Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekanntes Bauteil


von Joni (jonquil)


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Hallo,

an einem Rollstuhl löst sich die Bremse nicht mehr, d.h. ein 
Elektromagnet, der anziehen soll, wenn man losfahren will.

Die Fehlersuche auf der Platine zeigt einen Kurzschluss zwischen den 
Anschlüssen des Elektromagnets. Wird das Bauteil ausgelötet, 
verschwindet dieser Kurzschluss.

An diesem Bauteil ist kein Aufdruck zu erkennen, die Farbe ist 
dunkelgrau bis schwarz. Auf dem ersten Foto ist dieses Bauteil zu sehen, 
zum Größenvergleich daneben ein Widerstand der Baugröße 1206.

Ich habe den Schaltplan skizziert, auf dem zu sehen ist, wie der 
Elektromagnet geschaltet wird und wie das unbekannte Bauteil 
angeschlossen ist.

Der Baugröße und Farbe nach hätte ich es für eine kleine Induktivität 
gehalten. Das ist offensichtlich aber nicht der Fall.

Als zweites käme eine Diode in Frage, eine Art Freilaufdiode wie sie bei 
Relays verwendet wird. Aber dann wäre es ein anderes Gehäuse, würde ich 
meinen.

Oder ist es einfach ein kleiner Kondensator? Aber schwarz? Das kenne ich 
bisher nicht.

Vielleicht hat hier ja jemand eine Idee, was das sein könnte.

Danke und Grüße
Joni

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Joni schrieb:
> Als zweites käme eine Diode in Frage, eine Art Freilaufdiode wie sie bei
> Relays verwendet wird.

Das wird es wohl sein.

von Joni (jonquil)


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Ja, das wäre schon sinnvoll, wenn es eine Diode wäre. Aber dafür ist das 
Gehäuse zu unregelmäßig geformt und hat auch keinen Aufdruck, um Anode 
oder Kathode anzuzeigen.

Und wenn es etwas anderes wäre, müsste man sich fragen, warum da keine 
Freilaufdiode ist...

von Teo D. (teoderix)


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Varistor tut hier auch. Warum hier ? KA

von Joni (jonquil)


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Wenn ich das unbekannte Bauteil weg lasse, was könnte schlimmstenfalls 
passieren?

Geht dann der Transistor hinüber, weil eine Freilaufdiode fehlt? Der 
Transistor hält immerhin 100V aus. Ich habe keine Vorstellung davon, in 
welcher Größenordnung sich die Spannung bewegen würde, wenn man den 
Strom durch den Elektromagnet abschaltet.

von Teo D. (teoderix)


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Joni schrieb:
> Geht dann der Transistor hinüber, weil eine Freilaufdiode fehlt?

KA, kommt drauf an, das zwirbelt sich irgend wie Richtung 
Stromversorgung, inkl. üblen Abkürzungen gegen GND... Nee, mach nich, is 
besser so!

: Bearbeitet durch User
von Joni (jonquil)


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Eine dicke Diode ist in Sperrichtung zwischen die Klemmen der Batterie 
geschaltet. Das hat aber eher nichts mit der Freilaufdiode zu tun...

Nächste Woche kann ich mir den Rollstuhl nochmal anschauen. Vielleicht 
ist die Freilaufdiode ja direkt in die Bremse eingebaut? Mal sehen.

von Otto K. (opto_pussy)


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Schraub doch einfach rein prophylaktisch an den Kontaktklemmen der Spule 
eine bedrahtete Freilaufdiode mit rein. Dann ist der Fall sofort 
erledigt und du kannst mit dem Rollstuhl sofort wieder losdüsen.

von Re (r42)


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Joni schrieb:
> Geht dann der Transistor hinüber, weil eine Freilaufdiode fehlt?

Könnte passieren, jenachdem, wieviel Induktivität die Bremse hat. Kann 
gerne mehrere 100V sein.
Würde ich nicht riskieren.
Irgendeine Wald-Feld-und-Wiesen-Diode oder Z-Diode oder irgendwas sollte 
da sein.

(re)

von Peter S. (peter_sch)


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https://www.mouser.de/c/circuit-protection/varistors/?package%20%2F%20case=1206%20%283216%20metric%29

Vielleicht doch ein Varistor. Defekte Varistoren haben in der Regel 
einen Kurzschluss. Eine Freilaufdiode sollte länger halten. Vielleicht 
geplante Obsoleszenz.

: Bearbeitet durch User
von Otto K. (opto_pussy)


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Peter S. schrieb:
> Vielleicht doch ein Varistor.

Dann nimm aber gleich einen dicken Varistor mit einem hohen 
Stromableitabsorptionsvermögen. Denn wenn ein Varisor nach jedem lösen 
der Bremse eins auf den Deckel gebrummt bekommt, dann altert er 
schneller. Der Varistor muss auch nicht auf die Platine mit drauf 
gelötet werden, er kann auch gleich mit in die Anschlussklemmen von der 
Spule geschraubt werden.

Peter S. schrieb:
> Eine Freilaufdiode sollte länger halten.

Wenn zum "Bremse lösen" ein kurzer Gegenimpuls durch die Spule geleitet 
wird, dann ist eine normale Freilaufdiode kontraproduktiv. Es sei denn 
man nimmt zwei Anti-in-Reihe geschaltete 33V Z-Dioden.

von Hp M. (nachtmix)


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Otto K. schrieb:
> zwei Anti-in-Reihe geschaltete 33V Z-Dioden.

Das gibts fertig als symmetrische TVS-Dioden.
Energieabsorptionsvermögen immer etliche 100W bis ca 1kW.

von H. H. (hhinz)


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von Michael B. (laberkopp)


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Joni schrieb:
> Wird das Bauteil ausgelötet, verschwindet dieser Kurzschluss.

Also wenn das Teil ein Kurzschluss ist, hat es den Schalttransistor auch 
zerrissen.

Warum ein VDR statt einer Freilaufdiode ? Unklar, VDR sind für 
Wechselspannung, das ist hier wohl nicht der Fall. VDR bewirken eine 
höhere Abschaltspannung und damit schnelleres Abschalten, hier 
unrelevant.

Ich würde eine Diode einbauen, ggf. bedrahtet aus dem Fundus, und den 
Schalttransistor überprüfen.

von Michael O. (michael_o)


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Varistoren über Magnetventilen sind z.b. in Autokrähnen üblich. Hat den 
Vorteil das man schalten kann was man will und die Polarität egal ist.

MfG
Michael

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