Forum: Haus & Smart Home Unterunterverteilung Mindestquerschnitt


von Timo N. (tnn85)


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Eine Frage, die mich beschäftigt und bei der ich immer noch keine 
zufriedenstellende Antwort gefunden habe ist:
Wenn ich von einer Haupt/Unterverteilung mit einer Zuleitung (die es 
auszulegen gilt) in einen Keller oder aber z. B. in eine Gartenhütte 
fahre, einen Kleinverteiler ans Ende setzte und dort wenige verschiedene 
Stromkreise in diesem Verteiler separat absichere (z. B. ein 
Drehstromanschluss 16A, 2 x Steckdose 16A), zählt das dann auch schon 
als "Unterverteilung" im klassischen Sinn, so dass ich nach DIN VDE die 
Zuleitung so zu dimensionieren habe, dass darüber 63A fließen können - 
sprich min. 10mm²?

Ich meine von der Dimension hier so etwas:
https://www.amazon.de/Baustromverteiler16A-SchalterBringen-Leistungsschalter-Stromverteiler-Baustromverteile/dp/B0D2D39L14

Oder spricht man hier von etwas anderem als "Unterverteilung"?

von Michael B. (laberkopp)


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Timo N. schrieb:
> zählt das dann auch schon als "Unterverteilung" im klassischen Sinn

Nein. Die Leitung muss also nur so dick wie abgesichert sein. Legt man 
Drehstrom mit 5 Adern, muss man aber damit rechnen, dass ein satter 
Kurzschluss auf einer Phase durch Nullleiterverschiebung zu Überspannung 
auf den anderen Phasen führt bis zum Abschalten des LSS.

Timo N. schrieb:
> Oder spricht man hier von etwas anderem als "Unterverteilung"?

Gruppenverteiler. Dem Gruppenverteiler darf aber kein weiterer Verteiler 
folgen.

von Timo N. (tnn85)


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Ok interessant. Nullleiterverschiebung trotz angeschlossenem Nullleiter?
Kenne das sonst nur von Situationen, wo der Nullleiter keinen Kontakt 
mehr hat.

Ich glaube dir, weil es für mich keinen Sinn ergibt, dass bei solchen 
"Gruppenverteilern" immer mit den vollen 10mm² angefahren werden muss, 
obwohl von der Leistung nicht notwendig.
Wo findet man diese Info? Würde mich gerne in der Quelle schlau machen, 
falls diese nicht hinter der VDE-Normen-Paywall sitzt.

von Gerd E. (robberknight)


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Timo N. schrieb:
> Nullleiterverschiebung trotz angeschlossenem Nullleiter?

Durch den hohen Strom beim Kurzschluss fällt über dem Nullleiter einiges 
an Spannung ab. Dieser Spannungsabfall verschiebt Dir dann den Nullpunkt 
an dieser Unter/Gruppen/...-Verteilung.

von Timo N. (tnn85)


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Und wenn das bei "normalen" Unterverteilungen vorkommt, die für 63A 
ausgelegt sind? Dann sorgt das viele Kupfer dafür, dass es nicht zu 
einer Nullpunktverschiebung kommt, oder wie?

von Chris K. (kathe)


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Timo N. schrieb:
> dass darüber 63A fließen können -
> sprich min. 10mm²?

????
Also mein Zählerschrank hat 10mm² zum Zähler. (SLS 35 A)
Wie kommst du auf 63A?
Willst du nicht die Leitung zur UVT auch passend absichern 16/25 ?
Wieso solltest du dann die Leitung mit 10mm² auslegen?
Wir reden hier doch nicht über eine Industrieverteilung.

von Michael B. (laberkopp)


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Timo N. schrieb:
> Und wenn das bei "normalen" Unterverteilungen vorkommt, die für
> 63A ausgelegt sind? Dann sorgt das viele Kupfer dafür, dass es nicht zu
> einer Nullpunktverschiebung kommt, oder wie?

