Hallo liebe Leute, bitte seid knädig das Bild ist meiner erster Lötversuch :( Ich hatte versucht einige Peripherie zu reparieren ua. Keyboard und eine Maus. Ziel ist/war es bei dem angehängten Bild der Tastatur, 3x LEDs auszutauschen. Aktuell habe ich 1 Stunde gebraucht die defekte LED erstmal zu entfernen weil das Lötzinn sich einfach nicht lösen/verflüssigen wollte. Aktuell hängt bereits die neue drin aber ich bekomme einfach keine Verbindung mehr hin damit diese funktieren kann. Ist das an der Stelle überhaupt noch zu retten? Ich würde an der Stelle dennoch gern versuchen die anderen LEDs zu tauschen, bin aber etwas frustriert weil ich das ganze entlöten schon nicht richtig hinbekommen habe. Kann mir jemand einen Tipp geben?
Moin, Max schrieb: > Kann mir jemand einen Tipp geben? Ich wuerde zuerst mit bleihaltigem Lot noch etwas "Zinn" auf die Loetstellen geben, damit der Schmelzpunkt sinkt, dann bei der LED z.b. mit einer entsprechend breiten Spitze beide Loetstellen gleichzeitig erhitzen und die LED dann rausziehen. Dann mit Entloetlitze oder -Pumpe gucken, dass man die Bohrung freikriegt. Loetkolben nicht zu klein waehlen. Max schrieb: > Ist das an der Stelle überhaupt noch zu retten? Vielleicht. Kommt drauf an, ob die Durchkontaktierung noch ok ist, oder schon rausgerupft. Ich halt's fuer viel unwahrscheinlicher, dass die LEDs in dem Keyboard defekt waren. Ist aber ein guter Anfang fuer den Einstieg, Keyboards sind jetzt nicht arg teuer oder kostbar, da kann man schon mal bisschen ueben. Gruss WK
Es geht also um die beiden Lötpunkte unten, nicht das Loch darüber. Von einem Lotpunkt geht eine Leiterbahn sichtbar weg, notfalls hilft ein Draht um den Lötpunkt mit der Leiterbahn zu verbinden, dazu die Leiterbahn freikratzen, also den grünen Lack runter bis das blanke Kupfer freiliegt. Der andere Lotpunkt hat keine Verbindung zur umgebenden Massefläche, muss also auf der anderen Seite kontaktiert sein. Da wird dein Problem sein. Vermutlich verdeckt die LED das Problemloch. Wenn man die LED nicht wieder ausbauen will, findet man vielleicht die wegführende Leiterbahn oben um dort ein Litzenkabel anzulöten. Insgesamt also lösbar, du brauchst zum wieder-Aufschmelzung des bleifreien Lots unbedingt frisches Flussmittel, das wird dein Problem sein, vielleicht hast du auch eine zu niedrige Temperatureinstellung am Lötkolben.
Vielen dank ihr zwei für die Worte, ich habe einen 0815 Lötkolben aktuell für ~15-20 Euro und habe immer so in etwa 340C° versucht, habe die Temperatur jetzt nochmal um ~150C° erhöht. Zweite LED sieht jetzt so aus und ging viel leichter :) Flux ist auch bestellt damit sollte des neuauftragen ja auch leichter gehen
Max schrieb: > in etwa 340C° versucht, habe die Temperatur jetzt nochmal um ~150C° > erhöht. Naja, 500 Grad sind etwas seeeehr viel, aber 380 sollten schon gehen.
Dachte ich mir auch da der Schmelzpunkt ja zw. 340 - 360 liegt. Ich hatte etwas mit der Temperatur rumprobiert bin war aber zu vorsichtigt anscheinend. Zumindest kann ich sagen das nun alle drei LEDs wieder funktionieren, ich hab sogar mein ersten Versuch reparieren können. Ergebnis siehe Bild. Die LEDs sind leider nicht so hell wie erhofft aber ich bin zufrieden das es überhaupt geklappt hat :D Am Dienstag versuch ich mich dann an der Maus.
