Forum: PC Hard- und Software 8-Port Schnittstellenkarte Equinox SST-4/8


von Rangi J. (rangi)


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Hallo Forum,
ich habe die Aufgabe bekommen einen alten Steuer-PC auf Stand zu 
bringen. Zuvor lief hier ein XP und es soll jetzt Windows 10 oder 11 
eingesetzt werden. Eingebaut ist eine Schnittstellenkarte Equinox 
SST-4/8, eine 8-Port serielle PCI-Karte mit einem Oktopus-Kabel dran.
Den neuen PC hab ich am Start, alles funktioniert aber leider erkennt 
Windows 10 die Karte nicht und scheinbar gibt es auch keine Treiber.
Habt ihr einen Tip die alte Karte zum laufen zum bringen?
Oder habt ihr Empfehlung für eine aktuelle Hardware? Gerne nicht so 
teuer.

Danke
Rangi

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Rangi J. schrieb:
> Oder habt ihr Empfehlung für eine aktuelle Hardware?

Startech scheint sowas zu bauen:
https://www.startech.com/de-de/karten-adapter/pex8s1050
Gibts auch bei Reichelt:
https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/pcie_karte_8_port_seriell_rs232-299230
Gut, 270-290 Mäuse ist jetzt nicht gerade ein Schnäppchen, aber wenn es 
um gewerbliche Anwendung geht und ihr vom XP weg wollt, kostet es halt 
was.
Sowas gibt auch als USB Erweiterung:
https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/8_port_usb_auf_seriell_rs232_adapter_hub-246225
Bisschen billiger.

: Bearbeitet durch User
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Rangi J. schrieb:
> Gerne nicht so teuer.

Was spricht gegen 0815 USB-Serial-Adapter? Einfach 8 davon nehmen...?

von Rangi J. (rangi)


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Niklas G. schrieb:
> Was spricht gegen 0815 USB-Serial-Adapter? Einfach 8 davon nehmen...?

Ja, das wäre die Notlösung. Ich habe bereits 4 davon an diesem Rechner 
für niederpriore Geräte. Da müsste ich noch mehr USB-Schnittstellen 
rausführen, bzw. nachrüsten. Jedoch habe ich Probleme mit dem Timing 
dieser Dinger. Die sind halt langsamer, bzw arbeiten in einem bestimmten 
Zeitraster. Was das für Auswirkungen haben wird, kann ich nicht einfach 
so feststellen.
Auch mit USB-Hubs hab ich so meine negativen Erfahrungen gemacht und 
würde das auch nur als "Es geht sonst garnicht anders"-Lösung 
ausprobieren.

von Rangi J. (rangi)


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Was haltet ihr von sowas?
https://www.amazon.de/Donkey-PCIe-Karte-PCI-Express-Chipsatz-Controller-Karte-externes/dp/B0BJ779JMJ
Die Homepage geht nicht und es steht auch nicht dabei, ob es irgendwie 
kompatiebel ist. Treiber?
Hat jemand so ein Ding zum laufen gebracht?

von Rüdiger B. (rbruns)


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Wenn du Slots frei hast, es gibt genügend billige 2 und 4-fach Karten.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rangi J. schrieb:
> aber leider erkennt
> Windows 10 die Karte nicht und scheinbar gibt es auch keine Treiber.

Wie die Karte heißt ist weniger aussagekräftig als von wem die 
PCI(e)-UART auf der Karte ist.

Wenns Oxford Semiconductor ist, sieht's in der Tat mau aus.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Es gibt für die Krypto Miner PCIe swizches:
https://www.ebay.de/itm/386283406247
1 slot zu 4 slots und dann 4 Dual RS232.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Rangi J. schrieb:
> Auch mit USB-Hubs hab ich so meine negativen Erfahrungen gemacht

Ja, weil die meisten USB-Serial-Adapter wohl FullSpeed-Geräte sind 
bräuchtest du einen HighSpeed Hub welcher für alle 8 Ports Transaction 
Translators hat. Oder USB-Serial-Adapter die direkt USB HighSpeed 
können. Nur so kann man die volle Datenrate des HighSpeed Ports vom PC 
nutzen. Könnte dann allerdings auch nicht mehr ganz so günstig sein.

PS: Beim StarTech 8-Port-USB-Serial ist nicht klar welche USB 
Geschwindigkeit da genutzt wird...

von Benjamin K. (bentschie)


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Rangi J. schrieb:
> Ja, das wäre die Notlösung. Ich habe bereits 4 davon an diesem Rechner
> für niederpriore Geräte. Da müsste ich noch mehr USB-Schnittstellen
> rausführen, bzw. nachrüsten. Jedoch habe ich Probleme mit dem Timing
> dieser Dinger. Die sind halt langsamer, bzw arbeiten in einem bestimmten
> Zeitraster. Was das für Auswirkungen haben wird, kann ich nicht einfach
> so feststellen.

Das kommt auch etwas auf deine Anfordrungen an. Steuer-PC klingt jetzt 
danach das da schon etwas Verfügbarkeit/Zuverlässigkeit gefordert wird.
USB-RS232 sind ganz schön, aber nicht zuverlässig. Wenn die eine Störung 
sehen, werden die vom Windows ausgeworfen und erst mit einem Reeboot 
oder aus- und wieder Einstecken zur Weiterarbeit zu bringen sein.

Wir haben eher durchwachsene Erfahrungen mit USB im Mess- und 
Steuerungsumfeld. Einsteckkarten sind deutlich zuverlässiger.
Momentan geht bei uns der Trend weg von USB zu Ethernet.

von Frank K. (fchk)


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von Motopick (motopick)


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Versuche es mit einem (Netzwerk-)Terminaladapter.

Ich habe hier z.B. einen 16 Port von Equinox im Einsatz.
Es gibt aber auch andere Hersteller, z.B. Moxa.
Der laeuft sehr stabil auch im Dauereinsatz. Ein Vorteil ist,
dass die vielen Schnittstellen nicht nur einem Rechner zur
Verfuegung stehen, da sie ueber IP/Port  adressiert werden.

