Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Merkwürdiger Kabeltyp (Koax) am Netzteil


von Andy K. (marc86)


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Habe als Leitung bei einem Netzteil eine Art Koaxleitung. Was hat es 
damit auf sich?

: Verschoben durch Moderator
von Flip B. (frickelfreak)


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Ist in Laptopnetzteilen schon lange Zeit üblich, ich vermute der Vorteil 
ist lediglich eine flexiblere, rundere, haltbarere leitung mit 
geringerem aussendurchmesser als bei nutzung von zwei isolierten 
leitern. Habe noch nie eine solche Leitung mit Kabelbruch erlebt.

HF/AC eigenschaften sind vermutlich kein grund für die Kosntruktion, 
vielleicht hat es noch etwas mit Produktsicherheit zu tun.

von Andy K. (marc86)


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Gibt es da eine spezielle Bezeichnung für diesen Kabeltyp oder sind das
einfach flexible Koaxkabel? Bei Koaxkabeln selbst findet man halt in der
Regel nur schwer Angaben zur maximalen Spannung und Strombelastbarkeit
und vorallem auch zum Querschnitt insbesondere was den Schirm angeht.

von Rolf (audiorolf)


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Flip B. schrieb:
> HF/AC-Eigenschaften sind vermutlich kein grund für die Konstruktion,

Bei unseren Produkten ist das der Fall! Es geht in der Tat um 
Abschirmung.

von Andy K. (marc86)


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Und welcher Kabelhersteller gibt den Querschnitt des Innenleiters UND 
des Schirms an?

Auch die Spannungs muss passen. Wie dimensioniert ein Hersteller sowas 
wenn er über das Kabel keinerlei Informationen bekommt?

Ich habe hier beispielsweise 42V DC. Ich würde mal behaupten da gibt es 
Kabel am Markt für die wäre das schon zuviel weil ich schon Datenblätter 
von Leitungen gesehen habe die nur für weniger freigegeben sind..

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Habe als Leitung bei einem Netzteil eine Art Koaxleitung. Was hat es
> damit auf sich?

Foto?

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Gibt es da eine spezielle Bezeichnung für diesen Kabeltyp oder sind das
> einfach flexible Koaxkabel? Bei Koaxkabeln selbst findet man halt in der
> Regel nur schwer Angaben zur maximalen Spannung und Strombelastbarkeit
> und vorallem auch zum Querschnitt insbesondere was den Schirm angeht.

Doch die findet man, wobei beim Schirm manchmal nur angegeben ist wie 
dick die Folie metallisiert ist. Was für die Schirmungwirkung 
ausreichend ist. Es kann auch Geflecht sein, alles ohne Foto nicht 
wirklich analysierbar.
https://wirelex.shop/blogs/news/die-verschiedenen-schirmungsvarianten-von-internetkabeln?srsltid=AfmBOoqqXRsCh9Lz-a68DfCwVS2FeQ6DAsXvgqD6Tf8y62Gy3k5VX_yB

Neben einem Foto solltest du mal schreiben, welche Funktion der 
Leitungsabschnitt deiner Einschätzung nach haben sollte.

von Michi S. (mista_s)


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Andy K. schrieb:
> Auch die Spannungs muss passen. Wie dimensioniert ein Hersteller sowas
> wenn er über das Kabel keinerlei Informationen bekommt?

Ich denke prospektive Abnehmer, die in km statt m zu bestellen 
beabsichtigen, können auch die mundfaulsten Hersteller in 
Quasselstrippen verwandeln.

Andy K. schrieb:
> Ich habe hier beispielsweise 42V DC.

> weil ich schon Datenblätter von Leitungen gesehen
> habe die nur für weniger freigegeben sind..

Das heißt aber erstmal nur, daß der Hersteller nur mit geringeren 
Spannungen getestet hat bzw. garantiert; aber wie dünn müßte wohl eine 
Kunststoff-Isolierung sein, die bei 42V schon ins schwitzen käme? Selbst 
die Lackschicht von Cu-Lackdraht hält i.A. deutlich höhere Spannungen 
aus.


Andy K. schrieb:
> vorallem auch zum Querschnitt insbesondere was den Schirm angeht.

Solange man zumindest das Material kennt, könnte man einfach den spez. 
Widerstand ermitteln und daraus den (äquivalenten) Querschnitt 
errechnen.

von Jack V. (jackv)


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Andy K. schrieb:
> Wie dimensioniert ein Hersteller sowas
> wenn er über das Kabel keinerlei Informationen bekommt?

Der Kabelmantel ist nicht die einzige Stelle, an der es Informationen 
zum Kabel geben kann, weißt du? Es gibt Datenblätter, in denen sowas 
steht. Beispielhaft sei hier mal eines verlinkt, das die Daten enthält: 
https://tensility.s3.us-west-2.amazonaws.com/uploads/pdffiles/30-00555.pdf

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Andy K. schrieb:
> Bei Koaxkabeln selbst findet man halt in der
> Regel nur schwer Angaben zur ...
> und vorallem auch zum Querschnitt insbesondere was den Schirm angeht.