Max schrieb: > Die LEDs sind leider nicht so hell wie erhofft aber ich bin zufrieden > das es überhaupt geklappt hat :D Wenn man Objekte mit großen Kupferflächen wie diese Tastatur oder auch Mainboards löten möchte, benötigt man einen Lötkolben/eine Lötstation, die genügend Leistung nachliefern kann, bevor das Kupfer die Wärme ableitet. Oder man muß das zu lötende Objekt anwärmen. Es nützt gar nix, wenn der Lötkolben trotz vermeintlich hoher Temperatur zu leistungsschwach ist. Dann bleibt man allenfalls an der Lötstelle kleben oder pampt in einer zähen Masse rum. > Am Dienstag versuch ich mich dann an der Maus. Da wird's einfacher.
Max schrieb: > so in etwa 340C° versucht, habe die Temperatur jetzt nochmal um ~150C° > erhöht. Ok, 490 ist dann SEHR reichlich. Wie wäre ein Kompromiss ? So 390.
Max schrieb: > Schmelzpunkt ja zw. 340 - 360 liegt. Da liegst du aber weit daneben. Bleifreies Lot knapp 230°C, bleihaltiges (60/40) etwa 183°C.
Max schrieb: > ich habe einen 0815 Lötkolben Welchen? Welche Leistung? Welche Lötspitze? Ich habe eine Weller mit dem 80W Handstück WSP80 und nehme kurze, dicke Lötspitzen der LT-Serie, die die Wärme vom Heizelement ziemlich direkt an die Lötstelle bringen. Dann reichen auch 400°C locker für jede Lötstelle. - https://www.voelkner.de/products/2357041/Weller-WSP-80-Loetkolben-24V-80W-Meisselform-50-450C-inkl.-Loetspitze.html
Max schrieb: > ... habe immer so in etwa 340C° versucht, habe die Temperatur jetzt > nochmal um ~150C° erhöht. Bleifreies Lötzinn schmilzt je nach Legierung meist im Bereich zwischen 217°C und 240°C. Meinst du nicht, dass 490°C ETWAS viel ist. Bei so einer Temperatur verdampft/-brennt das Flussmittel im Lötzinn quasi instantan. Dein Problem ist, dass deine Lötspitze zu "trocken" ist. Sie muss immer mit Lötzinn benetzt sein, damit die Kontaktfläche für die Wärmeübertragung zur Lötstelle ausreichend groß ist. Außerdem verhindert das Lötzinn die Oxidation der heißen Lötspitze, während der Lötkolben im Halter steckt. Sie muss immer schön glänzend aussehen. Übersicht zu bleifreien Standard-Lotlegierungen (z.B. Felder Produktinformationen S.2) https://www.felder.de/files/felder/pdf/DE_20-ISO-Core_EL_bleifrei.pdf
Mach mal ein Bild deiner Werkzeuge. Dann können wir dir sagen, wie du die ordentlich verwenden kannst. Das Problem mit schlechtem Werkzeug ist eben leider, dass man damit als Anfänger besonders schlechte Ergebnisse erzielt. Anstatt dir hier also für viel Geld irgendwelches Voodoo-Flussmittel oder gar bleihaltiges Lötzinn zu besorgen, sollten wir uns erst einmal anschauen, ob du geeignetes Werkzeug hast bzw. wie du mit deinem wahrscheinlich nicht so gut geeigneten Werkzeug umgehen musst, um trotzdem einigermaßen akzeptable Ergebnisse zu erzielen. Ich persönlich tippe auf eine ungeeignete, zu spitze Spitze, die auch noch stark oxidiert ist. Falls du eine breite Spitze hast, kann deren Verwendung sinnvoll sein, da sie die Wärme schneller auf die Lötstelle überträgt.
Max schrieb: > ich habe einen 0815 Lötkolben aktuell für ~15-20 Euro und habe immer so > in etwa 340C° versucht, habe die Temperatur jetzt nochmal um ~150C° > erhöht. Es geht weniger um die Temperatur, man kann auch mit 300°C löten, es geht mehr um die Wärmeleistung die nachgeschoben werden muss. Bsp. 1W Lötkolben mit 400°C. Unbelastet, also ohne Kontakt zu Lötflächen mag er seine 400°C halten. Will man damit löten wird Wärme entzogen, die geht ins Kupfer der Leiterplatte und Bauteile. Die 1W sind zu wenig damit beim Löten jemals wieder 400°C erreicht werden können. Erst wenn man den Lötkolben wieder wegnimmt kann er erneut auf seine 400°C heizen. Die 450°C oder so von einfachen Lötkolben dienen praktisch nur als kurze Reserve für kurze Lötungen und kleine Wärmeflächen. Deswegen sind Lötstationen mit mindestens 50W von Vorteil. Die regeln auf Solltemperatur nach.
