Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik IR Diode 20 kHz Signal auslesen


von Philipp K. (philipp_k921)


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Hallo Zusammen,

ich habe bestimmt eine für diesen Bereich leicht zu beantwortende Frage, 
bei der mir selbst leider die Erfahrung/Ausbildung fehlt :)

Ich habe ein IR Signal. Die Frequenz ist die Information, die ich mit 
einem STM32 verarbeiten möchte. Jetzt habe ich einen NPN Phototransistor 
und einen PullUp 10k verwendet. Immer wenn das Signal kommt, sollte es 
Low sein. Leider dauert es zu lange, bis das Signal wieder High ist, um 
sinnvolle Resultate zu erhalten. Es handelt sich um ein Signal mit ca. 
20kHz.

Jetzt habe ich etwas gegooglet und habe 2 Lösungen gefunden, bei denen 
ich aber nicht weiß, ob sie funktionieren. Zum einen mit einem LM393 
Komperator, bei dem ich einige Widerstände benötige und dann auch noch 
keine genaue Berechnung gefunden habe, wie ich diese auslege. Also 
Spannungsteiler ist easy aber der Pullup am Ausgang oder die 
Rückführung. Zum Anderen soll es auch mit einem 74HC14 Schmitt Trigger 
gehen. Hier bin ich mir aber unsicher wie der Pullup ausgelegt werden 
soll, damit das Signal vernünftig High oder Low ist.

Könnt ihr mir hier direkt sagen, welche Methode vielversprechender ist 
oder habt ihr noch weitere gute Ideen, die mir hier weiterhelfen.

Vielen Dank

von Mi N. (msx)


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Philipp K. schrieb:
> Könnt ihr mir hier direkt sagen, welche Methode vielversprechender ist
> oder habt ihr noch weitere gute Ideen, die mir hier weiterhelfen.

Dafür wurde KI entwickelt. Früher nahm man Glaskugeln.

von Michael B. (laberkopp)


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Philipp K. schrieb:
> Könnt ihr mir hier direkt sagen, welche Methode vielversprechender ist

Vergiss den langsamen Phototransistor, nimm eine schnelle Photodiode und 
verstärke sie mit einem Transimpedanz Verstärker.

http://www.electrooptical.net/www/frontends/frontends.pdf

Ja, 20kHz schafft man mit Ach und Krach per Phototransistor, zumindest 
wenn man an den Basisanschluss kommt und viel Licht hat, aber warum soll 
man sich das antun.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Hast du vielleicht ein Problem mit Fremdlicht?
Dann brauchst du eine Schaltung die den Arbeitspunkt
reguliert. Kann man mit einen Transistor machen. Der
wird dann statt dem Pullupwiderstand eingesetzt.

von Philipp K. (philipp_k921)


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Hi Michael, danke für die Antwort. Das werde ich prüfen. Wie ich das auf 
den ersten Blick verstehe, soll der Strom durch den Lichteinfall mit dem 
Transimpedanz verstärker gemessen werden, anstelle das Öffnen und 
Schließen auf verschiedene Spannungsniveaus?

von Philipp K. (philipp_k921)


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Günter L. schrieb:
> Hast du vielleicht ein Problem mit Fremdlicht?
ja, das habe ich. Wie sollte ein zusätzlicher Transistor in die 
Schaltung passen? Aktuell sieht es so aus. Es ist eine SFH309FA

: Bearbeitet durch User
von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Oder benutze diesen Sensor. Der arbeitet mit einer Trägerfrequenz
von 38kHz, die du dann mit den Daten modulieren mußt.

https://eclass.uth.gr/modules/document/file.php/E-CE_U_269/Sensors/Sensors_%20Datasheets/KY-022-Joy-IT.pdf

von Christoph K. (christoph_k314)


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Michael B. schrieb:
> Philipp K. schrieb:
>> Könnt ihr mir hier direkt sagen, welche Methode vielversprechender ist
>
> Vergiss den langsamen Phototransistor, nimm eine schnelle Photodiode und
> verstärke sie mit einem Transimpedanz Verstärker.
>
> http://www.electrooptical.net/www/frontends/frontends.pdf
>
> Ja, 20kHz schafft man mit Ach und Krach per Phototransistor, zumindest
> wenn man an den Basisanschluss kommt und viel Licht hat, aber warum soll
> man sich das antun.


Sehe ich nicht so. Mit 7us rise / fall time ist der schnell genug. 
Unzählige fernbedienbare Multimediageräte beweisen, dass es geht.