Da hoffentlich der Kurzschluss nicht in der Festinstallation auftritt 
sondern in einem entfernt angeschlossenen Gerät (Stecker, Kabel, 16A) 
geschieht der grösste Spannungsabfall dann hoffentlich in der dünneren 
Folgeverdrahtung nachdem der 16mm2 N auf unterschiedliche Stromkreise 
aufgeteilt wurde. Daher ist sann der Effekt auf den N und die anderen 
Stromkreise nicht so heftig.

Man schlägt inzwischen vor, wenn man irgendwo 3 Steckdosen haben will, 
auch nicht 5-adrig Drehstrom dort hin zu legen und pro Phase eine 
Steckdose, sondern 7-adrig mit 3 Phasen, 3 N und 1 PE. Und wenn man an 
Drehstrom (Verlängerungskabel) mehrere Steckdosen anbringen will, die 
alle auf nur eine Phase zu legen.

Knallt es natürlich direkt im Zähler, hat das auch Auswirkungen auf den 
Sternpunkt vom N trotz 16mm2.

von Chris K. (kathe)


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Michael B. schrieb:
> Man schlägt inzwischen vor, wenn man irgendwo 3 Steckdosen haben will,
> auch nicht 5-adrig Drehstrom dort hin zu legen und pro Phase eine
> Steckdose, sondern 7-adrig mit 3 Phasen, 3 N und 1 PE. Und wenn man an
> Drehstrom (Verlängerungskabel) mehrere Steckdosen anbringen will, die
> alle auf nur eine Phase zu legen.

Macht das wirklich Sinn?
bei 5 adrig kein N zu den Steckdosen -> nichts geht.
Wieso dann 7 Adrig anfahren? Das macht doch nur Sinn wenn 1+n 
Leistungschutzschalter verwendet werden?

Wo kann man das nachlesen ? Interessiert mich gerade welche Industrie 
mehr $ sehen will.

PS: Drehmoment wird langsam auch wichtig für Elektroverteilungen.
Ich kenne noch kein ELI der das wirklich beachtet, sondern nur seinen 
Handdrehmoment kennt. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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Michael B. schrieb:
> Man schlägt inzwischen vor, wenn man irgendwo 3 Steckdosen haben will,
> auch nicht 5-adrig Drehstrom dort hin zu legen und pro Phase eine
> Steckdose, sondern 7-adrig mit 3 Phasen, 3 N und 1 PE. Und wenn man an
> Drehstrom (Verlängerungskabel) mehrere Steckdosen anbringen will, die
> alle auf nur eine Phase zu legen.

...und wozu soll das bitte gut sein? Was ändert sich denn dann? Dadurch 
hat man 1/3 des Stroms auf jedem N Leiter, der auf einem Phasenleiter 
geführt wird. Allenfalls bei einer 1 Phaseninstallation ist sowas 
sinnvoll, ja sogar notwendig aber sicher nicht im Drehstrombereich. Nimm 
einfach, entsprechend der Kabellänge und des dadurch zu erwartenden 
Spannungsfalls 5x4mm² oder 5x6mm² und gut ist. 7fache Leitung ist mit 
ziemlicher Sicherheit deutlich teurer, als 5adrige im nächstgrößeren 
Querschnitt.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Chris K. schrieb:
> Macht das wirklich Sinn?

Christian B. schrieb:
> und wozu soll das bitte gut sein?

Einfach mal das Problem betrachten wenn ein 230V Verbraucher Kurzschluss 
macht.
1
16mm2:1.5mm2 20m 0.22Ohm
2
3
L1---o---------------------+
4
                           |
5
L2---o----------------+    |
6
                      |    |
7
L3---o-----------+    |    |
8
                 |    |    |
9
                230V 230V 230V
10
                 |    |    |
11
N----o-----------+----+----+
vs.
1
16mm2:1.5mm2 20m 0.22Ohm
2
3
L1---o---------------------+
4
                           |
5
L2---o----------------+    |
6
                      |    |
7
L3---o-----------+    |    |
8
                 |    |    |
9
                230V 230V 230V
10
                 |    |    |
11
     +-----------+    |    |
12
     |                |    |
13
N----o----------------+    |
14
     |                     |
15
     +---------------------+
bei angenommener Quellimpedanz der 16mm2 Verteilung 0.1 Ohm. Übrigens 
hat ein 16A LSS nur 0.0063 Ohm.

von Timo N. (tnn85)


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Michael B. schrieb:
> Dem Gruppenverteiler darf aber kein weiterer Verteiler
> folgen.