P.S.: Fuer das Betriebssystem wird ein virtueller serieller
Porttreiber installiert. Den kann man benutzen, oder auch direkt
per Telnet/netcat/etc. mit dem angeschlossenen Geraet reden.

: Bearbeitet durch User
von Hmmm (hmmm)


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Benjamin K. schrieb:
> USB-RS232 sind ganz schön, aber nicht zuverlässig.

Das ist so pauschal Quatsch. FTDI-ICs habe ich seit vielen Jahren im 
24/7-Betrieb im Einsatz, keinerlei Probleme.

Benjamin K. schrieb:
> Wenn die eine Störung sehen, werden die vom Windows ausgeworfen

Was für eine Störung sollte das sein?

: Bearbeitet durch User
von Rangi J. (rangi)


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Harald K. schrieb:
> Rangi J. schrieb:
>> aber leider erkennt
>> Windows 10 die Karte nicht und scheinbar gibt es auch keine Treiber.
>
> Wie die Karte heißt ist weniger aussagekräftig als von wem die
> PCI(e)-UART auf der Karte ist.
>
> Wenns Oxford Semiconductor ist, sieht's in der Tat mau aus.

von Harald K. (kirnbichler)


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Toll beschnitten, das Bild. Ganz toll.

Das ist mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur eine PCI-Bridge, die 
UARTs sind die beiden anderen ebenfalls mit "Equinox" umgelabelten ICs.

von Stephan S. (uxdx)


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Kommt den die Software mit einer anderen Karte zurecht?

von Harald K. (kirnbichler)


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Ersatz mit Devicetreiberunterstützung kann man hier finden, sowohl für 
PCI als auch für PCIe (wer hat heute noch PCI-Slots in seinem PC?):
https://www.vscom.de/pci-to-serial.htm

von Rangi J. (rangi)


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Stephan S. schrieb:
> Kommt den die Software mit einer anderen Karte zurecht?
Die Software verwendet COMx.

Hier ein Bild der ganzen Karte, kann ich ja nicht wissen, wie sowas 
intern aufgebaut ist.

von Harald K. (kirnbichler)


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Nun, dann wird Deine Software auch mit einer anderen Karte zurechtkommen 
(siehe Link in meinem letzten Beitrag).

Für diese Karte, immerhin ein Vierteljahrhundert alt, ist es aber aus. 
Keine Treiber, keine Funktion.

Und Hersteller, die Bauteile mit ihren eigenen Phantasiebezeichnungen 
beschriften, sind sowieso ganz große Klasse.

Den eigentlichen Hersteller mindestens der PCI-Bridge kann man 
möglicherweise anhand der PCI-IDs bestimmen, ich tippe aus dem hohlen 
Bauch heraus auf PLX, die haben damals derartiges Zeug gebaut. Aber das 
hilft nicht, da die beiden Uarts irgendwelches andereres tolles und 
damals auch schweineteures Zeug sind.

Besorg Dir 'ne neue 8-Port-Karte.

https://www.visionsystems.de/produkte/cp-168el-a-pcie.html

von Joerg F. (felge1966)


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Die letzten Treiber gibts wirklich nur für XP / Win 2003
https://theretroweb.com/expansioncards/s/equinox-systems-inc-sst-4-8p

von Harald K. (kirnbichler)


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Joerg F. schrieb:
> Die letzten Treiber gibts wirklich nur für XP / Win 2003
> https://theretroweb.com/expansioncards/s/equinox-systems-inc-sst-4-8p

Ja, das ist ein Fall für die Tonne.

Obendrein: Welcher PC hat heutzutage noch einen PCI-Slot?

von Rangi J. (rangi)


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Harald K. schrieb:
> Obendrein: Welcher PC hat heutzutage noch einen PCI-Slot?

Nun, ich hab das Board extra deswegen ausgesucht, damit diese blöde 
Karte reinpasst. Nur um dann festzustellen, das sie auch in SW nicht 
mehr unterstützt wird. 🤮

von Harald K. (kirnbichler)


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Rangi J. schrieb:
> Nun, ich hab das Board extra deswegen ausgesucht, damit diese blöde
> Karte reinpasst.

Oh, das ist ja wirklich Mist.

Brauchst Du wirklich alle acht Ports, oder reichen auch vier?

Karten mit vier Ports sind einfacher zu bekommen:

https://preisvergleich.heise.de/delock-4x-seriell-rs-232-89895-a2531446.html

Du könntest auch zwei davon verwenden, das ist immer noch günstiger ...

von Rangi J. (rangi)


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Vielen Dank für die Beiträge.
Ich habe jetzt eine Lösung gefunden, allerdings ohne 8 serielle Ports.
Ich habe eine 4-Port PCIe-RS232-Karte besorgt. Zusammen mit dem onBoard 
reicht das aus. Die anderen Ports kann ich problemlos mit 
USB-Seriel-Wandlern ersetzen. Dafür reichen aber die USB Hosts am Board 
nicht aus. Also muss da noch eine Erweiterungskarte mit 8 USB's rein.
Aber dafür muss ein anderer Kühlkörper der CPU rein, weil der den Slot 
verdeckt hat.
Erledigt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Rangi J. schrieb:
> Dafür reichen aber die USB Hosts am Board
> nicht aus.

Oft hat so ein Mainboard noch USBs onboard, die bloss nicht an ein 
Slotblech geführt sind. Mein altes HP Schlachtschiff habe ich so mit 4 
weiteren USB Dosen bestücken können.

von Rangi J. (rangi)


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Matthias S. schrieb:
> Oft hat so ein Mainboard noch USBs onboard,

Das hat leider nur 2 über einen 9-pol Stecker. Die sind schon 
mitgerechnet. Dann noch 2 USBs an der Frontblende, die ich ungerne 
permanent verwenden würde, eher für USB Sticks, etc reservieren.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rangi J. schrieb:
> Dafür reichen aber die USB Hosts am Board
> nicht aus.

