Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hybrid guitar Tube amp(chen)


von Ralf W. (tubefreak)


Lesenswert?

Hallo,
hätte da mal eine Verständnissfrage zum "Tiny Tweed Tube amp"
(zu finden auf https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=QsrltNcEbnU)
dort ist der Vorverstärker mit ECC82, Netzteil und Endverstärker mit 
LM386 angegeben. Bei Minute 1:19 ist in dem Video die Rede von einem 
BAZZ FUZZ (schaltpläne findet man im Netz genügend) jedoch steht 
nirgends wo man den einschleift? am NF input, zwischen den Trioden, vor 
oder nach dem Endverstärker?
Bin für jede Hilfe dankbar.

PS: ist die Schaltung es wert Sie nachzubauen? oder sollte man doch 
etwas mit Vollröhre bauen (auch wenn die Spannungen um das 20fache höher 
sind?

Gruß und Dank Ralf

von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Ralf W. schrieb:
> BAZZ FUZZ (schaltpläne findet man im Netz genügend) jedoch steht
> nirgends wo man den einschleift? am NF input, zwischen den Trioden, vor
> oder nach dem Endverstärker?

Zwischen Gitarre und Verstärkereingang.

> PS: ist die Schaltung es wert Sie nachzubauen?

Nö, man sieht ja nicht mal die Röhre glimmen.

> oder sollte man doch etwas mit Vollröhre bauen (auch wenn die Spannungen um > 
das 20fache höher sind?

Seltsame Frage. Was willst Du bezwecken? Schön glimmende Röhren 
angucken?

Wenn's um den Klang gehen sollte: Es ist vollkommen wurscht, on man 
einen Verstärker mit oder ohne oder teilweise mit Röhren baut. Wichtig 
ist, daß der im Gesamtpaket mit dem vorgegebenen Instrument und dem 
gegebenen Lautsprecher gut klingt.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Michael L. schrieb:
> Wichtig ist, daß der im Gesamtpaket mit dem vorgegebenen Instrument und
> dem gegebenen Lautsprecher gut klingt.

Na ja, wummerig wie Omas Rohrenradio oder Mega-Bass von Sony  ?

Wichtig ist, dass der Verstärker möglichst wenig verfälscht.

Sonst wäre er besser ein Effektgerät.

Heute mit DSP kann man optimal (Vorverzerrung, Raumausgleich, 
Lautsprecherfrequenzgangkorrektor) herausholen, und auch jeden Effekt 
programmieren, man braucht diesen alten Krempel wie 'Fuzz' und 
übersteuerte Röhren mit Intermodulationxverzerrungen nicht mehr.

Nur kann halt keiner der Goldohrenlaien einen DSP programmieren. 
Stattdessen hängt man beim Stand der Technik vor 70 Jahren fest und baut 
es auch noch maximal schlecht weil nan nicht mal die Grundlagen 
beherrscht und heine Audiomessgeräte hat,,wie die Schaltung aus dem YT 
Video

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Michael L. schrieb:
>> Wichtig ist, daß der im Gesamtpaket mit dem vorgegebenen Instrument und
>> dem gegebenen Lautsprecher gut klingt.
>
> Na ja, wummerig wie Omas Rohrenradio oder Mega-Bass von Sony  ?

War ja klar, daß so ein Thread alle Laberköppe anzieht.

> Wichtig ist, dass der Verstärker möglichst wenig verfälscht.

Da ist bestimmt jeder Elektrogitarrist begeistert drüber.

> Sonst wäre er besser ein Effektgerät.

Ja, genau das ist ein Gitarrenverstärker.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Eine E-Gitarre und sämtliche elektroakustischen und elektronischen 
Gerätschaften zur Wiedergabe bis einschließlich des Lautsprecherchassis 
(und des Gehäuses drumrum!) bilden EIN Instrument.

Erst danach kommt der Anspruch der möglichst "unverfälschten 
Wiedergabe", also mit dem ersten Mikrofon, Leitungen, Mischpult etc.

Was immer der Musiker für richtig hält, IST richtig, es ist SEIN 
Instrument. Und wenn er seine Auftritte mit Omas Röhrenradio macht und
das für gut befindet, prima.

