Forum: Offtopic AliExpress - Käuferschutz mittlerweile für die Tonne


von Timo N. (tnn85)


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Wollte wissen wie eure Erfahrungen in letzter Zeit mit AliExpress sind, 
wenn es um defekte / nicht gelieferte Artikel geht.
Afug-Info hat ja vor einem Monat ein Video darüber gemacht, dass sie 
dort nicht mehr bestellt und ihre Gründe konnte ich beim Sehen des 
Videos zwar nachvollziehen, habe die Erfahrung bisher nicht so gemacht. 
Der Käuferschutz hatte bisher gut funktioniert.
Hier das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=kZbkS5PuCOI

Nun musste ich aber in den letzten 3-4 Wochen schon bei zwei kleineren 
Bestellungen feststellen, dass mir obwohl ich gute "Beweise" vorgelegt 
habe beim Dispute/Rückerstatttungsantrag nicht recht bekommen habe und 
auf meinen Kosten / Versand sitzen blieb. Einmal war ein MOSFET eines 
Induktionsheizers bei Ankunft schon defekt und bei einer zweiten 
Lieferung wurde die Sendung nicht zugestellt und laut Sendungsverfolgung 
von DHL an den Sender zurückgeschickt.
Hier sollte eigentlich aus den Screenshots eindeutig hervorgehen, was 
das Problem ist, aber mir wurde vom AliExpress Kundenservice 
geschrieben, dass die Sendung als zugestellt gelte (obwohl im AliExpress 
Konto bei Bestellung noch als "Versand ausstehend" markiert) und ich 
mich als Kunde an den lokalen Lieferdienst wenden sollte (was natürlich 
nicht geht, weil die Sendung ja nicht von MIR beauftragt wurde und MIR 
somit nähere Information verwehrt bleiben).

Weder die Händler noch AliExpress verhalten sich in letzter Zeit noch so 
kundenfreundlich, wie es noch vor 1-2 Jahren der Fall war. Auch der 
Kundendienst per Chat hilft nicht.

Wie ist eure Erfahrung?


Da ich immer mit Paypal bei Aliexpress zahle. Werde ich nun auch mal 
versuchen darüber an mein Geld zu kommen. Auch damit ich weiß, ob ich 
bei größeren Beträgen darauf vertrauen kann. Aber auch so werde ich wohl 
ab jetzt vorsichtiger sein und weniger dort  bestellen.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Deswegen kauft man dort nur unwichtige Sachen für wenig Geld.

Meine Labornetzteile habe ich lieber für 20€ mehr bei Reichelt gekauft. 
Dafür war die Lieferung nicht nur sicher, sondern ich hätte bei 
nicht-gefallen problemlos umtauschen können. Und sämtlichte 
sicherheitstechnischen Mängel, die in Netz kursierten, waren ab Werk 
behoben.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Deswegen kauft man dort nur unwichtige Sachen für wenig Geld.

FULL ACK!! Mein Reden.

Es scheint, dass sich wegen des guten Verbraucherschutzes in der EU 
(gemeckert wird trotzdem über die EU), bei den Leuten in Deutschland 
bzw. der EU eine gewisse Vollkaskomentalität eingestellt hat.

Eure "Beweise" könnt ihr bei außereuropäischen Rechtsgeschäften in der 
Pfeife rauchen. Wofür soll das gut sein? Für einen Rechtsstreit vor 
einem chinesischen Gericht?

Damit will ich keineswegs die chinesischen Händler über einen Kamm 
scheren. Der höchste von mir getätigte Kauf hatte einen Wert von knapp 
40 Euro, das war bereits eine seltene Ausnahme. Und ich hatte bisher 
Glück.

Auch gute Erfahrungen habe ich gemacht mit Ersatzteilen, die ich 
nirgends woanders bekommen hätte.

Nur "blind" in China vertraut habe ich noch nie. Vollverlust ist bei 
einem Kauf in Fernost real. Und wie es scheint, nimmt man in China 
unzufriedene Kunden längst in Kauf. Lies mal, wieviel TEMU, SHEIN & Co 
täglich nach Deutschland versendet. Verlustfälle oder unzufriedene 
Kunden können den Chinesen vollkommen egal sein.