Es gibt USB-Hubs.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Harald K. schrieb:
> Rangi J. schrieb:
>> Dafür reichen aber die USB Hosts am Board
>> nicht aus.
>
> Es gibt USB-Hubs.

Genau. Sogar welche, die selber serielle Ports beinhalten. Mit zweien 
davon

https://ftdichip.com/products/usb-hi-speed-serial-hub-module/

Wäre der Drops gelutscht.

Leider nur prinzipiell. Natürlich muss da noch etwas Elektronik drumrum 
und ein Gehäuse wäre auch ziemlich schick.

Leider hat sich noch niemand gefunden, der eine entsprechende "turnkey 
solution" damit gebaut hat. Zumindest noch niemand, der dann auch 
gewillt war, diese zu verkaufen.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Ob S. schrieb:
> Genau. Sogar welche, die selber serielle Ports beinhalten. Mit zweien
> davon

Klasse, der FT4232H basiert auf USB HighSpeed. Wenn man also mehrere 
USB-Serial-Wandler, die darauf (statt auf einem FullSpeed IC) basieren, 
an einen x-beliebigen HighSpeed / SuperSpeed Hub anschließt, sollte das 
super funktionieren und man sollte die vollen 480 MBit/s auf die 
Serialports aufteilen können, sofern nicht noch irgendein anderes 
Low/Full-Speed Gerät (zB Maus, Tastatur) mit am selben root hub hängt. 
Theoretisch also ein paar hundert Serialports am selben USB-Port 😉

Also sowas vielleicht: https://www.usbgear.com/usb-4x232ftdi.html
Davon 2 und irgendein HighSpeed Hub, fertig. Leider nicht ganz günstig.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Niklas G. schrieb:
> sollte das
> super funktionieren und man sollte die vollen 480 MBit/s auf die
> Serialports aufteilen können

Das ist bei den typischen Datenraten serieller Schnittstellen natürlich 
enorm wichtig.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Harald K. schrieb:

> Niklas G. schrieb:
>> sollte das
>> super funktionieren und man sollte die vollen 480 MBit/s auf die
>> Serialports aufteilen können
>
> Das ist bei den typischen Datenraten serieller Schnittstellen natürlich
> enorm wichtig.

Der Durchsatz ist sicher nicht so wichtig, so lange man nicht wirklich 
dutzende oder gar hunderte von Schnittstellen ansteuern muss, was 
tatsächlich eher unwahrscheinlich ist.

Was aber durchaus wichtig sein kann, ist die um den Faktor 8 geringere 
Latenz von HiSpeed im Vergleich zu FullSpeed (dank der 
125ns-Mikroframes).

Manch alte Anwendungen, die auf Bitwackelei der seriellen 
Steuerleitungen basieren, können mit HiSpeed funktionieren, mit 
FullSpeed aber versagen. Selbst wenn sie mit FullSpeed nicht komplett 
versagen, sondern nur unerträglich langsam sind, werden sie mit HiSpeed 
eben 8 mal schneller sein, was sie möglicherweise in den Bereich der 
praktischen Benutzbarkeit zurück bringt.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> Das ist bei den typischen Datenraten serieller Schnittstellen natürlich
> enorm wichtig.

Richtig. Wenn man 8 Serialports mit je 921600 baud Full-Duplex hat, 
kommt man auf eine Datenrate von über 14 Mbps, was mehr ist als die 12 
Mbps Brutto-Datenrate eines FullSpeed-Ports (vor USB 3.0 ist es ja 
half-duplex), und das ohne Protokoll-Overhead.

Zwar haben schon lange alle PCs mindestens HighSpeed an allen Ports, 
aber FullSpeed-Geräte an einem High-Speed-Hub übertragen trotzdem nur 
mit FullSpeed, und ein Hub schleift dieses Signal erstmal nur 1:1 an den 
Host durch, und dadurch blockiert ein FullSpeed-Gerät den HighSpeed-Port 
des PCs für längere Zeit. Dadurch ist das Timing dann so, als wäre der 
root-Port ein FullSpeed-Port, und die Datenrate reicht wie berechnet 
nicht aus. Gute Hubs haben sogenannte Transaction Translators, welche 
die FullSpeed-Pakete eben nicht einfach nur durchschleifen sondern 
erstmal intern puffern und dann schnell an den Host schicken. Das hilft, 
kostet aber extra.

Die Alternative dazu ist es, wenn alle USB-Serial-Wandler (und auch alle 
anderen Geräte) am USB-root-Port HighSpeed-Geräte sind. Dann wird nichts 
ausgebremst, egal was für Hubs dazwischen sind.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Niklas G. schrieb:
> Wenn man 8 Serialports mit je knapp 1 Mbps an einem einzelnen
> FullSpeed-Port mit 12 Mbps betreibt

... ist man auf jeden Fall von der typischen Anwendung von 
RS232-Schnittstellen schon recht weit entfernt. Die Karte, die es hier 
zu ersetzen gilt, ist nämlich so eine, die sogar noch die klassischen 
Uralt-RS232-Pegelwandler MC1488/1489 verwendet (hier in der 
NatSemi-Variante mit DS davor, zu sehen im Bild 
Beitrag "Re: 8-Port Schnittstellenkarte Equinox SST-4/8").

Schon deswegen halte ich es für eher wenig wahrscheinlich, daß die 
Anwendung des Threadstarters Baudraten verwendet, die auch nur 
ansatzweise in dieser Größenordnung stattfinden.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Rangi J. schrieb:
> Oder habt ihr Empfehlung für eine aktuelle Hardware?

Hier gibt es alles was Dein Herz begehrt.
Obwohl ich heutzutage auch eher auf USB Lösungen zugreifen würde. Das 
einzige Problem wäre die Responsezeit bei USB. Das wäre vorher zu 
prüfen. Aber wenn Du Dir da nicht sicher bist, dann eben PCI Karten.