Die Stromtragfähigkeit des Schirmgeflechts ist wegen des im Vergleich 
zum Innenleiter erheblich größeren Querschnitts und der vergleichsweise 
riesigen Kühlfläche i.d.R. erheblich größer als die des Innenleiters, so 
dass auf eine gesonderte Angabe verzichtet werden kann. Der Querschnitt 
des Innenleiters ist bei vernünftigen Koax-Kabeln immer angegeben.

Die im Netzteil verwendeten Kabeltypen sind einem Mikrocontroller oder 
anderer digitaler Elektronik ansonsten völlig egal, zumal direkt am Chip 
sowieso  Abblockkondensatoren für hochfrequente Stromspitzen vorhanden 
sind und die Spannungen so niedrig sind, dass die Feldstärken nur in 
Dimensionen von Halbleiterstrukturen aber nicht von Kabelabmessungen 
eine Rolle spielen.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Ein modernes Netzteil für einen Laptop ist ein SMPS das am Ausgang immer 
eine Restwelligkeit und Störspannungen hat. Diese HF kann durchaus über 
die lange Leitung bis zum Stecker abgestrahlt werden bevor sie im Laptop 
selbst wieder abgeblockt werden kann. Daher ist Koaxleitung in diesem 
Fall absolut nachvollziehbar.

Und Koaxleitungen werden selbstverständlich exakt definiert. Keine 
Ahnung wo du nachgeschaut hast aber auch der DC Widerstand und die 
Betriebs- bez. Isolationsspannung wird angegeben. Diese kann übrigens 
durchaus im Bereich von mehreren kV liegen, schließlich sind das für HF 
viel "edlere" Isoliermaterialien wegen der Dämpfung und Eignung für 
Sendeanlagen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Flip B. schrieb:
> Ist in Laptopnetzteilen schon lange Zeit üblich, ich vermute der Vorteil
> ist lediglich eine flexiblere, rundere, haltbarere leitung mit
> geringerem aussendurchmesser als bei nutzung von zwei isolierten
> leitern. Habe noch nie eine solche Leitung mit Kabelbruch erlebt.
Und der zusätzliche Vorteil bei solchem koaxialem Leitungsaufbau: sie 
werden auch bei vielem Herumbiegen und Auf- und Abwickeln nicht "wellig" 
oder bekommen sogar Schlaufen und Knoten.

Die ganze Geschichte mit "Abschirmung" und Pipapo ist da wahrschienlich 
nur ein zusätzlicher kleiner Pluspunkt für solche Kabel.

Bradward B. schrieb:
>> Habe als Leitung bei einem Netzteil eine Art Koaxleitung. Was hat es
>> damit auf sich?
> Foto?
Gibts Anfang nächstes Jahr. Ich habe einige von diesen Dingern:
https://www.reichelt.com/ch/de/shop/produkt/universal-schaltnetzteil_90_w_15_-_24_v_5000_ma_schwarz-346288

Dort ist am Ausgang ein solches Koaxkabel verbaut. Mit dickem 
mehrdrähtigem Innenleiter, ziemlich sparsamer Innenisolierung, ohne 
Schirmfolie, aber mit recht dickem Geflecht.

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas R. schrieb:

> Und Koaxleitungen werden selbstverständlich exakt definiert.
> Auch der DC Widerstand wird angegeben.

Ist da der Querschnitt von Innenleiter und Geflecht etwa gleich?

von H. H. (hhinz)


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Harald W. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>
>> Und Koaxleitungen werden selbstverständlich exakt definiert.
>> Auch der DC Widerstand wird angegeben.
>
> Ist da der Querschnitt von Innenleiter und Geflecht etwa gleich?

Oder sogar außen deutlich größer.

Anhang ist aus dem Datenblatt eines RG-58 von Belden.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Koax-Kabel lassen sich einfacher an die typischen Rundstecker angießen.
Sie brechen aber auch gerne an der Knickstelle. Dann muß man die Hülle 
vorsichtig aufschneiden, die Enden wieder verlöten und dann mehrfach 
Schrumpfschlauch drüber.
Mit USB-C hat sich das zum Glück nun erledigt. Man kauft ein 
Magnetkabel, das rundum beweglich ist und bei Bedarf einfach abfällt.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter D. schrieb:

> Mit USB-C hat sich das zum Glück nun erledigt.

Hmm, das Anlöten eines USB-C-Steckers an ein vorhandenes Netzteilkabel
ist sicherlich nicht ganz trivial. Oder gibt es irgendwo günstig Kabel
mit USB-C-Stecker und offenen Ende?

von Kilo S. (kilo_s)


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Harald W. schrieb:
> Oder gibt es irgendwo günstig Kabel
> mit USB-C-Stecker und offenen Ende?