Darf der Gruppenverteiler auf eine Unterverteilung folgen?
Was unterscheidet Gruppenverteiler und Unterverteilung.

Geht Z.b. das hier:

Zählerschrank mit Hauptverteiler ---> Unterverteiler ---> 
Gruppenverteiler

von Michael B. (laberkopp)


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Timo N. schrieb:
> Darf der Gruppenverteiler auf eine Unterverteilung folgen?

Sicher.

> Was unterscheidet Gruppenverteiler und Unterverteilung.

Gruppenverteiler enthalten nie einen Stromzähler. Der Sicherungskasten 
in der Mietwohnung, Zähler im Keller, ist ein Gruppenverteiler.

von Timo N. (tnn85)


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Jetzt bin ich verwirrt.
Ich dachte der Schrank mit dem Zähler wäre der Zählerschrank und nicht 
eine Unterverteilung.

Das Wort "Unterverteilung" ergibt für mich auch nur Sinn, wenn es eine 
"Hauptverteilung" gibt, unter der die "Unterverteilung" untergeordnet 
ist.

Im Mehrparteienhaus mit mehreren Wohnungen also:

Hauptverteilung im Keller mit Stromzähler (auch als "Zählerplatz" 
bezeichnet)(mit Abgängen für WaMa/Trockerstrom  Kellerparzellestrom 
eventuell Strom für Parkplatz in Garage  und oder Wallbox)
und
Unterverteilung in der Wohnung mit den Absicherungen für alles in der 
Wohnung.

Bei dir ist die "Unterverteilung" in der Wohnung aber nur ein 
Gruppenverteiler.

von Thomas R. (thomasr)


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Wikipedia beschreibt die Nomenklatur ganz gut. Allerdings wird dort die 
ursprüngliche Frage auch nicht beantwortet.

Im Abschnitt 8 von VDE-AR-N-4100 „Stromkreisverteiler“ ist die 
Verbindung Zählerplatz zum Stromkreisverteiler (Wohnungsverteiler) 
eindeutig festgelegt: „Bei den im TN-System angeschlossenen 
Anschlussnutzeranlagen ist vom Zählerplatz zum Stromkreisverteiler eine 
Leitung mit drei Außenleitern, Neutralleiter und Schutzleiter in 
gemeinsamer Umhüllung und bei Wohngebäuden mit einer zulässigen 
Strombelastbarkeit von mindestens 63 A zu installieren.“

In der AR-N-4101 wird aber bei PV Anlagen ("Dauerlast") die Absicherung 
genau dieser Steigleitung (wenn die Einspeisung im Wohnungsverteiler 
erfolgt; der auch direkt neben/im Zählerschrank sein kann) aber mit 35A 
gefordert (nur bei 16mm² Zählerverdrahtung auch 50A). Also wird da eine 
16mm² Leitung mit 35A gesichert was völlig überdimensioniert wäre.

Für jede weitere "Unterverteilung" gibt es da keine Vorgaben.

Ich würde jeden Leitungsquerschnitt zu einer Gruppenverteilung 
akzeptieren der den angeschlossenen Lasten entspricht und passend 
abgesichert ist.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Thomas R. schrieb:
> Also wird da eine
> 16mm² Leitung mit 35A gesichert was völlig überdimensioniert wäre.

Kommt drauf an, es gibt ja auch Grenzen für den Spannungsabfall, und bei 
einer langen Leitung...

von Thomas R. (thomasr)


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H. H. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Also wird da eine
>> 16mm² Leitung mit 35A gesichert was völlig überdimensioniert wäre.
>
> Kommt drauf an, es gibt ja auch Grenzen für den Spannungsabfall, und bei
> einer langen Leitung...

Full ACK; das war aber mit dem "entspricht" gemeint.

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