Harald K. schrieb:
> Schon deswegen halte ich es für eher wenig wahrscheinlich, daß die
> Anwendung des Threadstarters Baudraten verwendet, die auch nur
> ansatzweise in dieser Größenordnung stattfinden.
Das sehe ich auch nicht als das Problem. Typische Baudraten bei 
industriellen Steuerungen über RS232 sind immer noch 9600 oder 19200 
Baud. Die sind da ziemlich konservativ.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Sorry, gerade erst gesehen daß ich den Link vergessen habe:
https://www.exsys-shop.de/shopware/en/categories/interface-cards/serial-cards/

von Rene K. (xdraconix)


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Also ganz ernsthaft. Hier wird nach einer Lösung gesucht um im 
industriellen Umfeld einen Rechner aufzurüsten. Was bringt ihr um die 
Ecke? USB Hubs und USB RS232 Wandler?! Ernsthaft? Wirklich ernsthaft?

Bitverdreher hat es verstanden. Und ja, es gibt selbstverständlich 8P 
PCIe COM Karten. Und 150€ für solch eine Karte ist ihr Geld dreimal mehr 
wert.

von Stephan S. (uxdx)


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Rene K. schrieb:
> Also ganz ernsthaft. Hier wird nach einer Lösung gesucht um im
> industriellen Umfeld einen Rechner aufzurüsten. Was bringt ihr um die
> Ecke? USB Hubs und USB RS232 Wandler?! Ernsthaft? Wirklich ernsthaft?

Hab ich sogar schon im medizinischem Umfeld gesehen: Gerät im höheren 
5-stelligen Euro-Bereich, innendrin ein Mini-ITX-MB, ein LCD-Monitor und 
die restliche Hardware war über einen 8-poligen USB-GPIO-Adapter 
angeschlossen, wie man sie bei Saleae-LA kennt.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rene K. schrieb:
> Und ja, es gibt selbstverständlich 8P
> PCIe COM Karten.

Was meinst Du, was ich hier 
Beitrag "Re: 8-Port Schnittstellenkarte Equinox SST-4/8" verlinkt haben 
könnte?

Rene K. schrieb:
> Was bringt ihr um die
> Ecke? USB Hubs und USB RS232 Wandler?! Ernsthaft?

Im Gegensatzu zu mancher Leute Glaubensvorstellungen können auch 
USB-Geräte stabil funktionieren. Das mag schmerzlich sein, wo man doch 
schon 1995 wusste, daß das nur der "useless serial bus" ist, und gar 
nichts taugen kann ...

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Rene K. schrieb:
> Also ganz ernsthaft. Hier wird nach einer Lösung gesucht um im
> industriellen Umfeld einen Rechner aufzurüsten. Was bringt ihr um die
> Ecke? USB Hubs und USB RS232 Wandler?! Ernsthaft?

USB ist differenziell und hat Prüfsummen und Fehlerkorrektur, im 
Gegensatz zu RS-232 an sich. Wüsste nicht was da das Problem sein soll, 
außer man hat extrem kritische Latenzen für Bitbanging.

Stephan S. schrieb:
> Hab ich sogar schon im medizinischem Umfeld gesehen:

Das ist normal, sehr viele Medizingeräte enthalten gewöhnliche 0815-PCs 
und Komponenten. Da kommt dann so eine Art "Software" drauf, ein 
S**-Sticker drauf und eine Verdongelung, damit auch nur die "Original 
S**-Festplatten" (umgelabelte 0815-Festplatten) damit funktionieren, und 
natürlich 1-2 Nullen aufs Preisschild dazu. Der S**-Sticker, die 
Unmöglichkeit die Daten (z.B. Ultraschallbilder) runter zu kopieren und 
zu sichern sowie die Software, die aus mehr Bugs als Funktionen besteht 
und manchmal vorausschauend Patientendaten löscht, machen das ganze 
"sicher" und "zuverlässig". Irgendwelche darin verbauten 
China-USB-Geräte sind hier nicht das Problem, die sind von der 
Qualität her bestimmt immer noch besser als das, was da noch zugebastelt 
wurde.

von Motopick (motopick)


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Niklas G. schrieb:
> Rene K. schrieb:
>> Also ganz ernsthaft. Hier wird nach einer Lösung gesucht um im
>> industriellen Umfeld einen Rechner aufzurüsten. Was bringt ihr um die
>> Ecke? USB Hubs und USB RS232 Wandler?! Ernsthaft?
>
> USB ist differenziell und hat Prüfsummen und Fehlerkorrektur, im
> Gegensatz zu RS-232 an sich. Wüsste nicht was da das Problem sein soll,
> außer man hat extrem kritische Latenzen für Bitbanging.

Ethernet ist differenziell und hat Prüfsummen und Fehlerkorrektur, im
Gegensatz zu RS-232 an sich. So ein Netzwerkterminaladapter laesst
sich (notfalls) sogar per WLAN ansprechen. :)

Ich wuerde jedenfalls nicht auf die Idee kommen, 16 USB-Seriell-Wandler
an eins meiner Notebooks zu stecken.

Im industriellen Umfeld waere es sicherlich sinnvoll, so einen
Netzwerk-TA direkt ueber ein dediziertes Netzwerkinterface an
einen Leitrechner anzuschliessen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Mit einem Ethernet-Deviceserver wird man jedenfalls auch die gleichen 
Timingprobleme bekommen, die man bei unsachgemäßer Programmierung (z.B. 
"Bit-Banging") bei USB-Seriell-Bridges bekommt.

Motopick schrieb:
> Ich wuerde jedenfalls nicht auf die Idee kommen, 16 USB-Seriell-Wandler
> an eins meiner Notebooks zu stecken.

