Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reset von TLC555 bei Power on und Power off


von Ralf (ralbec)


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Hallo zusammen,

nach einigen Jahren "Abstinenz" von der Hobby-Elektronik (genauer gesagt 
30 Jahre) bin ich gerade wieder dabei einzusteigen und habe ein Problem 
mit einer Schaltung mit zwei TLC555. Die eigentliche Schaltung 
(https://david-th.de/?site=p_028) funktioniert tadellos. Allerdings habe 
ich das Problem, dass bei Wegfall der Versorgungsspannung die 
Schaltungen getriggert werden und wenn die Pause zwischen Wegfall der 
Versorgungsspannung und Wiederherstellung selbiger zu kurz ist 
ebenfalls.

Habe jetzt schon "ewig" im Web gesucht aber keine dort vorgeschalgene 
Lösung hat geholfen. Weiß jemand von euch vielleicht Rat?

Vielen Dank und viele Grüße
Ralf

von Michael B. (laberkopp)


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Eigentlich ist das Signal bei Wegfall der Versorgungsspannung ziemlich 
low..

Interessanter ist das Einschalten der Versorgungsspannung, da der 
Kondensator nicht geladen ist, wird TRIG ausgelost und das FlipFlop 
gesetzt.

Wenn du das nicht willst, musst du RESET auf unter 0.4V halten bis der 
Kondensator über 1/3 VCC gestiegen ist. Da normalerweise aber DIScharge 
den Kondensator entlädt, wird gleich am Ende des RESET ein neuer Zyklus 
gestartet. Blöd. Die Grage ist, aber deine Schaltung, die du NATÜRLICH 
nicht hingeschrieben hast, überhaupt der Standardschaktung entspricht.

von Ralf (ralbec)


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Danke für Deine Antwort. Die nachgebaute Schaltung habe ich im Beitrag 
verlinkt - das Bild von dort reinkopieren wollte ich wegen Copyright und 
so nicht. Vielleicht kannst/magst Du dir die mal anschauen? Danke.

von Michael B. (laberkopp)


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Ralf schrieb:
> Die nachgebaute Schaltung habe ich im Beitrag verlinkt

Oh, super, der erste 555 verhält sich gut, der zweite nicht ?


Weil 10nF über 100k länger bis VCC/3 braucht wie 1uF über 270k bis 0.4V.

von Ralf (ralbec)


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Leider verhalten sich beide nicht „gut“ beim Trennen von Vcc. Stufe 1 
triggert direkt beim Ausschalten und triggert auch die 2te Stufe kurz 
bevor dann alles aus ist. Wenn das Wiedereinschalten <= 5sec nach dem 
Ausschalten erfolgt triggert Stufe 1. Wenn das Aus-/Einschalten erfolgte 
während Stufe 2 noch aktiv war, ist nach Wiedereinschalten Stufe 1 und 2 
aktiv. Gibt es „bessere“ Schaltkreise als die 555er Reihe die einen 
besseren Power off/Power on Reset ermöglichen?

Nachtrag: Ziel ist eine Schaltung die nach einem Triggersignal 10sec 
Verzögerung hat, dann eine zweite Stufe triggert, welche für 30sec ein 
Signal liefert. Nach Ein-/Ausschalten sowie Wiedereinschalten 
(Stromunterbrechung) soll die Schaltung immer im definierten Aus-Zustand 
sein.

: Bearbeitet durch User
von Kurt A. (hobbyst)


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Gemäss Schaltplan ist ein Autoreset eingebaut. Hast die zwei 1μ Elkos 
gegen Masse (oben im Schaltplan) angeschlossen? Die sind verantwortlich 
das die Schaltung beim einschalten zurückgesetzt wird.

von Ralf (ralbec)


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Kurt A. schrieb:
> Gemäss Schaltplan ist ein Autoreset eingebaut. Hast die zwei 1μ Elkos
> gegen Masse (oben im Schaltplan) angeschlossen? Die sind verantwortlich
> das die Schaltung beim einschalten zurückgesetzt wird.

Ja, habe ich. Habe auch mit den Werten gespielt - je kleiner desto 
schneller kann ich wieder einschalten ohne dass es Probleme gibt. Auch 
Entladedioden parallel zu den Widerständen an Res habe ich ausprobiert. 
Bessert alles das Problem beim Wiedereinschalten, behebt es aber nicht. 
Auf das Ausschaltverhalten hat keine Maßnahme sich positiv ausgewirkt.

von Peter D. (peda)


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Ralf schrieb:
> Nach Ein-/Ausschalten sowie Wiedereinschalten
> (Stromunterbrechung) soll die Schaltung immer im definierten Aus-Zustand
> sein.