Viel besser sind an der Stelle aber fertige IR Receiver die auch eine 
AGC haben. Hat der Transistor nicht. Ist deswegen doof bei Fremdlicht 
und sich verändernden Signalpegeln.

von Philipp K. (philipp_k921)


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Ich habe leider sehr engen Raum bei der Diode. Nur ein paar Millimeter 
dahinter. Rechts und links höchstens micrometer. Ein fertiges Modul 
müsste ich auseinander basteln.

von Christoph K. (christoph_k314)


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Kannst  du das Signal genauer beschreiben? Wenn du sagst  die Frequenz 
ist die Info: Frequenz da  oder Frequenz weg oder ist es eine 
frequenzmodulation?

Die Receiver gibt es in sehr klein. Zum Beispiel von Vishay. Allerdings 
sind die meisst für 38kHz

: Bearbeitet durch User
von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Philipp K. schrieb:
Wie sollte ein zusätzlicher Transistor in die
Schaltung passen?

Siehe Anhang. R1 so bemessen, daß du halbe Betriebsspannung
zwischen den Transistoren hast.

von Philipp K. (philipp_k921)


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Hallo,

an Günter, den Kondensator benötige ich, damit der Transistor noch 
schaltet, obwohl die Diode schon kein Signal mehr erhält?

an Christoph, das Signal ist ein ca 30 bis 32 Microsekunden langer 
Impuls des Emitters. Die Zeiten zwischen den Impulsen (in meinem Fall 
die fallenden Flanken) signalisieren Werte. Also wenn die Flanken mit 60 
Mikrosekunden Abstand kommen, dann bedeutet das zum Beispiel 'Fehler', 
wenn sie mit 80 Mikrosekunden Abstand kommen, dann bedeutet es 'Reset' 
usw. Das zieht sich bis zu ca. 1ms langer Flankenabstand. Mit meiner 
gezeigten Schaltung bekomme ich jedoch leider erst bei ca. 250ms langen 
Flankenabständen ein verarbeitbare Signal. Davor ist die Zeitkonstante, 
bis das Signal wieder auf High ist, zu kurz, um es auswerten zu können. 
Ich bin dann erst wieder bei 50% obwohl der nächste Impuls kommt und das 
Signal wieder auf LOW zieht.

von Michael B. (laberkopp)


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Christoph K. schrieb:
> Mit 7us rise / fall time ist der schnell genug.

Nur bei ordentlichem Kollektorstrom - hat er nicht - und ordentlicher 
Beleuchtung - hat er vermutlich auch nicht.

von Arno R. (arnor)


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Philipp K. schrieb:
> oder habt ihr noch weitere gute Ideen, die mir hier weiterhelfen.

Dein Problem ist der Miller-Effekt am Phototransistor, also der große 
Spannungshub. Man könnte die Schaltung um einen Transistor erweitern, um 
den Spannungshub am Phototransistor auf Ube~0,7V zu begrenzen. Damit 
wird die Schaltung um den Faktor ~10 schneller und das Signal 
invertiert. Siehe Anhang, rote Kurve = obere Schaltung, grüne Kurve = 
untere Schaltung, blau = Signalquelle.

von Mi N. (msx)


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Scheibe um Scheibe wird angedeutet, sodaß es die ganze Wurst wohl erst 
am Freitag gibt.
SFH309 scheint wohl festzustehen. Irgendwo tauchte auch STM32 auf.

Arno R. schrieb:
> Dein Problem ist der Miller-Effekt am Phototransistor, also der große
> Spannungshub.

Auch die rote Kurve sollte kein Problem sein.
STM32-Controller haben eingangsseitig Schmitttrigger, sodaß bei einer 
Versorgungsspannung von typ. 3,3 V die Schaltschwellen bei ca. 1,5 V 
liegen. Es ist somit kein großer Spannungshub notwendig, sondern 
vielmehr, den Transistor in den richtigen Arbeitspunkt zu bringen. 
Einfach nur 10 kOhm zu probieren und dann gleich um Hilfe zu rufen, weil 
es nicht passt, ist schon recht wenig Eigenleistung.

von Arno R. (arnor)


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Arno R. schrieb:
> wird die Schaltung um den Faktor ~10 schneller und das Signal
> invertiert

Falls das Signal nicht invertiert werden soll, nimmt man einen 
PNP-Transistor. Die Schaltung hat sonst die gleichen Eigenschaften wie 
oben, auch die Farben.

von Arno R. (arnor)


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Mi N. schrieb:
> Es ist somit kein großer Spannungshub notwendig

Der Phototransistor wird durch den Spannungshub zu langsam:

Philipp K. schrieb:
> Mit meiner
> gezeigten Schaltung bekomme ich jedoch leider erst bei ca. 250ms langen
> Flankenabständen ein verarbeitbare Signal. Davor ist die Zeitkonstante,
> bis das Signal wieder auf High ist, zu kurz, um es auswerten zu können.

von Mi N. (msx)


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Arno R. schrieb:
> Mi N. schrieb:
>> Es ist somit kein großer Spannungshub notwendig
>
> Der Phototransistor wird durch den Spannungshub zu langsam:

Mit Deiner roten Kurve zeigst Du doch, daß die Geschwindigkeit kein 
Problem ist. Es soll die Frequenz und nicht die Pulsweite ausgewertet 
werden. Das von Dir gezeigte Signal kann man direkt auf einen 
STM32-Eingang geben.