In Dein Notebook wirst Du aber auch keine PCIe-Karte reinstecken können, 
geschweige denn, daß Du Dein Notebook für eine "industrielle Steuerung" 
einsetzen wirst.

von Motopick (motopick)


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Harald K. schrieb:
> Mit einem Ethernet-Deviceserver wird man jedenfalls auch die gleichen
> Timingprobleme bekommen, die man bei unsachgemäßer Programmierung (z.B.
> "Bit-Banging") bei USB-Seriell-Bridges bekommt.

Solchen "Bastlermurks" wird sich im industriellen, medizinischen, ...
Umfeld, wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht
finden. Und ob man an den Steuerleitungen der Ports einer PCIe-Karte
noch wackeln kann, wenn der Treiber geladen und aktiv ist?


> Motopick schrieb:
>> Ich wuerde jedenfalls nicht auf die Idee kommen, 16 USB-Seriell-Wandler
>> an eins meiner Notebooks zu stecken.
>
> In Dein Notebook wirst Du aber auch keine PCIe-Karte reinstecken können,
> geschweige denn, daß Du Dein Notebook für eine "industrielle Steuerung"
> einsetzen wirst.

Qualitativ ist so ein Notebook dazu durchaus in der Lage.

Selbst wenn es nur um einen Port geht, kann man zwischen einem
"kabelbehaftetem" Adapter und z.B. einer "Airconsole" waehlen.
Die kann neben Ethernet auch die ueblichen WLAN-Modi und ausserdem
noch Serial Bluetooth.
Wenn man mit einem Port nicht reicht, kann man ja einen Ethernet-TA
an den Ethernetport der letzteren anschliessen...

Und ganz grundsaetzlich ist es nicht selten, dass eine oder mehrere
serielle Schnittstellen nicht unmittelbar am Ort eines Steuerrechners
benoetigt werden. Schon vor droellfzik Jahren, als die Ausgeburt USB
noch still ruhte, habe ich mit einem TA ein Digitalisiertablett 
angeschlossen. Der Arbeitsplatz hatte nur ein X-Terminal, und der
Rechner (aka Workstation) stand einige km weit weg. Viel zu weit
fuer RS-232 und USB. :)

Denk mal drueber nach!


P.S.: Den Firmengruender und Chef von Equinox habe ich in den 90er
Jahren mal auf der Cebit getroffen und kennengelernt. Da brauchte ich
einen Treiber fuer eine Equinox Megaport 8CS fuer SCO Unix®.
Nach einer kurzen Suche in seiner Aktentasche zauberte er auch eine
quitschgelbe Diskette und eine Visitenkarte hervor.
Das es der "Chef" selbst war, habe ich erst zu Hause der Karte
entnommen...

von Manfred P. (pruckelfred)


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Motopick schrieb:
> Ich wuerde jedenfalls nicht auf die Idee kommen, 16 USB-Seriell-Wandler
> an eins meiner Notebooks zu stecken.

In einer professionellen Anwendung, die lange Zeiträume durchlaufen 
soll, würde ich selbst einen einzelnen USB-Wandler nicht einsetzen 
wollen. Mir ist ausnahmslos jede USB-Anschaltung abgeschmiert, man 
kann lediglich über den Zeitraum diskutieren, Tage oder Wochen.

Wir hatten Win-Server mit mehreren V.24-Schnittstellen, die auch gerne 
mal abgeflogen sind, wenn auch erst nach mehreren Wochen. Die Firma 
https://www.perle.com/ lässt sich ihr Zeug fürstlich bezahlen, aber 
läuft stabil.

Teuer ist relativ, der Ausfall eines Patientenrufsystems oder der 
Brandmeldeanlage verursacht einen Technikereinsatz, der keinesfalls 
kostenlos ist.

von Harald K. (kirnbichler)


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Motopick schrieb:
> Und ob man an den Steuerleitungen der Ports einer PCIe-Karte
> noch wackeln kann, wenn der Treiber geladen und aktiv ist?

Natürlich, wozu bitte ist der Devicetreiber da?

Manfred P. schrieb:
> Mir ist ausnahmslos jede USB-Anschaltung abgeschmiert, man
> kann lediglich über den Zeitraum diskutieren, Tage oder Wochen.

Das liegt dann aber an Dir, Deiner Arbeitsweise oder Deinem Material. 
Bei anderen funktioniert sowas langzeitstabil (Jahre).

von Rene K. (xdraconix)


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Harald K. schrieb:
> Bei anderen funktioniert sowas langzeitstabil (Jahre).

Ich war noch in keiner Firma unterwegs welche USB-Serial Wandler genutzt 
haben - da waren IMMER Portkarten oder Rechner direkt mit mehreren COM 
Ports - aber ein USB-Serial Wandler habe ich weißgott noch nie gesehen 
außer in privaten Bastelbuden.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Ich "durfte" mal eine Zeit lang mit 2 USB-Seriell Konvertern am PC 
arbeiten. Nix zeitkritisches, "nur" eben u-boot Konsole an SoCs. 
Supernervig. Immermal wieder nach An- und Abstoepseln doch ein anderer 
Devicename, minicom immer am Quengeln, weil das Device weg war,etc. bla.
Mag sein, dass man mit irgendwelchen fancy USB-Seriellkonvertern mit 
Seriennummer und lustigen udev-rules das mit der Benamung in den Griff 
kriegen kann, aber halt nicht wirklich simpel und gschwind anderen 
Leuten erklaerbar.
Daher mein Fazit: Nur was fuer Einzelanwendungen, bei >1 kommt man in 
die Hoelle.

Gruss
WK

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Dergute W. schrieb:
> fancy USB-Seriellkonvertern mit Seriennummer

Also alle FTDIs und jede Menge andere billigst-Teile auch, sogar die 
ST-Links machen das richtig.

von Peter N. (alv)


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Rüdiger B. schrieb:
> Es gibt für die Krypto Miner PCIe swizches:
> https://www.ebay.de/itm/386283406247
> 1 slot zu 4 slots und dann 4 Dual RS232.

