Forum: Haus & Smart Home Einschaltstrombegrenzer, Was ist mit Kurzschluss?


von Andy K. (marc86)


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Hallo, mal eine Frage zu ESB.
Was passiert eigentlich im Falle eines Kurzschluss? Würde so ein ESB 
nicht die Auslösezeit so eines B16 Automaten verlängern und ist das 
überhaupt zulässig?

von Lu (oszi45)


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1. Es wird auf den konkreten Typ ankommen.
2. Eine gescheite ESB-Schaltung hat eine Sicherung oder einen 
Sicherungswiderstand (der dann durchbrennt).
3. Normalerweise sollte eine Gerätesicherung früher auslösen als der 
LSS, der die Leitung schützen soll. Man weiß ja vorher nie, in welcher 
grusligen Ecke sich ein gut verschossener Sicherungskasten befinden 
könnte.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Lu schrieb:

> ein gut verschossener Sicherungskasten

Ja, wenn man weit schiesst, kann man lange suchen. :-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Eine kurzgeschlossene Einschaltstrombegrenzung ist für den 
Leitungsschutzschalter kein Kurzschluss, sondern nur eine etwas erhöhte 
Last. Er wird also (schnell genug) wegen Überlast abschalten und nicht 
wegen Kurzschluss. Alles eine Frage der Definition.

von Harald W. (wilhelms)


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Ben B. schrieb:

> Eine kurzgeschlossene Einschaltstrombegrenzung ist für den
> Leitungsschutzschalter kein Kurzschluss, sondern nur eine etwas erhöhte
> Last. Er wird also (schnell genug) wegen Überlast abschalten und nicht
> wegen Kurzschluss. Alles eine Frage der Definition.

Man (der TE) sollte wissen, das normale LSS zwei Auslöser haben.
Einen magnetischen und einen thermischen. Der magnetische löst
meist beim dreifachen Nennstrom sehr schnell aus. Der thermische
löst wesentlich später aus, je nach Höhe des (Über-)Stroms.

von Mani W. (e-doc)


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Andy K. schrieb:
> Hallo, mal eine Frage zu ESB.
> Was passiert eigentlich im Falle eines Kurzschluss?

Zuerst wird der Strom begrenzt, dann schaltet ein Relais
und macht einen satten Kurzschluss...

von Andy K. (marc86)


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Der TE weiß das. Der TE möchte wissen in wiefern der ESB den LSS nicht 
daran hindert den Stromkreis in der vorgeschriebenen Zeit abzuschalten.
Rein technisch gesehen muss es hier zu einer Verzögerung kommen.
Ist es damit noch VDE Konform?

von Thomas R. (thomasr)


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Wenn die Last hinter dem NTC ein dauerhafter Kurzschluss wäre, fiele die 
gesamte Spannung an dem NTC ab. Multipliziert mit dem Strom (nur 
begrenzt durch Leitung und Ü-Widerstände) wird die Leistung zum 
sofortigen Tod des NTC führen.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas R. schrieb:
> Wenn die Last hinter dem NTC ein dauerhafter Kurzschluss wäre,
> fiele die gesamte Spannung an dem NTC ab. Multipliziert mit dem Strom
> (nur begrenzt durch Leitung und Ü-Widerstände) wird die Leistung zum
> sofortigen Tod des NTC führen.

Passiert regelmässig wenn im Schaltnetzteil der Schalttransistor 
durchlegiert, dann platzt der NTC und die meisten Netzteile haben eine 
Feinsicherung drin.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Erfahrungsgemäß bleibt die Sicherung in z.B. PC-Netzteil heile wenn den 
Transistoren der Arsch platzt. Der LSS ist schneller.

von Andy K. (marc86)


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Das Endgerät ist egal. Rein physikalisch betrachtet muss durch die 
Begrenzung des Kurzschlussstroms der LSS aber zeitverzögert auslösen 
weil eben nicht mehr der volle Kurzschlussstrom fliest, zumindest im 
ersten Moment. Wie stellt man sicher dass die Abschaltzeit dennoch 
eingehalten wird?

von Re D. (re_d272)


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Andy K. schrieb:
> Das Endgerät ist egal. Rein physikalisch betrachtet muss durch die
> Begrenzung des Kurzschlussstroms der LSS aber zeitverzögert auslösen
> weil eben nicht mehr der volle Kurzschlussstrom fliest, zumindest im
> ersten Moment. Wie stellt man sicher dass die Abschaltzeit dennoch
> eingehalten wird?