Da ist eigentlich nur ein µC das Mittel der Wahl, z.B. ATtiny13A. Sobald 
die VCC die Brownout-Schwelle unterschreitet, gibt es immer ein 
perfektes Reset.
Sollen auch kürzeste Ausfälle einen Neustart bewirken, führt man die 
100Hz mit auf einen Interruptpin. Damit ist selbst der Ausfall einer 
einzelnen Periode (20ms) zu erkennen.
Der Vorteil eines µC ist auch, man muß nichts abgleichen. Der CPU-Takt 
ist genau genug, so daß man die Berechnungen direkt im Quellcode 
hinschreiben kann. Auch gibt es keinen Elko im Zeitglied, der altern 
kann.

Früher hat man auch Supervisor-ICs verwendet, die nach dem Überschreiten 
der Schwelle einen Resetpuls definierter Länge erzeugen, mit dem man 
dann alle Kondensatoren sicher entladen kann. Nur ist dann der 
Materialaufwand deutlich höher als mit einem µC, der alles schon intern 
hat.

Es gibt aber auch richtige Monoflops, wo das Entladen zeitunabhängig 
erfolgt, z.B. die 2-fach Monoflops 74HC123 oder 74HC4538. Ein Power-on 
Reset braucht man bei denen aber auch.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Ralf schrieb:
> Stufe 1 triggert direkt beim Ausschalten


Was soll beim Ausschalten triggern, aus ist aus.

> und triggert auch die 2te Stufe
> kurz bevor dann alles aus ist.

Du meinst, beim Ausschalten sinkt deine Betriebsspannung so langsam ab, 
dass die Elektronik zu Fehlfunktionen führt.

Kann sein, der 555 reagiert sauer auf Betriebsspannungsschwankungen, vor 
allem mit 10nF an ConTRoL.

Ralf schrieb:
> Gibt es „bessere“ Schaltkreise als die 555er Reihe die einen besseren
> Power off/Power on Reset ermöglichen?

Leider läuft auch beim 74xx123 beim Einschalten der Versorgungsspannung 
bzw. Ende von RESET erst mal der Timer los.

In deiner Schaltung beginnt der Impuls 30s nachdem der Taster 
losgelassen wird und dauert 10s.

Damit eine Schaltung NICHT losläuft wenn die Betriebsspannung 
eingeschaltet wird, sollte der Kondensator leer sein und über den Taster 
aufgeladen werden, sich dann wieder langsam entladen.
1
 +5V
2
  |           |   |    |
3
 1k5         39k  |    R5
4
  |  _        |   |    |
5
  +-o o-+-----(--|+\   |
6
  |     |     |  |  >--+
7
 3k5    |     +--|-/   |
8
  |     |     |        |
9
  |     |     1k LM393 |
10
  |     |     |        |
11
  |     |     +--|+\   |
12
  |     |     |  |  >--+--
13
  |     +--+--(--|-/
14
  |     |  |  |   |
15
  |    47u 1M 10k |
16
  |     |  |  |   |
17
Masse
Vielleicht sind die + - Eingänge des LM393 vertauscht.

: Bearbeitet durch User
von Otto K. (opto_pussy)


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Michael B. schrieb:
> aber deine Schaltung, die du NATÜRLICH nicht hingeschrieben hast

Jetzt ist die Schaltung endlich da!

Die Hilfsschaltung wird parallel zum 100uF Elko geschaltet. Sie sorgt 
dafür, dass der Elko beim Einschalten immer kurz leer gesaugt wird.

von Peter D. (peda)


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Anbei mal die Schaltung mit richtigen Monoflops.

Der 74HC4538 hat schon ein internes Power-On Reset, läuft also nicht 
alleine los.
Außerdem hat er Schmitt-Trigger Eingänge, kann also einfach entprellt 
werden.
Dadurch vereinfacht sich die Schaltung erheblich.

https://www.digikey.de/de/products/detail/nexperia-usa-inc/74HC4538D-653/1230463

Sehe grade, C1 muß gegen VCC geschaltet werden. Ansonsten kann er kurz 
low bewirken und die Schaltung starten.