Ich habe das in meinen Jugendjahren erst nicht verstanden und versucht 
die top Transistor Amps für meine Kumpels zu bauen. Aber deren 
Klangansprüche waren ganz "anders".

Deshalb gibt es kein "falsch" oder "richtig", nur experimentieren. Und 
wenn eine bestimmte Schaltung den Elektroniker zum Kotzen bringt aber 
dem Künstler gefällt: Finger weg.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Michael L. schrieb:
> War ja klar, daß so ein Thread alle Laberköppe anzieht.

Schön, dass du auch dazu kommst.

Michael L. schrieb:
> genau das ist ein Gitarrenverstärker.

Nur macht man das heute anders. Man kauft sich nicht für 1000€ ein Setup 
um wie Santana zu klingen, für weitere 1000€ eins um den Sound von 
Prince zu erreichen und investiert nochmal 1000€ für Deep Purple, 
sondern kauft sich EINEN DSP der alle settings kann, z.B.

https://unity.neuraldsp.com/t/quad-cortex-amp-effects-list/588

Spart Geld, reduziert den Verhau und rauscht weniger.

Aber das wusstest du sicherlich, hatte ich ja schon vorher angesprochen, 
du wolltest nur labern.

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Das Besondere an einem Röhrenverstärker für E-Gitarre ist genau die 
etwas anderer Art zu verzerren. Hängt irgendwie mit Oberwellen, 
Harmonischen und der Form der Signalbegrenzung zusammen. Lässt sich nur 
sehr mühsam und am Ende doch nicht genau so mit Halbleiterelektronik 
(Effektgerät) erreichen.

Muss man echt mal selber ausprobiert haben, um das zu glauben ...

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


Lesenswert?

Frank E. schrieb:
> Das Besondere an einem Röhrenverstärker für E-Gitarre ist genau
> die
> etwas anderer Art zu verzerren. Hängt irgendwie mit Oberwellen,
> Harmonischen und der Form der Signalbegrenzung zusammen. Lässt sich nur
> sehr mühsam und am Ende doch nicht genau so mit Halbleiterelektronik
> (Effektgerät) erreichen.

DSP kann das bestens.


> Muss man echt mal selber ausprobiert haben, um das zu glauben ...

Wieder mal Glaubensfrage...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Also, Röhre hin oder her, aber der LM386 dürfte wohl nur ein schlechter 
Scherz sein. Was will man denn mit so einem mickrigen Endstüfchen? Der 
reicht ja nicht mal, um Kopfhörer anständig anzutreiben.
Wenigstens ein TDA2822M dürfte es ja wohl sein.

von Darius (dariusd)


Lesenswert?

Hallo

die selbsternannten Garagenband Hobby "Musiker" - besonders die jenseits 
der Mitte 40 sind sowieso größtenteils ein spezielles Völkchen bei den 
viel über Einbildung ("Ich bin voll ein Rocker und so was wie ein Hells 
Angel mit meiner 60-80er Jahre "Musik") und Glauben ("Nur echt wenn Voll 
analog mit Röhren, diskreten Transistoren und 50Hz  "Eisentrafo"
Die Musik der 60er, 70er , 80er Jahre abhängig vom Alter des "Musikers" 
war sowieso die beste - gute Musik gibt es heute sowieso nicht mehr...).

Ganz im Gegensatz zu gelernten und professionellen Musikern die im hier 
und jetzt bleiben, und eher (unausgesprochen aber irgendwie doch 
sichtbar) genervt von Fan's sind die immer wieder die alten Hits 
verlangen und schon lange moderne Verfahren nutzen, bzw. durchgängig 
"E-Technik" frei unterwegs waren.

Viele Garagenbands die nur aus ü. 50 Leuten bestehen (aber auch so 
manche sehr Jungen die meinen ach so genial und neu zu sein)   erkennen 
einfach nicht das sie irgendwie keine "Rocker" mehr sein können und ein 
Bürojob, der kleinliche Handwerker mit seiner Berufsehre..., der 
Ingenieur und TüV Prüfer und  die gespielte Rolle des unangepaßten 
aufmüpfigen Bürgerschrecks  so gar nicht zusammenpaßt.

Profis erkennen das sie altern und nehmen sich, finanziell durchaus 
clever, selbst ironisch aufs Korn.

https://www.youtube.com/watch?v=N4e_IZFwTfM

: Bearbeitet durch User
von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Wichtig ist, dass der Verstärker möglichst wenig verfälscht.