Ein aktueller Artikel von gestern:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/temu-und-shein-verbraucherschuetzer-fordern-nachbesserungen-bei-eu-plaenen-gegen-plattformen-a-c90fb494-51f8-4a18-abb3-642c9788d462

Ein Satz daraus:
"Nach Angaben der EU-Kommission kommen im Schengenraum täglich bis zu 
zwölf Millionen Kleinteile, etwa Spielzeug, bei Verbrauchern an, die 
meisten aus China. Die Zahl hat sich von 2023 auf 2024 verdoppelt."

Täglich bis zu zwölf Milllionen(!) Kleinteile. Täglich! Und dann 
erwartest Du wirklich, dass Dein Gemeckere ernstgenommen wird?? Die 
Chinesen können darauf gerne verzichten.

Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Meine Labornetzteile habe ich lieber für 20€ mehr bei Reichelt gekauft.
> Dafür war die Lieferung nicht nur sicher, sondern ich hätte bei
> nicht-gefallen problemlos umtauschen können. Und sämtliche
> sicherheitstechnischen Mängel, die in Netz kursierten, waren ab Werk
> behoben.

Dazu noch die zweijährige Gewährleistungsfrist.

Ich habe mir das vom TO verlinkte YouTube-Video anschauen wollen, musste 
es aber abbrechen, weil soviel Naivität schlicht unerträglich ist.

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Du verstehst das Thema nicht: Es geht um Erfahrungen von Kunden, die 
häufiger bei Aliexpress bestellen / bestellt haben. Nicht darum, ob man 
dort überhaupt (noch) bestellen soll. Da kann jeder seine Meinung dazu 
haben.

Mit keinem Wort habe ich erwähnt, dass irgendeine Klage eingereicht 
wird. Woher nimmst du das? Es geht rein um diese 
Pseudoschiedsgerichtsfunktion von AliEpxress als Marktplatz, um im Fall 
der Fälle für / gegen Kunde zu entscheiden. NUR darum.

Es hat überhaupt nichts mit Naivität zu tun, wenn es in der 
Vergangenheit gut funktioniert hat und nun nicht mehr.
Das kann auch bei Amazon und anderen deutschen Onlinehändlern der Fall 
sein, dass dort plötzlich ein anderer Wind weht und man es schwerer hat, 
solche Fälle zu melden. Aber selbst hier würde man wegen 5€ keinen 
Anwalt rufen.

Aliexpress wird entweder aus Eigeninteresse schon darauf bedacht sein 
sich an europäische Regeln zu halten und im Punkte Verbraucherschutz 
nicht zu sehr aufzufallen. Es sei denn, sie wollen vom europäischen 
Markt verbannt werden / Stafzahlungen leisten müssen.

Ob das jetzt im Einzelfall mal nicht alles hinhaut, das kann alles sein. 
Deswegen meine Frage nach anderen Erfahrungen.

Was bringt dir dieses hämische Schlaumeiertum? Weder Afug-Info noch ich 
scheinen teurere Waren bei Aliexpress bestellt zu haben. Was war daran 
nun naiv? GAR NICHTS.
Meine Käufe 30€+ bestelle ich auch nicht bei Aliexpress.

Mein "Gemeckere" - was übrigens kein Gemeckere war, sondern nur ein 
Erfahrungsbericht - wird nur ernst genommen, wenn es ein Teil von viel 
"Gemeckere" ist (wie man an den Ermittlungen der EU-Kommission sehen 
kann) -  das ist mir auch bewusst. Wenn Kunden mit dem Geldbeutel 
entscheiden. Wenn es publik wird, dass man auf Aliexpress eben nichts 
mehr kaufen kann. Wenn AliExpress merkt, dass sie etwas ändern müssen, 
machen die das sicher auch. Ich halte die Chinesen nämlich für schlauer, 
als uns Europäer - was man an deinem Beitrag merkt - der auf die 
eigentlich Frage nicht eingeht.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Timo N. schrieb:
> Es geht rein um diese Pseudoschiedsgerichtsfunktion von AliEpxress als
> Marktplatz, um im Fall der Fälle für / gegen Kunde zu entscheiden. NUR
> darum.