: Bearbeitet durch User
von Ralf (ralbec)


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Hallo zusammen,

kleine Zwischenmeldung: Ich freue mich sehr über das ganze Feedback und 
die Denkanstöße hier in diesem Forum! Leider bin ich erst am Wochenende 
wieder zu Hause und kann das eine oder andere ausprobieren. Ich gebe 
dann aber Feedback oder "nerve" mit weiteren Fragen. Bis dahin schon mal 
vielen Dank an alle!

von Peter D. (peda)


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Nochmal zu meiner Schaltung, Eingang A triggert ja auf die fallende 
Flanke, d.h. ist C1 entladen, liegt ja A schon auf Low. Es gibt also 
keine fallende Flanke, sondern nur eine steigende und der MF triggert 
nicht. C1 gegen GND ist also doch o.k.

von Peter D. (peda)


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Und nochmal.
Das verlinkte Datenblatt ist von NXP, aber das Symbol ist das Pinning 
von TI. Die Pins A und B sind bei beiden vertauscht, d.h. Pin 5 ist der 
Eingang für die fallende Flanke und Pin 4 kommt an GND. Pin 11 und 12 
müssen daher auch getauscht werden.

von Ralf (ralbec)


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Hallo zsuammen,

irgendwie komme ich nicht zum Ziel. Sowohl die Anpassung der 555er 
Schaltung als auch das Beispiel mit dem 4538 funktioniert nicht.
Die Microcontroller-Lösung lasse ich jetzt mal außen vor weil ich es 
gerne "konventionell" lösen möchte.

Ich formuliere mein Ziel jetzt mal mit Worten ohne Schaltungsvorschlag.
1. Ein positiver Impuls (+5V) oder ein Dauersignal (+5V) am Eingang 1 
(E1) soll nach 10sec (t1) Verzögerung den Ausgang (A) für 30sec (t2) von 
Low (0V) auf High (5V) schalten.
2. Der Ausgang (A) muss bei Anlegen, Wegfall oder Unterbrechung der 
Versorgungsspannung sicher auf Low gesetzt werden/sein.
3. Der Ausgang (A) sollte durch einen Impuls (5V) an Eingang 2 (E2) - 
unabhängig ob E1 noch High ist - auf Low gesetzt werden.

Beispielhafte Anwendung: Ein Türkontaktschalter soll  - wenn die Tür 
kurz oder dauerhaft geöffnet wird -  mit 10sec. Verzögerung eine Lampe 
für 30sec einschalten. Quasi eine Abwandlung der Nachlaufschaltung für 
Badlüfter mit Reset-Funktion.

Wäre schön, wenn jemand helfen könnte.

VG
Ralf

von Peter D. (peda)


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Ralf schrieb:
> 3. Der Ausgang (A) sollte durch einen Impuls (5V) an Eingang 2 (E2) -
> unabhängig ob E1 noch High ist - auf Low gesetzt werden.

Das ist aber ne neue Salamischeibe.
Kommen noch mehr?

von Ralf (ralbec)


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Peter D. schrieb:
> Das ist aber ne neue Salamischeibe.
> Kommen noch mehr?

Sorry, aber das mit dem Reset ist mir erst hinterher eingefallen.
Danke für Deine Bemühungen/Geduld!

Ich habe jetzt ne Schaltung die funktioniert. Was ich nicht verstehe, 
ist R1 der P1 mit P4 verbindet. Ohne R1 funktioniert es nicht. In allen 
Beispielschaltungen (auch denen im Datenblatt) ist P1 eigentlich immer 
auf GND oder über den Kondensator mit P2 verbunden. Ich würde das gerne 
verstehen...

von Peter D. (peda)


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Ralf schrieb:
> Ohne R1 funktioniert es nicht.

Klar, floatende CMOS Eingänge sind pfui. Der Taster schließt nur gegen 
VCC, also ist zwingend noch ein Pulldown nötig.

Sauber geht C1 gegen CEXT und der Pulldown gegen GND. Will man den 
Betrachter verwirren, macht man es andersrum. Elektrisch ist kein 
Unterschied. Im Datenblatt sieht man auch, daß beide intern verbunden 
sind.

von Ralf (ralbec)


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Peter D. schrieb:
> Will man den
> Betrachter verwirren, macht man es andersrum. Elektrisch ist kein
> Unterschied. Im Datenblatt sieht man auch, daß beide intern verbunden
> sind.

Danke! Jetz habe ich es verstanden :-)

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