Forum: Platinen Sn96,5Ag3,0Cu0,5 vs Sn99,25Cu0,7Ni0,5


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von Luky S. (luky)


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An die Praktiker da draußen:
Was ändert der 3%ige Silberanteil im Lötzinn in der Praxis? Lohnt sich 
der Aufpreis? Ich beziehe mich konkret auf die ISO-Core "Ultra-Clear" 
Serie, die gibt es eben um ca. 1/3 teurer auch mit Silberanteil, dafür 
ohne Nickel.

: Verschoben durch Moderator
von Martin D. (martin_d69) Benutzerseite


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Hi Luky,

ich nutze diese auch. Angaben vom Hersteller:

... lead-free standard alloy consisting of 96.5% tin, 3% silver, and 
0.5% copper. Its silver content of 3% ensures optimal wetting properties 
and balanced properties in terms of thermal fatigue, strength of the 
solder connection, and resistance to mechanical stress.

Gruß
Martin

von Michael B. (laberkopp)


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1. Nicht jedes SAC Lot ist gut, es hängt auch am Flussmittel und 
vielleicht irgendwelcher metallurgischer Aufbereitung

2. Wer löten kann, kommt mit beidem zurecht.

3. Beim Wiederaufschmelzen (Reparieren) sind alle bleifreien Lote 
schlecht, bei der Reparatur kannst du dir nicht aussuchen mit welchem 
Lot die Platine gelötet wurde.

4. Nicht jedes bleifreie Lot mischt sich gut mit anderem bleifreiem Lot, 
lediglich Zinn idt in jedem drin, Reinzinn geht also immer

5. Kupfer im Lot ist im wesentlichen zur Lebensdauerverlängerung von 
Kuoferlötspitzen, heute gibt es aber praktisch nur noch 
eisenbeschichtete Dauerlötspitzen

6. Silber ist teuer.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Und ausserdem ist Nickel ein Allergen und sollte vermieden werden.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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SN100C, also mit Nickel, war damals das erste bleifreie Lot mit
dem man brauchbar loeten konnte. Und ich vermute mal das die
Japanische Firma die damals damit um die Ecke kam das patentiert
hat. Sollte aber wohl langsam ablaufen.

Nachteil ist natuerlich das Nickel ein Allergen ist!

Vanye

von Luky S. (luky)


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Guter Punkt mit dem Nickel. Bei meinen paar Lötstellen sollte der 
Aufpreis für das silberhaltige Lötzinn tolerierbar sein, interessant ist 
die Diskussion trotzdem.

von Rainer W. (rawi)


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Rüdiger B. schrieb:
> Und ausserdem ist Nickel ein Allergen und sollte vermieden werden.

Wer trägt schon Lötstellen direkt auf der Haut.
Sauerstoff führt auch zu Vergiftungen, Stickstoff zu Rauscherscheinungen 
und trotzdem leben wir damit ganz gut.

: Bearbeitet durch User
von Heinz-Maria (waselfingen)


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Rüdiger B. schrieb:
> Und ausserdem ist Nickel ein Allergen und sollte vermieden werden.

Und an welchen Arzt muss sich der Lötkolben im Krankheitsfalle wenden?

von H. H. (hhinz)


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Heinz-Maria schrieb:
> Rüdiger B. schrieb:
>> Und ausserdem ist Nickel ein Allergen und sollte vermieden werden.
>
> Und an welchen Arzt muss sich der Lötkolben im Krankheitsfalle wenden?

An den Spitzenarzt Dr. Weller.

von Jens M. (schuchkleisser)


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SAC305 benetzt besser, ist aber teuer.
SN100C sieht geiler aus (wie verbleites) und ist ist schonender für's 
Werkzeug, speziell aber Maschinen. Und die mechanische Haltbarkeit der 
Lötstellen soll besser sein ggü. anderen bleifreien Legierungen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wer trägt schon Lötstellen direkt auf der Haut.

Wenn ich eine Stunde mit SN100C irgendwas von Hand loete dann
hab ich danach immer so einen komischen metallischen Geschmack
im Mund. Und ich lutsche nicht dran!

Ich schaetze das Zeug durchaus, kann aber bedenken durchaus
verstehen!

Vanye

von Jens G. (jensig)


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Michael B. schrieb:
> 1. Nicht jedes SAC Lot ist gut, es hängt auch am Flussmittel und
> vielleicht irgendwelcher metallurgischer Aufbereitung

Welche Erinnerung hat ein Lot mit festgelegter Zusammensetzung an die 
metallurgische Aufbereitung, nachdem es einmal geschmolzen ist?

Rüdiger B. schrieb:
> Und ausserdem ist Nickel ein Allergen und sollte vermieden werden.

Die ganze technische Welt ist voller Nickel - warum soll das jetzt bei 
Lötzinn ein Problem sein?

Vanye R. schrieb:
> Wenn ich eine Stunde mit SN100C irgendwas von Hand loete dann
> hab ich danach immer so einen komischen metallischen Geschmack
> im Mund. Und ich lutsche nicht dran!

Viel wahrscheinlicher ist, dass man da das verdampfende Flussmittel 
schmeckt. Damit wird das auch kein metallischer Geschmack sein.
Wie hoch soll denn der Partialdampfdruck einer solchen geschmolzenen 
Legierung bzw. deren Bestandteile sein, damit das überhaupt in 
relevanter Menge in die Luft geht?

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Viel wahrscheinlicher ist, dass man da das verdampfende Flussmittel
> schmeckt.

Du erklaerst mir jetzt was ich schmecke? [Spockmaessig Augenbraue 
hochhebe]

> damit das überhaupt in relevanter Menge in die Luft geht?

Ich glaube nicht das es in die Luft geht. Aber man haelt das Zeug ja in 
der Hand. Das ist aehnlich als wenn du mal ein Stueck Messing laengere 
Zeit festhaelst. Das merkst du auch...

Vanye

von Michael B. (laberkopp)


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Vanye R. schrieb:
> Das ist aehnlich als wenn du mal ein Stueck Messing laengere Zeit
> festhaelst. Das merkst du auch...

Ich glaube, man merkt nur das Blei.
In vielen Messinglegierungen, auch Alu und Stahl, ja auch drin.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich glaube, man merkt nur das Blei.

Nein, waere dem so dann wuerde ich und viele andere sowas auch
ueber normales verbleites Loetzinn sagen. Das ist da aber nach
meiner Erfahrung voellig unauffaellig.

Vanye

von Peter D. (peda)


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Wir benutzen das Felder Sn99AG+ (Sn99Ag0,3Cu0,7NiGe).

von Jakob L. (jakob)


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Der Silberanteil führt zu einem niedrigeren Schmelzpunkt (ca. 10 Grad 
weniger), ist also potentiell schonender für die Bauteile (insbesondere 
LEDs und diverse Plastik-Steckverbinder/Klemmen mögen keine hohen 
Temperaturen). Und es erhöht die Chance dass man mit suboptimaler 
Technik (z.B. T962) den Reflow-Prozess halbwegs vernünftig zum Laufen 
kriegt.

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