Das ist eine Plattform, wo Betrüger geduldet werden. Der "Käuferschutz" 
ist doch nur ein Lockmittel für dumme. Mich wundert  daß dir das nicht 
völlig klar ist. Wie alt bist du, falls ich fragen darf?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Timo N. schrieb:
> Was bringt dir dieses hämische Schlaumeiertum? Weder Afug-Info noch ich
> scheinen teurere Waren bei Aliexpress bestellt zu haben. Was war daran
> nun naiv? GAR NICHTS.

Ganz richtig: Dieser komische Afug hat lächerliche Cent-Artikel bestellt 
und sich über Fehl-/Falschlieferungen beschwert. Und da erwartest Du 
tatsächlich, dass Ali sowas ernstnimmt?? Hast Du das mal aus 
Händler-Perspektive betrachtet?? Wegen einiger Cent eine 
Rücksendung/Gelderstattung aus Europa organisieren??

Du bist nicht der Nabel der Welt und die anderen täglich 12 Millionen 
Päckchen-Empfänger im Schengen-Raum auch nicht und das konnten Du und 
Dein Afug mit etwas geistiger Anstrengung durchaus erkennen. Und wegen 
einiger Cent würde ich nicht einmal innerhalb von Deutschland ein Fass 
aufmachen.

Genau deswegen ist es so naiv und weltfremd von Dir.

Mannmannmann...

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Timo N. schrieb:
> Es geht rein um diese Pseudoschiedsgerichtsfunktion von AliEpxress als
> Marktplatz, um im Fall der Fälle für / gegen Kunde zu entscheiden. NUR
> darum.

Das ist eine Plattform, wo Betrüger geduldet werden. Der "Käuferschutz" 
ist doch nur ein Lockmittel für dumme. Mich wundert  daß dir das nicht 
völlig klar ist. Wie alt bist du, falls ich fragen darf?

Timo N. schrieb:
> Aliexpress wird entweder aus Eigeninteresse schon darauf bedacht sein
> sich an europäische Regeln zu halten und im Punkte Verbraucherschutz
> nicht zu sehr aufzufallen. Es sei denn, sie wollen vom europäischen
> Markt verbannt werden / Stafzahlungen leisten müssen.

Den Chinesen ist völlig egal, welche Gesetzte in der EU gelten. Wenn wir 
deren Konditionen nicht akzeptieren, dann halt nicht. Die chinesischen 
Händler brauchen uns nicht. Viele haben uns sogar aus ihrem Business 
ausgeschlossen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Die chinesischen Händler brauchen uns nicht.

So ist es. Konkreter: Sie brauchen nicht Jeden. Auf diejenigen, welche 
sich wegen weniger Cent beschweren, können sie logischerweise gut 
verzichten.

Sicher ist genau darauf der Bot programmiert, alles Andere würde mich 
wundern.

von Timo N. (tnn85)


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Wer das "wie alt bist du, wenn ich fragen darf?"-Argument verwendet, 
disqualifiziert sich m. M. n. selbst.

Nochmal zum Mitschreiben: Früher hat der "Käuferschutz" funktioniert, 
heute nicht mehr. Mir ist scheißegal, ob das ein Lockmittel ist oder 
nicht. Es hat früher funktioniert und ich habe Geld zurückbekommen. Nur 
darauf kommt es an.

Aber egal. Mir ist es zu blöd hier mit Leuten rumzudiskutieren, die 
scheinbar auf AliExpress sowieso nichts kaufen, weil sie es für einen 
Marktplatz für Dumme halten. Wenn man keine Erfahrung hat, sollte man 
sich aus der Diskussion raushalten.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Timo N. schrieb:
> Mir ist es zu blöd hier mit Leuten rumzudiskutieren, die scheinbar auf
> AliExpress sowieso nichts kaufen

Es sind mehr als 30 Bestellungen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Timo N. schrieb:
> Wie ist eure Erfahrung?

Im Großen und Ganzen sehr gut (bei inzwischen über 100 bestellten
Artikeln zu Preisen von max. 130 €).

In den wenigen Fällen, wo ein Artikel defekt war oder so stark von der
Beschreibung abwich, dass ihn nicht wie vorgesehen einsetzen konnte,
konnte ich mich direkt mit dem jeweiligen Händler auf eine gute Lösung
einigen. Gleiches gilt für eine unvollständige Lieferung, wo der Händler
einfach vergessen hatte, ein paar versprochene Zubehörteile mit
einzupacken.