Ist das eine USB-3 auf PCIe-Platine?
Funktioniert die für alle PCIe-Karten?

Ich bräuchte mehr PCIe-Slots für meinen PC, und das scheint sowas zu 
sein?

von Peter N. (alv)


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Rüdiger B. schrieb:
> Es gibt für die Krypto Miner PCIe swizches:
> https://www.ebay.de/itm/386283406247
> 1 slot zu 4 slots und dann 4 Dual RS232.

Ist das eine USB-3 auf PCIe-Platine?
Funktioniert die für alle PCIe-Karten?

Ich bräuchte mehr PCIe-Slots für meinen PC, und das scheint sowas zu 
sein?

Harald K. schrieb:
> Obendrein: Welcher PC hat heutzutage noch einen PCI-Slot?

Ich kenne mehrere, die zusätzlich zu den PCIe noch PCIs haben...

von Andreas H. (signore_rossi)


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Peter N. schrieb:
> Ist das eine USB-3 auf PCIe-Platine?

Nein. Die benutzt nur die USB3 Stecker und Kabel um passiv eine PCIe 
Lane und Takt vom Mainbord zum PCIe-Switch auf der Platine zu bringen.

> Funktioniert die für alle PCIe-Karten?

Da ist sicher ein PCIe-Switch drauf, der jeden Steckplatz mit einer Lane 
anbindet. Das sollte prinzipiell für beliebige PCIe-Karten 
funktionieren. Vermutlich halt nur mit PCIe Gen 1 Geschwindigkeit. Für 
serielle Schnittstellenkarten ist das aber immer noch schnell genug.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> Obendrein: Welcher PC hat heutzutage noch einen PCI-Slot?

Mein relativ aktueller Midi-Tower-PC hat tatsächlich einen PCI-Slot, 
keine Ahnung was ich damit machen soll... Ich glaub irgendwo im Keller 
oxidiert noch eine PCI-Grafikkarte vor sich hin, vielleicht stecke ich 
die neben die RTX 3060 damit die sich nicht so einsam fühlt. Immerhin 
hätte ich dann auch wieder nen VGA-Output. Oder doch lieber die Telekom 
WLAN-Karte für 802.11g, hmm.

Dergute W. schrieb:
> lustigen udev-rules das mit der Benamung in den Griff kriegen

Bei PCI weist Linux übrigens auch keine festen Namen zu, nur PCI-Geräte 
steckt man nicht so oft um. Schraub den USB-Konverter fest, dann 
passiert da auch nix... Und so schlimm sind udev Regeln jetzt auch 
nicht.

Rene K. schrieb:
> aber ein USB-Serial Wandler habe ich weißgott noch nie gesehen außer in
> privaten Bastelbuden

Wie bindest du denn z.B. ein Mikrocontroller-Eval-Board an? Gerade auch 
im HomeOffice wenn man nur ein Laptop da hat? ExpressCard mit 
RS232-Port? Die verwenden allerdings auch USB intern...

Wie würdest du z.B. mit einem STM32-Nucleo-Board arbeiten, welches 
Debug-Ausgaben per USB-Serial-Port ausgibt - das Board modifizieren und 
den Port an die PCIe-Serial-Karte anbinden? Aber den integrierten 
Debugger muss man wohl oder übel per USB betreiben.

Ist denn für die fertige Steuerung ein natives USB-Protokoll (statt 
USB-Serial) professionell genug, oder muss es da auch RS232 via 
PCIe-Karte sein? Wie ist es mit anderen Systemen, z.B. RS485 oder CAN? 
Taugen die sündhaft teuren USB-CAN-Wandler z.B. von Vector auch nix, 
oder ist das dann ok?

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Rene K. schrieb:
> Ich war noch in keiner Firma unterwegs welche USB-Serial Wandler genutzt
> haben

Dann hast Du in Deinem Leben halt noch nicht viel Erfahrungen gesammelt.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Harald K. schrieb:

> Mit einem Ethernet-Deviceserver wird man jedenfalls auch die gleichen
> Timingprobleme bekommen, die man bei unsachgemäßer Programmierung (z.B.
> "Bit-Banging") bei USB-Seriell-Bridges bekommt.

Nein, natürlich ist das nicht der Fall.

Ganz einfach deshalb, weil es das, was diese Timing-Probleme auslöst 
(nämlich der feste und recht langsame USB-Frame-Zyklus) bei Ethernet 
nicht existent ist.

von Harald K. (kirnbichler)


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Ob S. schrieb:
> Nein, natürlich ist das nicht der Fall.

Naja, wenn Du das glaubst, dann muss das ja stimmen. Über Ethernet kann 
man beliebig viele Netzwerkpakete pro Zeiteinheit senden und der 
Controller im Deviceserver reagiert binnen Nanosekunden darauf, ohne 
jede Verzögerung ...

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Ob S. schrieb:
> Ganz einfach deshalb, weil es das, was diese Timing-Probleme auslöst
> (nämlich der feste und recht langsame USB-Frame-Zyklus) bei Ethernet
> nicht existent ist.

Wie hoch ist denn die Latenz bei solchen Device-Servern? Die nutzen dann 
blanke Ethernet-Frames ohne IP oder TCP um den langsamen Netzwerkstack 
zu umgehen? Oder ist die Latenz sogar höher als bei USB, aber unwichtig, 
weil das feste Raster das Problem ist? Wenn ja, warum ist das so?

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Harald K. schrieb:

> Ob S. schrieb:
>> Nein, natürlich ist das nicht der Fall.
>
> Naja, wenn Du das glaubst, dann muss das ja stimmen. Über Ethernet kann
> man beliebig viele Netzwerkpakete pro Zeiteinheit senden

Das kann man natürlich nicht. Aber man kann ganz sicher wesentlich 
häufiger als 1000 mal pro Sekunde ein kleines Paket mit einem Byte 
Payload schicken.