Ich verwende dafür billige OTG Adapter. Einfach die USB-A Seite 
entfernen.
Übig bleibt ein kleines stück Platine mit C Stecker das sich prima neu 
verkabeln lässt.

Ach, da war doch noch was das die kabel an so Laptop Netzteilen einen 
gewissen widerstand haben? EDIT: Jau, Leistungserkennung! Da war was... 
https://thinkpad-forum.de/threads/netzteilerkennung-durch-widerstand.206162/

Ich kann jedenfalls sagen die kabel solcher alten dinger eignen sich nur 
schlecht um selbst was zu verkabeln, außer man nutzt das Original 
Netzteil weiter.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Kilo S. schrieb:
> Ach, da war doch noch was das die kabel an so Laptop Netzteilen einen
> gewissen widerstand haben?

Falsch verstanden. Nicht das Kabel hat diesen Widerstand, sondern ein 
Widerstand dieser Größe ist extra eingebaut (meist im Stecker). Der 
Stecker muß dann natürlich 3 oder mehr Pole haben. Bei Dell war das auch 
gern ein Bauteil das eine ID per 1-Draht Bus ausgegeben hat.

von Andy K. (marc86)


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Habe die Leitung mit einem 2x0,5mm² verlängert, funktioniert.

von Kilo S. (kilo_s)


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Axel S. schrieb:
> Falsch verstanden.

Nein, dort steht nix von dritter leitung, dort steht:"Widerstand 
Mittelpin gegen Masse" und ich sage nochmals: Das koax eines solchen 
netzteil ist UNGEEIGNET als leitung zwischen zb. einem Bleiakku und 
einem verbraucher!

Nach dem kabel hast du einen spannungsverlust! Das kabel selbst (Ich hab 
welche hier liegen, ich habs ausprobiert!) ist der widerstand. Vom 
netzteil (Innen) mit samt der angecrimpten verbindern (wie bei den 
meisten ATX Netzteilen) abgelötet, stecker hinter dem angespritzten 
knickschutz abgeschnitten...

Ja es gibt auch welche mit drei leitungen im kabel, allerdings nicht 
alle!
Und bei denen mit nur zwei "Leitern" ist das kabel selbst der R zur 
erkennung der leistung, der steckt auch nicht am ausgang des SMPS!

von Bernhard D. (pc1401)


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Andy K. schrieb:
> Habe als Leitung bei einem Netzteil eine Art Koaxleitung. Was hat es
> damit auf sich?

In der Tat ist das keine Hochfrequenzleitung. An Netzteilen findet man 
z.B. Leitungen nach UL1185:

https://iq.ul.com/awm/stylepage.aspx?style=1185

https://www.digikey.de/de/videos/t/tensility/visualize-an-18-gauge-ul-1185-wire

Dort wird die Eignung für "DC Power" hervorgehoben.
Der koaxiale Aufbau der Leitung eignet sich gut zur Montage von 
DC-Hohsteckern, z.B.:

https://www.digikey.de/de/product-highlight/t/tensility-intl/locking-style-dc-power-cables

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Kilo S. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Falsch verstanden.
>
> Nein, dort steht nix von dritter leitung

Ich schrieb nichts von "dritter Leitung". Sondern ein dritter Pol am 
Stecker. Und bei dem gezeigten Stecker ist das der Mittelpin.

> dort steht:"Widerstand  Mittelpin gegen Masse"

Ja. Eben. Es wird der Widerstand vom Mittelpin nach Masse gemessen. Und 
das ist ein separater Widerstand, der typischerweise im Stecker verbaut 
ist.

> und ich sage nochmals: Das koax eines solchen
> netzteil ist UNGEEIGNET als leitung zwischen zb. einem Bleiakku und
> einem verbraucher!
>
> Nach dem kabel hast du einen spannungsverlust!

Du hast nach jedem Kabel einen Spannungsverlust. Siehe ohmsches 
Gesetz. Wenn du einen Widerstand von zB 10k [1] hast, dann hast du das 
Kabel schlicht falsch angeschlossen.

[1] https://www.thinkwiki.org/wiki/Power_Connector#Signal_Pin

von Kilo S. (kilo_s)


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Axel S. schrieb:
> Wenn du einen Widerstand von zB 10k [1] hast, dann hast du das Kabel
> schlicht falsch angeschlossen.

Aber garantiert nicht! Da kannst aber ein Ei drauf legen. Das Kabel kam 
bei meiner USV (kurzzeitig) zum Einsatz und sollte das Standby Ladegerät 
mit dem Akku verbinden. Der wurde Seltsamerweise nie bis 13,8V geladen, 
bis zum Tag als ich das Kabel ausgetauscht habe!

Die gecrimpten Verbinder ect, kann ich alles ausschließen. Das verdammte 
Kabel ist der R in den System.

War von einem "HP" Laptop und der Stecker hatte KEINEN dritten pin.

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