Man muss natürlich überlegen, ob es sich wegen eines Euros, den man
gerne zurückerstattet haben möchte, wirklich lohnt, eine längere
Diskussion (oft über Sprachbarrieren hinweg) mit einem chinesischen
Händler zu führen. Verzichtet man darauf und legt den verlorenen Euro
stattdessen auf die Gesamtheit der erfolgreichen Käufe um, werden diese
halt um ein paar wenige Prozente teurer, was ihrem Schnäppchencharakter
noch lange keinen Abbruch tut.

Den Käuferschutz habe ich erst einmal in Anspruch genommen, als wegen
einer aufgeplatzten Plastiktüte beim Transport ein paar Artikel verloren
gingen. Da die Artikel nicht von einem Händler, sondern von AliExpress
versandt wurden, habe ich mich direkt dorthin gewandt und anstandslos
den Kaufpreis erstattet bekommen. Von zwei der mehrfach bestellten
Artikel ging nur ein Teil verloren, die Rückerstattung bekam ich aber
für alle, also auch für die tatsächlich gelieferten. Zusammen mit ein
paar 1€-Verspätungsgutscheinen (mit denen ich gar nicht gerechnet hatte,
die aber automatisch gewährt wurden) habe ich am Ende mehr Geld
herausbekommen als ich ursprünglich für die gesamte Bestellung gezahlt
hatte, so dass der effektive Preis für tatsächlich angekommenen Artikel
letztendlich negativ war :)

Noch ein Tipp bzgl. Käuferschutz:

1. Es ist ratsam, Reklamationen nicht sofort mit AliExpress, sondern
   erst einmal auf freundliche Weise mit dem jeweiligen Händler
   auszukaspern, da dieser (ähnlich wie auch bei Ebay) ein großes
   Interesse daran hat, Probleme bilateral zu lösen, ohne dass der
   Plattformbetreiber etwas davon mitbekommt. Bei mir hat das fast immer
   geklappt.

2. Falls sich der Händler querstellt, kann man mit der Andeutung,
   AliExpress einschalten zu wollen, dessen Verhandlungsbereitschaft
   signifikant erhöhen.

3. Erst wenn auch dies nicht zum Erfolg Führt, meldet man das Problem
   AliExpress, am besten mit einem Hinweis darauf, dass man das Problem
   bereits direkt mit dem Händler zu lösen versucht hat. Ich habe den
   Eindruck, dass AliExpress dadurch die Reklamation ernster nimmt, was
   die Chancen auf eine positive Entscheidung erhöht (bei Ebay ist das
   definitiv der Fall).

Auf diese Weise hat man drei Chancen, seine Forderungen durchzusetzen.
Rennt man hingegen gleich zu AliExpress, sind sofort zwei der drei
Chancen verpufft.

Letztendlich sind Bestellungen bei AliExpress immer mit einem (meist
überschaubaren) Risiko und einem gewissen Aufwand bei Reklamationen
verbunden. Wenn man das nicht akzeptieren kann oder will, sollte man
besser die Finger davon lassen.

von Keks F. (keksliebhaber)


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Im Aliexpress Subreddit mal den Sammler lesen. Da stehen Vorgehensweisen 
und Betrugsmaschen gut beschrieben.

Bei locker über 40 Bestellungen nie Probleme gehabt.

von Timo N. (tnn85)


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Yalu X. schrieb:
> Man muss natürlich überlegen, ob es sich wegen eines Euros, den man
> gerne zurückerstattet haben möchte, wirklich lohnt, eine längere
> Diskussion (oft über Sprachbarrieren hinweg) mit einem chinesischen
> Händler zu führen.

Klar. Bin ich ja auch der Meinung. Wollte auch ja nur wissen, ob ihr 
eine Veränderung über die Zeit feststellen konntet. Mir ging es gar 
nicht darum mich auszukotzen. Wenn es keine große Mühe macht, lade ich 
ein Foto hoch und schreiben zwei Sätze und schick den Dispute ab.