Aber keine Ahnung, was der TO so zusammengeschraubt hat und welche 
Nebenbedingungen herrschen. Da können die Leute mit ihren 
Retro-Glaskugeln mehr zu sagen/labern.

von Philipp K. (philipp_k921)


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Arno R. schrieb:
> Philipp K. schrieb:
>> oder habt ihr noch weitere gute Ideen, die mir hier weiterhelfen.
>
> Dein Problem ist der Miller-Effekt am Phototransistor, also der große
> Spannungshub. Man könnte die Schaltung um einen Transistor erweitern, um
> den Spannungshub am Phototransistor auf Ube~0,7V zu begrenzen. Damit
> wird die Schaltung um den Faktor ~10 schneller und das Signal
> invertiert. Siehe Anhang, rote Kurve = obere Schaltung, grüne Kurve =
> untere Schaltung, blau = Signalquelle.

Das sieht vielversprechend aus. Danke. Das sind schon einige gute Tipps. 
Ob es invertiert oder nicht, ist nicht relevant. Kannst du mir sagen, wo 
ich die Formeln finde zur Berechnung der Ströme und Spannungen mit den 
Transistoren?

Auch in einer idealen Welt sollten analoge Signale sauber sein. Noch ein 
wenig Rauschen am Receiver und der STM32 liest das Morsealphabet. 
Deswegen geht es ja gerade nicht gut. Vor allem die Unterscheidung 
zwischen 50 Microsekunden und 70 Microsekunden ist dann ein Ratespiel. 
Wofür gibt es denn die Analogtechnik

von Arno R. (arnor)


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Philipp K. schrieb:
> wo
> ich die Formeln finde zur Berechnung der Ströme und Spannungen mit den
> Transistoren?

Die Versorgungsspannung gibst du vor. Den 10k-Widerstand musst du dann 
ausprobieren, weil sein Wert von den Eigenschaften der IR-Strecke und 
den beteiligten Bauteilen abhängt, rechnen kannst du da vergessen, zu 
viele Unbekannte.

von Reinhold (reihaus)


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für sowas benutze ich eine gefaltete Kascode.

von Christoph K. (christoph_k314)


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Philipp K. schrieb:
> an Christoph, das Signal ist ein ca 30 bis 32 Microsekunden langer
> Impuls des Emitters. Die Zeiten zwischen den Impulsen (in meinem Fall
> die fallenden Flanken) signalisieren Werte. Also wenn die Flanken mit 60
> Mikrosekunden Abstand kommen, dann bedeutet das zum Beispiel 'Fehler',
> wenn sie mit 80 Mikrosekunden Abstand kommen, dann bedeutet es 'Reset'
> usw. Das zieht sich bis zu ca. 1ms langer Flankenabstand. Mit meiner
> gezeigten Schaltung bekomme ich jedoch leider erst bei ca. 250ms langen
> Flankenabständen ein verarbeitbare Signal. Davor ist die Zeitkonstante,
> bis das Signal wieder auf High ist, zu kurz, um es auswerten zu können.
> Ich bin dann erst wieder bei 50% obwohl der nächste Impuls kommt und das
> Signal wieder auf LOW zieht.

Das Konzept ist grundsätzlich super ungünstig. Wenn du Senderseitig 
irgendwas noch tun kannst - tu es!

Probleme sind konkret: Wenn du keine halbwegs feste Trägerfrequenz hast 
und dein "Duty Cycle" über Größenordnungen variieren kann, ist das Thema 
AGC quasi unmöglich.

In der Folge heißt das, du musst mit stark variierenden Eingangspegeln 
leben zum einen vom Signal selbst übers das Abstandsquadratgesetz zum 
anderen die Umgebungslichtpegel. da sind beides schnell auch mehrere 
Größenordnungen. Wie willst du denn da sinvolle Triggerschwellen setzen. 
Du kannst einen TIA nehmen mit DC servo (integrator, fg 1-10Hz) wenn das 
1Khz tatäschlich deine maximale Periodendauer ist. Dann bleibt aber 
immernoch der große dynamische Bereich im digitalen. Da AGC nicht geht 
müsstest du so hoch verstärkern, dass es für große Lichtpegel deutlich 
übersteurt was auf Kosten der Geschwindigkeit geht

Du siehst also, das Konzept ist so wie es ist Grütze. Nicht ohne Grund 
macht man sowas normal mit Trägerfrequenz.

: Bearbeitet durch User
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