Man sollte Auslöten erstmal an Schrottplatinen üben. Für wenig polige Bauteile hat sich bei mir bewährt, alle Pins gleichzeitig zu erwärmen und dann ohne Kraftanwendung das Bauteil raus zu ziehen. Dazu den Lötkolben auf 400..450°C einstellen und die Lötstellen ordentlich mit frischem Lot einzusauen. Ist das Lot verbraucht (stumpf), mit Entlötlitze abziehen und neues nehmen. Als Lot empfehle ich Sn99AG+ (Sn99Ag0,3Cu0,7NiGe). Mit den billigen Entlötpumpen reißt man eher die Durchkontaktierung raus oder gleich das komplette Lötauge ab. Ein heißes Lötauge schwimmt nur noch auf dem Kleber, d.h. verträgt keinerlei Krafteinwirkung. Wenn Entlötpumpe, dann nur die richtigen mit Fußpedal und Druckluftpumpe durch die Lötspitze. Alles andere ist Rotte. Die billigen gehen höchstens, um das Lötauge nach dem Auslöten wieder zu öffnen. Falls möglich, kann man die Pins auch am Bauteil abschneiden (Cuttermesser) und dann einzeln auslöten.
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Ich würd die Stelle erst mit dem Heißluftfön erwärmen, dann mit bleihaltigem Lot die Kontakte nachlöten, das senkt den Schmelzpunkt weil sich das vermischt. Je dicker die Lötspitze, desto besser. Dann nochmal mit dem Heißluftfön erwärmen und mit Lötkolben und Entlötlitze die Lötstellen frei machen. Klappt eigentlich immer auf die Art.
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H. H. schrieb: >> 0815 Lötkolben > > Obacht! Der wurde zum totschießen konstruiert. Hach. Früher™ haben Männer bessere Pistolen gehabt. 220 V, 100 W, heizt in 6 s voll an und hat Zielbeleuchtung. (Wenn man früher "eine Weller" sagte, dann war das genau so ein Ding).
Peter D. schrieb: > Entlötpumpe > Die billigen gehen höchstens, um das Lötauge nach dem Auslöten wieder zu > öffnen. Um Lötösen/-augen zu öffnen, nehme ich eine dünne Stahl-Nähnadel. Wenn das Zinn weich ist, reindrücken und während des Erkaltens leicht drehen oder wackeln.
> Kann mir jemand einen Tipp geben?
* Nach dem Löten prüft man mit einem Multimeter auf Kontakt
* Einsteigerliteratur: ISBN: 978-3-527-71456-8
Rolf schrieb: > Wenn man früher "eine Weller" sagte, dann war das genau so ein Ding Nein. Das Synonym dafür war Engel Lötkolben. Absolut unterirdischer Schrott. Weller war Synonym für Magnastat.
Michael B. schrieb: > Das Synonym dafür war Engel Lötkolben. > > Absolut unterirdischer Schrott. Kommt ganz auf die Anwendung an.
Michael B. schrieb: > Das Synonym dafür war Engel Lötkolben. > > Absolut unterirdischer Schrott. Kann ich so nicht bestätigen. Ich habe mit dem Engel S50 in der Schule alle Lötarbeiten vom Hebdrehwählerkabelbaum bis zu Leiterplatten von Viderecordern problemlos geschafft. Auch heute ist er für THT Bauteile noch ok. Zugegeben, mit meinen JBC macht das Löten auch von SMD viel mehr Spass. Kommt halt drauf an, was man machen will/muss.
Michael B. schrieb: > Weller war Synonym für Magnastat. Recherchieren ist schwierig, es gab ja damals noch kein Internet. Jedenfalls: Das Magnastat-Patent ist von 1960. Da gab es schon längst Lötpistolen, sowohl von Weller als auch von Engel.
Rolf schrieb: > Das Magnastat-Patent ist von 1960. > Da gab es schon längst Lötpistolen, sowohl von Weller als auch von > Engel. https://en.wikipedia.org/wiki/Soldering_gun#History
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