Yalu X. schrieb:
> Es ist ratsam, Reklamationen nicht sofort mit AliExpress, sondern
>    erst einmal auf freundliche Weise mit dem jeweiligen Händler
>    auszukaspern, da dieser (ähnlich wie auch bei Ebay) ein großes
>    Interesse daran hat, Probleme bilateral zu lösen, ohne dass der
>    Plattformbetreiber etwas davon mitbekommt. Bei mir hat das fast immer
>    geklappt.

So ist auch meine Vorgehensweise gewesen. Allerdings hat sich die 
Kommunikation mit den Händlern eben auch verschlechtert (KI sei dank!) 
und bekommt nur vorgefertigte Textbausteine - so mein Eindruck. Das 
merkt man aber nicht nach der ersten Antwort vom Händler, sondern eben 
nur später, wenn dann die gleiche Antwort nochmal kommt.

Auch der Kundenservice von Aliexpress hat sich verschlechtert und 
behauptet, sie hätten keinen Einfluss auf die Entscheidung der 
Dispute-Entscheidung, auch wenn man handfeste Beweise nachlegt.

Bin summa summarum vielleicht bei 100+ Bestellungen über die letzten 8-9 
Jahre und hatte nie irgendein Problem. Klar, Qualität war teilweise 
mies, aber 1. war mir das bewusst und 2. hat es bei Empfang so 
funktioniert wie beschrieben oder halt Geld zurück.
In den ersten 7 Jahren waren die Händler eigentlich größtenteils korrekt 
und man konnte direkt mit ihnen schreiben. Bei Streit bekam man Recht 
und erhielt das Geld zurück.
Jetzt erst das Video von Afug-Info gesehen und mich gefragt was sie 
meint. Dann ebenfalls zwei negative Erfahrungen gemacht.
Gerade beim Nachsehen meiner Bestellungen hab ich gesehen, dass ich doch 
2-3 Sachen > 100€ bestellt habe, bei denen es aber keine Probleme gab. 
Sonst meist Kleinkram für 10€.

Yalu X. schrieb:
> Erst wenn auch dies nicht zum Erfolg Führt, meldet man das Problem
>    AliExpress, am besten mit einem Hinweis darauf, dass man das Problem
>    bereits direkt mit dem Händler zu lösen versucht hat. Ich habe den
>    Eindruck, dass AliExpress dadurch die Reklamation ernster nimmt, was
>    die Chancen auf eine positive Entscheidung erhöht (bei Ebay ist das
>    definitiv der Fall).

Ich weiß nicht.
Ich habe überhaupt nicht den Eindruck, als säße da wirklich noch ein 
Mitarbeiter, der sich den Dispute anschaut, sondern eine KI entscheidet 
das, weil man ja keine richtige Erklärung/Rückmeldung bekommt, sondern 
nur leere Phrasen (bei Erfolg oder eben auch bei keinem Erfolg des 
Disputes).
Ich meine bei einem Dispute scheinen "mehr Beweise" aka Fotos/Videos 
mehr zu zählen. Egal ob es wirklich Beweise sind oder nicht. Eventuell 
macht das den Eindruck, als wäre der Kunde wirklich im Recht, weil er 
den Aufwand macht mehrere Medien hochzuladen, was aufgrund der 
Dateigrößenbeschränkung aufwendig ist. Aber wie man wirklich "Recht" 
bekommt -  keine Ahnung.

Ich nehme aber mit, dass ihr bisher keine Probleme hattet. Danke für den 
Erfahrungsbericht.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Timo N. schrieb:
> Afug-Info hat ja vor einem Monat ein Video darüber gemacht,

Das ist ein Kanal den ich nun schon gar nicht ernst nehme.

> Weder die Händler noch AliExpress verhalten sich in letzter Zeit noch so
> kundenfreundlich, wie es noch vor 1-2 Jahren der Fall war.

Händler haben sich bei mir noch nie kundenfreundlich verhalten. Je nach 
Lust und Laune mache ich mir nicht mal mehr die Mühe Händler vor einer 
Beschwerde zu kontaktieren. Das hat sich bei mir immer als völlig 
nutzlos herausgestellt. Entweder bekommt man keine Antwort oder man wird 
verarscht.

Die Händler sind nicht an einer langfristigen Kundenbindung 
interessiert, sondern nur am schnellen Geld.