Und genau das ist meistens das Problem bei dieser Wackelei mit den 
Steuerleitungen. Der Host sendet sein eines Byte und erwartet innerhalb 
weniger µs oder weniger 10µs eine Antwort darauf, die auch wieder nur 
aus einem Bytes besteht.

Das ist eben völlig unmöglich, wenn man durch den Framezyklus bedingt 
überhaupt nur maximal einen Byteaustausch/ms hinbekommen kann.

Bei HiSpeed sind es durch die Mikroframes immerhin 8/ms. Da kann es dann 
schonmal klappen. Hängt halt davon ab, wieviel Timeout die Programmierer 
der ursprünglichen Anwendung vorgesehen hatten.

> und der
> Controller im Deviceserver reagiert binnen Nanosekunden darauf

Naja, innerhalb von ns vielleicht nicht, aber innerhalb von µs sicher 
schon. Man braucht ja keinen vollständigen Stack zu verwenden. Layer2 
(also MAC-Level) bietet bereits alles, was man innerhalb eines LAN 
braucht.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Ob S. schrieb:
> Der Host sendet sein eines Byte und erwartet innerhalb
> weniger µs oder weniger 10µs eine Antwort darauf, die auch wieder nur
> aus einem Bytes besteht.

Und eine Software unter WinXP kann auch innerhalb von 10µs die Antwort 
rein bekommen, inklusive der diversen Kontextwechsel zum Kerneltreiber, 
Netzwerkstack usw? Die Puffer in der Netzwerkkarte werden auch 
entsprechend schnell geleert?

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Niklas G. schrieb:

> Und eine Software unter WinXP kann auch innerhalb von 10µs die Antwort
> rein bekommen

Naja, 10µs ist etwas zu sportlich, aber Größenordnung 100µs sind 
definitiv möglich, ja. Unter günstigen Randbedingungen, die man 
natürlich gezielt herstellen muß.

Und es hilft natürlich auch, dass die Timeouts der ursprünglichen 
Programmierer in in ihrer DOS-VM auch nicht so ganz ernst zu nehmen 
sind. Sie unterliegen nämlich genauso den Problemen der MT-Umgebung.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Ob S. schrieb:
> Unter günstigen Randbedingungen, die man natürlich gezielt herstellen
> muß.

Die da wären?

Ob S. schrieb:
> ursprünglichen Programmierer in in ihrer DOS-VM

Was für eine VM ist das? Wann wurde die verwendet?

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Niklas G. schrieb:

> Ob S. schrieb:
>> ursprünglichen Programmierer in in ihrer DOS-VM
>
> Was für eine VM ist das? Wann wurde die verwendet?

Mein Gott: die DOS-VM, in der unter XP halt die ollen DOS-Programme 
laufen, die mit diesen Steuer-Pins der seriellen Schnittstelle 
rumhantiert haben. GAL-Programmer und all so'n Kram.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Ob S. schrieb:
> Mein Gott: die DOS-VM, in der unter XP halt die ollen DOS-Programme
> laufen, die mit diesen Steuer-Pins der seriellen Schnittstelle
> rumhantiert haben.

Also die NTVDM? Und die wurde zu XP-Zeiten zum Entwickeln von 
DOS-Programmen genutzt?
Mit GiveIO kann man da dann angeblich auf Serial-Ports zugreifen. Aber 
auf Netzwerkkarten um Pakete an Device-Server zu senden...??

: Bearbeitet durch User
von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Niklas G. schrieb:
> Ob S. schrieb:
>> Mein Gott: die DOS-VM, in der unter XP halt die ollen DOS-Programme
>> laufen, die mit diesen Steuer-Pins der seriellen Schnittstelle
>> rumhantiert haben.
>
> Also die NTVDM? Und die wurde zu XP-Zeiten zum Entwickeln von
> DOS-Programmen genutzt?

Das wohl eher nicht. Sie wurde aber genutzt, um bestehenden DOS-Werke 
unter XP laufen zu lassen.

> Mit GiveIO kann man da dann angeblich auf Serial-Ports zugreifen.

Ja. Nicht nur angeblich, sondern auch wirklich. Spielt aber in diesem 
Zshg. keine Rolle. Es geht ja nicht darum, auf eine physisch vorhandene 
UART zuzugreifen.

> Aber
> auf Netzwerkkarten um Pakete an Device-Server zu senden...??

Das hängt dann von deinem Treiber für den virtuellen COM-Port (der 
DOS-VM) ab. Meiner kann das. Also: Eine 16550-Emulation auf 
Registerebene für die DOS-VM bereitstellen und den UART-Traffic dann in 
Wirklichkeit über das Netzwerk des Hosts abzuwickeln.

Dieser Treiber ist natürlich vor ca. 20 Jahren entstanden. Also als es 
darum ging, all das olle DOS-Geraffel unter XP lauffähig zu machen.

Er funktioniert aber lustigerweise auch heute noch recht gut, wenn das 
XP selber wiederum in einer VM läuft.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Ob S. schrieb:
> . Also: Eine 16550-Emulation auf Registerebene für die DOS-VM
> bereitstellen und den UART-Traffic dann in Wirklichkeit über das
> Netzwerk des Hosts abzuwickeln.

Und wie bekommt man damit 100us Roundtrip Latenz über einen Deviceserver 
hin?

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Niklas G. schrieb:
> Ob S. schrieb:
>> . Also: Eine 16550-Emulation auf Registerebene für die DOS-VM
>> bereitstellen und den UART-Traffic dann in Wirklichkeit über das
>> Netzwerk des Hosts abzuwickeln.
>
> Und wie bekommt man damit 100us Roundtrip Latenz über einen Deviceserver
> hin?

Man tut es einfach.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Ob S. schrieb:
> Man tut es einfach.

