieb:
> Normalerweise ist ein Radiowecker ständig an einer Steckdose
> angeschlossen, das Überbrücken von etwa einer Stunde finde ich völlig
> ausreichend.

Papas altes Telefunken hatte einen 9V-Block und einen frei schwingenden 
100Hz-Generator. Wenn die Batterie nicht leer oder ausgelaufen war, 
hätte die länger gereicht.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Manfred P. schrieb:
> Als wir noch ohne Internet eigenständig durften, hätten wir einfach mal
> geschaut, welche Spannung dort anliegt.

Als wir noch deutsch konnten hätte man verstehen können, was ich ein 
paar Ticks weiter oben geschrieben habe.

Thomas S. schrieb:
> Aber ich finde nur welche mit 5,5V. Arbeitsspannung 5,25V. Äußerst
> knapp.
>
> Nach ca.45 min. war die Spannung auf 1,96V. Daten noch vorhanden.
> Mal sehen.

Manfred P. schrieb:
> Wenn die Batterie nicht leer oder ausgelaufen war,
> hätte die länger gereicht.

Das wäre mein Ziel.
Da ist aber noch der Reset mit angeschlossen.

Bis 1,2V runter bleibt alles erhalten. Weiter runter war ich noch nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Manfred P. schrieb:
> Als wir noch ohne Internet eigenständig durften, hätten wir den einfach
> mal ersetzt.

Umso schöner ist es doch, das man sich heute darüber austauschen kann, 
Schaltpläne aus dem Internet bekommt und nicht beim Schaltungsdient 
dafür teuer Geld ausgeben muss. Aber erzähl ruhig weiter, was übrigens 
ohne Internet nicht mal einer mitkriegen würde.

Beitrag #7801215 wurde vom Autor gelöscht.
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