> Auch der
> Kundendienst per Chat hilft nicht.

Mit dem war auch nie viel los.

> Wie ist eure Erfahrung?

Gemischt. Händler kontaktieren und Kundendienst per Chat kontaktieren 
ist Zeitverschwendung. Das Beschwerde- (Disput-) System funktioniert 
meistens, aber auch nicht immer. Bei mir sind im Laufe der Jahre ein 
paar Beschwerden gescheitert die ich für 100% berechtigt und bewiesen 
hielt.

Bei China-Plattformen muss man sich ein dickes Fell zulegen. Jede dieser 
Plattformen ist randvoll mit Betrügern (andere Plattformen wie eBay 
auch). Früher oder später wird man mal betrogen. Wenn Ausländer, also 
wir, betrogen werden interessiert das in China niemanden.

Die Plattformen machen ihre eigenen Regeln. Zum Beispiel keine 
Möglichkeit Widerspruch gegen eine Disput-Entscheidung einzulegen. Wenn 
man nicht nach diesen Regeln spielen will dann sollte man die Finger von 
lassen.

> Auch damit ich weiß, ob ich
> bei größeren Beträgen darauf vertrauen kann.

Einfach nichts teures dort bestellen. Je nachdem wo deine individuelle 
Grenze liegt.

von Thomas F. (igel)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Meine Labornetzteile habe ich lieber für 20€ mehr bei Reichelt gekauft.

Habe letztes Jahr ein Labornetzteil bei Ali gekauft:
https://de.aliexpress.com/item/1005001780763843.html

Funktioniert super, besser als das von Reichelt.

Meine wenigen Reklamationen  wurden von Ali immer zügig abgewickelt und 
ich habe mein Geld zurück erhalten. Ich kann nichts negatives berichten.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Thomas F. schrieb:
Ich kann nichts negatives berichten.

Noch nicht. Ich bisher auch nicht. Lies nochmal den Eingangspost.

Timo N. schrieb:
> Nun musste ich aber in den letzten 3-4 Wochen schon bei zwei kleineren
> Bestellungen feststellen, dass mir obwohl ich gute "Beweise" vorgelegt
> habe beim Dispute/Rückerstatttungsantrag nicht recht bekommen habe und
> auf meinen Kosten / Versand sitzen blieb.
> ...
> Weder die Händler noch AliExpress verhalten sich in letzter Zeit noch so
> kundenfreundlich, wie es noch vor 1-2 Jahren der Fall war. Auch der
> Kundendienst per Chat hilft nicht.

Es ist möglicherweise eine neue Entwicklung. Ali hat offensichtlich 
seine Politik geändert, den Kunden jeden Quatsch zu glauben und 
belanglose Fotos als Beweise anzuerkennen. Mich überrascht das nicht. 
Ich weiß aus meiner beruflichen Tätigkeit, welchen Wert Aussagen und 
(Foto-)"Beweise" haben, nicht nur in China. Wer mal versucht hat, trotz 
vermeintlich klarer Beweislage nach einem unverschuldeten 
Verkehrsunfall Ansprüche gegen die gegnerische Haftpflichtversicherung 
durchzusetzen, wird wissen, was ich meine.

Mit anderen Worten: Ich habe meine Chancen, im Streitfalle in China 
irgendetwas durchsetzen zu können, stets bei Null gesehen. Mich 
erstaunt, dass Ali-Kunden damit nicht umgehen können. In meinen Augen 
ein schlichter Realitätsverlust.

Und das "Afug"-Video auf YouTube ist sowieso nur peinlich.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Timo N. schrieb:
> Wollte auch ja nur wissen, ob ihr
> eine Veränderung über die Zeit feststellen konntet.

Schwer zu sagen, weil in den vergangenen 10 Jahren nur zwei 
Reklamationsfälle hatte. In beiden Fällen haben die Händler umgehend 
nochmal geliefert.

von Cyblord -. (cyblord)


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Rainer Z. schrieb:
> Mit anderen Worten: Ich habe meine Chancen, im Streitfalle in China
> irgendetwas durchsetzen zu können, stets bei Null gesehen. Mich
> erstaunt, dass Ali-Kunden damit nicht umgehen können. In meinen Augen
> ein schlichter Realitätsverlust.