Mein Gott, ist das so schwer? Nehme die Höhe des fließenden Stroms, geh 
damit in die Kurve der Auslösekarakteristik, dann weißt du ob und wann 
der LSS auslöst. Wenn dein nicht weiter definierter 
Einschaltstrombegrenzer im Kurzschlussfall den Strom auf 15 A begrenzt, 
dann wird ein 16 A LSS mit B-Kennlinie niemals auslösen. Bei 20 A dauert 
es mehrere Minuten. Die Abschaltzeit wird immer korrekt eingehalten, 
weil diese in Abhängigkeit des Stroms definiert ist, nicht nach deiner 
Vorstellung, daß er x-Sekunden nach "Kurzschluss" auslösen müsste.

von Michi S. (mista_s)


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Andy K. schrieb:
> Rein physikalisch betrachtet muss durch die
> Begrenzung des Kurzschlussstroms der LSS aber zeitverzögert auslösen
> weil eben nicht mehr der volle Kurzschlussstrom fliest

Der LSS (LeitungsSchutzSchalter) soll ja vor allem die Leitung schützen, 
durch die - wie Du schon richtig erkannt hast - im falle eines 
Einschaltstrombegrenzers eben nicht der volle Kurzschlussstrom fließt; 
also darf sich der LSS auch hochoffiziell solange mit dem Auslösen Zeit 
lassen, wie es die durch ihn (und die Leitung) fließenden Stromstärke 
eben verlangt.

Der Einschaltstrombegrenzer muß natürlich mit einem Kurzschluss an 
seinem Ausgang selbst klarkommen; also entweder die vollen 230V bei 
seiner Nennstromstärke als Wärme abführen können oder sich eben 
anderwertig schützen.

von Andy K. (marc86)


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Stimmt. Wenn nicht die vollen 80A fliesen bei einem B16 muss der 
Kurzschlussauslöser nicht auslösen.

Ist eigentlich eine Parallelschaltung von ESB erlaubt? ich hatte 
irgendwo gelesen dass sowas nicht erlaubt sei, kann mir aber nicht 
erklären wieso. Mal angenommen ich habe 2 Geräte an einem Stromkreis und 
schalte jedem Gerät ein ESB vor. Demnach hätte ich 2 Stück parallel 
geschaltet...

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Andy K. schrieb:
> Demnach hätte ich 2 Stück parallel
> geschaltet...

Nö. Der Ausgang wird ja in der Regel nicht parallel geschaltet, sind 
also unabhängig voneinander. Ansonsten, pass besser auf, dein Nachbar 
hat vielleicht auch noch einen an derselben Phase:-)

von Thomas R. (thomasr)


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ESB bestehen meist aus NTCs und diese darf man NICHT parallel schalten. 
Begründung ist dieselbe wie bei sonstigen Halbleitern, die kleinen 
Unterschiede in den Kennlinien würden die Last unsymmetrisch verteilen.

Für die Parallelschaltung kompletter Geräte gilt das natürlich nicht. 
Dem LS ist doch egal wie oft der Strom begrenzt wird.

: Bearbeitet durch User
von Andy K. (marc86)


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Mal angenommen ich habe 2 ESB die auf 29A begrenzen. Wenn ich an einem 
Stromkreis dann aber 2 Stück einsetze bin ich bei 58A und damit wäre ich 
dann wieder in dem Bereich wo ein B16 mir durchaus auslösen kann wenn 
BEIDE Geräte gleichzeitig einschalten. Ergo so hätte ich dann doch gar 
nix dabei gewonnen oder?

Wenn ich einen ESB direkt hinter den B16 setze würde er mir ggf nichts 
nutzen wenn ich eine Grundlast von 1A hätte und dann meine beiden 
Netzteile mit hohem Einschaltstrom hinzuschalte würde mir der B16 auch 
wieder fliegen...

ergo müsste ich dann doch vor den Netzteilen ein ESB hinsetzen und 
zusätzlich noch einen direkt hinter meinen B16.

Alternativ müsste ich zusehen dass meine Netzteile niemals gleichzeitig 
sondern zeitversetzt hinzuschalten.

: Bearbeitet durch User
von Armin X. (werweiswas)


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Wie so oft:

Ein LS schützt die Leitung. Deswegen nennt man ihn auch 
Leitungsschutzschalter. Für den Schutz der ESB musst Du separate 
Elemente vorsehen. Parallelschalten um einen Kurzschluss überstehen zu 
können ist Humbug.

Wenn Du das unbedingt haben möchtest setze nach dem ESB einen 
Motorschutzschalter mit Schnellauslösung.

von Flip B. (frickelfreak)


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Viele Einschaltstrombegrenzer wirken nur in dem Moment, wo sie auch 
selbst gerade mit Spannung versorgt wurden. Für alle, die eine 
Universallösung für den ganzen Raum suchen, bietet siemens gegen deine 
linke Niere Elektronische sicherungselemente (ECPD) an.

von Andy K. (marc86)


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Schutz des ESB war eigentlich nie das Thema.

Bei 2 Lasten an unterschiedlichen Relais am selben Stromkreis bräuchte 
ich demnach 3 ESB um den Strom in jedem Fall auf die Höhe des ESB zu 
deckeln.
Ergo jeweils einen an jeder Last und einen nochmal vor den Relais für 
den Fall dass sie gleichzeitig eingeschaltet werden

: Bearbeitet durch User
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