Der Ansatz klappt auch bei USB, Klasse! Übrigens kann der Host 
IN-Endpoints auch häufiger als mit 125us pollen, einfach mehrere 
IN-Pakete zwischen den SOFs senden.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Niklas G. schrieb:

> Der Ansatz klappt auch bei USB, Klasse! Übrigens kann der Host
> IN-Endpoints auch häufiger als mit 125us pollen

Das wird aber heftig. Dazu müsstest du den Host-Treiber umschreiben. Das 
ist dann doch schon einen ganzen Zacken schärfer als das was ich getan 
habe.

Aber, wenn du es dir zutraust: hau ran!

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Ob S. schrieb:
> Dazu müsstest du den Host-Treiber umschreiben.

Nicht nötig, das kann der Host Controller IC schon von sich aus.

Ob S. schrieb:
> Aber, wenn du es dir zutraust: hau ran!

Wozu, ich hab da keine Verwendung für.

von Rene K. (xdraconix)


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Niklas G. schrieb:
> Wie bindest du denn z.B. ein Mikrocontroller-Eval-Board an? Gerade auch
> im HomeOffice wenn man nur ein Laptop da hat? ExpressCard mit
> RS232-Port? Die verwenden allerdings auch USB intern...
> Wie würdest du z.B. mit einem STM32-Nucleo-Board arbeiten, welches
> Debug-Ausgaben per USB-Serial-Port ausgibt - das Board modifizieren und
> den Port an die PCIe-Serial-Karte anbinden? Aber den integrierten
> Debugger muss man wohl oder übel per USB betreiben

Wenn du richtig zitieren würdest... Ich schreibe explizit von 
industriellen Einsatz und nicht von Basteleien mit irgendwelchen Eval 
Boards oder Arduino Spielereien im Home Office - da kann man 
selbstverständlich solche Dinger nehmen.

Hier geht es um Maschinensteuerungen im industriellen Einsatz unter 
erschwerten Bedingungen. Du willst mit absoluter Sicherheit keinen 
Kabelverhau mit 8 USB Kabeln und dazugehörigen Serialadaptern an 
irgendeiner sich bewegenden Maschine stehen haben... Verschraubte, 
Staubgeschüzte RS232 Kabel und nichts anderes!

Und nein, ich bin auch kein Fan von RS232, das ist tot, aber da wo es 
noch hin gehört - gehört es halt hin.

Niklas G. schrieb:
> Bei PCI weist Linux übrigens auch keine festen Namen zu

Bei Linux greift man da halt direkt auf den PCIe Bus/Lane zu. 🤷

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Rene K. schrieb:
> Verschraubte, Staubgeschüzte RS232 Kabel und nichts anderes!

Und warum keine verschraubten, staubgeschützten USB-Kabel?

Rene K. schrieb:
> Bei Linux greift man da halt direkt auf den PCIe Bus/Lane zu.

Und ich dachte man würde /dev/ttyS... öffnen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rene K. schrieb:
> Ich schreibe explizit von industriellen Einsatz

Ist es nicht geil, wie unser "C-Hater" da dann mit seinen DOS-Programmen 
dazwischengrätscht?

von Richard W. (richardw)


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Würde die Equinox-Karte denn unter Linux funktionieren? Falls ja, dann 
könnte man immer die seriellen Ports an eine ansonsten abgeschottete Win 
XP VM durchreichen wenn die Steuerungsanwendung unter WINE nicht 
funktioniert.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Was soll der ganze Aufstand von euch? Was für ein Kindergarten.

Wir reden hier nicht von irgend etwas was selten oder schwierig zu 
bekommen ist. Es gibt Geschäfte die haben so viele von den 8-fach Karten 
dass sie sie verkaufen müssen ...

Sogar Reichelt verkauft einem für 80 Euro eine Delock 90411:

https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/8_port_rs_232_seriell_pcie_karte-287938

https://www.delock.de/produkt/90411/merkmale.html
Kompatibel mit 16C550 UARTs.

Da braucht man kein USB, keine USB-Hubs, kein Trallala und keine 
nächtlichen Rituale von tibetanischen Jungfrauen bei Vollmond. 80 Euro 
und rein damit.

: Bearbeitet durch User
von Stephan S. (uxdx)


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Richard W. schrieb:
> Würde die Equinox-Karte denn unter Linux funktionieren? Falls ja, dann
> könnte man immer die seriellen Ports an eine ansonsten abgeschottete Win
> XP VM durchreichen wenn die Steuerungsanwendung unter WINE nicht
> funktioniert.

Das ist sehr wahrscheinlich, Linux hat sehr häufig auch noch Treiber für 
ältere Hardware an Bord. Starte mal ein Live-Linux, die seriellen 
Schnittstellen findest Du unter /dev/tty*

von Harald K. (kirnbichler)


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Hannes J. schrieb:
> Kompatibel mit 16C550 UARTs.

Die will man nicht unbedingt haben. Es gibt bessere UARTs, die z.B. die 
Ansteuerung eines nachgeschalteten RS485-Treibers in Hardware 
übernehmen; die 16C550 kann wie ihre diversen Vorgänger (ab 8250) aber 
genau das nicht, und dann muss das die Software übernehmen, was wiederum 
zeitkritisches Gefrickel werden kann.
Vor allem, wenn die Software schon da ist, und davon ausgeht, daß die 
Hardware sich drum kümmert, dann steht man mit einer ungeeigneten UART 
blöd da.

Eine bessere UART ist beispielsweise die hier:
https://www.ti.com/product/de-de/TL16C750E

Eine RS485-Unterstützung haben auch bessere USB-Seriell-Bridges wie 
schon der FT232.

Welche Funktionen auch immer die UARTs auf der Equinox-Karte hatten, es 
ist nicht ausgeschlossen, daß die eben mehr konnten als die klassische 
8250 oder auch 16550.

-- Nachtrag:

Wenn Delock, dann die hier:
https://www.delock.de/produkt/89336/merkmale.html
Die darauf verbaute UART ist diese hier:
https://www.maxlinear.com/product/interface/uarts/pcie-uarts/xr17v358
und die unterstützt RS485-Betrieb.

: Bearbeitet durch User
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