Das ist doch gar nicht der Punkt des TE.

Bisher gab es doch meist gar keinen Grund für einen Streitfall. Weil 
entweder alles ok war, oder die Händler oder Ali sehr kulant.

: Bearbeitet durch User
von Dominik (koelner)


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Rainer Z. schrieb:

> Mit anderen Worten: Ich habe meine Chancen, im Streitfalle in China
> irgendetwas durchsetzen zu können, stets bei Null gesehen. Mich
> erstaunt, dass Ali-Kunden damit nicht umgehen können. In meinen Augen
> ein schlichter Realitätsverlust.

Wenn man mit Paypal zahlt, kann man ggf. deren Käuferschutz nutzen. In 
letzter Zeit hat dieser - wie man so liest - wohl aber auch stark 
nachgelassen und es wird oft gegen den Käufer entschieden.

Aber auch über Kreditkartenanbieter kann man wohl sein Geld bei 
Unstimmigkeiten zurückerhalten. Das habe ich persönlich aber noch nie 
probiert: Im Endeffekt möchte ich schließlich auch weiter bei Aliexpress 
einkaufen, dass ich nicht für Cent-, bzw. einstellige Euroartikel eine 
Welle machen möchte.
Bisher wurde in einem Dispute erst einmal gegen mich entschieden. Laut 
Tracking wurde mir die Ware zugestellt. Ich habe aber nichts erhalten - 
wie soll ich das Gegenteil beweisen? Ansonsten besteht ja seit einiger 
Zeit die Möglichkeit bei Unstimmigkeiten die Ware an ein deutsches Lager 
kostenlos zurücksenden. Davon habe ich schon einige male Gebrauch 
gemacht. Dafür besteht die Möglichkeit einer Teilerstattung (über das 
Zahlsystem von Aliexpress) wohl leider nicht mehr. Deshalb habe ich nun 
auch schon einige male mangelhafte Ware behalten.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Dominik schrieb:
> Wenn man mit Paypal zahlt, kann man ggf. deren Käuferschutz nutzen. In
> letzter Zeit hat dieser - wie man so liest - wohl aber auch stark
> nachgelassen und es wird oft gegen den Käufer entschieden.

PayPal haben wir hier zunächst außer Betracht gelassen. Aber interessant 
zu wissen, dass es auch dort Probleme gibt.

Aber seien wir ehrlich: Auch wenn's einige geizige Schlaumeier es nicht 
wahrhaben wollen, das China-Paradies ist offenbar Vergangenheit. Ich 
selber war schon immer skeptisch und werde Ali auch künftig nur bei 
geringem Verlust-Risiko nutzen. Wahrscheinlich sogar eher seltener als 
bisher.

Warum sollte ich ein totalitäres System unnötig unterstützen?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Rainer Z. schrieb:
> Aber seien wir ehrlich: Auch wenn's einige geizige Schlaumeier es nicht
> wahrhaben wollen, das China-Paradies ist offenbar Vergangenheit.

Wie auch bei uns, der Kunde ist lästig und soll beschissen werden.

> Ich
> selber war schon immer skeptisch und werde Ali auch künftig nur bei
> geringem Verlust-Risiko nutzen.

Das hat man schon immer getan bzw. war sich eines gewissen Risikos 
bewusst.

> Wahrscheinlich sogar eher seltener als bisher.

Das hat bei mir den Grund, nicht unendlich viel Zeugs zu kaufen. Ich 
kaufe seit 2015 über Ali, in Summe 1123 Euro. In 2024 hatte ich gerade 
mal zwei Bestellungen, in 2022 und 2023 je gerade mal fünf.

> Warum sollte ich ein totalitäres System unnötig unterstützen?

Welches, das der grünen EU mit ihrem zunehmenden Marktprotektionismus?

Vor etlichen Jahren wurden in meinem Umfeld zwei Bestückungslinien 
abgebaut und um 40 Kollegen gekündigt, weil Fertigung in China einen 
höheren Gewinn verspricht. Das hat meine Ansicht verfestigt, möglichst 
billig zu kaufen.

von Christian M. (likeme)


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Manfred P. schrieb:
> Vor etlichen Jahren wurden in meinem Umfeld zwei Bestückungslinien
> abgebaut und um 40 Kollegen gekündigt, weil Fertigung in China einen
> höheren Gewinn verspricht. Das hat meine Ansicht verfestigt, möglichst
> billig zu kaufen.