Das ist aber ein "bass no-fuzz".

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Darius schrieb:
> so gar nicht zusammenpaßt

Das ist natürlich Unsinn. In erster Linie ist der Spaß entscheidend und 
jeder, der sich mit anderen zusammentut, um eben diesen Spaß zu haben 
und was auf die Beine zu stellen, hat meine volle Sympathie.
Dabei muss mir die produzierte Geräuschkulisse gar nicht gefallen. Aber 
der gemeinsame Gedanke und der Geist einer Band ist sicher positiv zu 
bewerten. Den Arsch muss man nämlich erstmal hochkriegen.
Als Bassist war mir die Sache mit Röhre oder nicht ziemlich egal. Früher 
habe ich eine SRPP Vorstufe benutzt, mittlerweile ist es ein FET mit 
nachfolgendem selbst gemachten DSP.

von Rainer D. (rainer4x4)


Lesenswert?

Darius schrieb:
> die selbsternannten Garagenband Hobby "Musiker" - besonders die jenseits
> der Mitte 40 sind sowieso größtenteils ein spezielles Völkchen
> Viele Garagenbands die nur aus ü. 50 Leuten bestehen [.......]
>  erkennen einfach nicht das sie irgendwie keine "Rocker" mehr sein können
Mit anderen Worten, alle über 40/50 sind irgendwie blöd. Gut das du uns 
das gesagt hast. Kommt ja sonst niemand drauf.
Kommst wohl gerade aus dem Kindergarten, oder wie?

von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Darius schrieb:
>> so gar nicht zusammenpaßt
>
> Das ist natürlich Unsinn.

Der schreibt in jedem Post an den Haaren herbeigezogenes Zeugs, muß man 
nicht füttern.

von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Nur macht man das heute anders. Man kauft sich nicht für 1000€ ein Setup
> um wie Santana zu klingen, für weitere 1000€ eins um den Sound von
> Prince zu erreichen und investiert nochmal 1000€ für Deep Purple,
> sondern kauft sich EINEN DSP der alle settings kann, z.B.

Ja, daheim am Kopfhörer klingt das. Am realen Verstärker und 
Lautsprecher klingt der Sound aus dem DSP aber schon wieder anders.

Zudem ist der Gitarrensound von z.B. Santana von LP zu LP 
unterschiedlich. Es gibt, sagen wir mal, einen wiedererkennbaren 
Grundsound, der aber variiert. Um das auf der Bühne abzubilden, hat der 
Mann mehrere im Klang unterschiedliche Verstärker, zum Teil aus den 
70ern, auf der Bühne stehen, auf die je nach Stück umgeschaltet wird.

Er hätte sich ja auch einen DSP programmieren lassen können, dann könnte 
er seine eigenen Soundvariationen immer wieder reproduzierbar auf die 
Bühne bringen. Die Kohle dazu dürfte er haben. Aber vielleicht will er 
das ja gar nicht.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


Lesenswert?

Michael L. schrieb:
> Aber vielleicht will er
> das ja gar nicht.

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
(J.J.W. Heinse)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Frank E. schrieb:
> Das Besondere an einem Röhrenverstärker für E-Gitarre ist genau die
> etwas anderer Art zu verzerren.
Das ist für mich als Basser ein Buch mit 7 Siegeln. Als ich den 
Gitarrero fragte, ob ihn das Brutzeln, Surren, Knacksen und all diese 
anderen, gut hörbaren Nebengeräusche aus seinem Amp nicht stören, meinte 
er selbstsicher: "Das muss so sein!"

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Geht mir als Alt-Gitarrist ganz genauso. Brummen, Kratzen, Rauschen etc 
waren immer meine Feinde. Das Generve von Dimmer Packs die in 
single-coil p-u.s einstreuen ist Legende, Kann man auch auf einigen 
Hendrix-Aufnahmen gut hören.
Um das adäquat zu imitieren, braucht es allerdings den USA-eigenen 60Hz 
Wechselstrom. Mit einem entsprechenden Umformer sollte auch das zu 
schaffen sein.
Nicht falsch verstehn, ich bin ein großer Bewunderer von Hendrix.
Aber das imitieren aller technischen Unzulänglichkeiten jener Zeit finde 
ich einfach nur lachhaft.