Wenn das selbe Teil nun 20 euro statt 500 kostet ;-)

von Dominik (koelner)


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Rainer Z. schrieb:

> Aber seien wir ehrlich: Auch wenn's einige geizige Schlaumeier es nicht
> wahrhaben wollen, das China-Paradies ist offenbar Vergangenheit.

Noch nicht. Ja, die Auswahl ist schlechter geworden, da sehr viele 
Aliexpress-Händler nicht mehr nach D versenden. Die Einfuhrumsatzsteuer 
zahlt man nun auch immer ab dem 1.Cent statt erst über ~20EUR wie 
früher. Dafür wird sie automatisch abgeführt und ich musste seitdem nie 
mehr zum Zoll.
Jetzt soll laut Plänen der EU die 150EUR Zollgrenze wohl auch noch 
runter für Chinasendungen.


> Warum sollte ich ein totalitäres System unnötig unterstützen?

Tust Du das nicht so oder so? Das Zeug kommt doch nahezu immer aus 
China. Warum sollen Zwischenhändler noch mitverdienen - und das oft in 
unverschämter Höhe, wenn man die Preise vergleicht?

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Dominik schrieb:
> Jetzt soll laut Plänen der EU die 150EUR Zollgrenze wohl auch noch
> runter für Chinasendungen.

Wird hier auch kaum jemand interessieren.
Vieles an Elektronik aus China ist zollfrei, was sich ja dann auch nicht 
ändert.

von Gerald B. (gerald_b)


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Timo N. schrieb:
> Aber egal. Mir ist es zu blöd hier mit Leuten rumzudiskutieren, die
> scheinbar auf AliExpress sowieso nichts kaufen, weil sie es für einen
> Marktplatz für Dumme halten. Wenn man keine Erfahrung hat, sollte man
> sich aus der Diskussion raushalten.

Ich bestelle dort seit über 10 Jahren und die Anzahl der Bestellungen 
wird inzwischen 3 stellig sein.
Um abschätzen zu können, was man so erwarten darf, ist es recht 
hilfreich hier im Forum zu verfolgen, was so gefaked wird, womit sich 
andere bereits angeschmiert haben.
Halbleiter kaufe ich über Aliexpress nur noch chinesische und das in 
Kleinmengen, für erste Tests.
Größere Mengen kaufe ich dann über LCSC.
Was man dort nicht erwarten sollte, sind obsolente Bauelemente zu 
bekommen. Bestenfalls sind die refurbished, meistens komplett gefälscht.
Wenn ich dann 5 mal bei unterschiedlichen Händlern darauf hoffe, endlich 
mal ein echtes Teil zu bekommen und die dann regelmäßig reklamiere, hat 
Ali irgendwann keinen Bock mehr darauf, mit jemand Geschäfte zu machen.
Wenn man dagegen realsistische Erwartungen hat und bei Händlern, bei 
denen kleinere Bestellungen gut gegangen sind, dann kann man dort auch 
mal mehr bestellen, ohne enttäuscht zu werden. BTF ist dafür ein gutes 
Beispiel.

von Marci W. (marci_w)


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Hallo Leute,

man sollte bei der ganzen Debatte hier auch mal das Kundenverhalten 
betrachten. In diversen Medien und Foren berichten Händler ab und zu 
darüber, wie dreist die Kunden teilweise versuchen, die Händler "übers 
Ohr zu hauen".
Dazu zählt für mich bereits, fünf Kleidungsstücke zu bestellen, obwohl 
man genau weiß, dass man höchstens einen Artikel behalten wird. Sowas 
finde ich schon grenzwertig. Und es gibt sicher tausende weiterer 
"Tricks", die Kunden anwenden.
Dass die Händler da natürlich irgend wann die Schnauze voll haben, ist 
durchaus verständlich. Ich will jetzt nicht Partei für die Händler 
beziehen, aber man sollte vllt. auch mal die andere Seite genauer unter 
die Lupe nehmen.

Just my 2 cents

ciao

Marci

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