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> DSP kann das bestens.

Wer kennt und hat denn quelloffene Algorithmen dazu?
Ich habe seinerzeit mal mit dem ADAU1701 und SigmaStudio probiert. Bin 
nicht weit gekommen. Auch Recherche in deren Forum brachte nichts 
zutage. Es gibt einen Soft-Clipping Algorithmus, nur waren die 
Ergebnisse sehr ernüchternd. Auch mit einem STM32F4 würde ich gerne mal 
damit experimentieren.
Im Grunde genommen habe ich nach einem nichtlinearem Polynom z.B. 
dritten Grades gesucht, mit dem ich die Eingangsdaten mappen wollte.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Frank E. schrieb:
> Das Besondere an einem Röhrenverstärker für E-Gitarre ist genau die
> etwas anderer Art zu verzerren.

Wer Röhrenverstärker benutzt, dem geht es hauptsächlich um die Optik.
Es macht schon was her, wenn Monte vor seinem riesen Orange Monster 
steht.
https://www.jpost.com/arts-and-culture/music/guitar-guru-helps-get-madonna-into-the-groove

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Gunnar F. schrieb:
> Wer kennt und hat denn quelloffene Algorithmen dazu?

Hatte ich verlinkt, nicht gelesen ?

Neural DSP
An open-source cross-platform C++ application framework for desktop and 
mobile applications, including VST, VST3, AU, AUv3, RTAS and AAX audio 
plug-ins.

Keine Ahnung wie die klingen, kenne nur komnerzielle und die waren sehr 
gut.

von Gunnar F. (gufi36)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Hatte ich verlinkt, nicht gelesen ?

Ah, ok. Die Liste unter dem Link hatte ich so verstanden, die seien in 
dem kaufbaren Quad-Cortex-Effektgerät drin.
Keine von den Plugin-Namen sagt mir was, ich kann auch kein C++, nur C. 
Aber kann ja mal gucken, ob ich bei deren GitHub was finde, was ich 
verstehen kann.
Danke!

von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Wer Röhrenverstärker benutzt, dem geht es hauptsächlich um die Optik.

Ja klar, pflege Du mal schön Deine Vorurteile. Bei der überwiegenden 
Zahl der Röhrenverstärker ist von vorn gar keine Röhre sichtbar, beim 
vor Dir verlinkten Verstärker nicht mal von der Rückseite, da dort ein 
Deckel mit Belüftungsschlitzen drauf ist. Da sieht man allenfalls ein 
leichtes glimmen.

> Es macht schon was her, wenn Monte vor seinem riesen Orange Monster
> steht.

In den großen Kästen sind aber gar keine Verstärker, sondern 
Lautsprecher. Der Verstärker ist in dem kleinen Kasten oben drauf.

von Carypt C. (carypt)


Lesenswert?

DSP müßte aber einen kleinen Delay haben, mag man irgendwie nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Carypt C. schrieb:
> DSP müßte aber einen kleinen Delay haben, mag man irgendwie nicht.

In meinem Bassverstärker arbeitet ein TAS3708 DSP, den es als Lowcost EV 
Kit von TI gab. Ich habe das Delay damals mal gemessen und bin auf unter 
300µs vom Eingang bis zum Lautsprecher gekommen. Das war völlig 
unkritisch.

Bei unseren Bandaufnahmen (mit Cubase) haben wir dann mal über den ASIO 
Treiber getestet, ab wann der Gitarrist beim Einspielen einer neuen Spur 
nicht mehr klarkam und das war so bei etwa 2ms.

Zur Röhre: Klar wollte jeder Basser damals das Ampeg Monster mit dem 
angehängten Sarg als Lautsprecher haben, den Ampeg SVT 300. Aber 
eigentlich nur, weil er Prestige und guten Sound hatte. Aber er war 
teuer und heute tut man sich einfach das Gewicht nicht mehr an.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Michael L. schrieb:
> In den großen Kästen sind aber gar keine Verstärker, sondern
> Lautsprecher. Der Verstärker ist in dem kleinen Kasten oben drauf.

Wow, echt jetzt?
Und im China ist ein Sack Reis umgefallen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.